Titel: | Ch. de Montaud's elektrischer Accumulator. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 490 |
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Ch. de Montaud's elektrischer
Accumulator.
Mit Abbildungen. (Fortsetzung der Uebersicht Bd.
257 S. 329.)
Ch. de Montaud's elektrischer Accumulator.
In den Accumulatoren von Ch. de Montaud und Comp. in
Paris, welche in ähnlicher Weise wie die Planté'schen
angeordnet sind, ist die chemische Wirkung proportional den einander gegenüber
stehenden wirksamen Flächen und umgekehrt proportional dem Quadrate des Abstandes
dieser Flächen. Die Leistung wird daher nicht nach dem Bleigewichte bestimmt wie in
den Accumulatoren, in welchen wie beim Faure'schen die
Wirkung nach der Tiefe fortschreitet. 1qm Platten
wiegt überdies hier nur
5k,15 anstatt 31k,5, wie bei manchen Faure'schen. Bei der
Zurichtung (Formverfahren, Formirung) werden die Elektroden in ein gesättigtes
alkalinisches Bad, worin man Bleiglätte im Ueberschusse aufgelöst hat, eingesetzt
und mit den beiden Polen einer Elektricitätsquelle verbunden. Es bedeckt sich die
eine Platte mit Bleisuperoxyd und die andere mit einer dicken Schicht Bleischwamm,
den man darauf einem starken Druck unterwirft. Die Wirkung ist sehr lebhaft. Damit
in dem Accumulator Nebenschlusse von Platte zu Platte nicht entstehen können, werden
die sämmtlichen Platten und Löthungen in ein Bad getaucht, das aus 13 Th. Wasser und
2 Th. Schwefelsäure von 66° B. besteht. Aus dem
angesäuerten Wasser ragen bloſs zwei dicke Stäbe heraus, an welche sich die Contacte
anschlieſsen.
Fig. 1., Bd. 264, S. 491
In Fig. 1 ist die gewählte Form der
Platten abgebildet. An der einen Ecke ist die Platte ausgeschnitten und der
Ausschnitt der einen Platte dient der folgenden als Ohr. Dieses über die Platte
hinweggebogene Ohr gestattet, die Platte im Bade so aufzuhängen, daſs sich die
Zurichtung nicht mit auf die Löthstelle erstreckt. Ein viereckiges Loch nimmt die
vierkantige Bleistange auf, welche nach Fig. 2 die
Platten unter einander verbindet und die Accumulatorpole trägt. An der Löthstelle
hat die Platte die doppelte Dicke; der an der gegenüber liegenden Seite vorhandene
Ausschnitt aber gestattet der Stange von der entgegengesetzten Polarität den
Durchgang. Die Verbindungsstange besteht aus Blei, das mit einer von der Säure nicht
angreifbaren Legirung vermischt ist und dadurch zugleich steif wird. Die Polklemme
ist oben aus Kupfer und unten mit einer eisernen Klammer versehen, welche im Blei
befestigt wird. Die ganze Verbindung ist so innig, daſs selbst Risse in der Lothung
den Durchgang des Stromes nicht verändern. Die Lothung ist wie die ganzen Platten in
die Flüssigkeit eingetaucht. Stromabzweigungen verhütet man durch einen isolirenden
Firniſs, welcher vollkommen der Säure und dem Strome widersteht.
Fig. 2., Bd. 264, S. 491 Der genaue Abstand der Platten wird durch je zwei Holzkämme aufrecht
erhalten; derselbe ist so wichtig, weil die chemischen Wirkungen mit dem Quadrate
des Abstandes abnehmen. Das Holz reicht für die Accumulatoren als Isolator aus. Die
in Fig. 2 sichtbaren Kämme haben Zwischenräume von
1mm,5 für die 1mm dicken negativen Platten und von 2mm,5 für die 2mm dicken positiven Platten.
Die Kämme sind mit dem Rücken nach unten gekehrt und auf denselben ruht das ganze
Gewicht des Accumulators. Kleine Kämme an der Seite geben dem Accumulator noch
gröſsere Festigkeit und Handlichkeit; eine Holzfassung umschlieſst ihn. Derselbe ist
gegen seinen Bleikasten durch den Rücken der Kämme isolirt, welche einen
Zwischenraum von hinreichender Gröſse herstellen, so daſs das Abfallen von Theilchen
reducirten oder oxydirten Bleies nicht eine schädliche Berührung der Platten mit
einander veranlassen kann; 1qm Blei von 1mm Dicke wiegt 11k; da aber hier beide Flächen ausgenutzt werden, so kommt auf 1qm nur 5k,5.
Das Gefäſs für das angesäuerte Wasser, worin der Accumulator sich
befindet, wird je nach
den üblichen Modellen aus Steinzeug, Glas, Ebonit, Pechtanne mit einem dreifachen
Anstriche von Gummilack und einem Futter aus 1mm
dickem Blei hergestellt. Der Bleikasten ist vorzuziehen. Auf dem Boden befinden sich
zwei Träger mit Porzellanfuſsen und Glasunterlagen, welche den Kasten gegen den
Erdboden elektrisch isoliren.
Das ganze Fassungsvermögen beträgt angeblich für 1qm nutzbare Fläche 50 Ampère-Stunden und 9,1
Ampère-Stunden für 1k Blei. Der Ladungsstrom für
1k nutzbares Blei miſst gewöhnlich 2 Ampère
und kann ohne Gefahr bis 4 Ampère gesteigert werden, der Entladungsstrom 4,5 für
1k und kann auf 20 bis 25 Ampère steigen.
(Nach der Revue industrielle, 1887 * S. 45.)