Titel: | Hipkins' Röhrenkessel. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 474 |
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Hipkins' Röhrenkessel.
Mit Abbildungen.
Hipkins' Röhrenkessel.
Eine eigenartige Construction von Röhrenkesseln, welche in mancher Beziehung
bemerkenswerth erscheint, ist die von Hipkins und
Hipkins in Peckham bei London vorgeschlagene. Dieselbe besteht in der
ausschlieſslichen Anwendung von kreisbogenförmig gekrümmten
Siederohren, welche in die Flammrohre von liegenden sowie in die
Feuerbüchsen von Fig. 1. Fig. 2. stehenden Kesseln in gewöhnlicher Weise eingezogen werden. Fig. 1 zeigt den senkrechten Durchschnitt eines
liegenden Flammrohrkessels. Fig. 2 den Querschnitt
eines stehenden Dampfkessels mit solchen Röhren.
Fig. 1., Bd. 264, S. 474
Fig. 2., Bd. 264, S. 474
Die Zahl der anzuwendenden Röhren richtet sich natürlich nach
der Gröſse des Kessels; so können in einem Feuerrohre von 7m,3 Länge 60 Röhren angebracht werden (wobei 2m,4 für den Feuerraum gerechnet sind), während ein
10 pferdiger stehender Kessel 22 Röhren erhalten kann. In den liegenden Kesseln
werden die Röhren so angeordnet, daſs deren Enden zum Zwecke der Ausbesserung leicht
zugänglich sind und daſs in den Rauchrohren noch hinreichender Raum zum Befahren
derselben bleibt, was jedoch bei der Anordnung Fig. 1
nicht ganz zuzutreffen scheint. Bei stehenden Kesseln werden die Röhren durch
Wegnehmen des äuſseren Kesselmantels zugänglich gemacht. Die gekrümmte Form der
Röhren hat unbedingt den Vortheil, daſs dieselben den Umfang des Rauchrohres
annähernd im rechten Winkel schneiden, wodurch alle die Schwierigkeiten wegfallen,
welche mit dem Einsetzen und Dichten von solchen Rohren in schiefer Lage verbunden
sind. Die Krümmung macht ferner die Rohre weit nachgiebiger bei der Ausdehnung in
Folge der Warme. In
Rücksicht hierauf scheint die Hoffnung gerechtfertigt, daſs die Hipkins'schen Rohre zu Ausbesserungen nur wenig Anlaſs
geben werden. Auſserdem wird durch dieselben die Strömung des Wassers in den
Flammrohrkesseln wesentlich befördert, die Heizfläche wird bedeutend vergröſsert und
die Ausnutzung der Heizgase wesentlich vermehrt, während gleichzeitig die Rauchrohre
eine wirksame Absteifung erfahren. Gemäſs der Stellung der Rohre und der raschen
Bewegung des Wassers in denselben ist ein wesentlicher Absatz von Kesselstein kaum
zu befürchten; der gewöhnliche schwache Ueberzug aber wird beim Reinigen des Kessels
mit Hilfe einer Rohrbürste leicht zu beseitigen sein. Jedenfalls wird es sich aber
empfehlen, wie bei Röhrenkesseln überhaupt, so bei diesem auf ein möglichst reines
Speisewasser zu sehen.