Titel: | C. Schmidt's Dichtheitsprüfer für Strassen-Gasleitungen. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 416 |
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C. Schmidt's Dichtheitsprüfer für
Straſsen-Gasleitungen.
Mit Abbildungen auf Tafel
25.
C. Schmidt's Dichtheitsprüfer für Gasleitungen.
Um Gasausströmungen, welche durch undichte Stellen in den Rohrleitungen entstehen,
schnell anzuzeigen (vgl. auch Muchall 1884 252 * 191), setzt C. Schmidt
in Breslau (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 37180 vom 27. März 1886 und Zusatz * Nr. 38161 vom
1. Juni 1886) ein eisernes, unten erweitertes und offenes Rohr in geringem Abstande
über dem im Erdboden liegenden Gasleitungsrohre ein. Dieses Rohr a (Fig.
12 Taf. 25) geht an seinem oberen Ende in einen cylindrischen Behälter b über, welcher durch den Muff e mit dem Rohre a dicht verbunden ist. Der
Behälter b, welcher auf dem Bodenrande c des in das Straſsenpflaster eingelassenen Kastens K ruht, ist mit einem Deckel d versehen, welcher durch den mit Dichtungsring belegten Falz f den Behälter b
schlieſst. Der Deckel d hat in seiner Mitte eine kleine
Oeffnung, welche wiederum durch einen kleineren Deckel d1 geschlossen wird; letzterer darf, damit
die atmosphärische Luft durch das Gas besser verdrängt werden kann, nicht mit
Dichtungsring versehen werden.
Erfahrungsgemäſs senken sich nach und nach die im Erdboden liegenden Rohrleitungen
ein wenig, während die Erde darüber stehen bleibt. Hierdurch entsteht über der
ganzen Rohrleitung ein hohler Raum c von
halbmondförmigem Querschnitte, durch welchen bei Undichtheiten dem Rohre a das ausströmende Gas zugeführt wird; dieses ist noch,
um den Eintritt des Gases zu erleichtern, mit schlitzartigen Seitenöffnungen o versehen.
Dieser Apparat soll in entsprechenden Entfernungen über dem Gasleitungsrohre und zwar
möglichst über den Muffverbindungen desselben in den Erdboden eingesetzt werden, um
dann, sobald in dem Apparate Gas vorhanden ist, durch Aufgraben und Freilegen des
Gasrohres die schadhafte Stelle auffinden und beseitigen zu können.
Um etwa vorhandenes Gas in dem Apparate nachzuweisen, wird nach Entfernung des
Deckels k der Kapsel K der
Deckel d1 abgehoben und
auf die Oeffnung g ein passendes, mit Verschluſshahn
versehenes Standrohr gesetzt; letzteres ist nach oben zu entweder erweitert, um
schon an seinem Gerüche das Gas zu erkennen, oder mit einem Brenner versehen, um das
Gas anzuzünden. Im letzteren Falle muſs dann behufs Vermeidung von Explosionen
unterhalb des Brenners in dem Standrohre ein doppeltes, dichtes Drahtgewebe, wie bei
den Grubenlampen, eingesetzt werden. Auch kann man sich eines Gasindicators
bedienen. Bei jeder Untersuchung empfiehlt es sich, mittels eines Erdbohrers den
inneren Raum des Rohres a bis auf das Gasrohr hinab von
etwa hineingefallener Erde zu reinigen.
Nach Fig. 11
Taf. 25 kann der Behälter b mit dem Straſsenkasten K zu einem Körper vereinigt werden, dessen unterer
Theil durch den Deckel d mittels der Bügelschraube s luftdicht abgeschlossen wird. Die Untersuchung des
Apparates auf ausströmendes Gas soll auſser durch Riechen und Entzünden noch durch
mit Palladiumchlorürlösung getränktes Papier bewirkt werden. (Vgl. 1886 262 182.)
Um den Apparat auch als Erdlüfter benutzen zu können, wird von demselben ein mittels
Drosselklappe t verschlieſsbares Rohr y in den Fuſs der Säule der nächsten Straſsenlaterne
geführt, wobei die hohle und oben offene Säule, als Schornstein wirkend, die
vorhandenen Gase in
höhere Luftschichten führen soll. An die Stelle dieser Säulen können auch eigene
Lüftungsschlote oder an den benachbarten Häusern in die Höhe führende Rohre
treten.