Titel: | Neuere Schutzvorrichtungen gegen das Herausfliegen der Schützen an mechanischen Webstühlen. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 462 |
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Neuere Schutzvorrichtungen gegen das
Herausfliegen der Schützen an mechanischen Webstühlen.
(Patentklasse 86. Fortsetzung des Berichtes Bd.
260 S. 497.)
Mit Abbildungen auf Tafel
28.
Sicherungen gegen das Herausfliegen der Weberschützen.
Das Herausfliegen der Schützen bei mechanischen Webstühlen erfolgt entweder, wenn die
Schütze das Fach bereits durchlaufen hat und nicht in ihren Kasten eintritt, in mehr
wagerechter Richtung, oder, wenn die Schütze nur durch einen Theil des Faches
gegangen ist, schräg nach oben durch das Oberfach hindurch. Im ersteren Falle,
welcher mehr bei den breiteren, mit Rollenschütze
arbeitenden Tuchstühlen vorkommt, sind die an den
Seiten des Stuhles vorbeigehenden Personen, im zweiten Falle bei den schmäleren und rascher laufenden Stühlen die bedienende
Person mehr gefährdet. Gegen die erstere Art des Unfalles hilft ein genügend
kräftiges Schutzgitter aus Drahtnetz, welches namentlich gegen die vordere
Arbeitseite des Stuhles etwas eingebogen wird, gegen die Unfälle der zweiten Art
eine mit dem Ladendeckel verbundene, das Fach abdeckende Stange. Diese Stange muſs
nun beim Ausrücken des Stuhles, um die Webkette frei zu machen und beim Fadensuchen
u.s.w. nicht zu hindern, gegen den Ladendeckel zurückgeschlagen werden und auch die
neuerdings angegebenen Einrichtungen suchen dies selbstthätig durch eine Verbindung der Schutzstange mit dem Ausrücker des
Stuhles zu bewirken.
Bei der von der Braunschweigischen Actiengesellschaft für
Jute- und Flachs-Industrie in Braunschweig angenommenen Vorrichtung wird
nach der Monatschrift für Textilindustrie, 1886 * S.
481 die hohle Schutzstange S
(Fig. 23 und 24 Taf. 28)
beim Ausrücken des Webstuhles seitlich und gegen den Ladendeckel B bewegt. Hierzu ist das Rohr S an den am Ladendeckel senkrecht drehbaren Bügeln b aufgehängt. Der Bügel b in der Mitte des
Webstuhles trägt einen Arm c, an welchen die oben auf
dem Ladendeckel liegende Stange s angreift; dieselbe
ist am Ende des Weberblattes nach unten abgebogen und dann wagerecht fortgeführt, wo
am Ende ein Schlitzstelleisen g sitzt. In dieses greift
der an dem Ausrückhebel H befestigte Bolzen d, so daſs
bei der Aus- und Einrückung von H die Stange s wagerecht verschoben und dadurch das Rohr S vom oder zum Ladendeckel B bewegt wird.
F. Waterhouse in Bradford (Englisches Patent 1885 Nr.
6592) befestigt die Schutzstange S (Fig. 22 Taf. 28) an
Winkeln P, oder biegt die Enden der Stange gleich
winkelförmig um. Die wagerechten Schenkel dieser Winkel P werden durch den Ladendeckel B gesteckt und
an dem einen Ende von doppelarmigen Hebeln M
angeschlossen, deren andere Enden durch Gelenkstücke mit Winkelhebeln K verbunden sind. Gegen die freien Arme der letzteren
stoſsen Zapfen an einer unter der Lade verschiebbaren Schiene G, welche mit dem Ausrückhebel für den Stuhl verbunden
ist, so daſs bei dessen Bewegung die Schutzstange über dem Oberfache vor und zurück
geschoben wird.
Wie bei den beschriebenen zwei Anordnungen, so bleibt auch bei der Vorrichtung von
Rob. Smyth in Tullyelmer, Irland (vgl. Textile Manufacturer, 1886 * S. 588) die Schutzstange
während der Ladenschwingungen an ihrer Stelle an der Lade; die Schutzvorrichtung
macht also die Ladenbewegung mit und es tritt demnach keine Abnutzung in den
Aufhängelagern ein wie bei älteren Einrichtungen (vgl. z.B. Ercklentz 1886 260 * 498). Bei der Smyth'schen Vorrichtung wird auch noch jede Abnutzung
in der Verbindung mit dem Ausrückhebel des Stuhles beseitigt. Wie aus Fig. 27 und
28 Taf.
28 zu ersehen, sind die Enden der Schutzstange S
umgebogen und nach hinten durch die Lade gesteckt, wo die Enden in doppelarmige, auf
der gemeinschaftlichen Achse E an den Ladenschwengeln
D drehbare Hebel H
übergehen. Das untere federnde Ende K dieser Hebel legt
sich an ein Winkelstelleisen L an dem Ladenschwengel
und fällt nach Fig.
25 und 26 je nach der Stellung der Schutzstange S
in einen der beiden Ausschnitte a oder a1 an dem Stelleisen
L ein. Etwas oberhalb des Stelleisens L ist ein Schlitzhebel F
drehbar, welcher durch die Stange N mit dem
Ausrückhebel des Stuhles in Verbindung steht. Fig. 25 zeigt nun die
Stellung des Hebels F, wenn der Stuhl arbeitet, die
Schutzstange S also, wie in Fig. 27 gezeichnet, vor
dem Ladendeckel B steht. Wird der Stuhl abgestellt, so
kommt der Hebel F in die Stellung Fig. 26, so daſs das Ende
K des Hebels H aus dem
Einschnitte a gedrückt wird und durch das
Zurückschleudern der Stange S beim Ladenausschlag in
den zweiten Einschnitt a1 fällt, Die Stange S wird also in
zurückgezogener, in
Fig. 27
punktirter Stellung festgehalten und ihre Verbindung mit dem Ausrückhebel des
Stuhles ist aufgehoben, so daſs derselbe nicht leicht noch während des Fadensuchens
von selbst wieder einrücken kann. Zur Ingangsetzung des Stuhles muſs die Stange S gleichzeitig mit der Bewegung des Stuhleinrückers
wieder nach vorn über das Fach gezogen werden.