Titel: | Bewegungsmechanismen für Tiegeldruckpressen. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 228 |
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Bewegungsmechanismen für
Tiegeldruckpressen.
Patentklasse 15. Mit Abbildungen auf Tafel 13.
Bewegungsmechanismen für Tiegeldruckpressen.
Zur Erzielung der Bewegung des Drucktiegels bei kleineren, meist zum Drucken von
Karten u. dgl. benutzten Pressen, welche gewöhnlich für Hand- oder Fuſsbetrieb
eingerichtet sind, läſst man den Tiegel entweder um eine feste Achse schwingen, oder
auf einem Tische hin- und herrollen. Zu den Bewegungsmechanismen der letzteren Art
gehört die von John Thomson in New-York (* D. R. P. Nr.
37535 vom 9. December 1885) angegebene Einrichtung. Der den Tiegel T (Fig. 7 Taf. 13) tragende
Block b ist mit einer gekrümmten Leiste f versehen, welche in eine ebene Fläche übergeht, so
daſs der Tiegel auf den geraden Führungsleisten l am
Gestellständer der Maschine sowohl gleiten, als schwingen kann. Soll eine
veränderliche schwingende Bewegung erzielt werden, so erhalten die Leisten f eine entsprechend abgeänderte Form. Mit dem Blocke b ist der Schlitzrahmen C
vereinigt, welcher auf dem am Maschinengestelle fest angebrachten Zapfen c gleitet Die Form des Rahmenschlitzes vermittelt bei
der Verschiebung des Tiegels T auf den Leisten l gleichzeitig dessen Schwingung, wodurch der Tiegel am
Ende seines Aushubes die punktirt angedeutete Lage einnimmt. Wenn der gerade Theil
des Rahmenschlitzes zur Führung des Tiegels dient, so schwingt derselbe, während er
sich geradlinig vorwärts bewegt, nicht und seine Vorderfläche bleibt mit derjenigen
des festen Druckblockes B am Gestelle der Presse
parallel. Die obere gekrümmte Bahn des Rahmenschlitzes sichert, daſs die schwingende
Bewegung allmählich ohne jähen Wechsel in eine gleitende umgewandelt wird, wodurch
Stöſse und die übrigen Nachtheile einer plötzlichen Bewegungsänderung vermieden
werden. Der Antrieb erfolgt von dem Zahnrade Z mit
einer excentrisch eiförmigen Oeffnung, welche, wie aus Fig. 6 zu entnehmen, mit
einer Nuth e versehen ist. In der Oeffnung von Z läuft ein Zapfen z mit
einer Reibungsrolle, welche entsprechend der Nuth e
einen vorstehenden Rand besitzt. Der Zapfen z steckt am
Ende der Stange t, welche mit dem Blocke b gelenkig verbunden ist.
Die beschriebene Einrichtung soll hauptsächlich ein genügend weites Ausschwingen des
Tiegels zur bequemen Papiereinlage vermitteln.
Zum gleichen Zwecke, der Erleichterung des Auswechselns der Druckbogen, hat Th. Sh. Nowell in Boston (* D. R. P. Nr. 37704 vom 7.
April 1886) die in Fig. 8 und 9 Taf. 13 dargestellte
Anordnung des Bewegungsmechanismus getroffen. Dieselbe wird im Wesentlichen dadurch
gekennzeichnet, daſs die Bewegung des Tiegels in derjenigen Stellung, wo derselbe am
weitesten ausgeschwungen ist, bei gleichmäſsigem Weiterlaufe der Antriebswelle
während einer kurzen Dauer unterbrochen wird. Der Antrieb wird von der Welle B aus auf jeder Seite des Maschinengestelles auf
Zahnräder C und von diesen durch Lenkstangen E auf die Winkelhebel F
übertragen. Die Lenker G pflanzen die Bewegung auf
Winkelhebel H weiter, welche durch die Stangen I den bei g drehbaren
Tiegel J bethätigen. Mit den Winkelhebeln H sind Arme L verbunden,
welche die Farbwalzen k tragen.
Das Wesentliche dieser Anordnung besteht darin, daſs der untere Drehpunkt d der Lenker G ein wenig
hinter den todten Punkt der Winkelhebel F gelegt ist,
wodurch die kurze Unterbrechung in der Bewegung des Drucktiegels bewirkt wird, wenn
derselbe seine äuſsersten Stellungen erreicht hat, also am Ende der Ausschwingung
und während des Drückens.