Titel: | Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 275 |
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Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen.
(Patentklasse 24. Fortsetzung des Berichtes Bd.
261 S. 72.)
Mit Abbildungen auf Tafel
17.
Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen.
A. Wegmann in Zürich (* D. R. P. Nr. 35897 vom 3.
November 1885) hat eine Feuerungsanlage in Vorschlag gebracht, welche neben einer
Mechanischen Beschickung auch eine möglichst rauchfreie Verbrennung anstrebt; als Beispiel
ist dieselbe in Fig. 10 Taf. 17 für eine Locomotive zur
Darstellung gebracht worden. Die Kohle wird in den Trichter a geworfen, welcher in Verbindung mit dem Feuerungsraume steht und dessen
Hinterwand in ihrem unteren Theile c mittels des
Fuſstrittes g in eine schwingende Bewegung versetzt
werden kann, wodurch das Brennmaterial durch die Oeffnung l hindurch in den Entgasungsraum b gedrückt
wird (vgl. Engert 1882 243 *
345). Von hier aus rutscht die allmählich sich immer mehr entgasende Kohle auf dem
Roste m langsam hinab; die weitere Verbrennung der Rauchgase wird noch
durch das Tenbrink'sche Chamottegewölbe p, welches sich gegen zwei Siederohre o legt, befördert. (Vgl. 1887 263 * 114.)
J. Gaffield Hathaway in Boston (* D. R. P. Nr. 37238 vom
8. April 1886) zerkleinert das Brennmaterial zunächst
und führt dasselbe dann mittels eines Bläsers der
Feuerung zu (vgl. Brunton u.a. 1886 261 * 73). Der hierzu angegebene Apparat ist in Fig. 12 und
13 Taf.
17 dargestellt. Im unteren Theile des Einfülltrichters A dreht sich die in ihrer Längsrichtung mittels der Schraube a verschiebbare Achse B,
welche durch Zahnräder b ihre Drehung erhält. In der
Verlängerung der Achse B sitzt die kegelförmige
Förderschraube c, welche je nach der Menge des zu
befördernden Brennmaterials mit einem kleineren oder gröſseren Durchmesser in die
Austrittsöffnung des Trichters eingestellt wird. Diese Oeffnung ist von einer
zweitheiligen Hülse D1,
D2 (Fig. 13) umgeben, welche
sich bei wechselnder Stellung der Schraube c stets um
letztere schlieſst. Am Ende des Kanales, welcher die Schraube c umgibt, ist ein Schieber angebracht, dessen Oeffnung
d die zugeführte Kohle in den Kanal e fallen läſst und durch dessen Verstellung auch die
Luftzufuhr für den Bläser geregelt werden kann. Auf der in dem Gefäſse F gelagerten Welle G
befinden sich mehrere Radgestelle f mit Schaufeln g, welche, in schnelle Umdrehung versetzt, das
Brennmaterial zerkleinern. Ist diese Zerkleinerung so weit vorgeschritten, daſs die
einzelnen Theilchen durch das Sieb h fallen können, so
werden diese von dem Bläser i durch die Oeffnung k zur Feuerung getrieben.
H. Maus in Ixelles-Brüssel (* D. R. P. Nr. 37883 vom 18.
Februar 1886) führt mittels einer eigenartigen Vorrichtung das Brennmaterial in der
Weise in den Heizraum ein, daſs die äuſsere Luft während der Füllung nicht
eintreten, also keine Abkühlung bezieh. Rauchbildung verursachen kann (vgl. Holdinghausen 1886 261 *
72). Der in Fig.
11 Taf. 17 dargestellte Apparat ist für eine von oben zu beschickende
Feuerung bestimmt, deren Füllöffnung b durch den aus
feuerfestem Materiale bestehenden Schieber a
verschlossen werden kann; letzterer sitzt am Kasten c,
welcher an seiner unteren Seite offen, oben dagegen mit einem Deckel versehen ist.
In diesen Kasten c wird das Brennmaterial eingebracht
und durch Schlieſsung des Deckels von der äuſseren Luft abgesperrt. Wird nun der
Schieber a mittels der Kurbel h verschoben und in Folge dessen der Kasten c
über die Oeffnung b gebracht, so fällt das
Brennmaterial auf den Rost, Die Regelung und Reinigung des Feuers geschieht durch
Schüröffnungen am unteren Ende des Füllschachtes b.
Den gleichen Zweck, nach Möglichkeit die Rauchbildung
während des Feuerns zu vermeiden, sucht G. Raven in
Dresden (* D. R. P. Nr. 38403 vom 2. Mai 1886) durch die in Fig. 3 und 4 Taf. 17 wiedergegebene
Anordnung zu erreichen. Die Feuerthür a schwingt,
sobald der Heizer auf
die Schwebeplatte e tritt, seitlich aus. Um nun während
der Beschickung dem Feuerungsraume nur erhitzte Luft zuzuführen und auf diese Weise
eine Rauchbildung zu verhüten, ist ein aus einem Kokeskorbe p und Mantel q bestehender Lufterhitzer
angebracht, dessen Regulirschieber o durch die an der
Thür befindlichen Hebel m1 und m2 beim
Oeffnen derselben gehoben wird, so daſs während des Feuerns durch das Rohr r eine energische Luftzufuhr oberhalb des Rostes
stattfindet. Die Schlieſsung des Ringschiebers o
erfolgt allmählich durch Abwärtsbewegung einer mit dem Gewichte u belasteten Zahnstange t,
welche das Zahnrad s und den Bogen n zurückdreht.
In sonderbarer Weise will G. Criner
in Paris (* D. R. P. Nr. 38543 vom 22. Juli 1886) den Luftzutritt bei Feuerungen regeln, welche von Zeit zu Zeit mit Brennstoff
versehen werden. Der Zweck ist, „Luftzutritt zu jeder Zeit und von jedem
geeigneten Punkte aus zu ermöglichen, ohne sich an die Thür oder die Luftzufuhr
von unten zu binden, und auf diese Weise die wünschenswerthe Luftmenge zu
beschaffen, welche zur vollständigen Verbrennung jener Gase nothwendig ist, die
nach dem frischen Aufschütten sich entwickeln, unter gleichzeitiger Regelung
dieser Luftzufuhr.“ Zur Erreichung dieses Zweckes soll der in Fig. 5 und 6 Taf. 17
skizzirte Apparat dienen. Vor dem Luftzuführungsrohre t
ist eine im Wesentlichen einer Sanduhr gleichende, um die Achsen X und Y drehbare
Hohlklappe angebracht. Wird nun beispielsweise die obere Kammer C1 mit Sand (oder
Schrot) gefüllt und dann in die in Fig. 5 gezeichnete Lage
gebracht, so kann die Luftzufuhr in das Rohr t
ungehindert stattfinden; allmählich legt sich jedoch, nach Maſsgabe der von C1 nach C2 übertretenden
Sandmenge, die Klappe in die punktirte Lage und bewirkt auf diese Weise nach Umlauf
einer bestimmten Zeit den völligen Verschluſs des Rohres t.
Zur Erzielung einer regelmäßig
eintretenden Zufuhr des Brennstoffes schlägt Fr.
Eisenbeis in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 38587 vom 29. Juni 1886) sogar
eine durch ein Uhrwerk betriebene Füllvorrichtung vor.
Der Aufgebecylinder A (Fig. 7 Taf. 17) ist durch
mehrere lothrechte Zwischenwände in einzelne zur Aufnahme des Brennstoffes dienende
Räume getheilt. Die Böden der einzelnen Füllkammern enthalten Klappen G, welche von dem im Obertheile des Cylinders
untergebrachten Uhrwerke aus geöffnet werden und so den Brennstoff durch den
Trichter M in die Feuerung abstürzen lassen. An den
Klappen sitzen Ansätze n (Fig. 9), welche sich auf
die vom Uhrwerke J gleichmäſsig gedrehte geschlitzte
Scheibe L (Fig. 8) legen. Sobald der
Einschnitt e dieser Scheibe L unterhalb eines solchen Ansatzes n gelangt,
verliert die betreffende Klappe ihre Unterstützung und öffnet sich nach abwärts.
In Fig. 1 und
2 Taf. 17
ist endlich noch ein Beschickungsapparat für flüssigen
Brennstoff von W. Horn in Bremen (* D. R. P.
Nr. 36403 vom 28. Februar 1886) angegeben; derselbe bildet gleichsam die Feuerthür
und läſst sich deshalb bequem an vorhandenen Feuerungen durch Auswechselung der
gewöhnlichen Feuerthür anbringen.
Der mit Einhängeösen b und Vorreiber c versehene Kasten A wird
mittels der Platte a in das Kesselgemäuer eingesetzt
und ist nach dem Feuerungsraume hin offen. In dem Deckel e ist eine etwa 100mm groſse gewölbte
Platte f angebracht, auf welche die Brennflüssigkeit
mit Hilfe der Einlaufrinne g und des Rohres n von dem Topfe C aus
geleitet wird; von der geneigten Sohle des Kastens A
gelangt dann der Brennstoff in den eigentlichen Feuerungsraum. Der Luftzutritt
erfolgt durch je zwei Oeffnungen i in den Seiten wänden
des Kastens A und durch zwei Schlitze, von denen der
eine unmittelbar unterhalb des Deckels e in der
Vorderwand von A, der andere in der Platte a unterhalb des Kastenbodens angebracht ist. In der
Vorderwand ist ferner ein Schauloch l vorhanden. Der
Brennstoffvorrath ist in einem Behälter untergebracht, aus welchem die für jede
Beschickung bestimmte Menge in den Topf C abgezapft
wird und von hier durch Rohr n nach der Rinne g flieſst.