Titel: A. Arbel 's Herstellung geschmiedeter Räder in einem Stücke.
Fundstelle: Band 264, Jahrgang 1887, S. 595
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A. Arbel 's Herstellung geschmiedeter Räder in einem Stücke. Mit Abbildungen auf Tafel 34. Arbel's Herstellung geschmiedeter Räder in einem Stücke. Das bekannte Arbel'sche Verfahren zur Herstellung schmiedeiserner Räder (vgl. 1879 233 345), bei welchem letztere nicht stückweise aufgebaut, sondern in kaltem Zustande zusammengesetzt und in einer einzigen Hitze oft mit einem einzigen Schlage des Dampfhammers geschweiſst werden, hat neuerdings insofern eine Erweiterung erfahren, als jetzt nach dem Oesterreichisch-Ungarischen Patent Kl. 49 vom 16. April 1886 in dem A. Arbel'schen Werke in Rive de Gier (Departement Loire) auch Vollräder mit speichenförmigen Rippen in einem einzigen Stücke geschmiedet werden. Der Radkranz wird aus einer gewalzten Schiene gebildet, welche entweder das Profil A oder A1 (Fig. 13 Taf. 34) besitzt; die Speichen, gleichfalls aus Walzeisen, haben theils elliptischen, theils kreuzförmigen Querschnitt B oder B1 (Fig. 14). Das Zusammensetzen von Felge, Speichen und Nabe in kaltem Zustande und die Erhitzung in Schweiſsöfen erfolgt in der üblichen Weise. Die Räder werden dann in einem entsprechenden Gesenke unter dem Dampfhammer oder unter einer Presse, welche ein zweites Gesenk trägt, geschmiedet und es genügt bei einfachen Formen die Schweiſshitze gleichzeitig zur Formgebung. Selbstverständlich müssen die Querschnitte der Eisen so berechnet sein, daſs die Gesenke ausgefüllt werden. Auf diese Weise erhält man ein Rad, bei welchem Radreifen, Speichen und Nabe bereits genügend fest mit einander verbunden sind und das die in Fig. 15 dargestellte Form besitzt. Es unterscheidet sich von dem früheren Arbel'schen Rade nur durch die guſsnahtartigen Rippen rings um den Radkranz und längs der Speichen. Es werden nun aus einer flachen Schiene, welche im rohen Zustande oder ausgearbeitet ist, oder aber aus Blech von entsprechender Dicke Stücke ausgeschnitten, welche genau in die Oeffnungen zwischen Radkranz, Speichen und Nabe hineinpassen und die Gestalt C (Fig. 17) besitzen. Sofort, nachdem das Rad zum ersten Male erhitzt worden, legt man, wie aus Fig. 16 ersichtlich, die Platten C in die erwähnten Oeffnungen ein, wo sie auf den Rippen des Radkranzes und den Speichen aufruhen. Dann bringt man die Räder neuerdings in den Ofen und legt sie nach erfolgtem Erhitzen wieder in die Gesenke ein, wodurch man eine vollständige Verbindung aller Theile, also ein Rad mit voller Radscheibe und nach der Richtung der Speichen verlaufenden Rippen erhält, wie dies Fig. 16 veranschaulicht, Nach diesem Verfahren kann man auf billige Weise Vollräder herstellen, welche zugleich die Vortheile der Speichenräder besitzen. Statt das zwischen den Speichen gespannte Blech C an den mittleren Theil der Speichen anzuschweiſsen, kann man dasselbe auch mit den Rändern der Speichen verbinden, wozu die Speichen entsprechend geformt werden. Man verwendet in diesem Falle statt mehrerer sektorförmig ausgeschnittener Bleche, deren jedes zwischen je zwei Speichen eingeschweiſst wird, ein einziges ringförmiges Blech, oder auch einen aus mehreren solchen Theilen bestehenden Ring, welcher auf den Umfang der Nabe, die Speichen und den Radkranz zu liegen kommt; das Anschweiſsen dieses Ringes geschieht in einer einzigen Hitze entweder durch Pressen, oder mittels Dampfhammer. Bei dem auf diese Weise hergestellten vollen Rade mit speichenförmigen Rippen liegen die darüber gespannten Bleche in der Ebene des Radkranzes. Die Räder der letzteren Bauart bieten nun insofern Vortheile, als der Winkel zwischen der Radscheibe und dem vorspringenden Radkranze, in welchen während der Fahrt immer Staub und Sand fällt, um dann später, während der Zug still steht, auf die Schmierbüchsen zu gelangen, vermieden ist, ferner durch das Anbringen des die Radscheibe bildenden Bleches am Umfange des Radkranzes dieser weniger steif gemacht wird, so daſs es nicht mehr nöthig ist, die Radreifen zu walzen. Es vereinigt daher das Rad mit seitlich angeschweiſster Blechscheibe alle Vortheile der Speichenräder und der Vollräder in sich, ohne deren Nachtheile zu besitzen.In der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1887 * S. 881 beschreibt P. Hetzler die Herstellung schmiedeiserner Räder nach dem älteren Arbel'schen Verfahren auf den Werken der Gesellschaft John Cockerill in Seraing und im Anschlusse hieran das Arbel'sche Verfahren für schmiedeiserne Räder mit hölzernem Felgenkranz für Fuhrwerke aller Art (Lastwagen, Schlagkarren, Feuerspritzen, Geschützlafetten u. dgl.), welche sich sowohl durch groſse Widerstandsfähigkeit, Dauerhaftigkeit und ruhigen Gang auszeichnen.

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