Titel: | Vorrichtungen zum Reinigen von Dampfkesselrohren. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 410 |
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Vorrichtungen zum Reinigen von
Dampfkesselrohren.
Patentklasse 13. Mit Abbildungen.
Vorrichtungen zum Reinigen von Dampfkesselrohren.
Fig. 1., Bd. 263, S. 410 Zur äuſseren Reinigung der stehenden Röhren der Green'schen Vorwärmer (vgl. 1867 185 * 13) von
Ruſs und Flugasche ist bekanntlich eine Vorrichtung in Anwendung, welche im
Wesentlichen aus die Röhren umgreifenden Schabern und einem mit selbstthätiger
Umsteuerung versehenen Getriebe besteht; durch letzteres werden die Schaber
ununterbrochen langsam an den Röhren auf und ab bewegt. Eine in der Hauptsache
gleiche Vorrichtung will nun Th. Drzymalla in Magdeburg
(* D. R. P. Nr. 31039 vom 4. September 1884) zur inneren
Reinigung von Wasserröhren benutzen. In dieser Weise wird die Vorrichtung
allerdings nur bei solchen Vorwärmern oder Verdampfapparaten zu Fig. 1. verwenden sein, welche aus einem oben offenen
Kessel und stehenden, in dessen Boden eingehängten Röhren bestehen, obgleich sie
nach der Patentschrift auch für geschlossene Kessel und für liegende Röhren benutzt
werden soll. In jedem Rohre hängt an einer Eisenstange G (Fig. 1) ein Schaber H oder eine Bürste von der Gestalt einer steilen
Schraubenfläche, so daſs die auf- oder absteigende Strömung nicht merklich durch den
Schaber oder die Bürste gehindert wird.
Sämmtliche Stangen einer Rohrreihe hängen an einer Schiene F und sämmtliche Schienen an einem Kopfstücke D, durch welches eine Schraubenspindel BA
hindurchgeht; letztere wird durch Riemen und Räder abwechselnd in dem einen und dem
anderen Sinne gedreht und dadurch das Kopfstück mit sämmtlichen Schabern auf und ab
geschraubt. Zweckmäſsig wird es sein, wenn die Röhren unten in einen Schlammsammler
münden, in welchen die Unreinigkeiten hineinfallen.
Die durch eine ununterbrochene Reinigung der Röhren erzielten Vortheile, bestehend in
einer dauernd guten Wärmeübertragung und einer Schonung der Röhren, sind wohl
wesentlich genug, um die Benutzung der Vorrichtung, wo es sonst angängig ist,
zweckmäſsig erscheinen zu lassen.
Zur inneren Reinigung der Heiz- oder Siederöhren von Ruſs oder auch der Wasserröhren von Kesselstein durch Ausblasen mittels Dampfstrahl
(vgl. W. v. Essen 1876 219 * 479.
Dülken und Glaser 1878
227 * 19) sind folgende neue Düsenanordnungen angegeben worden.
Fig. 2., Bd. 263, S. 411Fig. 3., Bd. 263, S. 411 Bei dem von der Crescent Manufacturing
Company in Cleveland ausgeführten Apparate (Fig.
2 und 3) wird das an eine Stange gesteckte
Rohr T senkrecht mit dem Dampfzuleitungsschlauche S verbunden und trägt den an die Rohröffnung gesetzten
Kegel K, welcher einen gewundenen Schlitz s (Fig. 2) für den
Dampfaustritt erhält. Der Dampfstrahl nimmt durch diese Schlitzform in dem
Siederohre eine Drehung an, welche nach Scientific
American, 1884 Bd. 51 * S. 328 zur leichteren Ablösung des Ruſses beiträgt,
so daſs die Reinigung in einigen Secunden zu erzielen sein soll.
J. Ferguson in New-Orleans (daselbst 1885 Bd. 53 * S.
356) befestigt in der mit dem Dampfschlauche S (Fig. 4) verbundenen Stangenhülse T ein je nach der Tiefe der Vorderkammer verschieden
langes Rohr R, welches die stumpf kegelförmige Düse K trägt. Dieselbe erhält sowohl in ihrer Mitte ein
Loch, als an dem Kegelrande eine Ringöffnung für den Austritt des Dampfes. Während
der mittlere Dampfstrahl geradeaus bläst, trifft der Dampf aus der Ringöffnung
schräg gegen die Rohrwandung und befördert das Ablösen des angesetzten Ruſses.
Fig. 4., Bd. 263, S. 411Fig. 5., Bd. 263, S. 411Fig. 6., Bd. 263, S. 411 Aehnliche Einrichtung hat auch ein von Hurley
angegebener, nach dem American Machinist, 1886 Nr. 11 *
S. 7 von der F. Adams Company in Erie ausgeführter
Siederohr-Ausblaseapparat. In dem Strahlkegel ist ein selbstschlieſsendes Ventil angeordnet, welches mittels eines Drahtzuges und eines an der Haltstange angebrachten
Drückers von auſserhalb der Rauchkammer geöffnet werden kann.
J. L. Kelley in Erie (Nordamerikanisches Patent Nr.
335820) benutzt eine Düsenanordnung wie Ferguson,
jedoch nach Fig. 5 und 6 in derselben ein selbstschlieſsendes
Ventil als Kolbenschieber, welcher durch Eindrücken der Düse in die
Rohrmündung geöffnet wird (Fig. 6), so daſs der Dampf
nur entweicht, so lange der Strahlapparat angedrückt wird.
Fig. 7., Bd. 263, S. 411 Zum Auskratzen von Heizröhren dient das in
Fig. 7 nach der Revue
industrielle, 1884 * S. 512 abgebildete einfache Geräth (vgl. Morse bez. Prott
1869 193 * 195. * 196. Leuschner
1877 225 * 270. Rastrick
1878 227 * 128. Thörner bez.
Schröer 1881 240 * 343.
Wirth 1883 250 * 98).
Den Kopf desselben bildet ein gespaltener Kegel, dessen beide Theile federnd aus
einander gehalten werden. Beim Einführen in das zu reinigende Rohr drücken sich die
beiden Kegelhälften zusammen, während beim Zurückziehen die hinteren Kanten
derselben die innere Rohrwandung abkratzen.
Fig. 8., Bd. 263, S. 412 Das von Ferd. Rüsser in Plagwitz-Leipzig (*
D. R. P. Nr. 35611 vom 21. November 1885) angegebene Werkzeug zu gleichem Zwecke
besitzt mehrere ausgebauchte und mit Zähnen versehene
federnde Kratzer S (Fig. 8), welche mit
einem Ende an der Glocke C und durch diese auf die
Führungsstange des Werkzeuges befestigt sind; vorn werden die Kratzer S von einer Scheibe E
gehalten, durch deren Verstellung die Ausbauchung dem wechselnden Rohrdurchmesser
entsprechend etwas geändert werden kann. Die Zähne der Kratzer S sind versetzt und theils nach vorn, theils nach
hinten gerichtet, so daſs sowohl beim Einstoſsen, als auch beim Zurückziehen des
Werkzeuges gekratzt wird.
Fig. 9., Bd. 263, S. 412 Der Siederohr-Reiniger von Heinrich Mücke in
Berlin (* D. R. P. Nr. 35559 vom 4. November 1885) besitzt nach Fig. 9 einen vierkantigen spitzen Vorreiber A und federnde
Schaber S, welche zwischen dem Vorreiber und dem Ringe C eingespannt sind und durch Gegeneinanderschrauben von
A und C in ihrer
Ausbauchung gestellt werden. Mit dem Werkzeuge muſs also drehend gearbeitet werden.
Fig. 10., Bd. 263, S. 412 Eine Röhrenbürste stellen Gebrüder Ferner in Elbe-Teinitz, Böhmen (* D. R. P. Kl.
9 Nr. 36 360 vom 24. December 1885) nach Fig. 10
durch Aufreihen von ausgestanzten und an den Spitzen
eingebogenen Blechsternen unter Zwischenlegung von
Blechscheiben her. Die Zacken der Sterne sind beim Aufreihen versetzt. Diese
Einrichtung erinnert an die bekannte, in D. p. J. 1876
219 * 121 beschriebene Fürth'sche Metallkarde. (Vgl. Petzold 1878
227 407.)