Titel: | H. Solbach's Entlastungsventile zur Steuerung von Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 55 |
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H. Solbach's Entlastungsventile zur Steuerung von
Dampfmaschinen.
Mit Abbildung.
Solbach's Entlastungsventile zur Steuerung von
Dampfmaschinen.
Die für die Steuerung groſser Dampfmaschinen benutzten Doppelsitzventile erfordern in
Folge des Unterschiedes zwischen dem oberen und unteren Ventilsitze eine zwar
verhältniſsmäſsig nicht sehr groſse, immerhin aber nicht unbedeutende Kraft zur
Bewegung, wodurch Arbeit verzehrt und die Steuerungstheile vorzeitig abgenutzt
werden. H. Solbach zu Herne bei Bochum (* D. R. P. Kl.
14 Nr. 33942 vom 13. März 1885) sucht nun diesen Uebelstand dadurch zu beseitigen,
daſs er Doppelventile anwendet, welche so eingerichtet
sind, daſs bei vorhergehendem verhältniſsmäſsig geringem Anhübe des kleineren
Ventiles das groſse Ventil vollständig entlastet wird.
Textabbildung Bd. 264, S. 55Bei der abgebildeten Anordnung sitzt das kleinere Ventil im gröſseren
Ventile. Diese beiden in einen Ventilsitz eingesetzten Glockenventile sind so zu
einander gestellt, daſs bei 5mm Anhub der
Ventilstange das kleine Ventil so weit geöffnet hat, daſs das groſse Ventil durch
den inzwischen hindurchgeströmten Dampf vollständig entlastet ist. Bei dem weiteren
Anheben der Ventilstange wird das groſse Ventil vom kleinen Ventile mitgenommen und
öffnet sich dann, ohne eine andere Kraft als die zur Hebung seines Eigengewichtes zu
beanspruchen. Es dient hiernach das kleine Ventil als Entlastungsventil der Ein- und
Auslaſssteuerventile an Dampfmaschinen und trägt somit viel zur sicheren und
leichteren Führung derselben bei. Dieser Umstand soll für Fördermaschinen,
Wasserhebemaschinen, sowie auch für alle gröſseren Dampfmaschinen von Wichtigkeit
sein.
Anstatt die beiden Ventile in einander einzusetzen, hat Solbach die Anordnung auch derart abgeändert, daſs die beiden Ventile
neben einander stehen; die Steuerhebel auf der Steuerwelle sind dann so aufgekeilt,
daſs derjenige für das kleine Ventil früher zum Angriffe kommt als jener an der Ventilstange
des groſsen Ventiles. In Folge dessen ist das kleine Ventil bereits um etwa 5mm angehoben, wenn das groſse Ventil erfaſst wird,
und somit das letztere durch den inzwischen eingeströmten Dampf so vollständig
entlastet, daſs hierdurch eine weitere Kraftbeanspruchung durch den Steuerhebel
fortfällt.