Titel: | O. H. Castle's einfach wirkende Dampfmaschine. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 555 |
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O. H. Castle's einfach wirkende
Dampfmaschine.
Mit Abbildung auf Tafel
34.
O. Castle's einfach wirkende Dampfmaschine.
Auf der Ausstellung zu St. Louis in Nordamerika befand sich eine neue, von O. H. Castle entworfene Dampfmaschine, welche von den
Model Machine Works zu Indianopolis gebaut wird.
Diese Maschine ist einfach wirkend und gehört zu jener Maschinenklasse, bei welcher
von besonderen Steuermechanismen ganz abgesehen wird, vielmehr die Kolben- und Kurbelbewegung allein für
die Dampfvertheilung benutzt wird (vgl. J.
Robertson 1871 199 * 433). Im vorliegenden Falle
wird dem Kolben neben seinem Auf- und Niedergange noch eine hin und her drehende
Bewegung ertheilt, die zur Steuerung dient; bewirkt wird diese Drehung dadurch, daſs
der Kurbelzapfen, wie aus Fig. 7 Taf. 34 ersichtlich
ist, nicht parallel zur Achse der Schwungradwelle steht, sondern einen Winkel dazu
bildet. Diese Anordnung bedingt nunmehr, daſs die Lenkstange sowohl mit dem
Kurbelzapfen, wie mit dem Kolben durch ein Kreuzgelenk verbunden sein muſs, wie dies
auch in Fig. 7
angedeutet ist. Der schrägen Stellung des Kurbelzapfens wegen ist derselbe als
Kammzapfen gestaltet; die Lenkstange ist mit entsprechendem, in Schildzapfen
hängendem Lager versehen.
Die sonstige Construction der Maschine ist aus Fig. 7 ohne weiteres klar;
die Kurbelwelle ist in langen Lagern mit Stopfbüchsen unterstützt und mit
angeschmiedeten Gegengewichten für die Kurbel versehen. Rechts trägt die Welle ein
schweres Schwungrad, links die Betriebsriemenscheibe. Die ganze Maschine ist von
einem aus mehreren Stücken zusammengeschraubtem Gehäuse umschlossen, ist also eine
sogen. Boxmaschine; das Gehäuse verhüllt alle bewegenden Theile und bewirkt
zugleich, daſs durch das Hineinschlagen der Kurbel in das den unteren Theil
erfüllende Oel die ganze Maschine, den Cylinder mit inbegriffen, fortwährend
geschmiert wird. Die Art und Weise der Zu- und Abführung des Dampfes ist in der
Quelle (Engineer, 1886 Bd. 62 * S. 491) nicht näher
angegeben.