Titel: | Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in Prag. |
Autor: | H. Gollner |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 214 |
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Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in
Prag.
(Patentklasse 35. Fortsetzung des Berichtes Bd.
262 S. 433.)
Mit Abbildungen auf Tafel
12 ff.
H. Gollner, über Lastenhebmaschinen.
Arch. Smith und Stevens in Battersea-London bringen direkt wirkende Wasserdruckaufzüge mit
Gewichtsausgleichung nach J. Stevens und Ch. Major's Construction (vgl. * D. R. P. Nr. 33332 vom
18. Mai 1884) zur Ausführung (vgl. auch 1882 246 537).
Auf der Erfindungsausstellung in London 1885 zeigte die genannte Firma zwei
verschiedene Anordnungen solcher Aufzüge nebst verschiedenen Accumulatoren und
Pumpen zum Betriebe derselben. Die Gewichtsausgleichung dient ebenso wohl für das
todte Gewicht des Fahrstuhles, als für den veränderlichen Flüssigkeitsauftrieb. Der
Treibcylinder des Förderkorbes steht durch ein Rohr mit dem Ausgleichcylinder A (Fig. 4 Taf. 12) in
Verbindung, welcher das Wasser aus dem Treibcylinder beim Niedergange des
Förderkorbes aufnimmt. Dadurch wird der mittels der Gewichtsscheiben C dem Fahrstuhlgewichte entsprechend belastete Kolben
B gehoben. Der Kolben B bildet gleichzeitig wieder einen Cylinder, in welchen durch das fest mit
dem Cylinder A verbundene Rohr D bei a mittels eines aufgesetzten, vom
Förderkorbe aus zu steuernden Ventiles das Druckwasser eingeleitet wird. Die
Gewichtszunahme, welche sich im Fahrstuhle beim Steigen des Förderkorbes durch den
sich mindernden Auftrieb einstellt, wird durch ein Gewicht G nahezu ausgeglichen, welches Gewicht an einem dreiarmigen Hebel E angehängt ist; dieser schwingt um einen mit dem
Kolbencylinder B verbundenen Zapfen b und ist gleichzeitig bei c an die um den festen Punkt d schwingende
Stange F angeschlossen. Wie in Fig. 4 zu verfolgen ist,
nimmt die Wirkung des Gewichtes G mit dem Niedergange
des Kolbencylinders B durch die Hebelarmverlängerung
zu.
Soll die Ausgleichung des Auftriebes ganz genau sein, so wird vorgeschlagen, den
Winkelhebel E nicht an die Stange F, sondern an einen Schlitzhebel U (Fig. 5 Taf. 12) zu
schlieſsen, in dessen Schlitze der Schwingungszapfen b
gleitet, so daſs die Stellung des Hebels E von der Form
des Curvenschlitzes beeinfluſst wird. In Fig. 5 ist auch nach der
Patentschrift die Anordnung gezeichnet, daſs der Cylinder B von Fig.
4 nicht gleich den Kolben des Cylinders A
bildet, sondern beide Cylinder A und B mit einander fest verbunden sind und zwischen beiden
ein Doppelkolben I spielt. Diese Anordnung ist jedoch
bei Ausführungen solcher Aufzüge, wie z.B. im Great Eastern Hotel, im Hofgerichte in
London, aufgegeben.
In Bezug auf vollständige Einrichtungen von
Wasserdruckaufzügen für Zwecke der Personen- und Lastenförderung sind einzelne
hervorragende Beispiele bekannt geworden.
Ueber einen solchen indirekt wirkenden Personenaufzug
berichtet
W. A. Gibson, Vorstand der Americain Elevator Company (Zweiggeschäft von Gebrüder Otis in New-York) im Engineer, 1884
Bd. 57 S. 479. Dieser Aufzug ist von der genannten Gesellschaft im Gebäude der Alliance Insurance Company in London ausgeführt. Die
Förderhöhe beträgt 14m,7, der Wasserdruck
entspricht 2at,1. Bei einer durchgeführten Probe
betrug die Höchstlast 416k, das für jeden Aufzug
und Niedergang der Förderschale verbrauchte
Kraftwasser 408l. Das Wasser wird in einen am
Dachstuhle angeordneten Behälter unmittelbar von der Straſsenleitung geliefert, also
jede Pumpe vermieden. Der Personenaufzug steht jeder Zeit zur Verfügung, der Betrieb
desselben ist geräuschlos. Die Wasserleitungs-Gesellschaft bezieht eine bestimmte
Summe für den Wasserverbrauch des ganzen Gebäudes. Mit Rücksicht auf die niedrige
Wasserpressung ist die Abnutzung der Ventile und der arbeitenden Theile des Aufzuges
sehr gering; der Aufzug soll in Betreff der Sparsamkeit im Wasser verbrauche und der
Sicherheit des Betriebes bisher von keiner anderen Einrichtung übertroffen sein.
Dieselbe Gesellschaft führte noch 4 Aufzüge in der Albert Hall aus; die Förderhöhe
erreichte dabei 19m,9, die Wasserdruckhöhe betrug
30m,6, der Wasserverbrauch für einen Auf- und
Niedergang der Förderschale 454l bei einer
Höchstlast von etwa 430k. Ein ähnlicher Aufzug für
J. Chapell in Brighton hat 18m,42 Hub, wobei das Kraftwasser ohne Vermittelung
eines Behälters unmittelbar der Straſsenleitung entnommen wird. Bei einer Förderlast
von 476k wurden für jedes vollständige Spiel des
Aufzuges 337l Wasser verbraucht. Die Elevator Company gibt für gröſsere Anlagen den
Reibungsverlust der mechanischen Einrichtungen mit 16 Proc., für kleinere
Ausführungen mit 25 bis 30 Proc. an.
Im Gebäude der United-Bank in New-York führten Gebrüder Otis daselbst in einer Entfernung von 33m,5 zwei Wasserdruckaufzüge aus, welche von der
Straſse bis zum 8. Stockwerke verkehren. Das Kraftwasser wird einem im Dachraume
untergebrachten Behälter entnommen, wodurch eine Druckhöhe von 39m,6 gesichert ist. Das Abwasser der Aufzüge wird
in einem im Kellerraume untergebrachten Behälter gesammelt und in den oberen
Behälter zurückgepumpt. Die Aufzüge machen in der Stunde 35 Spiele bei einer
Geschwindigkeit des Förderkorbes von 16m in der
Secunde. Die Nutzlast für den Aufzug ist das Gewicht von 18 Personen, welche die
Förderkörbe auf einmal aufnehmen können; es werden täglich 11000 Personen befördert.
Die Betriebskosten beziehen sich auf den Kohlen verbrauch zum Betriebe der
Wasserpumpen, welcher täglich 438k erreicht.
Innerhalb 3 Betriebsjahre wurde der ordentliche Betrieb der Aufzüge niemals gestört
und nicht eine Person beschädigt. Seitdem die New-York Power
Company den Betriebsdampf in den Straſsenleitungen zur Verfügung stellt,
werden die eigenen Kessel nicht mehr benutzt.
Diese Personenaufzüge haben im Wesentlichen die aus Fig. 1 Taf. 12 ersichtliche Einrichtung. Ein
senkrechter Treibcylinder Z ist auf der Sohle des
Aufzugschachtes oder unmittelbar daneben befestigt. Das Gestänge des Kolbens im
Cylinder Z ist mit der beweglichen Flasche R eines 4rolligen Flaschenzuges ausgeführt, um 4
Drahtseile als Zugseile für die Förderschale aufzunehmen. Diese Zugseile sind
entsprechend der für den Aufzug gewählten indirekten Wirkungsweise sowie in Folge
der angeordneten Hubverdoppelung des Treibkolbens einerseits mit dem festen Gerüste
des Förderschachtes, andererseits mit der Förderschale verbunden, nachdem dieselben
über die Seilscheibe R1
gelegt sind. Hiernach ist der Hub der Förderschale gleich dem doppelten Hube des
Treibkolbens und die Bewegungsrichtung der ersteren stets dem Bewegungssinne des
letzteren entgegengesetzt, wodurch ein Theil der todten Last der Förderschale durch
das Eigengewicht des Treibkolbens sammt Zubehör zur Ausgleichung kommt. Für den
Aufzug der Förderschale wird über dem Treibkolben in Z
Kraftwasser zur Wirkung gebracht. Neben dem Treibcylinder Z befindet sich der Cylinder z (vgl. Fig. 2 Taf.
12), in welchem der entlastete Steuerkolben T selbst
wirkend oder durch Hand von der Förderschale aus, mit Benutzung des aus Fig. 2
ersichtlichen Mechanismus, bewegt wird. Der Steuerkolben nimmt drei Stellungen ein
und zwar die in Fig.
2 gezeichnete für den Aufgang der Förderschale, eine mittlere Stellung
behufs Abschlusses des Verbindungsrohres B für den
Stillstand der Förderschale und endlich die tiefste Stellung, für welche das
Abfallrohr f geschlossen und die Verbindung der
Rohrstränge A und B
hergestellt wird (vgl. Otis 1886 260 * 53). Da durch das Seitenrohr t das
Preſswasser in den Rohrstrang A eintritt, so wird die
letzt bezeichnete Stellung des Steuerkolbens für den Niedergang des Fahrstuhles
ausgenutzt werden können. Behufs Regulirung der Wassergeschwindigkeit in den Röhren
und der davon abhängigen Fördergeschwindigkeit ist in der Steuercylinderwand (bei
A und B) eine
Durchbrechung ausgeführt, welche sowohl an sich, sowie bei entsprechender
Einstellung des Steuerkolbens als wirksame Drosselvorrichtung ausgenutzt werden
kann. Der Steuerkolben wird mittelbar durch zutreffende Bethätigung des Steuerseiles
F, welches über die Seilrolle P geschlungen ist, an den Enden der Förderhöhe selbst
wirkend für Steigen und Senken der Förderschale eingestellt, oder auch an beliebiger
Stelle der Förderhöhe mittelbar durch Hand bei Benutzung desselben Steuerseiles
bethätigt.
Wie schon hervorgehoben, wird jeder Aufzug mit mindestens vier Zugseilen ausgerüstet,
bei gröſseren Ausführungen auch eine entsprechend gröſsere Anzahl von Seilen
benutzt, welche von einander unabhängig und hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit so
bemessen sind, daſs jedes einzelne Seil die Förderlast mit voller Sicherheit zu
tragen vermag. Je zwei Seile (von den 4 Seilen) laufen auf der rechten und linken
Seite des Fahrstuhles zum Boden desselben, während in der Mitte des Fahrstuhles über demselben eine
Führung der Seile zur oberen Scheibe R1 angeordnet ist. Es wird vorausgesetzt, daſs das
gleichzeitige Zerreiſsen der 4 Seile unmöglich sei. Für den Fall eines Seilbruches
hat die in Fig.
3 Taf. 12 dargestellte Fangvorrichtung (vgl.
H. Davis 1886 261 * 325)
zur Wirkung zu kommen. Die erwähnten zwei Seile auf einer Seite des Fahrstuhles sind
in den Oesen g bezieh. g1 befestigt; o ist die Führung aus hartem Holze, k ein
beweglicher Metallkeil, R ein Querstück, an welches die
Oesen g und g1 angeschlossen sind, f
ein drehbarer Hebel mit dem Arm q, gegen welchen der
Bolzen s auf R zur Wirkung
kommen kann, r ein zweiter Bolzen auf R zum unmittelbaren Angriffe auf den Arm, welcher
endlich den Sperrkeil k zu verschieben hat. Reiſst das
Seil in g1, so wird
durch s in Wirkung auf q
der erwähnte Keil k verschoben und der Fahrstuhl
sozusagen gegen die Führung o festgekeilt. Reiſst das
Seil in g, so wird dieselbe Wirkung durch den Bolzen
r erzielt. Der Drehzapfen des Hebels f wird noch zur Uebertragung der Bewegung desselben auf
die entgegengesetzte Seite des Fahrstuhles ausgenutzt.Ein gleicher Aufzug war von der oben genannten Gesellschaft auf der
Erfindungsausstellung in London 1885 vorgeführt.
Das Génie civil, 1884/5 Bd. 4 * S. 368 enthält
ausführliche Mittheilungen über den hydraulischen
Personenaufzug auf der Ausstellung zu Nizza 1883/4. Der Bericht bezeugt
gleichfalls, daſs sich die Anwendung des Preſswassers auf dem Gebiete der
Kraftübertragung für Hebmaschinen ungemein rasch eingeführt hat und begründet diese
Thatsache mit dem Hinweise auf die Einfachheit, wie Leichtigkeit und Sicherheit der
Einrichtung und des Betriebes und erwähnt hervorragende Ausführungen dieser Art, wie
jene in den Thürmen des Trocadéro und im Rathhause zu Paris, jene für die
Lagerhäuser der französischen Nordbahn im Bahnhofe zu La Chapelle u.s.w. Dabei
werden zwei Hauptsysteme der hydraulischen Aufzüge hervorgehoben, nämlich: 1) das
System ohne Anordnung eines Schachtes, 2) das System
mit Tauchkolben und Schachtanordnung und die zu beschreibenden Ausführungen von Heurtebise auf der Ausstellung zu Nizza in das zweite
System eingereiht. Diese Anordnung nach Heurtebise soll
zwei Hauptursachen der Unglücksfälle bei Benutzung unmittelbar wirkender Personenaufzüge, nämlich dem Bruche des Tauchkolbens
und dem Reiſsen der Gegengewichtskette, durch die Anwendung einer Doppelstange und
besonderer Flüssigkeitsbremsen vermeiden lassen, wodurch die Sicherheit des
Betriebes wesentlich erhöht werden kann, ohne die unbedingt nothwendige Einfachheit
der Gesammtanlage sowie der entscheidenden Einzelvorrichtungen zu stören.
Die von Heurtebise getroffene Anlage besteht aus dem
direkt wirkenden Aufzuge (Fig. 14 Taf. 12) mit dem
Treibcylinder A, dem Kolben P, dem Förderkorbe R sammt Führungen und
Steuerseil sowie aus dem Ausgleicher, dem sogen. Compensator (Fig. 13 Taf. 12), welcher
eigentlich eine Flüssigkeitsbremse bildet und das
Gewicht des Kolbens P sammt dem des
Förderkorbes auszugleichen bestimmt ist, da bei der in Rede stehenden Ausführung
weder ein „Gegengewicht,“ noch eine Gegengewichtskette angewendet ist. In
Bezug auf die Einrichtung des Aufzuges sei hervorgehoben, daſs der Treibcylinder A durch den bei T sich
anschlieſsenden Rohrstrang mit dem unteren Cylinder C
des Ausgleichers in Verbindung steht. Der Tauchkolben P
hat eine besondere Einrichtung, indem derselbe aus zwei concentrischen Röhren
besteht, deren äuſseres aus Messing und deren inneres aus Eisen ist. Beide Rohre
sind entsprechend versteift und mittels eines falschen Bodens verbunden. Durch eine
einfache Kanalisirung des äuſseren Rohres an passender Stelle ist eine einfache und
sicher wirksame Hubbegrenzung des Aufzuges erzielt, indem nach Erreichung der
gröſsten Hubhöhe von P unvermeidlich der Austritt des
Preſswassers erfolgen muſs. Die Verbindungen der zwei Röhren von P mit dem Förderkorbe R
sind von einander unabhängig. Den für den Nizzaer Aufzug benutzten Ausgleicher
betreffend muſs bemerkt werden, daſs derselbe schon eine Abänderung der ursprünglich
von Heurtebise angegebenen Vorrichtungen derselben Art
ist. Der ausgeführte Ausgleicher hat eine wesentlich geringere Constructionshöhe und
besteht aus dem Mittelcylinder C, welcher von einer
Gruppe von Treibcylindern B umgeben ist, deren
Kolbengestänge das obere Ende des Tauchkolbens K
ergreifen und denselben bethätigen. Die Treibcylinder B
werden mit Preſswasser gespeist und die Speisung durch je ein Ventil geregelt,
welches sich schlieſst, sobald das Wasser eine bestimmte Geschwindigkeit
überschreitet. Derart ist es möglich, wenn die Wasserpressung eine bestimmte Gröſse
überschreitet, oder wenn die Belastung der Förderschale unter ihren gröſsten Werth
sinkt, nur eine beschränkte Anzahl von Treibcylindern B
bezieh. deren Kolben zu bethätigen, etwa zwei oder vier von den vorhandenen sechs
Kolben, und den Verbrauch an Preſswasser im Verhältnisse zur Förderlast zu
stellen.
Als Ersatz für die älteren Gegengewichte der Aufzüge hat Heurtebise zwei Systeme von Flüssigkeitsbremsen angewendet, welche für
unmittelbar wirkende Aufzüge zu empfehlen sind. Diese Bremsen haben den Zweck, die
Geschwindigkeit für den Niedergang der Förderschale zu regeln bezieh. ganz
aufzuheben. Für die Ausführungen in Nizza wurden zum Zwecke der Gewichtsausgleichung
sowie zur Ausgleichung des veränderlichen Auftriebes nach Fig. 13 schwingende
Cylinder I angeordnet, in welchen sich wieder Kolben
bewegen, deren Gestänge am oberen Ende des Mittelkolbens K angreifen. Die Cylinder I sind in
beständiger Verbindung mit der gegebenen Preſswasserleitung. Wird die entsprechende
Verbindung des Treibcylinders A mit dem Mittelcylinder
C, ferner der Treibcylinder B und der schwingenden Cylinder I
mit dem Preſswasser
vorausgesetzt, so nimmt für die tiefste Lage des Kolbens P der Ausgleichkolben K die höchste Lage, die
Gestänge der Cylinder B und I die in Fig. 13 dargestellte Lage ein. Der Kolben P
erfährt augenblicklich den gröſsten Auftrieb, daher das erforderliche
Ausgleichgewicht die kleinste Wirkung auszuüben hat, was bei der gezeichneten
Stellung der Gestänge der Cylinder I erreicht ist. In
dem Maſse, als der Auftrieb von P während der Hebedauer
von R abnimmt, kommt die Wirkung von K in Folge der Drehung der Cylinder I zur gröſseren Geltung, indem der hinderliche Einfluſs
der durch die Gestänge der Cylinder I wirkenden Kräfte
für K allmählich ein geringerer und endlich für die
mittlere Hubhöhe von R bei wagerechter Lage der
Cylinderachsen von I gleich Null wird. Für die obere
Hälfte der Bewegung des Kolbens P sinkt die Wirkung des
Auftriebes fort und wird durch die Gestänge der Cylinder I eine förderliche Kraft für K zur Wirkung
gebracht derart, daſs die Aufgangs- wie Niedergangs-Geschwindigkeit des Fahrstuhles
R eine annähernd gleichmäſsige sein wird (vgl. die
ähnliche Einrichtung der Berlin-Anhaltischen
Maschinenbau-Actiengesellschaft 1886 262 * 434).
Es sei noch erwähnt, daſs am Stutzen D des
Mittelcylinders C des Ausgleichers eine
Steuervorrichtung angebracht ist, durch welche der Ausgleicher mit der bestehenden
Wasserleitung in Verbindung gesetzt werden kann. Die Steuerung, welche in ihrer
Haupteinrichtung nichts wesentlich Neues bietet, hat einen Muschelschieber zur
Vertheilung des Preſswassers, der durch besondere Mechanismen mit Hilfe der
Steuergestänge (vgl. Fig. 14) vom Förderkorbe
aus bethätigt werden kann.
Ueber Wasserdruckaufzüge für Personen nach dem Systeme von Ph. Mayer und A. Freiſsler in Wien (vgl. 1881
240 323) berichtet das Wochenblatt des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins, 1886
S. 83, wobei die Anlage- und Betriebskosten, ferner die Anzahl der Fahrten, die
Wasserkästen u.s.w. eine Würdigung erfahren, gegen welche allerdings Ph. Mayer daselbst 1886 S. 96 erhebliche Einwendungen
macht. In Bezug auf Waarenaufzüge bemerkt Mayer in einem im Niederösterreichischen Gewerbevereine
gehaltenen Vortrage, daſs die Anwendung des Handbetriebes nur für sehr mäſsige
Lasten, etwa bis 100k, praktisch sein kann, da für
solche Lastgröſsen noch eine zweckmäſsige Fördergeschwindigkeit erreicht werden
kann. Für gröſsere Lasten empfehle sich eben mit Rücksicht auf die nothwendig zu
erreichende Fördergeschwindigkeit der Maschinenbetrieb und unter den zahlreichen
möglichen Betriebsformen wieder der Betrieb mittels Preſswasser. Für die Förderung
von kleineren Waarenpaketen u. dgl. in einem Gebäude, von Stockwerk zu Stockwerk,
empfiehlt der Vortragende einen Aufzug mit Gewichtswirkung
eines Schwimmers (vgl. * D. R. P. Nr. 36412 vom 15. December 1885). Hierbei
wird der Auftrieb eines in Wasser tauchenden Körpers als Betriebskraft benutzt. Nach
Fig. 6
Taf. 12 wird in dem
Förderschachte ein senkrechtes Rohr R aufgestellt, das
am unteren Ende durch einen Dreiwegehahn mit einer Straſsen-Wasserleitung H in Verbindung steht und welches bis zu einer
Seilrolle R1 reicht, so
daſs der Förderkorb F sicher seine durch die
Betriebsverhältnisse bedingte äuſserste Höhenlage erreichen kann. In das Rohr R ist ein Schwimmer, an einer Kette oder einem
Drahtseile befestigt, versenkt, dessen Durchmesser kleiner als der lichte
Durchmesser des Rohres R ist, um jede Reibung während
der Bewegung des Schwimmers zu verhindern. Zum Zwecke des Senkens von F muſs der Wasserhahn H
derart gestellt werden, daſs das Preſswasser in das Rohr R einströmen kann; durch die Wirkung des Auftriebes des Schwimmers wird
dieser emporsteigen und den Niedergang von F
veranlassen. Der Auftrieb ist eine veränderliche Kraft, deren Grenzwerth für die
höchste Lage des Schwimmers gleich Null ist, daher auch der Niedergang von F mit abnehmender Geschwindigkeit erfolgen, in Folge
dessen F auch langsam am unteren Hubende zur Ruhe
kommen wird. Behufs Hebens von F muſs R entleert werden, für welchen Vorgang der Schwimmer
selbstthätig seinen Niedergang ausführen wird. Der Aufzug ist höchst einfach,
unterliegt keiner Abnutzung, erfordert die einfachste Bedienung und wird also von
Vortheil gegen jeden Handaufzug unter übrigens gleichen äuſseren Umständen sein. Ein
derartiger Briefaufzug wird für den „Mattoni-Hof“ in den Tuchlauben zu Wien
ausgeführt und ist die gestellte Aufgabe in ebenso einfacher wie zweckmäſsiger Weise
gelöst.A. a. O. spricht sich Ph. Mayer noch über die
für gröſsere Lasten bestimmten Aufzüge aus und stellt fest, daſs in Wien
derartige Hebezeuge in den allermeisten Fällen mit Hand bethätigt werden,
und schlägt für solche Fälle vor, einen Gasmotor zum Betriebe einer Pumpe
aufzustellen, welche bestimmt ist, das Wasser in einen am Dachboden
befindlichen Behälter zu fördern. Dieses Wasser ist das Kraftwasser für den
Aufzugbetrieb und wird durch ein Sammelgefäſs im Kellerraume wieder der
Pumpe zugeführt, um so einen Kreislauf zu machen, ohne daſs ein
Wasserverlust stattfände. Der Vorwurf des nur scheinbaren Umweges der Anlage
eines Gasmotors zum Pumpenbetriebe, wodurch erst der Betrieb des Aufzuges
erfolgen kann, wird widerlegt und nachgewiesen, daſs auf diese Weise ein
sparsamer und sehr zweckmäſsiger Betrieb zu erreichen ist, dessen Sicherheit
von äuſseren Verhältnissen unabhängig erscheint.
Daselbst 1886 * S. 54 ist noch das im Gaswerk Tabor in Wien von W. Schönbach entworfene Hebewerk mit Preſswasserbetrieb, welches für eine Förderlast von 20t eingerichtet und bestimmt ist, mit Kohlen beladene Eisenbahnwagen, bis 10m Länge, auf 6m,4 Höhe zu heben. Die Gesammtanlage und Einrichtung des Aufzuges sammt
Zubehör ist aus Fig.
7 und 8 Taf. 12 zu ersehen; sie besteht aus dem Motor M zur Beschaffung des Preſswassers, dem Accumulator A, dem Treibcylinder Z mit
dem Tauchkolben P und der Wagenbühne B sammt Steuerapparat S
und den Gegengewichten G. Das Preſswasser hat einen
gröſsten Druck von 50at und wird von der direkt
wirkenden Dampfpumpe M geliefert. Der Steuerapparat
enthält einen entlasteten, durch einen Handhebel zu bethätigenden Kolbenschieber,
welcher auch selbstthätig während der Bewegung des Kolbens P so gestellt wird, daſs die nothwendige Hubbegrenzung voll gesichert ist.
Auſser dieser Sicherheitsvorrichtung ist noch eine zweite für den Fall eines
Rohrbruches angeordnet, welche ein Ventil enthält, das zum Schlusse kommt, wenn das
Kraftwasser eine Geschwindigkeit erreicht, die eine feste Grenze überschreitet. Zur
Sicherung gegen das Ueberheben der Bühne B ist auſser
der erwähnten selbstthätigen Umsteuerung noch die Einrichtung getroffen, daſs das
Preſswasser bei etwaiger Ueberschreitung des äuſserst zulässigen Hubes ausspritzt.
Zur Hebung der Bühne B um ungefähr 100mm behufs Auslösung der üblichen
Aufsetzvorrichtung wird der Accumulator A verwendet,
welcher beim Sinken einen Druck von 20at zu
erzeugen vermag, was auch ausreichend ist, leere Wagen zu fördern.
Nach durchgeführten Proben ergaben sich für folgende Fälle des Betriebes, wenn die
Gegengewichte G eingehängt waren, nachstehende
Wirkungsgrade: bei Heben der leeren Bühne 80 Proc., für Heben leerer Wagen 80 Proc.,
für Heben beladener Wagen (etwa 18l) 90 Proc. Für
den Fall, als die bezeichneten Gegengewichte nicht eingehängt waren, erreichte der
Wirkungsgrad der Anlage bezieh. 87, 90 und 94 Proc. Die beschriebene Einrichtung
wurde von der Maschinenfabrik F. Reska in Bubna bei
Prag geliefert.
Ueber hydraulische Hebevorrichtungen
bringen Glaser's Annalen,
1884 Bd. 14 * S. 63 einen belehrenden Aufsatz von Maschinenmeister Leißner. In demselben werden die Einrichtungen
besonders berücksichtigt, welche für die Hebung des Personen- und Postgepäckes bei der Berliner Stadtbahn getroffen wurden. In
eingehender Weise wird die örtliche Lage der Aufzüge, die Ermittelung ihrer
Betriebsart, die eigentliche Wirkungsart, die anzuwendenden Wasserpressungen, die
allgemeinen Vortheile des gewählten Betriebes, dessen besondere Nachtheile, der
Wirkungsgrad der Einrichtungen, für dessen kleinsten Werth 75 bis 80 Proc.
angenommen werden, besprochen. Im Besonderen finden noch die Hauptbestandtheile für
hydraulische Hochdruckanlagen (die Pumpen mit Accumulatoren, die Rohrleitung und die
Preſswassermotoren) eine durch Abbildungen erläuterte Behandlung. Die Pumpen sind
mit einer Abstell- und Anlaſsvorrichtung versehen, die vom Accumulator aus bethätigt
wird und zwar erstere für den Aufgang, letztere für den Niedergang des
Accumulator-Tauchkolbens. Nach Fig. 11 Taf. 12 ist die
Einrichtung derart, daſs die Schieberstange s vom
Accumulator aus bewegt wird; eine wesentliche Bedingung für die erfolgreiche Wirkung
hierbei liegt darin, daſs die bezügliche Dampfpumpe von jeder Kurbelstellung aus
sicher angelassen werden kann. Derartige Pumpen sind daher meist ohne
Expansionsvorrichtung oder mit dieser und besonderen sogen. „Frisch“-Ventilen
(Schieber) versehen und selbstredend als Zwillingsoder Drillingsmaschinen
angeordnet. Fig.
9 Taf. 12 zeigt die Differentialpumpe von Armstrong (vgl. auch 1859 153 * 171) mit dem
Saugventile a, dem Druckventile c und einem zwischen diesen angeordneten Ventile b, welches abwechselnd als Saug- und Druckventil dient. Der Kolben besitzt
innere Liderung.
Für die AccumulatorenVgl. Armstrong, Daelen u.a. 1859 153 * 179. 1879 234 *
280. 1880 235 * 185. werden die
direkten Anordnungen (vgl. Fig. 4 und 10 Taf. 12) und die
zuweilen gewählte indirekte Anordnung (vgl. Fig. 12) hervorgehoben.
Die Vor- und Nachtheile für die drei Anordnungen lassen sich im Folgenden
zusammenstellen. Direkte Anordnung nach Fig. 10: groſse
Constructionshöhe, leichte Zugänglichkeit und damit leichtere Instandhaltung der
Dichtung, nach Fig.
4: geringe Constructionshöhe, schwierigere Zugänglichkeit der Dichtung. Indirekte
Anordnung nach Fig.
12: geringe Constructionshöhe, Ausnutzung des Cylindergewichtes als
Belastungsgewicht, Unzugänglichkeit der Dichtung.
Die Rohrleitungen aus Guſseisen von
rund 100mm Durchmesser, 14 bis 18mm Wandstärke bei 50at innerer Pressung werden geflanscht und mit einem zwischengelegten
Gummiring gedichtet, welcher zur Vermeidung des Herauspressens in eine Eindrehung
der Flanschen zu liegen kommt. Nach Armstrong, Angabe
werden kegelförmig gedrehte Dichtungsflächen angewendet und der entstehende
keilringförmige Raum zwischen denselben mit Gummi ausgefüllt. Ueber die
Preſswassermotoren sind noch folgende Bemerkungen anzuschlieſsen: Bei
Niederdruck-Preſswasser genügt im Allgemeinen Hanfliderung bei den Stopfbüchsen der
Tauchkolben; für Hochdruckpressungen wird die bekannte Stulpendichtung ausgeführt,
für welche wieder jene Anordnungen zu wählen sind, welche das leichte und rasche
Ein- und Ausbringen der Stulpen sichern. Die Steuerapparate werden je nach den
Pressungsverhältnissen mit Schiebern, Kolben und Ventilen ausgeführt. Bei den beiden
ersteren Anordnungen sind besondere Einrichtungen zu treffen, um den möglichen und
unter Umständen gefährlichen Wasserstoſs zu vermeiden; diese Einrichtungen sind
meist durch eine besondere Art von Sicherheitsventilen gegeben, die als entlastete
Ventile für hohe Pressungen des Kraftwassers auszuführen sind.
(Fortsetzung folgt.)