Titel: | Calorimetrische Untersuchungen über specifische Wärmen und Zustandsänderungen bei höheren Temperaturen. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 420 |
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Calorimetrische Untersuchungen über specifische
Wärmen und Zustandsänderungen bei höheren Temperaturen.
Pionchon's calorimetrische Untersuchungen.
Pionchon theilt in den Comptes
rendus, 1886 Bd. 103 S. 1122 eine Anzahl Bestimmungen von specifischen
Wärmen bei höherer Temperatur mit, welche mittels eines Mischungscalorimeters
ausgeführt sind, über dessen Einrichtung jedoch nichts Näheres angegeben wird. Die
Temperatur des erhitzten Körpers wurde aus der Wärmemenge ermittelt, welche ein
gleichzeitig auf dieselbe Temperatur erhitztes Stück Platin bei Abkühlung auf 00 abgab. Für 1g
Platin beträgt diese Wärmemenge bei Abkühlung von t0 auf 00 nach
den auf dem Luftthermometer beruhenden Messungen Violle's (Comptes rendus, 1877 Bd. 85 S. 543,
vgl. 1878 227 108) qt0 = 0,0317t + 0,000006t2 (Gramm-Calorien). Die Versuchsergebnisse sind in der folgenden Tabelle
zusammengestellt, worin qt0 die angegebene Bedeutung besitzt
und γ1 die specifische
Wärme bei t0
darstellt:
Silber von 0° bis 907° bezieh. von 907° bis 1100°:
qt
0
y
1
qt
0
y
1
====
0,0578t0,05780,0748t0,0748
+++
0,0000044t20,0000088t17,20
++
0,000000006t30,000000018t2
bezieh.
Zinn von 232,7° bis 1110°:
qt
0
y
1
==
14,375 + 0,0612931t –
0,0000104741t2 + 0,0000000103448t30,0612931 – 0,0000209482t + 0,0000000310344t2
Eisen von 0° bis 660° bezieh. von 660° bis 720° bezieh. von 720°
bis 1000° bezieh. von 1050° bis 1200°:
qt
0
y
1
qt
0
y
1
qt
0
y
1
qt
0
y
1
========
0,11012t + 0,0000253333t2
+ 0,000000054666t30,11012 + 0,0000506666t + 0,000000163998t2 bezieh.0,57803t – 0,00143598t2 + 0,000001195t30,57803 – 0,00287196t + 0,000003585t2 bezieh.0,218t – 390,218 bezieh.0,19887t – 23,44 0,19887
Nickel von 0° bis 230° bezieh. von 230° bis 400° bezieh. von 400°
bis 1150°:
qt
0
y
1
qt
0
y
1
qt
0
y
1
======
0,10836t + 0,00002233t30,10836 + 0,0000446t
bezieh.0,183493t – 0,000282t2 +
0,00000046666t30,183493 – 0,000564t +
0,000001399998t2 bezieh.0,099t + 0,00003375t2 +
6,550,099 + 0,00006175t
Kobalt von 0° bis 890° bezieh. von 890° bis 1150°:
qt
0
y
1
qt
0
y
1
====
0,10584t + 0,0000228667t2 +
0,0000000219427t30,10584 + 0,0000457334t + 0,0000000658281t2 bezieh.0,124t + 0,00004t2 – 14,80,124 + 0,00008t
Das geschmolzene Silber wurde in einem eisernen Behälter untersucht, das geschmolzene
Zinn in einem Behälter aus Retortenkohle. Pionchon
vermuthet, daſs, wenn andere Beobachter den Schmelzpunkt des Silbers um 47° höher
(954°) fanden, dies seinen Grund in der Aufnahme von Sauerstoff habe, welche bei
seinen Versuchen vermieden war. Die starke Veränderung der specifischen Wärme der
drei magnetischen Metalle, Eisen, Nickel, Kobalt (bei Eisen zwischen 660 und 720°
und etwa 1050°, bei Nickel zwischen 220 und 400°, bei Kobalt etwa 900°) läſst auf
Uebergang in allotropische Zustände schlieſsen. Nach einigen Versuchen glaubt der
Verfasser annehmen zu dürfen, daſs mit diesen Zustandsänderungen das Verschwinden
des Magnetismus, welches bekanntlich bei höheren Temperaturen bei diesen Metallen
eintritt, zusammenfalle.