Titel: | Ueber Neuerungen an Pumpen. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 249 |
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Ueber Neuerungen an Pumpen.
(Patentklasse 59. Fortsetzung des Berichtes S. 155
d. Bd.)
Mit Abbildungen im Texte sowie auf Tafel 10 und 15.
Ueber Neuerungen an Pumpen.
Wilh. Fritz in Nürnberg (* D. R. P. Nr. 36505 vom 23.
Februar 1886) schlägt zum Heben von Wasser aus Brunnen
die in Fig. 1
Taf. 15 gezeichnete Pumpeneinrichtung mit hydraulischem
Gestänge vor (vgl. 1886 259 * 482), welche aus
einer Kraftpumpe A und einer Arbeitspumpe B besteht; beide sind durch das Rohr d mit einander verbunden. Die Kraftpumpe A besitzt einen Differentialkolben, ein Ventil k zum Ersatze der durch Undichtigkeiten verloren
gehenden Flüssigkeit, ein Druckventil und einen Windkessel m, welcher durch das Rohr l mit dem oberen
Theile des Stiefels in Verbindung steht; es hat diese Einrichtung den Zweck, die
Kraft zum Heben und zum Niederdrücken des Differentialkolbens gleich zu gestalten.
Die Arbeitspumpe B besitzt zwei mit einander verbundene
Kolben verschiedener Gröſse, welche durch Lederscheiben mit dem Pumpengehäuse
zusammenhängen. Die Kolben wirken also wie sogen. Membrankolben, unterscheiden sich
aber von diesen dadurch, daſs ihre Führung im Cylinder wie diejenige der
gewöhnlichen Scheibenkolben erfolgt. Durch die beiden Kolben werden in der
Arbeitspumpe die Räume a, b und c gebildet; ersterer steht mit der Kraftpumpe A,
b mit dem Saug- und Druckrohre bezieh. mit dem Druckwindkessel i und dem Steigrohre f in
Verbindung, während von c das Rohr g nach einem Windkessel h
führt, dessen Rohr g1
zu dem Druckwindkessel i geht. Letztere Einrichtung hat
den gleichen Zweck wie die Verbindung der Kraftpumpe A
mit dem Windkessel m durch Rohr l.
Geht der Kraftkolben in die Höhe, so saugt er den kleineren Kolben
der Arbeitspumpe nach, wodurch eine dem Unterschiede der beiden Arbeitskolben
entsprechende Wassermenge in den Windkessel i gedrückt
wird. Zu der saugenden Wirkung des Kraftkolbens, die bei 10m Abstand zwischen Kraft- und Arbeitspumpe gleich
Null ist, tritt der Windkesseldruck aus h und i, welcher durch das Rohr g unter den groſsen Arbeitskolben wirkt. Wird der Kraftkolben herunter
bewegt, so findet das Gleiche bei der Arbeitspumpe statt, wodurch Wasser durch das
Saugrohr c angesaugt, gleichzeitig aber auch Wasser
wieder in den Windkessel h gedrückt wird, wodurch in
Folge der Verbindung von h mit i durch g1
ein erneutes Hochdrücken von Wasser aus i durch f erfolgt. Es findet also ein ununterbrochener
Wasserausguſs durch f statt.
Bei der Pumpe von Will Donaldson in London (* D. R. P.
Nr. 37391 vom 4. Mai 1886) ist als Kraftquelle eine Wasserdruckleitung angenommen. Bemerkenswerth ist die
Entlastung des Steuerkolbens, welcher bei anderen
Einrichtungen ähnlicher Art die Ursache vieler Unzuträglichkeiten ist. Die in Fig. 2 Taf. 15
dargestellte Pumpe besteht aus der eigentlichen Pumpe mit Saug- und Druckventil V1 bezieh. V2 und dem Kolben P2, welcher durch den
Tauchkolben P1 der
Wassersäulenmaschine heruntergedrückt und von an diesen gehängten Gewichten gehoben
wird. Der Tauchkolben P1 arbeitet in einem Cylinder P3, neben welchem ein Cylinder mit dem Steuerkolben
V angeordnet ist. Durch die Bohrung a
desselben erfolgt die
abwechselnde Zu- und Abführung der Druckflüssigkeit mittels des Rohres I und des Rohres E nach
dem Cylinder P3 in
folgender Weise.
Steht die Oeffnung a vor dem
Ausfluſsrohre E, wie gezeichnet, so wirken die mit dem
Pumpenkolben P2
verbundenen Gewichte auf Hebung desselben, so daſs Wasser von der Pumpe angesaugt
und das in der Wassersäulenmaschine über dem Kolben P1 befindliche Wasser durch a und E herausgedrückt
wird. Hat der Kraftkolben seine höchste Stellung wieder erreicht, so tritt die Nuth
c4 im Kolben P1 vor den Kanal e des Steuercylinders und setzt dadurch den Raum unter
dem Steuerkolben V mit der Auſsenluft in Verbindung. In
Folge dessen sinkt der schwere entlastete Steuerkolben V durch sein Eigengewicht nach unten und verbindet den Cylinder P3 wieder mit dem
Druckwasserzufluſsrohre I. Es erfolgt dann ein
Niederdrücken des Kolbens und damit eine Förderung des eben von der Pumpe
angesaugten Wassers in das Steigrohr. Sinkt der Kolben P1 unter den Kanal i, so tritt Druckwasser unter den Steuerkolben V und hebt diesen, weil oben auf demselben ein Druck nicht lastet. Die
Entlastung des Steuerkolbens V für die beiden
Endstellungen und dadurch auch für die dazwischen liegenden Stellungen wird
folgendermaſsen erreicht: In der gezeichneten Lage drückt auf den Kolben V die Druckflüssigkeit mit dem Querschnitte der
Endöffnung des Druckrohres I. Um diesen einseitigen
Druck auszugleichen, ist das Zufluſsrohr I mit einem
seitlichen Kanäle versehen, welcher in den lothrecht im Steuercylinder angeordneten
und nach den beiden Räumen c führenden Kanal b mündet.
Da die Verbindung zwischen I und c eine ununterbrochene ist, so wird auf den Kolben V ein fortwährender Druck von den drei Flachen I, c, c ausgeübt. Da die Flachen c, c zusammen gleich der Flache I sind, so heben sich diese Druckwirkungen auf den Kolben V auf. Bei dieser Stellung ist also eine anderweitige
Druckbeeinflussung des Kolbens V nicht vorhanden; tritt
dagegen die Durchbohrung a des Kolbens in ihre unterste
Stellung, so kommen folgende Flachen des Kolbens in Betracht: 1) Der Druck auf die
Flächen c, c, welcher jetzt nicht mehr durch I ausgeglichen ist, da bei I der Gegendruck in Folge der veränderten Stellung der Durchbohrung a aufgehört hat; 2) der Druck auf die Flachen c1, c2, auf welche der im
Cylinder P3 herrschende
Druck durch die Zuführungskanäle c3 übertragen wird. Durch diese vier Flachen c1, c2 wird bei dieser
untersten Stellung des Steuerkolbens V eine
vollständige Ausgleichung des auf letzteren ausgeübten Druckes herbeigeführt.
Bemerkt muſs noch werden, daſs der Kolben V auſserdem
dem Drucke der Flache d, welche sich dem
Entleerungskanale E gegenüber befindet, ausgesetzt ist.
Dieser Druck gleicht sich in folgender Weise aus: Den Flachen c, c liegen die Flachen c2, c2 von gleicher Gröſse gegenüber. Alle vier Flachen
stehen unter gleichem Drucke; der Flache d und dem durch dieselbe auf den Kolben V ausgeübten Drucke wirken die Flachen c1, c1 entgegen, welche
zusammen dieselbe Flachengröſse haben wie der Kanal d.
Da sie nun auſserdem von d gleich weit entfernt sind,
ebenso wie die Flächen c, c vom Zuströmungskanale i, so führen diese Kanäle die vollständige Entlastung
bei beiden Kolbenstellungen herbei und der Kolben kann in leichter Weise durch den
Flüssigkeitsdruck aufwärts bewegt werden und durch sein eigenes Gewicht
niedersinken, also die Umsteuerung bewirken, ganz unabhängig davon, welcher
Flüssigkeitsdruck in Anwendung kommt. (Vgl. auch Donaldson 1885 256 * 206.)
Im Engineer, 1886 Bd. 61 * S. 487 ist für kleinere Schiffsdampfmaschinen eine doppeltwirkende Pumpe (Chapman's Patent) beschrieben, bei welcher der Raum
über dem Kolben zur Kesselspeisung, der Raum unter dem Kolben zum Entleeren des
Condensators (Luftpumpe) angewendet wird. In Fig. 3 und 4 Taf. 15 ist die Pumpe in
2 Schnitten dargestellt. Beim Aufgange des Kolbens werden Wasser und Luft aus dem
Condensator durch das Ventil C angesaugt und beim
Kolbenniedergange beide durch das Ventil D in den Kanal E gedrückt. Steigt das heiſse Wasser in E bis über die Wand F, so
flieſst es in den Sack H, von wo es durch Oeffnung
eines Hahnes in das Saugrohr L der Speisevorrichtung
gelangen kann. Beim Niedergange des Kolbens wird also dieses Wasser durch Rohr L und Saugventil M über
den Kolben angesaugt und beim nachfolgenden Aufgange des Kolbens durch das
Steigventil N in den Kessel gedrückt.
Zur Vermeidung der Schwierigkeiten und Unkosten, welche sich bei Durchkreuzungen von
Wasserläufen der Unterführung von Rohrleitungen, der sogen. Dückerrohre
entgegenstellen, werden in neuerer Zeit zur Ueberführung Heberrohre in Anwendung
gebracht. Dabei ist aber für den ungestörten Betrieb solcher Anlagen eine zeitweise
Entfernung der sich im höchsten Punkte des Hebers ansammelnden Luft, eine zeitweise
Entlüftung des Hebers nothwendig. Selbstthätige
Einrichtungen dieser Art sind bereits von Goetz bezieh.
Eger (vgl. 1886 261 *
361) in Vorschlag gebracht worden. R. Eger in Breslau
(* D. R. P. Nr. 35355 vom 12. September 1885) hat seine frühere Einrichtung
vervollkommnet und nun durch die Actiengesellschaft Schäffer
und Walker in Berlin zur Ausführung bringen lassen. Einen solchen
selbstthätigen Entluftungsapparat, bei welchem die angesammelte Luft durch
Druckwasser verdrängt werden kann, zeigt Fig. 5 Taf. 15. An der
höchsten Stelle des Heberrohres H oder in einer
besonderen Ausbiegung desselben ist der Luftsammelkessel V eingeschaltet. Soll die Entfernung der darin sich ansammelnden Luft
erfolgen, so wird das Heberrohr H an beiden Enden
geschlossen: am Einlaufe mittels eines selbstthätig sich nach innen öffnenden
Ventiles und am Ausflusse durch einen an die Stange t
angehängten Röhrenschieber. Aus der Leitung l wird
gleichzeitig Druckwasser in den Kessel V eingeleitet
und dadurch die Luft aus demselben mit Hilfe des Rohres r ausgetrieben. Die Einleitung dieser Thätigkeit vermittelt der im Kessel
V durch Rollen senkrecht geführte Schwimmer S, welcher bei dem durch Ansammlung von Luft bewirkten
Niedergange die Achse m und die auf derselben sitzende
Scheibe m1 rechts
herumdreht; dabei wird von der letzteren mittels des Stiftes o der Gewichtshebel g mitgenommen, welcher
nach Ueberschreitung der senkrechten Stellung nach rechts überschlägt, so daſs dann
durch den Stift q der Scheibe m1 der Winkelhebel p plötzlich gedreht und sowohl das Ventil v
im Rohre l geöffnet, als auch die Stange t angezogen wird. Beim Eintritte von Wasser in den
Kessel V steigt der Schwimmer S wieder und es erfolgt nun durch Umschlagen des Gewichtshebels g nach links plötzlich die Umstellung von v und das Oeffnen des an die Stange t angehängten Röhrenschiebers am Ausfluſsende des
Heberrohres.
Bei einer zweiten Ausführung dieses Entlufters, wobei ebenfalls Druckwasser die
angesammelte Luft verdrängen muſs und deshalb auch die verbrauchte Druckwassermenge
niemals gröſser als das Volumen der beseitigten Luft sein kann, die Betriebskosten also am
geringsten sind, wird ein Dreiwegehahn benutzt. Wie nebenstehend veranschaulicht
ist, wird auf das Heberrohr H der Kessel V gesetzt und in das kurze Verbindungsrohr mit dem
Heber ein Dreiwegehahn x eingeschaltet, welcher von dem
Winkelhebel p auf die vorhin beschriebene Weise
verstellt wird. Ist in Folge Ansammlung von Luft der Schwimmer S im Kessel V gesunken, so
stellt der Hahn x die Verbindung des Kessels V mit dem Heberrohre H ab
und öffnet gleichzeitig die Zuleitung l für das
Druckwasser zur Luftverdrängung durch r. Beim Steigen
des Schwimmers schlägt dann der Gewichtshebel g nach
rechts um, die Leitung l wird abgestellt und der Kessel
V wieder mit dem Heberrohre H in Verbindung gebracht.
Textabbildung Bd. 264, S. 252Bei diesen Anordnungen wird Leitungswasser von geringem Drucke gebraucht;
hat man solches jedoch nicht zur Verfügung, so muſs die in dem Gefäſse angesammelte
Luft durch einen besonderen Apparat, einen mit hoch gespanntem Druckwasser oder mit
Dampf betriebenen Strahlsauger abgezogen werden. Die Einrichtung bleibt dieselbe,
nur hat der Hebel p dann diesen Strahlsauger an- und
abzustellen.
Nach einem weiteren Vorschlage Eger's (* D. R. P. Nr. 36507 vom 13. März 1886, Zusatz zu Nr.
34274) sind Strahlapparat, Wasserleitungsventil und Umstell Vorrichtung auſserhalb
der Kammer angeordnet; ferner ist das Wasserleitungsventil nicht als Hahn, sondern
als leicht beweglicher Röhren Schieber ausgebildet und die Kette mit Gewichtsrad
durch eine sicherer arbeitende Hebelanordnung ersetzt.
Eine Anwendung hat der Eger'sche Entlufter bei der
Entwässerungsanlage von Breslau gefunden. Während man bei einer früheren Gelegenheit
bei der Durchkreuzung der Abwasserleitung mit der Oder Dückerrohre angeordnet hatte,
wurde neuerdings bei der Entwässerung der zwischen Ober- und Mittelwasser der Oder
liegenden Sandinsel zu einer Ueberführung des 15cm
weiten Abwasserrohres über die Oder geschritten und das benutzte Heberrohr unter
einer Brücke befestigt. So weit das Heberrohr, welches bei einem Höhenunterschiede
des Ein- und Auslaufes von 26cm eine Gesammtlänge
von 112m besitzt, frei liegt, ist es durch eine 5
fache Umwickelung mit Dachpappe gegen Frost geschützt. Das Heberrohr vermag
rechnungsmäſsig 9 bis 10l Wasser in der Secunde
abzuführen; dabei geschieht die Entlüftung, welche bei 0cbm,75 Wasserverbrauch nach der Einrichtung mittels eines Strahlsaugers 1
bis 2 Minuten dauert, 5 bis 6 mal in 24 Stunden. Das Ansaugen des ganzen Hebers durch
den Strahlapparat erfordert 6 bis 10 Minuten.
Um mittels des hydraulischen Widders (vgl. 1885 255 * 281) gröſsere
Wassermengen heben zu können, schlägt H. D. Pearsall im
Engineering, 1886 Bd. 41 * S. 345) die in Fig. 10 bis
12 Taf.
15 gezeichnete Einrichtung vor. Auf das Zufluſsrohr A
setzt sich das Ventilgehäuse M mit dem
Doppelsitzventile C; über M ist ein groſser Windkessel E angebracht,
auf dem ein kleiner Cylindermotor G steht, welcher
durch die im Windkessel E verdichtete Luft getrieben
wird. Mittels des von diesem Motor und einem Schwungrade gedrehten Excenters wird
das Doppelsitzventil C abwechselnd gehoben und gesenkt.
Die Spindel des letzteren ist hohl und besitzt in ihrem Inneren ein kleines Ventil
H mit Schwimmer J,
welches das Ventilgehäuse M gegen die Auſsenluft
absperren kann. Auf M sind die Steigventile D angeordnet, durch welche ein Teil des
Aufschlagwassers in den Windkessel E und von hier in
das Steigrohr F gelangt.
Der Gang des Apparates (Fig. 10) ist folgender:
Ist das Ventil C gesenkt, also geöffnet, so flieſst das
Aufschlagwasser aus A ungehindert in den Abfluſskanal
B. Wird das Ventil C
durch den Motor G geschlossen, so treibt die in dem
Aufschlagwasser enthaltene lebendige Kraft die im unteren Theile von M befindliche Wassermenge in dieses hinein, was unter
Verdrängung der Luft aus M so lange ungehindert
stattfindet, bis der Schwimmer J des Ventiles H gehoben wird; letzteres wird dadurch geschlossen, so
daſs die noch in M vorhandene Luft nicht mehr durch das
Rohr L entweichen kann; sie wird vielmehr durch die
Ventile D in den Windkessel E gedrückt, worauf Wasser folgt. Ist die lebendige Kraft in der
Aufschlagwassersäule verbraucht, so gelangt dieselbe zur Ruhe; dann senkt sich das
Ventil C wieder und das beschriebene Spiel wiederholt
sich. Ist die Luft in E genügend verdichtet, so treibt
sie den Ueberschuſs des Wassers durch das Rohr F bis
zum Ausgusse. Bei Inbetriebsetzung des Apparates stellt man den Schwimmer J möglichst tief, damit das Ventil H frühzeitig geschlossen wird und viel Luft in den
Windkessel E gelangt. Hat dieselbe den gezeichneten
Wasserstand bewirkt, so stellt man den Schwimmer J so
tief, daſs bei jedem Stoſse des Widders nur so viel Luft in den Windkessel gelangt,
als zur Inbetriebsetzung des Motors nothwendig ist. In welchen Gröſsen dieser
hübsche Apparat bereits ausgeführt ist, wird in der Quelle nicht angegeben.
Der Apparat kann auch zur Verdichtung von Luft verwendet
werden und hat dann die Einrichtung Fig. 11 Taf. 15. Wie
ersichtlich, hat die Kammer M eine bedeutend gröſsere
Fassung wie in Fig.
10. Das Rohr F in letzterer fällt, da eine
Wasserförderung überhaupt nicht stattfindet, ganz fort. Das Rohr F1 zum Abführen der im
Windkessel E verdichteten Luft liegt im oberen Theile
desselben und wird vom Wasserspiegel nicht erreicht.
Wird das Ventil C mittels des Motors
gesenkt bezieh. geöffnet, so flieſst das Aufschlagwasser durch die Ventilöffnungen
aus. Schlieſst sich das Ventil, so steigt das Aufschlagwasser in Folge seiner
lebendigen Kraft in die Kammer M, hebt sofort den
Schwimmer J, schlieſst dadurch das Lufteinsaugventil
H und drückt dann die in M noch vorhandene Luft durch die Druckventile in den Windkessel. Ist die
lebendige Kraft der Aufschlagwassersäule verbraucht, so öffnet der Motor das Ventil
C wieder, die Kammer M
entleert sich, neue Luft wird durch H angesaugt und das
Aufschlagwasser kommt durch Ausfluſs durch die Ventilöffnungen wieder in Bewegung. Es wiederholt sich
dann das beschriebene Spiel.
Bemerkenswerth ist die Einrichtung des Röhrenventiles C. Nach Fig. 12 gleitet dasselbe
nur am unteren Ende dicht schlieſsend im Ventilgehäuse. Der obere Theil dagegen ist
nicht so weit wie das Gehäuse. Um trotzdem an dieser Stelle eine Dichtung zu
erzielen, sind zwei Metallringe o angeordnet, welche
sich in dem Gehäuse etwas auf und ab bewegen können, im Uebrigen aber genau gegen
die Gehäuseinnenwand abdichten. So lange im Inneren des Gehäuses Druck herrscht,
werden die Ringe gegen den oberen Rand des Röhrenschiebers gedrückt und wird dadurch
eine Dichtung erzielt. Bei der Abwärtsbewegung des Schiebers gleiten die Ringe unter
der Einwirkung des Druckes so lange mit nach unten, bis sie sich auf einen Absatz
des Gehäuses legen und von diesem zurückgehalten werden, während der Schieber weiter
nach unten geht und die Schieberöffnungen freilegt. Beim Aufwärtsgange des Schiebers
bilden die Ringe einen elastischen Anschlag für denselben, so daſs die Abnutzung nur
eine geringe ist.
Am Windkessel genommene Diagramme haben eine sehr regelmäſsige,
fast rechteckige Gestalt, woraus hervorgeht, daſs von einem „Stoſs“ bei
derartigen gröſseren Apparaten nicht die Rede sein kann. Angeblich kann man mit
solchen Anlagen Leistungen bis 40 Pferd äuſsern mit Aufschlagwasser von 10m Fallhöhe. Die Nutzwirkung soll 80 Proc.
betragen.
Der im Génie civil, 1886 Bd. 9 * S. 89 veröffentlichte
hydraulische Widder von Durozoi unterscheidet sich von der früher (1885 255 * 281) beschriebenen Einrichtung nur dadurch, daſs die elastische
Röhre desselben durch ein Metallrohr ersetzt, daſs aber in einer Oeffnung dieses
letzteren eine elastische Scheibe befestigt ist, welche ebenso wirkt wie der
Schlauch bei dem bereits beschriebenen Widder.
Der Firma Schinz und Bär in Zürich (* D. R. P. Nr. 34679
vom 4. September 1885) ist ein regulirbares Schlagventil für
hydraulische Widder geschützt worden, welches aus Fig. 16 Taf. 15
ersichtlich ist. Der Ventilsitz d des Ventiles c ist auf die Flansche e
aufgeschraubt und trägt am entgegengesetzten Ende f das
Widerlager für eine Spiralfeder n. Die Ventilstange i bewegt sich in Führungen g und h, von denen die letztere, als Schraube
ausgebildet, in der Achsrichtung verstellbar ist; ihr Kopf h1 ist mit Einschnitten für eine
Einstellklinke k versehen. Der Stellring l dient als Hubbegrenzer für die Oeffnung des
Stoſsventiles. Auf der Ventilstange i sitzen ferner
zwei Scheiben m und m1, welche die Feder n
halten. Die Ventilstange ist in m1 verschiebbar; die Scheibe m ist durch die Muttern o verstellbar auf der
Ventilstange angeordnet. Durch die Verschiebung von m
wird die Federspannung, durch die Verschiebung der Führung h hingegen der Hub des Sperrventiles geregelt, indem der Stellring mehr
oder weniger früh seinen Anschlag findet. Auf diese Weise wird eine leicht
zugängliche und sichere Regelung des Sperrventiles erzielt, welches in allen Lagen
gleichmäſsig arbeitet.
Im Bulletin d'Encouragement, 1885 Bd. 12 * S. 547 macht
Biver beachtenswerthe Mittheilungen über die
Benutzung des in D. p. J. 1885 256 284 beschriebenen Verfahrens zum Fördern von
Wasser durch Einblasen von Luft, zum Beben von Säuren u.s.w.
Bei der von Ch. Laurent vorgeschlagenen Einrichtung Fig. 6 Taf. 15
werden 3 Rohre in
einander gesteckt, von denen das weiteste die zu hebende Flüssigkeit enthält, das
engere als Steigrohr dient und das mittlere engste Rohr Luft in das untere Ende des
Steigrohres ausbläst.
Um ohne weiteres aus irgend einem Gefäſse Flüssigkeit heben zu können, verbindet Zambeaux das Steigrohr am unteren Ende mit einem
Luftzuführrohr und leitet das obere Ende in ein geschlossenes Gefäſs (Fig. 9 Taf. 15) ein,
welches durch einen Dampfstrahlapparat entluftet werden
kann. Aus dem oberen Gefäſse kann die gehobene Flüssigkeit durch einen Hahn
abgelassen werden. Bei der Flüssigkeitsförderung entlüftet man zuerst das obere
Gefäſs mittels des Strahlapparates, bis die Flüssigkeit im Steigrohre aufsteigt.
Dann öffnet man den Lufthahn, worauf die Hebung der Flüssigkeit in bekannter Weise
vor sich geht. Genügt das Einblasen von Luft allein nicht, so entlüftet man das
obere Gefäſs ununterbrochen.
A. a. O. werden ferner zwei Apparate zum Heben von Säuren mittels Druckluft
beschrieben, welche hier auch erwähnt werden können. Die Wirkung derselben beruht
auf demselben Prinzipe wie der Honigmann'sche Apparat
(vgl. 1882 243 * 282).
Der von Laurent construirte Apparat besteht aus einem
starken Bleigefäſse A (Fig. 7 Taf. 15), welches
durch Rohr E mit Zufluſsventil S mit dem die zu hebende Säure enthaltenden Behälter F verbunden ist. An E
schlieſst sich ein bis auf den Boden des Gefäſses A
reichendes gekrümmtes Rohr H an und auf A ist ein Deckel B
befestigt, welcher von einer Platte C überdeckt wird.
Zwischen C und B wird eine
Bleiplatte J geklemmt, auf welcher ein Rohr K zum Einleiten von Druckluft in das Gefäſs
angeschlossen ist. Durch die Platte J geht das
Steigrohr I hindurch, das fast bis auf den Boden des
Gefäſses A reicht. Dicht unter der Platte J ist am Rohre I ein
U-förmig gebogenes Röhrchen l angelöthet, dessen freies
Ende n bis an den Deckel B
des Gefäſses reicht. Denkt man sich nun durch das Rohr K ununterbrochen Druckluft in das Gefäſs A
eingeblasen, so wird dieselbe durch die Rohre nml und
I leicht entweichen können, so daſs aus dem höher
stehenden Behälter F Säure durch Rohr E, Ventil S und Rohr H in das Gefäſs A
eintreten und dasselbe füllen kann. Erreicht jedoch die Säure die obere Oeffnung n der Rohre nml, so stürzt
sie in diese hinein und füllt beide Schenkel derselben. Nunmehr kann die Druckluft
aus A nicht mehr frei entweichen und sie fängt an, auf
die Säure zu drücken, wodurch dieselbe in das Steigrohr I hineingedrückt wird, bis der Widerstand überwunden und endlich alle
Flüssigkeit aus dem Gefäſse A in das Steigrohr
befördert ist; aus diesem wird sie dann am Ausfluſsende herausgestoſsen, worauf in
A wieder eine derartige Druckverminderung eintritt,
daſs Säure aus F wieder nach A gelangen kann und sich das beschriebene Spiel wiederholt.
Bei dem Apparate von Kestner (Fig. 8 Taf. 15) ist L die Pumpenkammer, welcher durch das Rohr e aus dem Behälter R
Flüssigkeit zuflieſst. Ueber e liegt ein zweites Rohr d, welches bis über den Behälter R aufsteigt; beide Rohre werden durch eine
gemeinschaftliche Klappe Q geschlossen. Das Heben der
Flüssigkeit geschieht durch das Rohr T, welches durch
einen Hals der Kammer L geführt ist und bis auf den
Boden derselben reicht. L und M stehen mit dem Luftzuführrohre b in
Verbindung. Wird durch letzteres dem Gefäſse L
Druckluft zugeführt, so kann dieselbe durch die Klappe Q und das Rohr d ungehindert entweichen,
während Flüssigkeit aus R in die Kammer L strömt. Erreicht die Flüssigkeit in letzterer die
Hälse N und M, so steigt
sie in diesen in die Höhe, wodurch die Klappe Q in
Folge des steigenden Luftdruckes geschlossen wird. Von diesem Augenblicke an findet
die Förderung der Flüssigkeit durch das Rohr T statt.
Ist das Gefäſs L entleert, so kann die Luft aus
demselben wieder entweichen, was einen erneuten Eintritt von Flüssigkeit aus dem
Behälter R in das Gefäſs L
zur Folge hat, worauf sich dasselbe Spiel wiederholt.
Eine eigenthümliche Pumpeneinrichtung hat Michel in Paris getroffen; derselbe will Ventile oder wenigstens solche aus hartem Materiale vermeiden und setzt an deren Stelle Lippenventile aus Kautschuk (vgl. 1857 144 * 327. 1872 205 * 498),
welche sich öffnen und schlieſsen, ohne schädliche, zu Arbeitsverlusten führende
Schläge hervorzurufen. Wie Fig. 14 und 15 Taf. 15
nach dem Génie civil, 1886 Bd. 9 * S. 401 zeigen, ist
die Construction der Pumpe eine ziemlich einfache. In einem Rohre A, an dessen Enden sich das Saug- und Druckrohr
anschlieſsen; werden von zwei schwingenden Doppelhebeln p aus, welche durch die Endzapfen f zu einem
das Rohr A umgebenden Rahmen verbunden sind, mittels
der Lenker h und k zwei
Röhrenkolben B und G
gleichzeitig nach beiden Seiten aus und gegen einander bewegt. An den inneren Enden
der Röhren B und G, welche
die Stulpdichtungen tragen, sind auch die Lippenventile E und F, nach gleicher Seite gerichtet,
befestigt.
In England versucht man neuerdings die von deutschen Fabriken (insb. von Halle a. d.
Saale) eingeführten Dampfpumpen durch billigere Constructionen zu verdrängen. Als
eine solche hatten F. Pearn und Comp. in West-Gordon
bei Manchester (vgl. Englisches Patent 1887 Nr. 754) eine stehende doppeltwirkende Zwillingsdampf pumpe mit Hilfsdrehung auf der
Ausstellung zu Liverpool 1886 vorgeführt und eine gröſsere Anlage dieser Art ist
nach dem Engineer, 1886 Bd. 61 * S. 308 von der Hodbarrow Mining Company zu Millom in Betrieb gesetzt
worden. Die beiden Pumpenkolben haben 381mm
Durchmesser und ebenso viel Hub, die Dampfkolben bei gleichem Hube 508mm Durchmesser und die Pumpe, welche mit Dampf-
oder Preſsluft betrieben werden kann, liefert stündlich 454cbm Wasser. Die Dampf- und die Pumpencylinder sind
stehend über einander angeordnet und jeder Dampfcylinder wird von zwei hohlen Säulen
getragen, welche in ihrem unteren Theile als Ventilkasten und im oberen als Druckwindkessel dienen. Die Anordnung des
Pumpencylinders und der
Ventile ist aus Fig. 17 Taf. 15 ersichtlich. Bemerkenswerth ist dabei die Art der
Dichtung des Pumpenkolbens; derselbe läuft nicht unmittelbar in einem mit den
Ventilkasten oder Pumpengestelle zusammengegossenen Cylinder, sondern in zwei
besonders über einander eingesetzten Führungshülsen, zwischen denen die Packung
liegt. Die eine Säule S hat den Kasten G als Weg zur oberen Kolbenseite angegossen und die
andere Säule S1 auſser
dem Kanäle F zur unteren Kolbenseite einen Kasten E mit aufgesetztem Muffe E1. In diesen Muff wird die Hülse M und die längere Hülse K
in dem hierzu mit Deckel O versehenen Kasten G eingesetzt; K ist am
unteren Rande zugeschärft und reicht bis in den Muff E1
, in welch letzteren nun das Dichtungsmaterial durch
den Stopfring L eingepreſst wird. Die Führungshülsen
M und K selbst werden
also zur Dichtung nie verstellt und dadurch wird ein Verziehen derselben vermieden,
was sonst einen schweren Gang des Kolbens P hervorrufen
würde. Dabei bleibt die Packung von auſsen zugänglich und leichter auszubessern, als
wenn dieselbe der Kolben selbst besitzt.
Das Ansaugen der Flüssigkeit bis in das Schaufelrad bei Schleuderpumpen erleichtern Wade und Cherry
in Hornsea bei Hüll nach Engineering, 1886 Bd. 42 * S.
570 durch Anbringung von Förderschrauben zu beiden Seiten
des Schaufelrades (vgl. Fig. 13 Taf. 15).
Versuche, welche Wade mit einer solchen Pumpe von
152mm lichter Rohrweite und einer gleich
groſsen gewöhnlichen Centrifugalpumpe eines anerkannten Fabrikanten vorgenommen hat,
sollen für die neue Pumpe gröſsere Leistungsfähigkeit nachgewisen haben:
Saughöhe
Umdrehungenin der Minute
Förder-menge
Pferdindicirt
Nutzwerth
Gewöhnlichegute
Centri-fugalpumpe
2,133m3,6576,705
602752904
2415l24152415
4,93e5,908,95
28%3844
Wade
undCherry's Pumpe
2,1333,6576,7059,753
413504598751
2415241524152415
3,794,358,0112,9
39554945