Titel: | J. Bureau und H. Héndlé's Dampfmaschine mit schwingender Kolbenstange. |
Autor: | K–r. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 409 |
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J. Bureau und H. Héndlé's Dampfmaschine mit
schwingender Kolbenstange.
Mit Abbildungen auf Tafel
24.
Bureau-Héndlé's Dampfmaschine mit schwingender
Kolbenstange.
Der Bau der Dampfmaschinen mit schwingenden Cylindern, welcher besonders für
Raddampfer der Platzersparniſs wegen sehr beliebt ist, besitzt bekanntermaſsen
einige sehr wesentliche Uebelstände, welche dessen allgemeinere Anwendung sehr
beeinträchtigen. Zu diesen gehört in erster Linie die Umständlichkeit, den mit den
schwingenden Cylindern verbundenen Schiebern die erforderliche Bewegung zu
ertheilen, sowie die auf ungleiche Abnutzung der Cylinder und Stopfbüchsen
hinwirkende Massenbewegung der schweren schwingenden Cylinder, welche sich um so
mehr fühlbar macht, je rascher die Bewegung der Maschine ist.
Diesen Nachtheilen suchen J. Bureau und H. Héndlé in Paris (Englisches Patent 1886 Nr. 9753)
dadurch abzuhelfen, daſs sie ihre Dampfmaschine mit feststehenden Cylindern versehen
und nur die mit der Kurbel verbundene Kolbenstange eine schwingende Bewegung machen
lassen. Fig.
13 und 14 Taf. 24 zeigen die hierzu benutzte Construction mit Hinweglassung
aller nicht hierauf bezüglichen Theile, z.B. der Dampfkanäle, Schieberkasten u.s.w.
Die in den Gelenkkopf auslaufende Kolbenstange ist mit dem Dampfkolben durch ein
Kugelgelenk verbunden (ein zur Kurbelwelle paralleler Zapfen würde auch genügen), um
die nöthige Schwingung seitwärts ausführen zu können; die sehr lange Führung der
Kolbenstange in der Deckelstopfbüchse ist mit dem Cylinderdeckel durch ein
Kugelgelenk verbunden und auſserdem in letzterem durch einen Schlitten seitwärts
verschiebbar gemacht. Zu diesem Zwecke ist der Cylinderdeckel C auf seiner Auſsenseite mit einer sogen. Prismaführung
versehen, in welcher sich der trapezförmige Schlitten N
in der Schwingungsebene der Kolbenstange verschieben kann; in diesem Schlitten ist
das Führungsstück der Kolbenstange, in welchem oben die eigentliche Stopfbüchse E angebracht ist, durch ein Kugelgelenk mit Stopfbüchse
O dampfdicht gelagert. Eine schlitzförmige Oeffnung
im Cylinderdeckel C gestattet der Kolbenstange das
erforderliche Spiel.
Bemerkenswerth sind noch zwei im Inneren des Cylinders angebrachte Führungsstangen
H, welche am Boden und Deckel des Cylinders
befestigt sind und mittels Stopfbüchsen durch den Kolben dampfdicht hindurchgeführt
werden. Der Zweck derselben ist, den Cylinder gegen unregelmäſsiges Ausschleifen zu
schützen, selbst wenn derselbe in wagerechter Stellung angebracht wird.Soweit dem Referenten erinnerlich, ist der oben beschriebene Mechanismus in
allen seinen wesentlichen Theilen bereits vor langen Jahren von C. Metz in Heidelberg zur dichten Führung der
schwingenden Kolbenstangen seiner Feuerspritzen verwendet worden, um so
jedes Eindringen von Staub in die einfach wirkenden Cylinder zu
verhindern.K–r.