Titel: | Radcliff's Stahlschmelzofen. |
Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 398 |
Download: | XML |
Radcliff's Stahlschmelzofen.
Mit Abbildung auf Tafel
21.
Radcliff's Stahlschmelzofen.
Während bisher bei den Stahlschmelzöfen das Gewölbe als das der Zerstörung am meisten
ausgesetzte Mauerwerk möglichst frei gelegt wurde, ist nach den Mittheilungen des
Iron Age vom 23. Juni d. J. das königliche Arsenal
in Woolwich zu dem entgegengesetzten Grundsätze übergegangen, indem die zur
Vorwärmung der Luft dienenden Kammern über den Herd gelegt sind. Die Vorzüge dieser
Anordnung sollen in vereinfachter Construction, Raumersparniſs, Fehlen von
Umschaltvorrichtungen, Brennmaterialersparniſs und in leichterer Controle des Ganges
bestehen. Zudem liegen alle Theile über der Hüttenflur.
Die Anordnung ist aus den Figuren 20 und 21
ersichtlich. Die unter Druck stehende Luft für den Gaserzeuger tritt bei c ein, wird in den Röhren bei D erwärmt, durchstreicht das Rohr d und geht
mit annähernd 450° Wärme durch die Kohlenschicht, um als hocherhitztes Gas am
Ausgange des Kanales f mit der Verbrennungsluft
zusammen zu treffen.
Letztere tritt seitlich bei C ein, durchstreicht die
Rohre g, welche durch die Abhitzgase vorgewärmt werden
und tritt durch den Kanal f in den Verbrennungsraum.
Die Verbrennungsgase ziehen durch N ab, durchstreichen
den Lufterhitzer C, den Kanal i und den Vorwärmer D, von wo aus sie zum
Schornsteine gelangen.
Ein vor 20 Monaten umgebauter 6t-Ofen soll in
ständigem Betriebe nur 425k Brennmaterial pro
Tonne Blöcke verbrauchen und vom 9. Januar bis 31. März 1886 bei 124 Sätzen von
822t Einsatz 786t ausgebracht haben bei einem Kohlenverbrauche von 339t.
In der Geschoſsgieſserei wurde ein 3t-Ofen zum
Gieſsen von Geschossen zu 125 bis 750k mit Erfolg
betrieben. Auf Grund desselben ist ein 10t-Ofen
angelegt, der bei 100t Einsatz und 29t Brennmaterial 96t Gieſswaaren, bei einem durchschnittlichen Kohlenverbrauch von 315k auf die Tonne Blöcke und nur 4,1 Proc. Verlust
lieferte.
Von einem für 20t Einsatz bestimmten Ofen erwartet
man noch bessere Ergebnisse.