Titel: | Raffard's Arbeitsmesser für grosse Leistungen. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 473 |
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Raffard's Arbeitsmesser für groſse
Leistungen.
Mit Abbildung auf Tafel
28.
[Raffard's Arbeitsmesser für groſse Leistungen.]
Das bereits 1882 246 * 209 beschriebene Dynamometer von
Raffard, welches anfänglich bloſs für kleine
Arbeitsleistungen bis zu 10e bestimmt war, ist
nunmehr nach dem Génie civil, 1885 Bd. 8 * S. 68 auch
für gröſsere Kräfte bis zu 100e ausgeführt worden
und hat dabei einige Veränderungen der Construction erlitten. Die schematische
Darstellung Fig.
11 Taf. 28 eines solchen Apparates von gröſster Gattung – Umfang der
Bremsscheiben 3m – zeigt, daſs bei demselben der
früher verwendete Wagebalken zur Anbringung des Gewichtes P wegfällt, dasselbe vielmehr ebenso, wie p,
an einer losen Rolle aufgehängt wird, von welcher aus dann durch je ein Seil a bezieh. b über eine
feste Rolle der Zug des Gewichtes auf die Bremsbänder übertragen wird. Als Gröſse
der Umfangskraft ist dann natürlich der Werth ½ (P – p)
in der Rechnung zu benutzen, welche im Uebrigen nach der Formel:
Arbeit = ½ (P – p) 1/60
nl
auszuführen ist, in welcher n die
Umdrehungszahl in der Minute, l den Scheibenumfang
bedeuten.
Durch den Umstand, daſs bei der vorliegenden Construction die Richtung der beiden von
der Scheibe abgehenden Bremsbänder nicht mehr die gleiche ist, verliert der Apparat
allerdings die seiner ursprünglichen Form innewohnende Eigenschaft, daſs die
Spannung der Bänder auf die Achse keinerlei Rückwirkung ausübt; bei dieser Anordnung
war es beispielsweise möglich, eine Leistung von 10c zu messen, während die Lagerdeckel der Welle völlig losgeschraubt waren,
ohne daſs sich letztere irgend gehoben hätte. Bei dem abgeänderten Apparate wird der
sich aus P und p
ergebenden Mittelkraft allerdings theilweise durch das Gewicht der Welle und der
Bremsscheiben das Gleichgewicht gehalten.
Der Raffard'sche Arbeitsmesser ist gegenwärtig in die
Praxis eingeführt und vielfach schon mit guten Erfolgen verwendet worden. (Vgl.
Uebersicht * S. 193 d. Bd.)