Titel: | W. Asquith's Radial- oder Flügelbohrmaschine. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 597 |
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W. Asquith's Radial- oder
Flügelbohrmaschine.
Mit Abbildung auf Tafel
34.
W. Asquith's Radial- oder Flügelbohrmaschine.
Die von W. Asquith in Halifax ausgeführte, in Fig. 12 Taf.
34 nach Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 250 dargestellte
Radial- oder Flügelbohrmaschine mit 1830mm
gröſster Ausladung der Bohrspindel und 1930mm
freier Höhe besitzt Einrichtungen zur bequemen Einstellung
des Bohrers vom Arbeitsplatze aus, welche schon in D. p. J. 1877 226 * 343 gewürdigt worden sind,
ferner Vorrichtungen, um Gewinde zu schneiden und Schraubenbolzen einzudrehen, wodurch diese Maschine für
den Betrieb in einer Kesselschmiede sehr geeignet wird. Soll eine Bohrmaschine
zeitweilig auch zum Gewindeschneiden verwendet werden, so muſs der Schaltmechanismus
derart ausgelöst
werden, daſs die Bohrspindel vollständig frei und unabhängig der Steigung des
Gewindebohrers folgen kann. In solchem Falle ist man aber gezwungen, lothrechte
Spindeln durch Gegengewichte zu heben, eine Anordnung, welche für das Zurückführen
des Werkzeuges nach erfolgtem Lochbohren ebenfalls mit Vortheil benutzt werden
kann.
Die Bohrspindel/(Fig. 12 Taf. 34) ist
mittels eines kurzen Zapfens an die Steuerspindel g
gekuppelt, die eine Längsnuth besitzt, in welche sich der Keil eines Steuerrades h einlegt, um so die Drehung auf die Steuerspindel zu
übertragen. Zwischen festen Lagerflächen legt sich weiter unten eine getheilte
Mutter i an die Steuerspindel an, wodurch die
Verschiebung der Bohrspindel eingeleitet wird. Diese Mutternhälften sind um kleine
Bolzen k hebelartig drehbar, so daſs eine Verbindung
mit der Spindel beliebig hergestellt werden kann. Damit aber diese Mutternhälften
den gehörigen Halt nicht verlieren, laufen kleine Zäpfchen derselben in schräg
gestellten Schlitzen einer Führungsschiene l, durch
deren Verschiebung die Muttern geöffnet, oder deren Backen an die Steuerspindel
gebracht werden.
An der verlängerten Welle der Kettenrolle m für das Gegengewicht ist eine kleine Zugvorrichtung n angebracht,
wodurch bei offener Spindelmutter die Bohrspindel durch Handkraft niedergezogen
wird, wie dies bei Beginn des Gewindeschneidens nothwendig ist, wenn der
Schneidbohrer in das erste Gewinde greifen soll.
Der Antrieb der Bohrspindel ist nach gewöhnlicher Art angeordnet.
Das Gegenvorgelege d ist auf der Fuſsplatte c angebracht, was mit Rücksicht auf die Riemenlänge
gerade nicht günstig, jedoch durch örtliche Verhältnisse oft geboten ist. Die
Uebertragung der Bewegung von der wagerechten Flügelwelle o auf die lothrechte Bohrspindel f im
Schlitten ist mit Benutzung eines vorgelagerten parallelen Wellenstückes p durchgeführt.
Der Bohrerflügel b wird durch
Kraftbetrieb dadurch in der Höhenlage verstellt, daſs die Schraubenspindel, an
welcher der Flügel hängt, von der lothrechten Hauptwelle q durch Vermittlung einer Umkehrvorrichtung r
nach beliebiger Richtung in Drehung versetzt werden kann. Diese Umkehrvorrichtung
r befindet sich am Ständer a und ist der bei Drehbänken üblichen nachgebildet. Der Bohrerflügel b kann auch von der Arbeitstelle aus durch ein Handrad
s im Winkel gedreht werden, indem durch ein
Schneckengetriebe und eine wagerechte Welle v bezieh.
ein Winkelgetriebe w gedreht wird, welches in ein am
oberen Schlittenlager fest angeschraubtes Winkelrad greift, wodurch eine Verdrehung
des Flügels erhalten wird. Das am Bohrzeugschlitten lagernde Schneckenrad u kann durch einen Handhebel x auſser Eingriff mit der Schnecke t
geschoben werden, worauf der Flügel in gewöhnlicher Art gedreht werden kann. Etwas
über dem vorerwähnten Handrade liegt ein zweites Handrad y, an dessen Nabenhülse eine Schnecke sitzt, welche ein Rädchen z und ein Getriebe bethätigt, das in eine Zahnstange
des Flügels greift, wodurch eine Verschiebung des Bohrzeugschlittens am Flügel
erreicht wird.