Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. |
Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 269 |
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Ueber Fortschritte in der
Bierbrauerei.
(Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes Bd. 263
S. 518.)
Lintner, über Fortschritte in der Bierbrauerei.
1) Wasser, Gerste, Malz.
Die Wirkung der Mineralbestandtheile des Wassers auf das
Verhältniſs von Maltose und Dextrin in Malzwürzen wurde von E. R. Moritz (The Brewing Trade Review; deutsche
Wochenschrift für Brauerei 1887 Bd. 4 S. 3) zum Gegenstande einer
Untersuchung gemacht mit dem Resultate, daſs Kalk, schwefelsaures und salpetersaures
Natron in den Mengen, wie sie im praktischen Betriebe vorkommen, gleich unwirksam
sind, d.h. eine minimale, nicht beachtenswerthe verzögernde Wirkung auf den
diastatischen Vorgang ausüben, daſs ferner Regen- und Seewasser dieselben Würzen als
Fluſswasser und ebenso Wasser mit Gyps und Magnesiasulfat den vorigen ähnliche und
unter einander gleiche Würzen liefern. Im Allgemeinen können somit nach Moritz die Bestandtheile des Wassers als bedeutungslos
für das Verhältniſs von Maltose und Dextrin in der Würze erachtet werden. Bei einem
Zusätze von Soda dagegen ergab sich, daſs selbst kleine Mengen eine auſserordentlich
hemmende Wirkung ausübten, gröſsere Mengen das Maischen überhaupt unmöglich
machten.
Höchst merkwürdig ist das Ergebniſs, das Moritz bei
einem Zusätze von Kochsalz erzielt hat, nämlich eine Steigerung der Extractausbeute
um 9 Proc., wobei der Dextringehalt im Vergleiche zum Maltosegehalt der Würze ganz
ungleich gewachsen ist. Nach Moritz sollten in 1hl Brauwasser stets 25 bis 35g Salz und bei Verarbeitung von unausgewachsenem
Malze 35 bis 45g vorhanden sein.
Für Chlorcalcium fand Moritz dagegen wieder eine
verzögernde Wirkung auf den diastatischen Vorgang, so zwar, daſs die Extractausbeute
von den 60 Maischproben bei Chlorcalcium haltigem Wasser bei weitem die geringste
war.
Gegen die zuletzt angeführten Resultate Moritz's wendet
sich W. Windisch ( Wochenschrift für Brauerei 1887 Bd. 4 S. 33) mit Versuchen, nach welchen
Kochsalz in den Mengen, wie sie Moritz vorschreibt, so
gut wie gar keinen Einfluſs sowohl auf die Extractausbeute, als auch auf das
Verhältniſs von Maltose und Dextrin, wenigstens bei normalen guten Malzen, ausüben.
Bei einem minder guten Malze nahm Windisch sogar eine
ungünstige Wirkung wahr. Zusätze von Chlorcalcium und kohlensaurem Natron sollen
dagegen in Mengen, wie sie Moritz vorschreibt, keinen
schädigenden Einfluſs auf die Extractausbeute ausüben.
E. R. Moritz (Wochenschrift für Brauerei 1887 Bd. 4 S.
161) führt dann die abweichenden Resultate Windisch's
darauf zurück, daſs derselbe unter gänzlich veränderten Versuchsbedingungen
arbeitete und hält zugleich seine früheren Resultate aufrecht.
(Zweifellos liegt wenigstens gröſstentheils die Verschiedenheit der Ergebnisse hierin begründet.
Nach Erfahrungen, die ich an gefällter Diastase machte, genügen sehr kleine Mengen
kohlensauren Natrons, um die Fermentwirkung abzuschwächen oder ganz aufzuheben,
während Kochsalz selbst in gröſserer Menge ohne Einfluſs auf dieselbe ist. Wenn Moritz daher bei Anwendung von Kochsalz eine Steigerung
der Extractausbeute wahrnahm, so ist dieselbe nicht auf Rechnung des diastatischen
Prozesses zu setzen. D. R.)
Die Frage, ob das Malz im Hellen oder Dunkeln wachsen soll,
behandelt Bücheler (Wochenschrift für Brauerei 1887 Bd. 4 S. 141) auf Grund
neuer Arbeiten von Pouchon (Comptes rendus Bd. 41 S.
692) und C. Richter (Sitzungsberichte der K. K. Akademie der
Wissenschaften, Math. nat. Klasse, I. Abth. Bd. 88 S. 16). Beide Forscher
gelangten im Wesentlichen zu dem gleichen Ergebnisse, daſs bei niedriger Temperatur
das Licht den Keimungsprozeſs befördert, so daſs man bei der Keimung die gleiche
Wirkung auf zwei Wegen erreichen kann, einmal wenn man unter Lichteinwirkung bei
niederer Temperatur, das andere Mal, wenn man bei Lichtabschluſs und höherer
Temperatur keimen läſst. Nach Richter hatte die
Belichtung bei einer höheren, nahe dem Optimum oder darüber gelegenen Temperatur
einen nachtheiligen Einfluſs. Bei der gleichen Temperatur keimten die Samen im
Dunklen viel besser. Nachdem durch die angeführten Arbeiten erwiesen, daſs Licht und
Wärme für den Keimungsprozeſs gewissermaſsen physiologisch gleichwertig sind, ergibt
sich für die Praxis der Schluſs, daſs man das Malz in der Regel im Dunklen wachsen
lassen soll; denn für Brauereizwecke ist es erforderlich, das Keimen bei einer
verhältniſsmäſsig niederen Temperatur vorzunehmen. Es empfiehlt sich daher
insbesondere bei wachsender Auſsentemperatur den Lichtzutritt zu beschränken.
Reinke berichtet in der Wochenschrift für Brauerei 1887 Bd. 4 S. 94 und 142 über Analysen von Wasser, Gerste, Malz, Hopfen, Würzen,
Biere, Hefe, Peche u.a., welche im Laboratorium der Versuchs- und
Lehranstalt für Brauerei in Berlin ausgeführt wurden.
Aubry theilt in der Zeitschrift für das gesammte
Brauwesen 1887 Bd. 10 S. 121 eine groſse Anzahl Analysen von Braugersten
verschiedener Jahrgänge mit. Die Analysen wurden ausgeführt im Laboratorium der
wissenschaftlichen Station für Brauerei in München.
Ulsch beschreibt einen einfachen und praktischen Apparat zur Bestimmung der Trockensubstanz in Gerste und
Malz (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen 1887 Bd. 10 S. 105). Derselbe
besteht im Wesentlichen aus einem 15mm weiten und
10cm langen, an einem Ende verjüngten
Glasröhrchen, in welchem Gerste oder Malz in ganzem Korn abgewogen werden. Das
gewogene und beschickte Röhrchen wird senkrecht, mit dem verjüngten Ende nach unten,
in ein Kupferrohr gestellt, welches von einem Oelbade umgeben ist, während das
andere Ende des Röhrchens mit einem Saugapparate verbunden wird, so daſs fortwährend
erwärmte Luft durch die
zu trocknende Substanz gesaugt werden kann. Nach 24 Stunden ist die Trocknung
beendet.
Beiträge zur Kenntniſs der Treberwirkung bei
Malzextractbestimmungen nach der Proportionalitätsmethode veröffentlicht Franz
Reim (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen
1887 Bd. 10 S. 21). Nachdem Verfasser schon in einer früheren ausführlichen Arbeit
(a. a. O. 1884 Bd. 7 S. 45 und 123) nachgewiesen, daſs die Differenzen in den
Resultaten bei den Malzextractbestimmungen nach der Zweifiltrat- und nach der
Proportionalitätsmethode in der unrichtig angenommenen Maischwassermenge beruhe und
dabei zu dem Schlusse geführt wurde, daſs die Treber einen Theil des Maischwassers
als solches gebunden zurückhalten, welches dann nicht zur Lösung von Extract in
Verwendung kommen kann, wurde in der vorliegenden Arbeit die Wasser bindende Kraft
der Treber durch Versuche direkt ermittelt. Die sorgfältig und gründlich
durchgeführte Untersuchung ergab, daſs die Treber in der That Wasser bindende
Eigenschaft besitzen, daſs aber die Zahlenwerthe für die von gleichen Gewichtsmengen
Treber absorbirten Wassermengen beträchtlich differiren. So hielten 100 Gew.-Th.
Treber 22,16 bis 37,52 Th. Wasser gebunden.
Ein neuer Kornprüfer mit Selbstfüllung zur Prüfung des Kornes
auf Mehligkeit wurde von Paul Grobecker,
Brauereidirektor in Artern, Thüringen erfunden. Das Instrument besteht aus
3 über einander liegenden runden Platten. Die obere und untere Platte sind zur
Aufnahme von 50 Körnern bestimmt, so daſs das senkrecht stehende Korn zur Hälfte in
die obere, zur Hälfte in die untere Platte zu liegen kommt. Die mittlere Platte, am
Rande scharf zugeschliffen, dient als Messer zur Halbirung der Körner. Platten und
Messer sind selbstverständlich gegen einander verschiebbar. Dies Instrument, dessen
Handhabung ungemein einfach ist, gestattet in kurzer Zeit eine groſse Anzahl Körner
zu prüfen und kann somit als sehr praktisch empfohlen werden.
Civilingenieur C. Völckner in Wien construirte eine neue
pneumatische Darre, welche sich im Prinzip und in
der Construction von allen bisher bekannten Darreinrichtungen unterscheidet. Die
neue pneumatische Darre besitzt eine gesonderte Trockenkammer, in welcher das
Grünmalz getrocknet wird, und eine Röstkammer. Die Ventilation geschieht auf
künstlichem Wege mittels eines Exhaustors. Der Luftstrom von beliebiger Stärke, wie
bei natürlicher Ventilation erhitzt, durchstreicht zuerst die untere Horde und kann
nun direkt, oder nachdem er durch Zumischung kalter Luft in einer besonders dazu
eingerichteten Mischkammer auf eine beliebige Temperatur gebracht ist, durch die
obere Horde geleitet werden. Das Durchleiten der Luft, die in groſsem Ueberschuſs
zur Anwendung kommt, durch das zu trocknende Grünmalz findet von oben nach unten
statt, wodurch das Abtrocknen schneller von statten gehen und ein öfteres Wenden des
Malzes entbehrlich sein soll. Um auch für den Fall einer Störung des
Maschinenbetriebes gesichert zu sein, besitzt die Darre eine Einrichtung, welche es
gestattet, in wenigen Minuten eine gewöhnliche Ventilationsdarre aus ihr zu machen.
(S. Ueber das Darren des Malzes und C. Völckner's pneumatische
Darre: Allgemeine Zeitschrift für Bierbrauerei und Malzfabrikation 1887 Bd.
15 S. 25; Wochenschrift für Brauerei 1887 Bd. 4 S. 35;
vgl. auch Schilcher's pneumatische Mälzerei von H. Schwarz S. 134 d. Bd.)
2) Würze.
F. Ullik (Vorläufige Mittheilung: Zeitschrift für das
gesammte Brauwesen 1887 Bd. 10 S. 46) fand an Stickstoff haltigen Substanzen in Malzauszügen und im Biere: Hypoxanthin
(Sarkin), Guanin und einen in gröſserer Menge als diese beiden vorkommenden Körper,
welcher in seinen sehr charakteristischen Eigenschaften vollständig mit dem von E. Schulze entdeckten Vernin übereinstimmt. Nicht mit
völliger Sicherheit gelang der Nachweis von Xanthin, Leucin und Tyrosin. Asparagin
konnte nicht nachgewiesen werden. Bezüglich des Peptons im Biere gelangte Ullik, wie Szymanski (a.
a. O. 1886 Bd. 9 S. 105) zu dem Resultate, daſs es mit dem Fibrinpepton überein zu
kommen scheint. Ebenso soll das im Malze und in der ungehopften Würze vorhandene
Albumin identisch mit Serumalbumin sein.
Ueber das Verhältniſs der Stickstoff haltigen Bestandtheile
der Würze zu einander und die Einwirkung eines Salz haltigen Maischwassers
hat L. Briant (The Brewer's Journal 1887, Wochenschrift für Brauerei 1887
Bd. 4 S. 110) Versuche begonnen, welche mit dem Ergebnisse, daſs in den meisten
Fällen die bei weitem gröſste Stickstoffmenge in Form von Amiden auftritt, während
die Peptone nur etwa 20 Proc. betragen und der Eiweiſsstickstoff meist ein noch viel
niedrigerer ist, vorläufig nichts Neues brachten.
Wilhelm Lang macht in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen 1886 Bd. 9 S. 465 und 1887 Bd. 10
S. 27 eingehende Mittheilungen über Beobachtungen in der
Brauerei Fohrenburg, in welcher mit indirektem Dampfe erwärmt und gekocht
wird. Das Sudwerk besteht dort aus einem Dampfkochapparate von G. Kuhn in Berg bei Stuttgart (1886 260 * 79). Im ersten Theile wird das in Fohrenburg
eingehaltene Sud verfahren für Schenk- und Lagerbiere beschrieben und die
Temperatursteigerungen während des Kochens der Dickmaischen und der Würze von 2 zu 2
Minuten verzeichnet. Im zweiten Theile wird der Verbrauch an Brennmaterial mit dem
einer bayerischen Brauerei, welche die gleiche Schüttung und ein ähnliches
Sudverfahren anwendet, verglichen. Nach den erforderlichen Reductionen ergab sich,
daſs mit dem Dampfkochsystem zur Würzebereitung nicht halb so viel an Brennmaterial
erforderlich war, wie bei der Einrichtung mit offener Feuerung. Das Gesammtergebniſs
seiner gründlichen Erhebungen, die sich selbstverständlich auch auf die Gährungen
und das fertige Bier erstrecken, faſst Lang
dahin zusammen, daſs das
mit dem Dampfkochsystem erzeugte Bier in jeder Hinsicht neben eines unter den
gleichen Verhältnissen mit offener Feuerung erzeugten gestellt werden kann.
Mittheilungen aus der Versuchs- und der Staatsbrauerei
Weihenstephan von Krandauer (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen 1887
Bd. 10 S. 86) berichten über Erfahrungen, die bei der Verarbeitung der Gerste vom
Jahrgang 1886 gemacht wurden, wobei sich herausstellte, daſs der Mälzungsprozeſs
viel regelmäſsiger verlief als im Vorjahre, über den Abfall einer Malz-Putz- und
Polirmaschine, ferner über Sude, welche mit den Studirenden der Anstalt ausgeführt
wurden nach dem gewöhnlichen Dickmaischverfahren, gemischten Brau verfahren und der
Infusionsmethode, endlich über die Herstellung von Reisbier. Die Untersuchung des
Abfalls von der Polirmaschine ergab auf 100g
Trockensubstanz 29g,31 Extract und 14g,95 Maltose. Die Masse konnte wie Malzschrot
vermaischt werden. Die Maltoseausbeute läſst annähernd einen Schluſs auf den Gehalt
des Abfalls an nutzbaren Bestandtheilen zu. Nimmt man an, daſs die Trockensubstanz
eines Malzes mittlerer Qualität 50 Gewichtsprocent Maltose liefert, so ergibt sich
hiernach als Werthverhältniſs zwischen einem solchen Malz und der untersuchten
Abfallmasse 50 : 14,95 = 1 : 0,3. Bezüglich der Maischverfahren ist zu bemerken,
daſs bei dem gemischten Verfahren und der Infusionsmethode die Malzausbeute
gegenüber der theoretischen um 9½ bis 10 Proc., bei der Dickmaischmethode um 8 Proc.
zurückblieb.
3) Gährung.
Ueber den Einfluſs der Kohlensäure auf Gährung und
Hefebildung berichtet Georg Foth (Wochenschrift für Brauerei 1887 Bd. 4 S.
74, vgl. auch 1887 263 523). Durch neue Versuche wurde
bestätigt, daſs die Kohlensäure auf Gährung und Hefebildung hemmend einwirke.
Walter Bräutigam (Inauguraldissertation Leipzig 1886;
Wochenschrift für Brauerei 1887 Bd. 4 S. 166)
stellte Untersuchungen an über die Mikroorganismen in
Schlempe und Biertrebern. In Schlempe, welche bei der Verfütterung
Schlempemauke hervorrief, wurde in der That ein Spaltpilz gefunden, der bei
Injectionen an Kaninchen und weiſsen Mäusen dem Bläschenausschlage bei der Mauke
ähnliche Erscheinungen hervorrief. In frischen Biertrebern und ebensolchem
Biertreberteige konnte der Pilz nicht nachgewiesen werden. Es fanden sich aber
selbst in frischem Material an Sproſspilzen: Monilia candida, Saccharomyces
glutinis, Saccharomyces cerevisiae; an Bakterien: Micrococcus candidus, Micrococcus
luteus, Micrococcus, Bacterium termo, Bacterium, Bacillus subtilis, Bacillus
butyricus.
4) Bier.
Ueber englische Biere berichtet O. Reinke (Wochenschrift für
Brauerei 1887 Bd. 4 S. 125).
Bieruntersuchungen: Originalbericht der chemischen und
Samencontrolstation in Oerebro in Schweden von C. G. Zetterlund (Allgemeine
Brauer- und Hopfenzeitung 1887 Bd. 27 S. 73).
Unter anderem werden 33 Analysen schwedischer Eisschwachbiere (iskällar dricka)
mitgetheilt. Es ergab sich hierbei:
Wasser
AlkoholGew.-Proc.
Extract
Verh. zw.Alkohol undExtract
UrsprünglicherExtractgehaltder Würze
Min.
92,02
1,37
1,90
0,93
5,2
Max.
96,41
3,65
5,00
2,98
11,6
Mittel
94,07
2,61
3,32
1,32
8,5
R. Sendtner berichtet in der Zeitschrift für das gesammte
Brauwesen 1887 Bd. 10 S. 33 über eine eingehende
Untersuchung des Condensed Beer, eines Fabrikates, das von London aus in
den Handel gelangt, in zahlreichen Annoncen als vorzügliches diätetisches Mittel
gerühmt und hauptsächlich den Aerzten seines hohen Gehaltes an
Hopfenextractivstoffen wegen als Schlafmittel empfohlen wird. Nach Sendtner ist es höchst wahrscheinlich, daſs das
gegenwärtig von der Concentrated Produce Co. in den
Handel gebrachte „Condensed Beer“ hergestellt wird durch Mischen fertigen
Malzextractes mit Alkohol und Wasser und längeres Lagern, um den scharfen
Alkoholgeschmack zu mildern, oder, was dasselbe sagen will, durch Concentration
ungehopfter Bierwürze im Vacuum mit nachfolgendem Alkoholzusatz.
In beiden Fällen stellt „Condensed Beer“ einen Salicyl haltigen (es wurden
beträchtliche Mengen von Salicylsäure nachgewiesen) Malzextractliqueur dar.
Die Zusammensetzung des „Condensed Beer“ wurde gefunden in 100g : 17,68 bis 19g,13 Alkohol und 23,80 bis 25g,68
Extract. Alkaloide, denen die hypnotische Wirkung zugeschrieben werden könnte,
wurden nicht gefunden; dieselbe ist demnach allein auf den hohen Alkoholgehalt
zurückzuführen.
Ein Verfahren zur Vermeidung des Niederschlages bei
pasteurisirten Bieren lieſs sich Charles Roſs in
Klein-Flottbeck patentirenPatentirt im Deutschen Reich unter Kl. 6 Nr. 38829 vom 8. November
1885. (Wochenschrift für Brauerei 1887
Bd. 4 S. 181). Dasselbe beruht darauf, daſs dem Biere getrocknetes und gemahlenes
Leimgut oder sorgfältig präparirte Hausenblase zugesetzt wird, wodurch kleine Mengen
von Gerbsäure entzogen werden sollen, welche sonst durch Verbindung mit Peptonen
oder Eiweiſskörpern im Biere den unliebsamen Niederschlag verursachen würden.
C. J. Lintner.