Titel: Siemens-Halske's Schaltverfahren für parallel geschaltete Gleichstrom-Dynamomaschinen je nach dem Strombedarfe.
Fundstelle: Band 264, Jahrgang 1887, S. 20
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Siemens-Halske's Schaltverfahren für parallel geschaltete Gleichstrom-Dynamomaschinen je nach dem Strombedarfe. Mit Abbildung auf Tafel 3. Siemens und Halske's Schaltung für Gleichstrommaschinen. Wenn zur Erzeugung von Gleichstrom mehrere unter einander parallel geschaltete Dynamomaschinen vorhanden sind, von denen aber stets nur eine dem jeweiligen Strombedarfe entsprechende Zahl benutzt werden soll, so pflegte man bisher bei der Hinzunahme noch einer Maschine zu den bereits Strom liefernden Maschinen diese Maschine zuvor Strom in einen Widerstand, vorzugsweise in eine sogen. Ersatzbatterie von Glühlampen senden zu lassen, welche so bemessen ist, daſs die Maschine annähernd voll belastet wird. Nachdem alsdann die Stromspannung an der Ersatzbatterie gleichgemacht worden ist der Stromspannung an dem äuſseren Stromkreise der anderen Maschinen, wird die betreffende Maschine zusammen mit der Ersatzbatterie parallel zu den anderen Maschinen geschaltet und dann die Ersatzbatterie stufenweise ausgeschaltet. Ebenso wird vor der Abstellung einer Maschine diese Ersatzbatterie stufenweise eingeschaltet, bis die Maschine durch die Ersatzbatterie annähernd voll belastet ist, und alsdann die Verbindung mit dem äuſseren Stromkreise unterbrochen. Diese Ersatzbatterie von Glühlampen beengt nicht bloſs den zur Verfügung stehenden Raum, sondern erschwert auch den Betrieb durch zeitraubende Ein- und Ausschaltungen und verursacht bedeutende Ausgaben für Beschaffung und Unterhaltung. Daher verwenden Siemens und Halske in Berlin das nachstehend beschriebene Schaltungsverfahren (vgl. * D. R. P. Kl. 21 Nr. 36865 vom 15. November 1885 bezieh. Oesterreichisch-Ungarisches Patent vom 27. September 1886). In der Schaltungsskizze Fig. 5 Taf. 3 bedeuten l1 und l2 die Leitungen nach den Lampen L, deren jeweilige Stromspannung durch den Spannungszeiger V angezeigt wird. In die Leitungen p, welche die Polklemmen b der Maschinen mit den Lampenleitungen l1, und l2 verbinden, sind Ausschalter A eingefügt; ferner kann mittels des Umschalters K die Spannungsleitung v von den Polklemmen einer jeden Maschine an den Spannungszeiger V1 gelegt werden. Soll in Folge vermehrten Strombedarfes zu den bereits Strom liefernden Maschinen noch eine Maschine zugeschaltet werden, so setzt man dieselbe in Gang, verbindet die Spannungsleitungen v von den Polen dieser Maschine durch den Umschalter K mit dem Spannungszeiger V1 und schaltet nach Herstellung der erforderlichen Umlaufszahl der Maschine so viel Abtheilungen des Nebenschluſswiderstandes N ein, daſs V1 genau dieselbe Stromspannung angibt wie V. Nun erst wird die Verbindung der Maschinenleitungen p mit den Lampenleitungen l1 und l2 im Ausschalter A hergestellt. Jetzt läuft die neu hinzugeschaltete Maschine noch leer, d.h. sie gibt weder Strom an die Lampenleitungen ab, noch empfängt sie Strom von denselben. Um die frisch eingeschaltete Maschine in der gewünschten Stärke zu beanspruchen, werden durch Drehung der Kurbel so viel Abtheilungen des Widerstandes N ausgeschaltet, daſs der Stromzeiger J in der Maschinenleitung den entsprechenden Strom anzeigt. Soll dagegen nach erfolgter Abnahme des Stromverbrauches eine Maschine abgestellt werden, so werden durch Drehung der Kurbel so viel Abtheilungen des Nebenschluſswiderstandes N eingeschaltet, daſs der Stromzeiger J auf dem Nullpunkte einspielt, die Maschinenleitung p mithin stromlos wird. In diesem Augenblicke wird die Maschinenleitung p in A unterbrochen. Das Ein- und Ausschalten der einzelnen Maschinen geschieht bei diesem Verfahren ohne den geringsten Ruck und ohne jegliche Funkenbildung an den Unterbrechungsstellen. Auch Kritik benutzt, wie in der Zeitschrift für Elektrotechnik, 1887 * S. 110 mitgetheilt wird, die vorstehend beschriebene Zuschalte- und Ausschalteweise von Dynamomaschinen schon seit längerer Zeit bei seinen Anlagen.

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