Titel: | Apparate und Verfahren zum Conserviren von Bierfässern u. dgl. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 143 |
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Apparate und Verfahren zum Conserviren von
Bierfässern u. dgl.
Patentklasse 6. Mit Abbildungen auf Tafel 8.
Apparate und Verfahren zum Conserviren von Bierfässern u.
dgl.
Zur Erhitzung der Luft beim Pichen von Bierfässern baut Ed.
Meter in Linz einen sogen. Pichofen, welcher
sich von ähnlichen Apparaten (vgl. Wernicke u.a. 1886
259 * 361) dadurch auszeichnet, daſs kein Rost angewendet und der Apparat leicht drehbar und fahrbar angeordnet ist. Der Rost
soll bei solchen Apparaten den Nachtheil bedingen, daſs in Folge der leichten
Verstopfung der Rostspalten Störungen im Betriebe des Apparates eintreten, da die
eingeblasene Luft behufs Erhitzung durch den Rost streichen muſs; dabei kann auch
der Uebelstand auftreten, daſs sich oberhalb der Kokesfüllung explosible Gase
ansammeln, plötzlich entzünden und Unglücksfälle herbeiführen. Aus diesem Grunde
wird bei dem vorliegenden Apparate die Luft von der Seite an mehreren Stellen
zugeführt und ist ein besonderer Hilfskanal für die Luftzuführung über den glühenden
Kokes angeordnet.
Der Kessel a (Fig. 6 und 7 Taf. 8) ist aus
Eisenblech und mit feuerfester Masse ausgestampft. Der Kessel besitzt einen bequem
abhebbaren Deckel b und einen Boden c, welcher mit Handgriffen zum Entleeren von Asche und
Schlacken versehen ist. Der Mantel d trägt einen
Stutzen e zur Windzuführung von einem Gebläse und hat
Oeffnungen mit verschlieſsbaren Klappen f; diesen
gegenüber sind die in den Ofen reichenden und etwas schräg gestellten Winddüsen g angebracht. Die Klappen f haben den Zweck, die Düsen g bei etwaiger
Verstopfung bequem reinigen zu können. Um Explosionen möglichst zu verhüten, wurde
innen am Mantelblech ein kleiner Kanal h (vgl. Fig. 7)
angebracht, welcher unten den Windmantel und oben mit dem Ofeninneren verbindet und
so in den oberen Raum die nöthige Luft zuführt. Dieser Kanal h wird durch Einlegen eines halbrunden Holzstabes beim Ausstampfen des
Ofens hergestellt, welcher dann nach Fertigstellung der feuerfesten Verkleidung
leicht herausgezogen werden kann. Bei i ist ein schwach
kegelförmiger Stutzen für Ausströmung der heiſsen Luft angebracht; an demselben wird
das Rohr k aufgesteckt, welches sich um den Stutzen
beliebig drehen und durch Stellschrauben l feststellen
läſst.
Der ganze Kessel a ist in einem
schmiedeisernen fahrbaren Gestelle drehbar gelagert; in
Folge dessen läſst sich das Rohr k leicht in die
Oeffnung des Lagerfasses einführen sowie nach beendeter Arbeit der Kessel bequem
kippen, um den Bodendeckel zum Entleeren abnehmen zu können.
Zum Anheizen beschickt man den Kessel a bei abgenommenem Deckel mit einer Lage Holzspäne und etwas Holzkohle,
schlieſst nach Entzündung des Feuers die 4 Klappen f
und läſst die Luft zutreten. Sind die Holzkohlen ins Glühen gekommen, so wird der
Ofen bis über die Hälfte mit Kokes gefüllt, der Deckel aufgesetzt und möglichst
luftdicht mit Lehm verstrichen. Nachdem der Stutzen e
mit der Windleitung verbunden wurde, kann das Gebläse in Gang gesetzt werden und das
Pichen selbst beginnen.
Soll der Apparat auch zum Pichen kleinerer Fässer dienen, so
werden am Deckel ein oder zwei Stutzen n angeschraubt,
welche mit Teller und Rinne o zum Ablaufen des Peches
versehen sind.
Dem sogen. Pichverfahren zur Dicht- und Dauerhaftmachung der Bierfässer macht G. Sickenberger in München (* D. R. P. Nr. 37977 vom
15. Mai 1886) den Vorwurf, daſs dabei das Holz durch Ausbrennen bald zerstört werde,
und schlägt deshalb vor, Bierfässer mit Harzdämpfen zu
imprägniren. Das zur Verwendung kommende Harz soll
dabei durch eine gründliche Reinigung von seinen leicht flüchtigen Bestandtheilen
befreit werden müssen und einen Zusatz von Pflanzenwachs erhalten. Das Harz ist
hauptsächlich so vorzubereiten, daſs seine Entzündungstemperatur möglichst hoch
liegt.
Das vorbereitete Harz wird in einem einfachen Cylinderkessel
verdampft, in welchem auch die Reinigung des Harzes vorgenommen wird. Die Feuergase
bestreichen den Kessel bis auf ¼ seiner Höhe.
Das zu reinigende Harz wird in den Kessel gebracht, welcher noch
mit einem Rührwerke versehen sein muſs, um den anfänglich entstehenden Schaum
niederzuhalten, während der Destillation eine gleichmäſsige Temperatur in der Masse
herzustellen und die Entwicklung der leicht flüchtigen Dämpfe zu erleichtern. Der
Dom des Kessels hat ein Mannloch zum Einfüllen und Reinigen des Kessels, ein
Sicherheitsventil und ein an der Mündung erweitertes Rohr, durch welches die sich im
Dom sammelnden leichten Essenzen abgeleitet werden. Die Destillation des Harzes
(Kolophonium) zeigt zuerst wässerige Niederschläge, dann bei 120° leichte
Kohlenwasserstoffe enthaltende, bei etwa 180° Terpentin haltige Dämpfe. Sobald seine
Temperatur auf 300° gestiegen ist, hört man mit dem starken Feuern auf und läſst das
Terpentinöl ablaufen. Flieſst keines mehr ab, so ist die Reinigung des Harzes
beendet. Nun wird vorher flüssig gemachtes Pflanzenwachs mittels Trichter in den Kessel eingefüllt (in einer Menge
von etwa 15 Procent des gereinigten Harzes), das Feuer erhöht und die Masse mittels
des Rührwerkes beständig umgerührt.
Haben sich im Dom genügend Harzdämpfe angesammelt, so läſst man
dieselben in ein an den Kessel anschlieſsendes Rohr und von da in das am Boden
liegende Faſs gelangen. Das Anschluſsrohr mündet seitlich am Faſsspund und muſs hier
entsprechende Dichtungsvorrichtung erhalten. Das Rohr besitzt auſserdem noch einen
in dem Fasse stehenden Rohrstutzen, so daſs die Dämpfe mehr gegen die Faſsmitte zu
ausströmen. Die Oeffnungen des Fasses sind entsprechend dicht verschlossen; jedoch
muſs zur Sicherheit ein Ventil an einem der Verschlüsse angebracht sein.
Bei der erstmaligen Einlassung sollen die Harzdämpfe von den Poren
des Holzes in Folge ihrer Pressung gut aufgesaugt werden und bei weiterem Einlaſs
der Dämpfe soll sich auf der Innenseite des Fasses eine gleichmäſsig dünne,
spiegelglatte Harzschicht bilden. Noch ist bemerkt, daſs man eine Erhitzung bis 450°
eintreten lassen kann, da sich die Dämpfe nicht entzünden.