Titel: | P. Huré's Universal-Fräsmaschine. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 150 |
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P. Huré's Universal-Fräsmaschine.
Mit Abbildungen.
P. Huré's Universal-Fräsmaschine.
Die im Folgenden nach Armengaud's Publication industrielle, 1885 6 Bd. 30 * S. 385
beschriebene, in Fig. 1 bis 13 auf S. 152 und 153
mit allen Einzelheiten dargestellte Universal-Fräsmaschine von P. Huré in Paris ermöglicht wie die ähnliche Maschine
von Saget (vgl. 1886 261 *
290) ein Arbeiten der Fräserspindel in jeder erforderlichen, auch schrägen Lage, da
der Werkzeugträger sich sowohl um eine lothrechte, als auch um eine wagerechte Achse
drehen läſst. Die Maschine ist auſserdem, wie die Saget'sche Maschine, mit einer Vorrichtung ausgerüstet, um nach einer
Lehre (Schablone) fräsen zu können; jedoch erhält hierbei das Arbeitstück nur die
Schaltbewegung, während der Fräserspindel die dazu nöthigen senkrechten Schwingungen
ertheilt werden.
Die in Bezug auf die praktische Ausführung in mancherlei Hinsicht von der Saget'schen Maschine sich unterscheidende Maschine von
Huré ist in Fig. 1 und 2 für den Fall
dargestellt, daſs Reibahlen mit schraubenförmigen
Schneiden geschnitten werden sollen, während Fig. 5 einen Querschnitt
bei lothrecht gestellter Fräserspindel wiedergibt; Fig. 6 bis 8 zeigen die
Anordnung, wenn Formfräser hergestellt werden sollen. (Vgl. auch Bonnaz's Maschine 1886 261 *
286.)
Das säulenförmige Gestell A ist aus einem Stücke
gegossen und trägt oben eine breite wagerechte Schwalbenschwanzführung zur Aufnähme
des Schlittens B, auf welchem der Winkel C gelagert ist. An dem Winkel C ist dann
wieder der Schlitten D mit dem Spindelstocke E in einer lothrechten Ebene verschiebbar. Vorn trägt
das Gestell ein Paar senkrechte Leisten zur Führung des Tisches F, dessen Höhenlage sich wie gewöhnlich mittels der
durch ein Paar Kegelräder F1 angetriebenen Schraubenspindel f regeln
läſst, deren Mutter mit dem Arme A
1 des Gestelles verbunden ist. Auf diesem
Winkelträger F ist mit Hilfe der Schraube g der Schlitten G mit dem
aufgeschraubten Zwischenblocke h quer verschiebbar. Der
letztere ist oben mit Schwalbenschwanzführung zur Aufnahme des Aufspanntisches H versehen, auf welchem die zu fräsenden Arbeitstücke
entweder unmittelbar aufgeschraubt werden, oder zwischen den Spitzen der Docken J und I drehbar gelagert
sind.
Die Achse a (Fig. 5 und 8), welche die
Bewegung durch ein Paar kleine Winkelräder auf die Fräserspindel b überträgt, wird durch die mit drei Rillen versehene
Schnurscheibe k von einer der beiden Scheiben K aus angetrieben, deren in dem Ende des Hebels mit dem
Gegengewichte gelagerte Achse durch die Riemenscheibe K1 (Fig. 3 und 4) bethätigt
wird. K1 erhält die
Bewegung von der mit der Festscheibe L2 verbundenen Scheibe L1, welche von dem Deckentriebwerke aus in
Drehung versetzt wird. M ist die zugehörige Losscheibe,
auf welche der Riemen durch eine Riemengabel übergeführt wird, wenn der Gang der
Maschine unterbrochen werden soll.
Die Antriebsachse a geht durch die Mitte des Schiebers
D, welcher mit einer Kreisnuth versehen ist, so
daſs der Spindelstock E der Fräserspindel b beliebig in einem Kreise herum gedreht werden kann,
ohne daſs der Antrieb durch die Winkelräder unterbrochen wird. Man kann also die
Fräserspindel in jede beliebige Lage zwischen der wagerechten Stellung (Fig. 1) und
der lothrechten Stellung (Fig. 5) bringen. Da auch
der Winkel C sich auf dem Schlitten B, in welchem zu diesem Zwecke wiederum eine Kreisnuth
angebracht ist, in einer wagerechten Ebene drehen kann, ist es möglich, der Fräse
eine Schräge zu geben, welche der Steigung der zu fräsenden Schneidkanten
entspricht. Die linke Docke J trägt innen den Mitnehmer
i, auſsen einen Sperrstift, welcher in die
betreffenden Aussparungen der Theilscheibe i1 eingelegt werden kann. Die Theilscheibe ist mit
dem Zahnrade j verbunden, welches durch die zwischen
gelegten Wechselräder dem Fortgange des Schlittens H
entsprechend so gedreht wird, daſs die gewünschte Gewindeform der Schneidkanten auf
dem herzustellenden Fräser herauskommt. Die Einleitung der Bewegung dieser Zahnräder
geschieht deshalb von dem in die Schraubenspindel h1 eingeschnittenen Getriebe j1 (Fig. 1 und 9).
Der selbstthätige Vorschub des Werkstückes bezieh. des Schlittens H erfolgt von den beiden auf der Achse a befestigten Schnurscheiben k1,
Fig. 1–13., Bd. 264, S. 152
von welchen eine Schnur nach der mit einem Zahnrade
gekuppelten Scheibe l läuft (Fig. 5 und 8). Dieses
letztere Zahnrad steht in Eingriff mit dem doppelt so groſsen Zahnrade l1, welches mittels
Feder und Nuth die Welle m in Umdrehung versetzt. Das
vordere Ende derselben trägt eine in das Rad m1 greifende Schraube und wird die Bewegung von m1 aus durch ein Paar
Kegelräder n (Fig. 9 und 12) auf die
Schraubenspindel h1 des
Schlittens H übertragen. Das im Inneren des Gestelles
an einer Rolle aufgehängte Gewicht N sorgt für die
nöthige Spannung der Antriebschnur und ermöglicht gleichzeitig ohne Unterbrechung
des Antriebes ein Hoch- und Tiefstellen des Tisches F.
Das Einrücken der selbstthätigen Schaltbewegung erfolgt von dem Handhebel N1 aus (Fig. 1, 10 und 11), welcher zu diesem
Zwecke mit seinem inneren Ende in die wagerecht verschiebbar gelagerte Gabel n1 eingreift. Die Gabel
preſst dann den Reibungskegel o in den Hohlkegel des
Zahnrades n, so daſs o
mitgenommen und durch die in seinem Inneren befindliche Feder die Schraubenspindel
h1 ebenfalls
gedreht wird. Die zugehörige Mutter o1 ist an dem Zwischenstücke h befestigt, so daſs hierdurch die Längsbewegung des Schlittens H erreicht ist. Um den Hebel N1 in dieser kuppelnden Stellung zu
sichern, legt man denselben in die Rast einer Schubstange N2 ein. Die Lage dieser Schubstange und
damit die Stärke des Ineinanderpressens der beiden Reibungskegel läſst sich durch
Drehen an der Stellschraube p regeln. Die beiden
Knaggen p1, welche in
der Seitennuth des Tisches H beliebig gestellt werden
können, dienen zum selbstthätigen Auslösen des Vorschubes. Gelangt in Fig. 1 die
rechte Knagge bei ihrer Linksbewegung an die vorstehende Nase der Stange N2, so wird diese und
damit der Hebel N1 nach
links verschoben und somit die Reibungskuppelung gelöst.
Soll nach einer Lehre gefräst, also z.B. eine Formfräse hergestellt werden (vgl. Fig. 6 bis
8), so
wird an dem Schlitten D ein Bügel P mit zwei Schrauben befestigt, welcher die zur
Aufnahme des Hebels R dienende Hülse P1 trägt; seinen
Drehpunkt findet dieser Hebel in dem angeschraubten Hörne R1 und die Höhe dieses Drehpunktes kann,
wie Fig. 8
erkennen läſst, geregelt werden. Die Fräserspindel b
liegt in einer Ebene senkrecht zur Achse des Werkstückes, welches auf dem Schlitten
H zwischen den Spitzen der Docken festgelagert ist.
Zur Erzeugung der gewünschten Form empfängt nun das Werkstück durch den Schlitten
H die wagerechte Schaltbewegung, während das
Werkzeug durch den Hebel R die Höhenverschiebungen
bekommt. Zu diesem Ende trägt der Hebel R vorn die
Führungsrolle t, welche sich auf die an den Schlitten
H mittels der Klemmvorrichtung d befestigte Lehre (Schablone) c stützt. Ein genaues Einstellen der Führungsrolle und damit ein Regeln
der Schnitttiefe ist durch die Verstellbarkeit der Rollenachse mittels der
Rändelschraube u ermöglicht. Bei Aufzeichnung der Lehre ist für die
Höhen der Leitlinie noch das Hebelverhältniſs x : x1 zu
berücksichtigen.
Will man eine gegebene Form copiren, so bringt man an Stelle des Werkzeuges e eine Leitrolle e1 (vgl. Fig. 13) und an Stelle
der Führungsrolle t die Reiſsnadel s (Fig. 13), die alsdann
auf eine in die Backen von d eingeklemmte Blechtafel
die auszuschneidende Leitlinie aufzeichnet, welche nun rückwärts als Lehre benutzt
wird.