Titel: | Wirkung der Mineralbestandtheile des Wassers auf Zusammensetzung der Malzwürzen. |
Autor: | L. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 338 |
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Wirkung der Mineralbestandtheile des Wassers auf
Zusammensetzung der Malzwürzen.
E. Moritz, Wirkung des Wassers auf Malzwürzen.
E. R. Moritz hat Versuche angestellt, welche bezwecken,
die Wirkung der im Wasser gelösten Salze auf das Verhältniſs von Maltose und Dextrin
in Malzwürzen klarzulegen. Tadelloses Malz wurde in gleicher Menge mit Einhaltung
der gleichen Temperatur, Verzuckerungszeit und Maischflüssigkeit mit Wässern
verschiedener Zusammensetzung eingemaischt. Es wurden jedesmal 2 Maischen in
demselben Wasserbade angestellt, die eine mit destillirtem Wasser, die andere mit
dem zu prüfenden. Lieferte die Maische mit destillirtem Wasser Zahlen, welche von
den für diese Maische ein für allemal festgestellten wesentlich abwichen, so wurde
auch die zweite Maische verworfen. So glaubte Verfasser eine wirklich vergleichbare
Versuchsreihe zu gewinnen. In den Maischen wurde Maltose und Dextrin bestimmt und
das Ergebniſs verglichen mit dem durch destillirtes Wasser erhaltenen. Mit Ausnahme
des burtonisirten Wassers und des aus dem New-River stammenden wurden die übrigen
Wasser durch Auflösen bestimmter Salzmengen, die so gewählt wurden, wie sie im
äuſsersten Falle in der Praxis vorkommen können, hergestellt. Nachstehende Tabelle
gibt eine Uebersicht über die Versuchsergebnisse:
Maischwasser
MaltoseProc.
DextrinProc.
Zu-sammenProc.
Farbe derWurze
1) Destillirtes Wasser
48,96
18,01
66,97
blaſs
2) New-River Wasser, enthaltend
48,96
18,01
66,97
„
Kieselsäure 0,39, kohlensauren Kalk
17,04, Gyps 3,17, schwefelsaure Magnesia 0,79,
salpetersaure Magnesia 1,45, Chlornatrium 0,26:
zusammen 23g,1 Salz in 1hl Wasser.
Destillirtes Wasser, worin gelöst waren:
3) 50,37 Kochsalz
50,18
25,77
75,97
auſserordent-lich blaſs
4) 34,70 Chlorcalcium
46,68
15,10
61,78
sehr blaſs
5) 10,10 Gyps
47,79
17,34
65,13
„
6) 36,34 schwefelsaure Magnesia
47,79
17,34
65,13
„
7) 16,07 schwefelsaures Natron
48,96
18,01
66,97
etwas dunkler
8) 14,80 salpetersaures Natron
48,96
18,01
66,97
„
9) 11,27 kohlensaures Natron
42,71
20,45
63,16
dunkel
10) Burtonisirtes Wasser, enthaltend:
49,57
15,66
65,23
sehr blaſs
Kieselsäure und Thonerde 1,01.
Chlormagnesium 1,46, Chlorcalcium 58,06, Kochsalz 37,70,
Gyps 15,02; zusammen 113,25.
Die erhaltenen Würzen waren blank, mit Ausnahme der unter Zusatz von kohlensaurem
Natron hergestellten. Destillirtes Wasser sowie mit schwefelsaurem und
salpetersaurem Natron versetztes und das Wasser aus dem New-River lieferten gleiche
Würzen. Daraus folgt, daſs Kalk und die genannten Salze in den Mengen, wie sie im
praktischen Betriebe vorkommen können, gleich unwirksam sind, daſs ferner Regen- und
Seewasser dieselben Würzen liefern wie Fluſswasser. Wasser mit Magnesiumsulfat und Gyps
geben den vorigen ähnliche und unter einander gleiche Würzen, so daſs nur ein
äuſserst geringer, kaum beachtenswerther Einfluſs auf die Diastase stattfindet, was
bemerkenswerth ist, da man in der Praxis zuweilen weiche Wasser durch Zusatz von
Gyps und schwefelsaurer Magnesia hart macht. Soda wirkt selbst in auſserordentlich
kleiner Menge hemmend; in gröſserer Menge hebt sie die Wirkung der Diastase völlig
auf und macht so das Maischen überhaupt unmöglich.
Durch Kochsalz wurde, was in hohem Grade Beachtung verdient, eine Steigerung der
Extractausbeute um 9 Proc. erzielt. Moritz empfiehlt
daher geradezu einen Zusatz von 20 bis 35g Salz
auf den Hektoliter Wasser und bei Verarbeitung von unausgewachsenem Malz oder
ungemalztem Getreide 35 bis 45g für den
Hektoliter. Das Chlorcalcium dagegen übte einen verzögernden Einfluſs aus. Die
Extractausbeute war von den 60 Proben bei Chlorcalcium haltigem Wasser bei weitem
die geringste. Bemerkenswerth erscheint, daſs die beiden Bestandtheile des Wassers,
die auf Farbe und Extractgehalt der Würze so bedeutenden Einfluſs üben, Chlorcalcium
und kohlensaures Natron, sich in kohlensauren Kalk und Chlornatrium umsetzen. (Nach
der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1886 S.
496.)
L.