Titel: | Alex. Bernstein's Ausschalter für Glühlampen u. dgl. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 609 |
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Alex. Bernstein's Ausschalter für Glühlampen u.
dgl.
Mit Abbildung.
Bernstein's Ausschalter für Glühlampen u. dgl.
Wenn eine gröſsere Anzahl elektrischer Apparate, namentlich Glühlampen, hinter
einander in eine gemeinschaftliche Leitung eingeschaltet sind, so wird es häufig
nothwendig, einzelne Lampen oder Lampengruppen aus dem Stromkreise auszuscheiden,
und es pflegt dies durch Kurzschlieſsung der Lampe oder Gruppe zu geschehen. Besser
ist es, die Lampe oder Gruppe von der Leitung ganz abzuschalten und so zu isoliren,
weil dann in dem isolirten Theile ohne irgend welche Gefahr beliebige Veränderungen
vorgenommen werden können. Dies gestattet der Aus- oder Abschalter von Alex. Bernstein in London (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 37782
vom 16. Februar 1886), welcher zugleich noch den Zweck hat zu verhüten, daſs eine
von der Hauptleitung abgeschaltet gewesene Nebenleitung, während sie unterbrochen
ist, wieder in die Hauptleitung eingeschaltet und dadurch die ganze Leitung
unterbrochen werde.
Textabbildung Bd. 264, S. 609
Die Einrichtung dieses Abschalters erhellt aus der beigegebenen
Textfigur. In dem oberen Rande einer runden Büchse N
aus isolirendem Material sind drei Metallstücke
A, B und C von
verschiedener Lange eingelegt; die Hauptleitung L, L
wird an A und C geführt
und mittels der Schraube a und c befestigt. Zwischen A und B ist ein Widerstand W von
passender Gröſse eingeschaltet. Die als Hausleitung gedachte Nebenleitung geht von
der Schraube d aus, führt durch die Glühlampengruppe
und kommt an den Abschalter zurück, um durch das Loch i
in die Büchse einzutreten, die Rollen eines in der Büchse befindlichen
Elektromagnetes in sich aufzunehmen, durch das Loch j
wieder auszutreten und an der Schraube b zu enden. Von
d und b geht je eine
metallene Blattfeder aus, welche mit ihrem freien Ende auf der Platte A bezieh. bei n auf der
Platte C ruht, so daſs während der Zeit, wo diese
Federn die Metallplatten A und C berühren, die Nebenleitung in die Hauptleitung eingeschaltet ist.
Auf einer lothrechten Achse X in der
Mitte der Büchse ist nun ein metallener Umschalthebel befestigt, dessen Länge dem
Durchmesser der Büchse gleicht; auf den beiden Enden des Hebels sind aber oben
geeignet geformte Platten aus isolirendem Material aufgesetzt. Der Hebel läſst sich
mittels eines Knopfes um seine Achse drehen und berührt dabei beständig den Rand der
Büchse N; wird der Hebel in die Stellung 1 gebracht, so hebt er zugleich die beiden Blattfedern
von den Platten A und C
ab. Für gewöhnlich liegt der Hebel in der Lage 3,
welche mit „An“ bezeichnet wird, weil bei derselben die Lampengruppe in der
schon erwähnten Weise in die Hauptleitung eingeschaltet ist; die Enden des Hebels
ruhen jetzt auf isolirendem Material. Wenn der Umschalterhebel sich in der Stellung
2 befindet, verbindet er B und C leitend, schaltet also den Widerstand
als Nebenschluſs zu der Nebenleitung ein. Wird endlich der Hebel in die Lage 1 gebracht, die mit „Aus“ bezeichnet ist, so
stellt er eine kurze Verbindung zwischen A und C, also zwischen den beiden Zweigen L, L der Hauptleitung her, schaltet aber zugleich auch
die Nebenleitung an den beiden Blattfedern ganz von der Hauptleitung ab.
Soll später die Nebenleitung wieder in die Hauptleitung
eingeschaltet werden, so muſs der Hebel von 1 nach 3 bewegt werden; dabei kommt er zunächst in die
Stellung 2, bei welcher die Hauptleitung noch nicht
unterbrochen, die Nebenleitung bereits eingeschaltet ist. Ist nun die Nebenleitung
in Ordnung, so durchläuft ein Zweig des Stromes den Elektromagnet; ist sie
unterbrochen, so bleibt der Elektromagnet stromlos und der Anker desselben, welcher
um eine bei x, x gelagerte Achse drehbar ist,
abgerissen. An dem etwas federnden Anker ist ein nach oben gerichteter Stift
angebracht, an welchen der Umschalterhebel kurz bevor der Hebel in die Stellung 3 gelangt, anstöſst, während der Anker abgerissen ist;
bei hoch stehendem Stifte ist die Weiterbewegung des Hebels in die Stellung 3 unmöglich, die Einschaltung der unterbrochenen
Nebenleitung also verhindert. Ist dagegen die Nebenleitung nicht unterbrochen, so
hält der Elektromagnet seinen Anker angezogen und den Stift gesenkt, läſst also die
Bewegung des Hebels ganz frei und verhindert nicht die Einschaltung der Nebenleitung
in die Hauptleitung.
An Stelle des um die Achse X
drehbaren Hebels bringt Bernstein auch einen Schieber
in Vorschlag. Minder vollkommen wäre die Ersetzung des die Bewegung des Hebels oder
Schiebers hindernden Elektromagnetes durch eine bloſs das Vorhandensein eines
Stromes in der Nebenleitung anzeigende Vorrichtung.
Müſste jede einzelne Lampe mit einem solchen Abschalter
ausgerüstet werden, so dürfte der Umschalter dadurch verbessert werden können, daſs
der Hebel in der Stellung 3 eine Kurzschlieſsung zu den
Elektromagnetrollen herstellt, was sich in verschiedener Weise leicht
bewerkstelligen läſst und den Widerstand der Elektromagnete aus der Leitung
ausschaltet, während dieselben nicht gebraucht werden.