Titel: Neuerungen an Gasmotoren.
Fundstelle: Band 265, Jahrgang 1887, S. 1
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Neuerungen an Gasmotoren. Neuerungen an Gasmotoren. Hale's Gaskraftmaschine. Mit Abbildungen auf Tafel 1. Bei jenen Gasmaschinen, deren Auspuff nicht am hinteren, sondern am vorderen Ende liegt, tritt meistens eine Verschwendung von Explosionsgemisch dadurch ein, daſs beim Ausblasen der Rückstände Explosionsgemisch mit fortgerissen wird. Diesen Uebelstand glaubt W. E. Hale in Chicago (* D. R. P. Kl. 46 Nr. 35842 vom 2. September 1885) zu vermeiden, wenn dem in den Cylinder eintretenden Gasgemisch der unmittelbare Weg zum Auspuff durch eine vor den Einlaſskanal gestellte Platte verlegt wird. Eine solche möglichst dicht vor dem Einlaſs angeordnete Platte soll das einströmende Gemisch in Wirbel versetzen, welche bewirken, daſs die Gase am hinteren Cylinderende zusammengehalten werden. Eine solche Platte a, Fig. 1 wird im vorliegenden Falle durch Schrauben b vor dem Einlaſs x gehalten. Es wird Werth darauf gelegt, daſs diese Platte der Form des Einlaſskanales x genau entsprechend gestaltet ist und daſs für das Gemisch genügender Spielraum zwischen den Wandungen des Cylinders gelassen wird. Die Auslaſskanäle y für die Verbrennungsrückstände werden vom Kolben B, wie auch von einer am letzteren festsitzenden Schieberplatte f verdeckt, für welche ein entsprechend geformter Ansatz g am Cylinder angegossen ist. Durch diese Schieberplatte f, welche verhindert, daſs der vordere Cylinderraum mit dem Auslaſs y in Verbindung tritt, wird ermöglicht, den vorderen Cylinderraum nebst Kolben B als Pumpe für Luft zu benutzen, welche in den Raum X am Cylinder gepreſst wird. Luft und Gas werden in den Behälter X durch ein Rohr S, welches mit einem Rückschlagventil S3, Fig. 3, versehen ist, gezogen, sobald sich der Kolben in Richtung des Pfeiles nach rückwärts bewegt, und werden aus dem Cylinder A durch einen Kanal 8 herausgetrieben und in dem Behälter bei der Vorwärtsbewegung des Kolbens verdichtet; das Gemenge tritt dann aus dem Behälter in einen Kanal m, welcher durch ein Absperrventil I verdeckt ist, wenn der Druck in dem Kraftcylinder bei Oeffnung des Auspuffkanales herabgemindert wird; darauf hebt sich das Abschluſsventil I selbstthätig, wenn der Druck in dem Kraftcylinder niedriger ist als in dem Behälter. Die Stange k des Ventiles I reicht durch eine verpackte Oeffnung nach unten und wird von einer Feder umgeben, die in einem röhrenförmigen Gehäuse q untergebracht ist und durch eine Mutter n auf der Stange festgehalten wird. Dadurch kann die Feder derart gespannt werden, daſs sich das Ventil I in dem Moment öffnet, wo die Druckverhältnisse in dem Behälter und Cylinder derartig sind, daſs die Abgabe der nöthigen Ladung eintritt. Soll die Maschine stets mit gleichmäſsiger Geschwindigkeit laufen und eine gleichmäſsige Arbeit leisten, so ist nur nöthig, die Theile so einzustellen, daſs ein stets gleichmäſsiges Lüften des Ventiles eintritt; sollen jedoch Geschwindigkeit und Arbeitsleistung der Maschine variirt werden, so wird man den Hub des Ventiles entsprechend ändern. Zu diesem Zwecke werden Luft und Gas in passenden Verhältnissen in einen Behälter eingeführt, und ihre Einströmung in den Kraftcylinder wird durch das Ventil zwischen dem Behälter und dem Kraftcylinder regulirt. Dazu wird entweder das Mais der Bewegung des Ventils geändert oder man läſst das Ventil verschieden lange offen, wodurch die Menge des nach dem Kraftcylinder zu übertragenden Explosivgemisches regulirt und die Ladung nach der zu leistenden Arbeit eingerichtet wird. Eine solche Regulirung wird durch Einlegen eines Keilstückes F zwischen dem oberen Ende der Feder L und einer geneigten Lagerfläche s bewirkt, indem man das Keilstück mit dem Regulator derart verbindet, daſs dasselbe in Richtung des Pfeiles, Fig. 3, nach auſsen gezogen wird, um das Ventil sich weiter heben zu lassen und eine gröſsere Ladung nach Maſsgabe der Abnahme der Bewegung des Regulators zuzuführen. Der Regulator liegt in dem hohlen Bett oder der Fuſsplatte der Maschine; der Schieber des Regulators ist mit einer Stange L1 verbunden, welche eine ringförmige Nuth hat, in welcher ein Zapfen an dem Ende des Armes H2 gleitet. Letzterer ist an einer Welle N befestigt, welche in den Trägern PP1 drehbar gelagert ist. Der Arm Q und die Stange n1 stellen die Verbindung der Welle N mit dem Keilstück F her, das sich zwischen der geneigten Fläche s und der Feder L hin- und herbewegt, je nachdem die Stange L1 unter der wechselnden Bewegung des Regulators nach auſsen oder innen getrieben wird. Bei der in Fig. 2 dargestellten Einrichtung gelangen Gas und Luft nach einem kleinen Gehäuse R durch ein Luftrohr q1, welches mit einem ringförmigen Kanäle r in dem Gehäuse verbunden ist. Der Behälter H ist mit dem Gehäuse R durch das Rohr S und die Oeffnung t verbunden. In dem Gehäuse gleitet das als Hohlcylinder ausgebildete Ventil T. An einem Ende ist dasselbe geschlossen und mit einer Durchbohrung u und einer Anzahl Durchlochungen v versehen, die zu der Oeffnung u derart angeordnet sind, daſs, wenn letztere mit der Oeffnung t völlig übereinstimmt, alle Löcher v mit dem Kanäle r übereinstimmen. Dies ist die Lage, in welche das Ventil gebracht wird, wenn eine volle Ladung erforderlich ist. Steigert sich die Geschwindigkeit der Maschine und soll die Ladung vermindert werden, so wird die Oeffnung u quer über den Kanal t bewegt, und die Löcher v verlassen den Kanal r, so daſs sowohl die Zuführung von Luft als auch von Gas nach dem Behälter in gleichmäſsigem Verhältniſs abgeschnitten wird. Der Querschnitt des Loches u sollte gröſser bemessen werden, als der aller Löcher r zusammen, und zwar in demselben Verhältniſs, als die Menge der zuzuführenden Luft gröſser als die des Gases ist, und die Anordnung und Vertheilung der Löcher und Kanäle muſs derartig sein, daſs stets dasselbe Verhältniſs der zugeführten Gas- und Luftmenge aufrecht erhalten bleibt, gleichgültig, wie groſs die Menge des Explosivgemisches ist, das in den Behälter eintreten kann. Bei der dargestellten Construction erhält das Ventil T seine Bewegung durch die schwingende Welle N, welche am Arm U1 die Ventilstange trägt, so daſs die Bewegung für das Ventil T mit dem Maſse übereinstimmt, um welches das Ventil 1 gehoben werden kann. Die Zündung des Gasgemenges erfolgt auf elektrischem Wege mittels einer von der Kurbelwelle bethätigten Dynamomaschine. Die Elektroden befinden sich im Einsatzstück j des Cylinderbodens. Der Funken wird durch einen Stromunterbrecher hergestellt, welcher auf der Kurbelachse angeordnet ist. Köhler's Gasmotor mit Flugkolben. Mit Abbildungen auf Tafel 1. Bei dem Gasmotor von O. Köhler in Köln (* D. R. P. Kl. 46 Nr. 37164 vom 4. December 1885) explodirt das Grasgemenge in einem Kanäle zwischen zwei stehenden Cylindern, in deren einem der Arbeitskolben sich befindet, während in dem anderen ein stangenloser Flugkolben spielt, dessen Aufgabe die Aufnahme der entstehenden Stöſse ist. Der Arbeitscylinder A (Fig. 4 und 5) ist offen, der Explosionscylinder B dagegen durch einen Deckel D, in dem sich ein selbstthätiges Ventil M befindet, welches sich nach innen öffnen kann, verschlossen. Dadurch wird über dem Flugkolben K2 ein Luftkissen geschaffen, welches den Stoſs der Explosion aufnimmt. Die Maschine arbeitet im Viertakt in folgender Weise: 1. Hub. Aufwärtsgang des Kolbens K1, Oeffnen des Gasventiles G und des Luftventiles L, während das Austrittsventil V geschlossen ist, daher das Ansaugen eines Gas- und Luftgemenges. Die Ventile können vor Ende des Kolbenhubes früher oder später durch den Regulator geschlossen werden, weshalb bis zur oberen Stellung von K1 eine Verdünnung der Ladung stattfindet. Das Mischungsverhältniſs bleibt dabei dasselbe. 2. Hub. Abwärtsbewegung des Kolbens K1 und Schluſs sämmtlicher Ventile, deshalb Verdichtung der Ladung. Da der Flugkolben K2 im Allgemeinen den Kanal C verdecken wird, so öffnet sich das Ventil N, der Kolben K2 wird gehoben und das Gemisch in den unteren Raum des Cylinders C geschafft, wobei es noch mehr verdichtet wird. Die Gröſse der Verdichtung hängt von dem Verhältniſs der Räume A und B ab. Auch die Luft über dem Flugkolben wird verdichtet und nimmt natürlich dieselbe Pressung an wie das Gemisch unterhalb. Ist daher der Kolben K1 unten angelangt, so steht K2 in der Mitte des Cylinders B. 3. Hub. Schluſs aller Ventile und Hineinschlagen der Zündflamme Z. In Folge der Explosion wird der Kolben K2 in die Höhe geschnellt und die Luft über ihm noch weiter verdichtet. Der Kolben K1 wird nun in Folge der Expansion der Gase und des Luftkissens in die Höhe getrieben und gibt Arbeit an die Schwungradwelle W ab, dabei sinkt K2 stetig. Ist K1 oben angekommen, so öffnet sich das Austrittsventil V, die Gase entweichen zum Theil und der Kolben K2 fällt abwärts; damit derselbe nun unten nicht aufstöſst, mündet der Kanal C etwas über dem Boden des Cylinders B, wodurch für eine wirksame Prellung gesorgt ist. 4. Hub. Abwärtsgang des Kolbens K1, wobei das Austrittsventil V geöffnet bleibt, so daſs alle Verbrennungsproducte entweichen können. Soll der Motor im Zweitakt arbeiten, so ist eine Ladungspumpe einzuschalten oder der obere Theil des Cylinders B als solcher in bekannter Weise auszubilden. Behufs letzterer Ausführung ist im Deckel D ein selbstthätiges Luftventil L (Fig. 5a) und ein Gasventil G anzubringen. Bei der Abwärtsbewegung des Kolbens K2 öffnen sich beide Ventile und das Gemisch wird angesaugt. Bei der nun folgenden Explosion wird K2 in die Höhe geschnellt, also das Gemisch verdichtet. Hat es eine Pressung erreicht, die gröſser ist als im Gemischbehälter Q, so öffnet sich das selbstthätige Ventil P und das Gemisch in B tritt gröſstentheils nach Q über. Ueberschreitet K2 den Verbindungskanal zwischen B und Q, so wirkt das noch in B befindliche Gemisch wie eine Feder und mildert den Stoſs. In Q befindet sich also verdichtetes explosibles Gemisch, und von hier aus wird mittels eines Steuerventiles die Maschine gespeist. Simon's Gasmotor. Mit Abbildungen auf Tafel 1. Die Gaskraftmaschine von R. Simon in Nottingham, England (* D. R. P. Kl. 46 Nr. 36326 vom 10. November 1885) arbeitet mit einer Gemischpumpe A (Fig. 6 bis 8), welche das Explosionsgemenge in einen zwischen Pumpe A und Arbeitscylinder B vorgesehenen Raum C drückt, aus welchem dasselbe mittels des Steuerkolbens E vertheilt und entzündet wird. Sobald der Kolben a sich nach links bewegt, wird ein explosives Gemenge von Luft und Gas durch Ventil F in den Cylinder A gesaugt. Beim Rückgange des Kolbens a, welcher mit b gleichzeitig denselben Weg beschreibt, wird dieses Gemenge durch den Kolben E des Steuerungscylinders durch die Wege l und f in den Behälter C übergeführt und darin verdichtet. Die Compression erfolgt dadurch, daſs der Rauminhalt von C, dem Compressionsgrade entsprechend, kleiner als der von A gewählt wird. Es drückt gleichzeitig der nach rechts gehende Kolben b die Verbrennungsproducte der vorhergegangenen Explosion aus B hinaus durch Kanal m. In der in Fig. 6 gezeichneten Stellung enthält C das comprimirte Gemenge, und die Kolben a und b sind im Begriff, nach links, also nach auswärts sich zu bewegen. Der Steuerungskolben E, welcher drei ringförmige Ansätze hat, geht aber, durch ein Excenter bewegt, nach rechts, wodurch die Kanäle l und f geschlossen bleiben; die Kanäle g und h öffnen sich, während m geschlossen bleibt. Das in C befindliche comprimirte Gemenge strömt durch g und h nach B und wird auf diesem Wege in der später beschriebenen Weise entzündet, wodurch Kolben b auswärts gedrückt wird und die Maschine treibt. Sind Kolben a und b etwa halbwegs nach auſsen geschoben, so tritt Kolben E den Rückweg an, und in dem Augenblicke, wo die Kolben a und b ihren Weg nach auſsen vollendet haben, ist E wieder in der gezeichneten Stellung angelangt. Indem letzterer weiter von rechts nach links fortschreitet, werden die Kanäle l, f und m geöffnet und g und h geschlossen. Das in A inzwischen angesaugte neue Gemenge tritt wieder nach C ein, und B wird von den Verbrennungsproducten entleert u.s.w. Der Kolben E besitzt die drei ringförmigen, cylindrischen Ansätze e1, e2 und e3 welche mit elastischen Dichtungsringen versehen sind. Die Zündung erfolgt auf folgende Weise: Das Licht o wird von einer äuſseren, seitwärts brennenden Flamme o1 durch eine Oeffnung i in der Cylinderwand D gezündet. Geht der Kolben E weiter nach rechts, so bleibt die Verbindung von A nach C (durch f und l) geschlossen, ebenso m, während Kanal g geöffnet wird und mit B durch h in Verbindung tritt. In diesem Augenblicke ist aber schon die Stange w des Ventiles r an die Stellschraube v angestoſsen und hat das Ventil geöffnet, worauf Gemenge durch s und t aus C in das Licht o flieſst und sich dort entzündet. Die Zündung schlägt durch i, s und g zurück und bewirkt in C die Explosion, welche durch den jetzt offenen Kanal h Druck auf Kolben b ausübt und ihn nach auſsen (links) treibt. Ist dieser am Ende seines Laufes angekommen, so steht der Kolben E wieder an der gezeichneten Stelle, bewegt sich aber auswärts; die Verbindung g wird geschlossen, m und f geöffnet und das Spiel wiederholt sich. Bei der in Fig. 8 dargestellten Zündung ist das Ventil r durch einen Kanal x ersetzt. Das Licht o wird wieder von einer äuſseren Flamme durch Oeffnung i gezündet und überträgt die Zündung nach C durch das von dort durch den rinnenförmigen Kanal x und Kanal g zuströmende Gemenge. Eine Schraube y, welche tiefer oder weniger tief in die Rinne hineingedreht werden kann, dient zur Regulirung des Zuflusses zur Flamme o. Das durch p zum Lichte o flieſsende Gemenge kann durch ein Ventil d regulirt werden, während ein Drahtgewebe u zwischen gelochten Platten etwaiges Zurückschlagen verhindert. Gaskraftmaschine von Weyde-Brunovsky. Mit Abbildungen auf Tafel 1. Bei der Gaskraftmaschine von J. F. Weyde in Budapest und J. P. Brunovsky in Rouen (* D. R. P. Kl. 46 Nr. 36730 vom 23. December 1885) wird ein Differentialkolben verwendet, welcher im Arbeitscylinder drei Räume abc (Fig. 9 bis 14 Taf. 1) bildet, um bei jeder Umdrehung der Kurbel eine Explosion zu erhalten und das noch etwas gespannte, aus dem ersten Arbeitsraum auströmende Verbrennungsgas unter Ausnutzung seiner weiteren Expansionskraft zum Rücktrieb des Kolbens zu benutzen. Neben dem Cylinder und mit demselben in Verbindung sind zwei Röhren R und R1 angebracht, in welche wechselweise das angesaugte Gasgemenge hineingepreſst und dann daselbst entzündet wird. Durch die Explosion erhitzt sich das Rohr und gibt diese Wärme an die zur weiteren Expansion unter dem Kolben (behufs Rücktriebes) wieder durch dasselbe Rohr strömenden Verbrennungsgase ab, welche Gase schon vorher theilweise expandirt hatten und dadurch abgekühlt waren. Diese Röhren RR1 sind nicht durch Wassermäntel gekühlt. Die Dichtung zwischen dem Explosions- und dem Ansaugungsraum wird durch Kolbenringe besorgt und auſserdem noch durch die zwei auf einander gleitend passenden, relativ kühlen Cylinderflächen (Kolben und Cylinderwände), die sich im Moment der Explosion sehr breit überdecken. Auch wird während der Zeit des Explosionsfeuers auf einer Seite des Kolbens auf der anderen Seite nur Luft eingesaugt, und erst dann folgt das Ansaugen von Gas dazu, wenn der Explosionsstoſs vorüber ist, wodurch der Betrieb gefahrlos wird. Die Zündung wird durch elektrische Funken besorgt. Für jede Zündung wird eine Reihe von Funken erzeugt, mittels eines, von der Maschine selbst bedienten magnetelektrischen Inductionsapparates. Um die Maschine leichter in Gang setzen zu können, wird an beiden Verdichtungsröhren je ein Federventil angebracht, welches gestattet, die Verdichtung durch Lüften theilweise zu verringern, worauf die Maschine leicht auf den Hub gestellt werden kann. Während des Betriebes dienen sie als Sicherheitsventile. In der Kolbenstellung nach Fig. 9 erfolgt die Entzündung des Gemenges in Rohr R. Der Kolben wird vorgetrieben, saugt zunächst Luft und dann Gas durch Rohr R1 in den ringförmigen Raum b und stöſst die Verbrennungsrückstände vom vorigen Hube aus dem Räume c durch S aus. In der Stellung nach Fig. 10 beginnt der Uebertritt des entzündeten Gemenges durch Rohr R vor die breite Kolbenfläche nach Raum c, so daſs der Kolben A zurückgedrängt wird und hierbei das im Ringraum b befindliche frische Gemenge in Rohr R1 verdichtet. Bei Stellung Fig. 11 findet Explosion der im Rohr R1 verdichteten Ladung daselbst und Eintritt in den Ringraum b zum zweiten Vortrieb statt, wobei hinter dem Kolben bei a Gasgemenge angesaugt und unter der breiten Bodenfläche desselben das expandirte Verbrennungsgas bei S ausgeblasen wird. In der Kolbenstellung Fig. 12 beginnt der Austritt des Verbrennungsgases aus dem Ringraum b und Erhitzung desselben im Rohr R1, dann Eintritt unter die gröſsere Bodenfläche des Kolbens c zum Rücktrieb, dabei Verdichtung des über dem Kolben bei a angesaugten Gasgemenges in dem Rohr R. Der elektrische Inductionsapparat ist mit dem Schwungrade der Maschine in Verbindung (Fig. 13). Das guſseiserne Schwungrad trägt diametral gegenüber angegossene Vorsprünge ABCA1 B1 C1, die beim Vorbeigehen vor den aus weichem Eisen bestehenden Inductionsspulenkernen K, hinter welchen wieder die Pole NS eines permanenten Magneten M stehen, einen kurzen Schluſs bilden. Dadurch wird ein elektrischer Strom in der den Eisenkern K umgebenden Drahtspule s, s1 erregt. Dieser Funke entzündet nun das comprimirte Gasgemenge im Rohr R oder R1, je nachdem er einen der Umschalter U oder U1 passiren kann, welche zugleich von der Steuerung rechtzeitig bedient werden. Solcher Funken folgen, da drei oder mehr Vorsprünge A1 B1 C1 vorübereilen, auch drei oder mehr kurz nach einander, was zur Sicherheit der Entzündung dient. Um aber auch beim Angehenlassen des Motors, wenn das Schwungrad mit den Angüssen ABC noch nicht mit der genügenden Geschwindigkeit vorbeieilt, um genügend gespannten Strom zu erzielen, auch bereits sichere Entzündungsfunken zu erhalten, ist folgende Einrichtung getroffen. Die Inductionsspulen s, s1 sind mit ihren Kernen K auf elastischen Federn f befestigt, so daſs sie, wenn diese Federn aus der Ruhelage geschnellt werden, heftig hin- und herpendeln; da nun durch passende Stellung einer Mitnehmernase N am Rande Vorsorge getroffen ist, daſs zu derselben Zeit, wo die Schwingung durch diese erregt wird, auch die Angüsse A1 B1 C1 vor den Magnetpolen vorbeikommen und der Magnet geschlossen wird, so sind alle Bedingungen gegeben, um ein Entzünden eintreten zu lassen. Während des schnellen Ganges ist das Spiel der Federn nicht nöthig, daher wird die Mitnehmernase N selbstthätig ausgerückt, indem die Centrifugalkraft das Gewicht Q gegen die Scheibenwand nach auſsen hin bringt, während es sonst durch seine Federn so gestellt war, daſs die damit fest verbundene Nase N den Nasen n der Spulenfedern f in den Weg gestellt waren. Volkert's schwingende Gaskraftmaschine. Mit Abbildungen auf Tafel 1. Bei der Gasmaschine mit schwingendem Cylinder von C. Volkert in Nürnberg (* D. R. P. Kl. 46 Nr. 35858 vom 22. September 1885) wird auf der vorderen Kolbenseite im Arbeitscylinder Luft angesaugt, verdichtet und in einen Behälter gepreſst, damit der Kraftstoſs des Kolbens gehemmt wird und auf jede Kurbelumdrehung zwei Kraftäuſserungen erzielt werden. Die Steuerung erfolgt durch den schwingenden Cylinder. Der Arbeitskolben verdichtet beim Kraftschub die vorher beim Rückschub durch Ventile v (Fig. 15 Taf. 1) eingesaugte Luft und drängt dieselbe durch Ventil V und die Kanäle xy in den Luftsammler R. Aus diesem Luftbehälter R kann die gepreſste Luft für die in Fig. 15 gezeichnete Cylinderstellung durch die Kanäle L1 und L in den Raum A gelangen, wenn das Doppelsitzventil D unter Einwirkung des Hebels P und der Klinke H gehoben wird. Die Menge der zuströmenden Luft wird verschieden groſs, je nach der Stellung des vom Regulator beeinfluſsten Hebels P, welcher das Ventil D früher oder später in seine Ruhelage zurückschnellen läſst. Mit der Luftzuführung in den Explosionsraum A steht in gleichzeitigem Zusammenhang die Zuleitung des zu verbrennenden Gases (Leuchtgas, Petroleumdämpfe u.s.w.), welche entweder wie in Fig. 18 durch einen injectorartigen Apparat pqs oder durch eine besondere Füllpumpe besorgt wird. Jedenfalls ist aber (wie in Fig. 18 durch Verstellbarkeit der Düsenöffnung o mittels der Schraube s) dem Umstände Rechnung zu tragen, daſs der durch das Luftventil D nach A strömenden Luftmenge eine ganz bestimmte Gasmenge entspricht, so zwar, daſs das Verhältniſs zwischen Gas und Luft für jeden Kraftbedarf constant bleibt. Hat die Mischung zwischen den verschiedenen Gasarten in A stattgefunden, so muſs die Entzündung des Gemisches mittels des Zündschiebers S vorgenommen werden. Der Zündschieber ist als hohlcylindrischer Körper ausgeführt, mit einem dem Raum A zugekehrten conischen Sitzende. Derselbe wird beim Aufwärtsschwingen des Cylinders durch einen Hebel H1 zurückgeschoben, welcher durch den Arm P1 unter dem Einfluſs des Regulators steht. Der Hohlraum des Zünders kann in Verbindung mit der Auſsenluft gebracht werden (Fig. 16), nach der Verschiebung gegen den Raum A hin durch den Kanal z (Fig. 18), mit der das Doppelsitzventil umspülenden gepreſsten Luft, und durch z1 mit dem Cylinderraum A. In den Hohlraum des Schiebers ragt ein Gasrohr r, welches mit dem Gaskanal G (Fig. 17) durch das Rohr r1 in Verbindung steht und an dessen Ende beständig Gas ausströmt, welches durch eine auſserhalb des Cylinderdeckels brennende Flamme F (Fig. 17) entzündet wird, wenn ein Verlöschen der für die Entzündung des Gasgemisches erforderlichen Flamme eintreten sollte. Im Augenblick der Verschiebung tritt die verdichtete Luft durch z in den Hohlraum des Schiebers und bläst das darin befindliche Flämmchen zur Stichflamme an, die so lange in die freie Luft mündet, bis durch weitere Verschiebung Kanal z1 dem im Raum A befindlichen verdichteten Gemisch den Eintritt gestattet, bez. in Folge des im Schieber herrschenden Ueberdruckes der Flamme diesen Raum zugänglich macht. Während des nun erfolgenden Druckausgleiches findet auch die Zündung statt. Im Augenblick der Entzündung wird der Zündschieber durch den Rückschlag der explodirten Gase oder durch Federwirkung in seine Ruhelage zurückgeschnellt. Beim Abwärtsschwingen des Cylinders gleiten die Hebel H und H1 des Zündschiebers bez. des Luftventiles frei über ihre Auslöshebel P und P1 hinweg, was bei H1 durch Einschaltung eines besonderen Gelenkes in M erreicht ist. Der Kolbenrückgang erfolgt unter Einwirkung des Schwungrades und bedingt das Ausstoſsen der Verbrennungsrückstände durch u und d aus dem Raum A, sowie die Füllung des Raumes B mit frischer Luft. Eine Ueberlastung des Sammlers R und damit ein zu groſser Arbeitsaufwand für Verdichtung der Luft wird durch das Ventil K verhindert, welches sich unter dem Einfluſs des Kolbens k1 bei erreichter höchster Spannung in R öffnet und die beim Kolbenrückgang angesaugte Luft wieder freigibt. Der Arbeitscylinder wird mit Wasser gekühlt, welches durch die beiden hohlen Drehzapfen einläuft.

Tafeln

Tafel Tafel 1
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