Titel: | Ueber Neuerungen an Kraft- und Arbeitsmessern. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 193 |
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Ueber Neuerungen an Kraft- und
Arbeitsmessern.
(Patentklasse 42. Fortsetzung des Berichtes Bd.
259 S. 525.)
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 12.
Neuerungen an Kraft- und Arbeitsmessern.
Zur Messung von Zugkräften hat C. M. Giddings in New-York einen Apparat angegeben, welcher im American Machinist, 1886 Nr. 18 * S. 4 mitgetheilt ist
und in bekannter Weise auf der Formänderung zweier
Federn beruht. Mit der einen Feder ist eine mit Theilung versehene Scheibe,
mit der anderen ein Zeiger verbunden, welcher auf der Theilung die Zugkraft angibt.
Der Zeiger ist rückwärts verlängert und trägt einen Schreibstift, welcher auf ein
Papierblatt, das sich, durch eine Feder getrieben, von einer Rolle ab- und auf eine
andere Rolle aufwickelt, ein Diagramm und dergestalt die in der Zugkraft während
eines längeren Weges entstehenden Veränderungen verzeichnet.
Giddings hat diesen Zugmesser auch zur Bestimmung der
zur Bewegung des Schiebers bei
Dampfmaschinensteuerungen nothwendigen Kräfte umconstruirt. Ein solcher
Apparat muſs die während der Umdrehung des treibenden Excenters in der
Schieberstange auftretenden Kraftänderungen angeben, jedoch unempfindlich genug
sein, um kleine Schwankungen in der Zug- oder Druckkraft, deren Beobachtung werthlos
wäre, nicht zu berücksichtigen. Ferner sollen die Federn entweder die Anwendung bei
verschieden groſsen Maschinen gestatten, oder leicht ausgewechselt werden können.
Die nähere Einrichtung ist nach Engineering, 1886 Bd.
42 * S. 192 in Fig.
5 bis 8 Taf. 12 wiedergegeben. Die Schieberstange A greift in das gerade geführte Stangenstück B ein, mit welchem die Excenterstange verbunden ist. Auf die Stangen A und B sind die Muffe C und D lose aufgesteckt
und ist durch quer durchgeschlagene Stifte die gegenseitige Beweglichkeit begrenzt.
Die Federn E sind mittels Schrauben auf den Muffen C und D befestigt; die
eine Feder trägt eine mit Theilung versehene Seheibe, die andere wirkt auf einen
Zeiger, welchem durch Hebelwerk G eine gezwungene
Bewegung gegeben ist. Die Schnittfig. 7 und 8 Taf. 12 zeigen, wie die
Kraftübertragung von der Führungsstange B auf die
Schieberstange A bei der Hin- und Herbewegung des
Schiebers erfolgt. Wirkt die Stange B drückend, so legt
sich ihr Ende gegen den Muff C und der mit C durch die Federn E
elastisch verbundene Muff D überträgt mittels seines
Querstiftes die Druckkraft auf die Schieberstange A,
wie aus Fig. 7
ersichtlich ist. Wird dagegen die Stange B angezogen,
so wirkt sie zunächst ziehend auf den Muff D und dieser
wirkt unter Vermittelung der sich wieder flach streckenden Federn E an dem Muffe G, welcher
mit seinem Querstifte den Zug auf die Schieberstange überträgt. In beiden Fällen
tritt also eine Streckung der Federn ein, wodurch die Verstellung des Zeigers
erfolgt.
Um über die Bewegung eines Eisenbahnzuges genauen
Aufschluſs zu erhalten,
hat Desdouits im Bulletin
d'Encouragement, 1886 * S. 533 vorgeschlagen, die Veränderungen der Lage
eines im bewegten Wagen aufgehängten oder frei gelagerten Körpers zu messen. Wird
z.B. ein Pendel mit seinem Lagerpunkte wagerecht bewegt, so hängt sich dasselbe in
Folge der Trägheit des Pendelgewichtes schräg und nimmt in der der Bewegung
entgegengesetzten Richtung eine neue Gleichgewichtslage ein. Dieselbe ändert sich
aber, sobald die Geschwindigkeit der Bewegung wechselt und es läſst sich aus dem
Gleichgewichte der auf das Pendelgewicht wirkenden Kräfte leicht nachweisen, daſs
der Beschleunigungs- oder Massendruck des bewegten Körpers, an welchem das Pendel
aufgehängt ist, gleich ist dem Producte aus der Masse des Körpers, der
Beschleunigung der Schwere und der Tangente des Winkels, welchen das Pendel in
seiner neuen Gleichgewichtslage mit derjenigen der Ruhe einschlieſst. Der Druck,
welcher also eine Beschleunigung oder Verzögerung eines sich bewegenden
Eisenbahnzuges hervorruft, kann somit in jedem Augenblicke durch den
Ausschlagswinkel des Pendels gemessen werden. Da dieser Druck aber gleich dem
Producte aus der Masse und der Beschleunigung ist, so ist somit letztere, also auch
die in jedem Augenblicke vorhandene Zuggeschwindigkeit und damit auch der innerhalb
gewisser, besonders zu bestimmender Zeiten zurückgelegte Weg aus dem genannten
Winkel bestimmt und kann hiernach berechnet werden.
Desdouits hat jedoch für die praktische Ausführung
seines Apparates vorgezogen, denselben nicht mit einem frei aufgehängten Pendel,
sondern mit einem Rollenpendel auszuführen, wie die Skizze Fig. 9 Taf. 12 zeigt. Auf
einer mit dem Wagen verbundenen Platte liegt lose das breite Bogenstück A, mit der Drehachse in O,
in welchem Punkte ein leichter Träger gelagert ist, der sich mit dem am Ende
angebrachten Schreibstift B auf eine Rolle C stützt; letztere wird durch ein Uhrwerk langsam
gedreht und dient zur Bewegung eines Papierstreifens, auf welchem der Stift R Linien aufzeichnet. Das Bogenstück A ist noch mit einem verschiebbaren Gewichte versehen,
durch welches der Schwerpunkt des Rollenpendels und damit die Empfindlichkeit
desselben genau eingestellt werden kann. In Folge der Zugbewegung stellt sich das
Pendel aus seiner Mittellage und diese Stellung wechselt, sobald die Geschwindigkeit
des Zuges sich ändert. Hierdurch wird der Schreibstift längs der Rollenachse C auf dem Papiere hin und her bewegt und beschreibt auf
diesem Linien, aus deren Ordinaten nach Früherem der Beschleunigungsdruck, die
Beschleunigung, die Geschwindigkeit und die zurückgelegten Wege in jedem Augenblicke
bestimmt werden können. Wird z.B. der Dampf zu den Locomotivcylindern abgesperrt, so
wird entsprechend der eintretenden Verzögerung des Zuges der Stift R eine Linie aufzeichnen, aus welcher die
Zugwiderstände allein berechnet werden können. Nach Anlassen der Dampfmaschinen kann
aus dem nunmehr entstehenden Linienzuge die von denselben geleistete Arbeit bestimmt und damit die
Arbeit zur Bewegung der Zuglast von derjenigen zur Ueberwindung der Widerstände
getrennt berechnet werden. Die aufgezeichneten Linien ergeben mit einem Worte eine
vollständige Uebersicht über die eintretenden Bewegungsänderungen und damit eine
Controle der Zugführung.
R. Thurston theilt im Journal of
the Franklin Institute, 1886 Bd. 121 * S. 290 die Construction und
Berechnung eines Prony'schen Bremszaumes für eine Dampfmaschine mit, deren gröſste Arbeitsleistung
540c beträgt; es wurde eine Bandbremse mit
Holzfütterung und Wasserkühlung gewählt.
Einen summirenden, auf dem Geschwindigkeitsverluste
elastischer Kiemen, dem sogen. Riemenschlipf, beruhenden Kraftmesser hat Arthur Meeze in London (* D.
R. P. Nr. 32909 vom 29. Juli 1884) angegeben. Die allgemeine Anordnung ist aus Fig. 10 Taf.
12 ersichtlich. Auf einer in feststehenden Lagern sich drehenden Welle A sitzen lose zwei Seilscheiben B und B1 und
fest das Zahnrad a; letzteres steht mittels eines oder
mehrerer gleich groſsen Zahnräder b, welche sich lose
um an der Scheibe B befestigte Zapfen drehen können,
mit einem an der Scheibe B1 befindlichen Zahnkranze b1 im Eingriffe. Auf einer zweiten Welle A1 sitzen fest die aus
einem Stücke bestehenden Seilscheiben E und E1; über diese und über
die Scheiben B und B1 sind Schnüre e, e1 gelegt, von welchen eine, z.B. die Schnur e, aus elastischem Materiale besteht. Wird nun B1, welche noch eine
zweite Seilkimme trägt, in Drehung versetzt, so wird diese Bewegung der Welle A1 durch die elastische
Schnur e mitgetheilt und ferner durch die Schnur e1 auf die Scheibe B übertragen; diese sowie B1 bewegen sich nun nach gleicher Richtung
und es kann die Gröſse der Zahnräder so gewählt werden, daſs bei einem bestimmten
Unterschiede der Winkelgeschwindigkeit der Scheiben B
und B1 die Welle A nicht gedreht wird. Dies soll nun stattfinden, wenn
die Welle A1 keine
Arbeit verrichtet; es muſs dann der betreffende Geschwindigkeitsunterschied durch
entsprechende Wahl der Gröſse der Seilscheiben erreicht werden. Wird nun durch die
Welle A1 eine Arbeit
ausgeführt, so hängt die Geschwindigkeit von A1 nicht allein von der Gröſse der Seilscheiben,
sondern auch von der erwähnten übertragenen Arbeit ab, da in Folge des
Gleitungsverlustes des Seiles e die Scheibe E auch dann der Scheibe B1 nacheilt, wenn beide gleich groſs sind.
Es wird also der vorhin erwähnte Geschwindigkeitsunterschied der Scheiben B und B1 eine Aenderung erfahren und in Folge dessen die
Welle A gedreht werden. Diese Drehung ist daher
proportional dem Gleitungsverluste und, da dieser proportional der durch das Seil
e übertragenen, also von der Welle A1 abgegebenen Arbeit
ist, so kann letztere durch Messung der Drehung der Welle A bestimmt werden, wozu mit der letzteren ein Zählwerk in Verbindung
gebracht wird. Um jedoch
den Apparat nicht in die Transmission zwischen Kraft- und Arbeitsmaschine derart
einschalten zu müssen, daſs die übertragene Kraft selbst durch den Apparat
übertragen wird, wofür dieselbe kräftig genug gebaut werden müſste, wird der
Widerstand der Welle A1
proportional der Leistung der Kraftmaschine oder der durch ein Triebwerk
übertragenen Arbeit durch Einschaltung eines Bremswerkes vermindert; gegen die auf
der Welle A1
festsitzende Bremsscheibe D drückt ein Bremsbacken d, dessen Stange proportional der übertragenen bezieh.
geleisteten Kraft verdreht oder verschoben wird, so daſs der Bremsbacken d sich um so mehr von dem Mittelpunkte der Scheibe D entfernt, also der Radius, an welchem die Reibung
wirkt, um so gröſser wird, je mehr die übertragene Kraft wächst und umgekehrt. Meeze gibt nun für die Messung der von einer
Dampfmaschine entwickelten, oder der durch eine Triebwerks welle oder Riementrieb
übertragenen Arbeit, ferner für die durch Druckwasser, Preſsluft übertragene Kraft
und für die Messung elektrischer Energie in der Patentschrift verschiedene
Anordnungen an, welche sämmtlich zur Grundlage vorbeschriebene Einrichtung besitzen,
deshalb jedoch auch an der Unzuverlässigkeit der gewählten Bremsung leiden.
Einen Transmissions-Kraftmesser, bei welchem ähnlich wie
bei den Apparaten von A. Wilke (1885 256 * 337), Ed. Farcot (1883
248 * 396) und W. P.
Tatham (1882 243 * 274. 1883 248 * 394) der Unterschied der Spannungen im auf- und
ablaufenden Riementrum und damit die übertragene Umfangskraft unmittelbar gemessen
werden soll, hat neuerdings D. Bánki in Budapest (* D.
R. P. Kl. 42 Nr. 35319 vom 1. Oktober 1885) construirt; derselbe ist in Fig. 11 und
12 Taf.
12 dargestellt.
Auf der in einem Ständer gelagerten Welle B (Fig. 12)
sitzen lose zwei Doppelriemenscheiben S und S1 fliegend, über
welche sowie über die Leitrollen H und H1 ein Riemen gelegt
ist; letzterer kann dadurch angespannt werden, daſs die Welle G der Leitrollen in einem Kreuzkopfe D sitzt, welcher durch die Stellschraube E in dem gegabelten Arme C
verschoben werden kann. Dieser Arm ist in o gelagert
und ruht auf der Schneide n des in m mittels des Hakens s am
Arme b des Ständers aufgehängten Wagebalkens M. Ein Gegengewicht Q, im
Punkte p des letzteren angreifend, wirkt an einem
Hebelarme mp und mit einer Uebersetzung (mp : mn) dem Gewichte der Leitrollen und ihrer
Lagerung entgegen, ist jedoch um etwas gröſser, als zur Ausgleichung nothwendig
wäre. Das Mehrgewicht nimmt die Feder y des Indicators
I auf, mit welcher der Wagehebel M durch die Stange z im
Punkte q verbunden ist. Der auf dem Ständer N befestigte Registrirapparat enthält eine Walze V, von welcher ein Papierstreifen abgewickelt wird, und
eine dahinter liegende Walze, auf welcher dieser Streifen sich aufwandet; hierbei
geht er durch die Walzen U1 und U2
hindurch, welche mit den Schrauben x gegen einander
gepreſst werden. Die Bewegung der Walze U2 erfolgt durch ein Schneckengetriebe R, welches von der Scheibe S oder S1
durch Schnurtrieb bewegt wird. Der Rahmen P, in welchem
die Walzen U1 und U2 eingesetzt sind, ist
zur Achse von U2
excentrisch im Ständer N gelagert, so daſs durch ein
Verdrehen von P das Schneckenrad R mit seiner Schraube in oder auſser Eingriff gebracht
werden kann. Die Schneckenradachse treibt einen Umdrehungszähler.
Die Wirkungsweise des Apparates ist folgende: Von der Kraftmaschine wird durch einen
Riemen die Scheibe S gedreht, die ihrerseits die
Scheibe S1 treibt, von
welcher aus die Bewegung der Arbeitsmaschine durch einen Riemen erfolgt. Bezeichnet
man nun bei einer Drehbewegung im Sinne der in Fig. 11 eingezeichneten
Pfeile die Spannungen in den oberen Riementrümern mit S1 und S1' die in den unteren mit S2, S2', so ist bekanntlich
S1 etwas gröſser
als S1' und S2' gröſser als S2. Die Kräfte S1 und S1
' wirken entgegengesetzt den Kräften S2 und S2' auf Verdrehung des
Armes C um dessen Drehachse o und der Unterschied der verdrehenden Momente ist = [(S1 + S1') – (S2
+ S2')] T, wenn mit T der
Halbmesser der gleichgroſsen Riemenscheiben bezeichnet wird. Es läſst sich nun
beweisen, wie im Engineering, 1886 Bd. 42 * S. 260
angegeben und im Praktischen Maschinen-Constructeur,
1886 * S. 350 ausgeführt wird, daſs S1 + S1' – (S2 + S2') = 2 K, wenn K die Umfangskraft der die Arbeitsmaschine treibenden
Scheibe S1 bedeutet. Da
durch das erwähnte Moment, welches also = 2 KT, der
Hebel C im Sinne der Wirkung des Gegengewichtes
verdreht wird, so tritt nun eine Mehrbelastung der Indicatorfeder von der Gröſse
\frac{2\,T\times mn}{pn\times mq}\,K=\alpha\,K auf, wo bei
a eine durch die Gröſsenverhältnisse gegebene
Constante bedeutet. Es wächst also die Spannung der Indicatorfeder proportional mit
der am Umfange von S1
übertragenen Kraft, also bei gleich bleibender Geschwindigkeit mit der übertragenen
Arbeit und das vom Indicatorstifte auf den erwähnten Papierstreifen aufgezeichnete
Diagramm stellt sonach die Arbeit dar. Die Nullinie desselben wird von einem am
Ständer N festgestellten Stifte angegeben. Es ist noch
ein Leergangsdiagramm zu nehmen, um die Widerstände des Apparates selbst zu
bestimmen.
Dieser summirende Arbeitsmesser wird von der Maschinenfabrik Ganz und Comp. in Budapest ausgeführt und soll sich
durch groſse Empfindlichkeit auszeichnen.
P. Curie's Transmission-Kraftmesser mit optischer Messung besteht nach den Comptes rendus, 1886 Bd. 103 * S. 45 aus einer
wagerecht gelagerten Welle mit zwei an den Enden derselben befestigten
Riemenscheiben, welche zur Uebertragung der Bewegung vom Motor auf die
Arbeitsmaschine dienen. Die Verdrehung dieser Welle
zwischen beiden Scheiben wird zur Bestimmung der Arbeitsleistung gemessen.
Die Welle ist eine kupferne Röhre von 8mm lichtem Durchmesser und gröſserer oder
geringerer Wandstärke; ihre Enden sind durch zwei dünne, parallel zur optischen Achse
geschliffene Quarzplatten geschlossen, deren jede einen Gangunterschied von ½
Wellenlänge zwischen dem ordentlichen und auſserordentlichen Strahle darbietet. Ein
polarisirter Strahl homogenen Lichtes durchläuft die Welle in der Richtung ihrer
Achse. So lange die Welle keine Verdrehung erleidet, drehen die beiden Quarzplatten
die Polarisationsebene auch während der Bewegung der Welle um eine unveränderliche
Gröſse. Wenn aber eine Verdrehung um einen gewissen Winkel a auftritt, so dreht sich die Polarisationsebene des austretenden Strahles
um einen doppelt so groſsen Winkel. Hat man nun vorher durch einen Versuch mit
Gewichten die zur Hervorbringung einer Verdrehung von 1° erforderliche Drehkraft c ermittelt, so läſst sich aus diesem Winkel a das Moment der Drehkraft ableiten. Die übertragene
Arbeit in der Secunde ist alsdann T = 2 τnca, wenn n die
Umlaufszahl der Welle in der Secunde bedeutet.
Textabbildung Bd. 264, S. 198 Welche Rolle den Quarzplatten mit ihrem Gangunterschiede von ½ Wellenlänge
angewiesen ist, läſst sich leicht erkennen. Angenommen, der Lichtstrahl stehe
senkrecht auf der Ebene der Figur und OP sei seine
ursprüngliche Polarisationsebene, so liegt diese nach seinem Durchgange durch die
erste Quarzplatte, deren optische Achse die Richtung OA
hat, in OP1
, also bezüglich OA
symmetrisch mit OP; nach seinem Durchgange durch die
zweite Platte, deren optische Achse OB ist, liegt sie
in OP2
, d.h. bezüglich OB
symmetrisch mit OP1.
Die ursprüngliche Polarisationsebene scheint sich daher um einen Winkel POP2
= 2 AOB gedreht zu haben.
So lange der Winkel AOB, welchen die optischen Achsen
beider Quarzplatten mit einander bilden, sich nicht ändert, bleibt die Ablenkung
selbst gleich, welches auch die ursprüngliche Richtung der Polarisationsebene sein
möge. Wenn aber in Folge einer Verdrehung der Welle dieser Winkel sich um
vergröſsert, so vermehrt sich die Drehung der Polarisationsebene um 2 a.
Zur Messung dieses Winkels 2 a kann
man sich irgend einer bei den vervollkommneten Saccharimetern gebräuchlichen
Einrichtung bedienen. Die 50cm lange kupferne
Welle würde Verdrehungen über 10° vertragen können, ohne dauernde
Gefügeveränderungen und unbeschadet der Gleichmäſsigkeit der Verdrehung mit der
Gröſse der Drehkraft. Die Messung nach diesem Systeme ist somit viel genauer als die
nach dem gewöhnlichen Verfahren. Die Empfindlichkeit des Apparates wächst für eine
und dieselbe Kraftübertragung mit dem Durchmesser der Riemenscheiben; ist der
Apparat mit Scheiben verschiedenen Durchmessers versehen, so können die
Nutzleistungen sehr verschiedener Kräfte bestimmt werden.