Titel: | G. F. Hutchins' veränderliche Aufwindebewegung an mechanischen Webstühlen. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 177 |
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G. F. Hutchins' veränderliche Aufwindebewegung an
mechanischen Webstühlen.
Mit Abbildung auf Tafel
10.
Hutchins' Aufwindebewegung für Kraftstuhle.
Beim Weben mit verschieden starken Schuſsfäden, wie
beispielsweise bei einigen tuchartigen Stoffen, ist der sogen. positive Aufwinderegulator, d.h. eine solche
Aufwindebewegung, wo die Aufwickelwalze für jeden eingetragenen Schuſsfäden um einen
bestimmten Winkel durch Vermittelung eines Schaltwerkes vorwärts gedreht wird, nicht
gut anzuwenden. Man findet daher bei solchen Tuch Webstühlen, welche entsprechend
dem abwechselnden Schusse mit Schützenwechsel ausgerüstet sind, meist den sogen. negativen Aufwinderegulator, bei welchem die Drehung
der Aufwickelwalze oder des Aufwindebaumes durch einen Gewichtshebel erfolgt, also
nur in dem Maſse, als die durch den Ladenschlag bei jedem Schusse geförderte
Weblänge beträgt; diese ist aber von der Stärke des eingetragenen Schuſsfadens
abhängig und dadurch wird die richtige, dem Fortschreiten des Gewebes entsprechende
Aufwindung erreicht.
Der positive Aufwinderegulator besitzt nun vor dem negativen gewisse Vorzüge in Bezug
auf Regelmäſsigkeit des Gewebes, namentlich da, wo es sich um eine weniger dichte
Schuſslage handelt:, um deshalb diese positive Art der Aufwindung bei Tuchwebstühlen mit Schützenwechsel anwenden zu können,
macht G. F. Hutchins von den Knowles Loom Works in Worcester (Nordamerikanisches Patent Nr. 340216) die
Gröſse der Drehung des Aufwindebaumes, also die jedesmalige Schaltung des
Klinkenrades vom Schützenwechsel abhängig. Hierbei wird nicht die Gröſse der
Klinkenbewegung verändert, sondern bei gleichbleibender Klinkenschwingung durch eine
verstellbare, die Zähne des Sehaltrades abdeckende Platte eine wechselnde Zähnezahl
zum Angriffe der Klinke freigegeben. Durch eine geeignete Einstellung dieser
Deckplatte wird dabei die Aufwindung überhaupt ohne Benutzung von Wechselrädern
stellbar gemacht. (Vgl. Chr. Andreae 1884 253 * 501.)
Wie aus Fig. 12 Taf. 10 zu
ersehen, ist auf dem Drehzapfen des Schaltrades R ein
doppelarmiger Hebel h drehbar, welcher an einem Ende
die Abdeckplatte p trägt und an dessen anderes Ende die
Feder f angeschlossen ist. Diese Feder sucht den Hebel
h stets so zu drehen, daſs die Platte p unter die Schwingungsweite der Klinke k, welche von einer Kurbel l am freien Ende der Hauptwelle des Webstuhles gesteuert wird, zu liegen
kommt, also ein Einfallen der Klinke k in die Zähne des
Rades R und somit eine Drehung desselben hindert. Diese
Abdeckung der Klinkenschwingung ist jedoch nur zum Theile möglich, indem der an
einer mit dem Hebel h verbundenen senkrecht geführten
Schlitzstange t stellbare Knopf n sich auf eine feste Nase m setzt und
dadurch ein weiteres Vorschieben der Abdeckplatte p
nicht zuläſst. Das rechte Ende des Hebels h ist noch
durch eine über die schräg stehende Rolle r geführte
Schnur s mit der die Schützenkastenreihe K hoch ziehenden Schnur S
verbunden und dadurch wird bei einem Hochgehen der Schützenkasten, wenn der starke
Faden zum Eintragen kommt, die Platte p zurückgezogen,
so daſs für den Angriff der Klinke k mehr Zähne frei
werden, also auch die Schaltung des Rades R eine
gröſsere wird. An der Stange t ist noch die stellbare
Blattfeder o vorgesehen, deren Ende sich gegen die
feste Nase m legt und damit für eine durch
Erschütterungen hervorgerufene Selbstbewegung der Stange t einen gewissen Widerstand schafft.