Titel: | Neuerungen an Kuppelungen. |
Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 529 |
Download: | XML |
Neuerungen an Kuppelungen.
Patentklasse 47. Mit Abbildungen auf Tafel 27.
Ueber Neuerungen an Kuppelungen.
Zum stoſsfreien und geräuschlosen Ein- und Ausrücken der Riemenscheiben hat R. Soldan in Bornheim bei Frankfurt a. M. und J. L. Posen in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 28246
vom 13. Januar 1884) eine Reibungskuppelung construirt, welche in Fig. 1 in einer Anordnung
für Vor- und Rücklauf, für Hobelmaschinen, Walzwerke, hydraulische Pressen u. dgl.
dargestellt ist, während Fig. 2 dieselbe in ihrer
Anwendung zum schnellen oder allmählichen Aus- und Einrücken von Riemenscheiben
bezieh. Triebwellen zeigt.
Auf der an ihrem Ende ausgebohrten Welle a (Fig. 1) sind
lose 2 Riemenscheiben b und b1 die gröſsere für Vor-, die kleinere für
Rücklauf angebracht. Ebenso ist auf der Welle a
zwischen den Riemenscheiben die Kuppelungsmuffe d
mittels Stellschrauben befestigt. Die Muffe d hat eine
Aussparung, in welcher der dreiarmige Hebel h um einen
Zapfen drehbar gelagert ist; dieser Hebel h greift mit
einem Arme durch einen Schlitz der hohlen Welle a in
ein Auge der in der Ausbohrung der Welle verschiebbaren Stange f, während seine beiden anderen Arme mit den Bolzen e und e1 gelenkig verbunden sind. Letztere sind durch an
der Muffe d angebrachte Knaggen geführt und auſsen mit
belederten Bremsklötzen c bezieh. c1 versehen, welche
sich beim Bewegen des betreffenden Bolzens an den inneren Riemenscheibenkranz
anlegen oder davon entfernt werden.
Die Umsteuerung erfolgt dadurch, daſs durch einen Tritthebel o. dgl. die Stange f verschoben wird, wodurch mittels des Hebels h und der bolzen e, e1 der eine oder andere Bremsklotz gegen seine
Riemenscheibe angedrückt wird und dadurch die Scheibe mit der Welle kuppelt.
Die zweite Ausführung dieser Kuppelung ist aus Fig. 2 ersichtlich. Auf
der Welle a befindet sich die lose Riemenscheibe b und die feste d. In
einer Aussparung der Letzteren ist der Hebel h drehbar
gelagert, dessen unterer, in eine Gabel auslaufender Arm sich mit dieser um die
Welle a legt und durch Zugstangen, welche in der
Längsrichtung der Welle a in Aussparungen der Nabe der
Riemenscheibe d angeordnet sind, mit der verschiebbaren
Muffe r in Verbindung steht. Der andere Arm von h ist mit dem durch Knaggen an d geführten Bolzen e verbunden. Der Bolzen
e trägt oben einen belederten Bremsklotz c. Die Verschiebung der Muffe erfolgt mittels
Winkelhebels g, an dessen anderem Arm der ebenfalls
belederte Bremsklotz c1
befestigt ist. So lange der Bremsklotz c nicht gegen
den inneren Scheibenkranz von b gepreſst wird, läuft
dieselbe lose auf der Welle a, weil diese durch den
Bremsklotz c1
festgehalten wird. Erfolgt aber ein Andrücken des Bolzens e an b durch den Hebel h, so läſst der Bremsklotz c1 die Scheibe d frei und die Welle a muſs die Drehung der
Scheibe b mitmachen. Durch einfaches Verschieben des
Hebels h wird also die Kuppelung der Welle a mit der umlaufenden Scheibe b schnell und geräuschlos eingerückt.
Bei der lösbaren Reibungskuppelung von R. Hoffmann in Finsterwalde (* D. R. P. Nr. 37031 vom
16. Februar 1886) sitzt die Riemenscheibe a (Fig. 3 und 4) lose, die
Bremsscheibe b fest auf der Welle w. Mit der ersteren ist der Bremsring r verbunden und zwar in seiner Mitte durch den Bolzen
d, dann in der Weise, daſs seine beiden
kugelförmigen Vorsprünge an seiner Innenfläche in entsprechende Aushöhlungen der
Klinken k eingreifen, welche elastisch und an den
Speichen der Riemenscheibe a drehbar befestigt sind.
Zwischen den freien Enden des Bremsringes r ist eine
Spiralfeder befestigt.
Das Einrücken der Kuppelung geschieht dadurch, daſs die excentrische Scheibe e mit ihrem kreisrunden Ansätze, mittels der durch die
Bremsscheibe b hindurchgehenden Stange t zwischen die Klinken k
geschoben wird, wodurch diese aus einander gedrückt werden und den Bremsring an die
Reibfläche der Bremsscheibe anpressen. Dieses Anpressen erfolgt durch Einwirkung der
Spiralfeder allmählich und ist in ihrem gröſsten Werth, wenn der kreisrunde Ansatz
des Excenters e zwischen den Klinken steht. Die
Einrückung geschieht längstens in der Zeit einer halben Wellenumdrehung.
Eine andere Ausführung dieser Kuppelung für kleine Kräfte unterscheidet sich von der
eben beschriebenen dadurch, daſs der Bremsring durch zwei Lappen ersetzt ist, welche
durch die Klinken an der Bremsscheibe, in gleicher Weise wie bei der ersten
Ausführung, angepreſst werden. Die freien Enden der Bremslappen sind je einzeln mit
einer entgegengesetzten Speiche der Riemenscheibe durch eine Spiralfeder
verbunden.
Die Reibungskuppelung von Max Lohmann und Max Stolterfoht in Berlin (* D. R. P. Nr. 34285 vom 25.
April 1885) kennzeichnet sich dadurch, daſs der mit der beständig umlaufenden Welle
zu kuppelnde Drehkörper beim Ausrücken derart achsial verschoben wird, daſs die
Reibungsflächen vollständig auſser Berührung kommen. Dadurch wird erzielt, daſs die
Bohrung des Drehkörpers nicht ausläuft und Kraftverluste vermieden werden. Ferner
können die nicht mit umlaufenden Ausrückertheile zum Bremsen eingerichtet werden, so
daſs die ausgerückten Theile in kurzer Zeit zum Stillstand gebracht werden
können.
In Fig. 5 ist
diese Kuppelung eingerückt in senkrechtem Schnitt und theilweise in Ansicht
dargestellt. Auf der Welle W sitzt der Kuppelungskörper
a, welcher mit kegelförmiger und ebener
Reibungsfläche pp1
ausgestattet ist; diesen Flächen entsprechen die Ausbohrung der Nabe b des Drehkörpers v und
die links liegende Reibungsfläche der Scheibe c. Mit
der Nabe b ist eine zweite Scheibe b1 und mit der Scheibe
c eine Scheibe c1, erstere mittels durch Aussparungen oder Löcher
an c und b reichende
Schrauben t, letztere ebenso mittels Bolzen
unverrückbar verbunden; die Theile b und b1 sowie c und c1 können sich in Folge dessen wohl achsial
verschieben lassen, aber nicht gegen einander verdrehen und müssen stets an der
Drehung von v theilnehmen.
Zwischen b und c oder
zwischen b und c1 oder wie in der Zeichnung zwischen c und b1 ist ein Ring aus Kautschuk oder eine Feder
eingeschaltet, welche stets das Bestreben haben, c an
p1 anzudrücken. Die
Scheiben b1 und c1 werden mittels
cylindrischer Stützflächen β von auf der Welle W verschiebbaren an den Hebeln u angebrachten Stützlagern g und h getragen.
Durch Verschiebung der Lager g und h wird die Scheibe c von
p1 entfernt, also
die Kuppelung ausgerückt und durch den Ausschlag des Hebels u die Stützflächen β gleichzeitig so weit
gehoben, daſs sich b von a
ebenfalls abhebt und somit die Welle W von allen auf
v lastenden Kräften befreit. Da die Hülsen g und h die Drehung von
v nicht mitmachen, wirken ihre an b1 und c1 anliegenden Flächen
bremsend auf v. Die Schrauben t ermöglichen eine Regulirung des vom Kautschukring oder von der Feder
ausgeübten Druckes.
In Fig. 6 ist
noch eine Ausführung dieser Kuppelung gezeichnet, in welcher der Kuppelungskörper
a mit zwei kegelförmigen Flächen zur Anwendung
kommt und Fig.
7 stellt eine weitere Abänderung dar, welche von den Erfindern zur
Ausführung gebracht werden.
Eine von Th. und Ad.
Frederking in Leipzig (* D. R. P. Nr. 37177 vom 26. November 1885)
construirte Reibungskuppelung mit gegenseitig sich stützenden Winkelhebeln hat den
Zweck, bei möglichst kleinem Durchmesser den Kuppelungsdruck mit möglichst groſser
Uebersetzung von der Muffe auf die Kuppelungstheile gleichmäſsig zu übertragen.
Die Kuppelung besteht aus dem hohlen Bremscylinder a
(Fig. 8),
der Mitnehmerscheibe c, der verschiebbaren Muffe b und den Bremsbacken d.
Seitlich der Scheibe c und ohne festen Drehpunkt und
nur durch Schleppfedern in der Schwebe gehalten, sind die Hebel g angebracht, welche durch Druckstangen h mit den Bremsbacken d
drehbar verbunden sind. Die Hebel g stützen sich mit
ihrer Verlängerung auf an die Muffe b angegossene Keile
k; Federn m gestatten
der Muffe nur eine kleine Verdrehung um die Welle, welche durch den Keilanlauf von
k bestimmt wird.
Schiebt man die Muffe gegen die Mitnehmerscheibe, so heben die Keile k die Hebel g. Hierdurch
werden die Stangen h nach auſsen gedrückt und pressen
die Bremsbacken d gegen die innere Reibungsfläche des
Bremscylinders a, wodurch dieser der Drehung der Welle
folgen muſs.
Die Sächsische Stickmaschinenfabrik in Chemnitz (* D. R.
P. Nr. 37030 vom 14. Februar 1886) hat eine Kegelreibungskuppelung mit Federpressung
und selbstthätiger Ein- und Ausrückung construirt und ist dieselbe in Fig. 9 im Schnitt
dargestellt. Mit der Welle W ist die Kuppelungshälfte
b durch den Keil c
undrehbar aber so verbunden, daſs sie sich in der Längsrichtung verschieben kann,
während die andere Kuppelungshälfte a lose auf der
Büchse d sitzt und durch Riemen oder Schnur u.s.w.
stetig umgetrieben wird. Die Büchse d ist ebenfalls
lose drehbar auf die Welle W aufgesteckt und wird durch
Stellringe in bestimmter Stellung erhalten. Zwischen den zwei Kuppelungshälften a und b befindet sich eine
Kronenkuppelung mit Schraubenflächen, deren eine Hälfte e mit b und deren andere Hälfte f mit der Büchse d
verbunden ist, während letztere andererseits noch mit der Scheibe g in fester Verbindung steht. Die Scheibe g ist mit einem cylindrischen Rand h, innerhalb dessen eine an a festgeschraubte Feder e schleift, und mit
einer Sperrradverzahnung k versehen.
Die Zeichnung zeigt die Kuppelung in eingerückter Stellung. Die in der Pfeilrichtung
angetriebene Kuppelungshälfte a nimmt b mit und ertheilt dadurch der Welle W eine Drehung in derselben Richtung. Ebenso wird e durch b und f durch Reibung der Feder i mitgenommen, doch ist die Verbindung von e
und f keine vollkommene; es befindet sich vielmehr
zwischen den beiden Schraubenflächen derselben ein kleiner Zwischenraum, damit sich
a und b fest in
einander legen und die Mitnahme der Welle W sicher
bewirken können. Die Auslösung der Kuppelung geschieht dadurch, daſs die Büchse a mit der Zahnkrone f
vermittels der Sperrradverzahnung plötzlich zum Stillstand gebracht wird; in Folge
dessen wird durch die auf a wirkende Triebkraft die
Verzahnung von e gezwungen, an den Zähnen von f aufzusteigen, bis die Reibung der beiden
Kuppelungshälften a und b
aufgehoben ist, wodurch die Theile b, d und W zum Stillstehen kommen. Der Steigungswinkel der
Schraubenflächen an den Kuppelungshälften e und f ist so bemessen, daſs ein Zurückgehen der Hälfte e durch den Druck der Feder l ausgeschlossen ist. Um die Verschiebung der Schraubenflächen nur auf
einen Zahn derselben zu begrenzen, sind beide Theile e
und f mit Anschlagknaggen versehen.
Um den bei vielen Reibungskuppelungen vorkommenden schädlichen achsialen Druck,
welcher, durch die Welle fortgepflanzt, klemmend auf die Lager und sonstige
Maschinentheile wirkt, hat Ch. Mansfeld in
Leipzig-Reudnitz (* D. R. P. Nr. 38560 vom 7. August 1886) eine Kuppelung
construirt, welche schädlichen Seitendruck vermeiden soll.
Eine kegelförmige Scheibe a (Fig. 10) mit langer Nabe
ist auf einem an der Welle b und eine andere
kegelförmige Scheibe c auf einem auf der Nabe der
Scheibe a befestigten Keile verschiebbar befestigt. Der
Doppelhebel d, welcher auf dem Zapfen e drehbar sitzt, ist mit dem einen Schenkel mit der
Nabe von a verbunden, während der andere Schenkel in
einem Auge des Winkelhebels f, p, welcher um einen
Zapfen g drehbar, befestigt ist. Der Winkelhebel f, p greift mit seinem einen Ende um die Nabe der Scheibe c, während an seinem anderen Ende eine Zugstange
angehängt ist. Zwischen den Scheiben a und c sitzt auf der Nabe von a
lose drehbar die Antriebsscheibe h, welche durch Ringe
und Schrauben mit der Verschluſsscheibe m verbunden ist
und zwar derart, daſs sie sich frei drehen aber nicht in der Achsenrichtung
verschieben kann.
Durch die entgegengesetzte Bewegung der Hebel d und f beim Anziehen der Zugstange werden die beiden
Scheiben a und c
gleichzeitig gegen die Scheibe h bewegt. Ihre schrägen
Flächen legen sich gegen die kegelförmig ausgedrehten inneren Flächen der
Antriebsscheibe h und diese nimmt durch die Reibung auf
c bezieh. a die Welle
b mit. Umgekehrt werden durch Hinaufdrücken der
Zugstange die Scheiben c und a wieder gleichzeitig von der Scheibe h
abgezogen und die Riemenscheibe läuft leer auf b. Zum
Bremsen der Welle b gleich nach dem Ausrücken dient der
Bremsklotz o, welcher auf die Scheibe c wirkt.
Adolph Oeser in Penig in Sachsen (* D. R. P. Nr. 34701
vom 20. Juni 1885) wendet bei seiner Cylinder-Reibungskuppelung federnde Bremsbacken
an, welche durch ein Kniehebelgelenk bewegt werden. Fig. 11 bis 13 zeigen
diese Kuppelung. Durch das Kniehebelwerk ligph werden
die federnden Bremsbacken k in die Fugen eines
Druckringes c, welcher die fest auf dem Wellenende W1 sich befindliche
Scheibe B umspannt, gepreſst, wodurch der Druckring c sich gegen den inneren Rand der Scheibe a legt und diese und die Welle W mitnimmt. Der feste Schluſs der Kuppelung wird durch Hinüberschieben des
Kniehebelgelenkes über die Todtlage ermöglicht. Die Bewegung des Kniehebelwerkes
wird durch Tritthebel o. dgl. bewirkt Zur genauen Ein- und Nachstellung ist das
Drehgelenk p der Kniehebel mit einem excentrischen
Bolzen versehen, welcher in den Ohren no gedreht und
festgestellt werden kann.
Bei der Cylinder-Reibungskuppelung mit auſsen liegenden Bremsbacken von E. Haase in Dessau (* D. R. P. Nr. 38171 vom 2. Juni
1886) ist die Bremsscheibe A (Fig. 14 und 15) mit der
Welle B und das Gehäuse C
mit der Welle D fest verbunden. Im Gehäuse C befinden sich vier verschiebbare Bremsbacken E, welche mittels Federn F
gegen die äuſsere Fläche der Bremsscheibe A gepreſst
werden. Durch Verschieben der Hülse G auf der Welle B gegen D werden die
Bremsbacken E gleichzeitig mittels der Winkelhebel H, welche auch durch ein gezogenes Stück H1 ohne Drehpunkt
ersetzt sein können, von A abgehoben, wodurch der
Stillstand der getriebenen Welle erfolgt. Als Vorzüge dieser Kuppelung führt der
Erfinder das stoſsfreie leichte Ein- und Ausrücken an, ferner das Wegfallen des
Einflusses der Abnutzung der Bremsbacken auf die Wirkung der Kuppelung, indem die
Bremsbacken zum Nachstellen eingerichtet sind.
Die schnell lösbare Reibungskuppelung von Heinrich
Forstmann in Werden a. d. Ruhr (* D. R. P. Nr. 34697 vom 8. Mai 1885)
besteht in der Anordnung
zweier Schraubenspindeln cc (Fig. 16) zur Verschiebung
des zwei Muttergewinde tragenden, zur Bewegung der verschiebbar auf der Welle A sitzenden Kuppelungsmuffe a dienenden Ringes b. Durch Verschiebung
dieses Ringes b, mittels der Schrauben cc, wird durch die Muffe a
die bei i federnde Kuppelungsvorrichtung hik an die mitzunehmende Reibungsscheibe angepreſst
bezieh. davon abgezogen, also die Kuppelung ein- oder ausgerückt.
Die Bewegung der Schraubenspindeln c ist folgende. Auf
den einen Enden von c sitzen Schneckenräder d, welche von der mit Handrad und Schnecken versehenen
Achse f aus gedreht werden. Letztere ist in einer
excentrischen Hülse m gelagert und auf ihr sitzt noch
eine fest mit ihr verbundene Reibungsscheibe F. An der
excentrischen Hülse m ist ein Gewichtshebel n befestigt, welcher durch Knaggen in seiner Stellung
gehalten wird. Auf der Welle A ist eine Planscheibe P aufgekeilt, mit welcher durch Verdrehen der
excentrischen Hülse m die Reibungsscheibe F in Berührung gebracht werden kann, so daſs letztere
ebenfalls gedreht wird, wodurch die Achse f sowie die
Schneckenräder d und die Schrauben cc umgedreht werden und die Muffe a zurückziehen, wodurch die Kuppelung ausgerückt
wird.
Für gewöhnlich wird die Kuppelung mittels des Handrades ausgerückt. Soll dies jedoch
aus irgend einem Grunde von einer entfernten Stelle aus geschehen, so wird der Hebel
n durch einen Elektromagnet, Drahtzug o. dgl.
ausgelöst, wodurch er die Hülse m dreht, die
Reibungsscheibe mit der Planscheibe P in Berührung
bringt und durch den weiteren Ausrückmechanismus die Kuppelung ausrückt.
R. Gawron in Grabow bei Stettin (* D. R. P. Nr. 39416
vom 7. September 1886) stellt eine Hohlcylinder-Reibungskuppelung mit dreifachen
Kniegelenken her, welche in Fig. 17 und 18 gezeichnet
ist.
Die Scheibe a ist fest auf der Welle b und die mit Ansätzen d
versehene Scheibe e mit ihrer Nabe fest auf der Welle
c. In diesen Ansätzen bewegen sich die Zapfen der
Gelenkhebel tuv, welch letztere wieder, wie die
Zeichnung zeigt, mit den elastischen Bremsbacken g
drehbar verbunden sind. Die Hebeltheile uv haben
Verlängerungen m, auf welche von einer an e befestigten Feder ein stetiger Druck ausgeübt wird.
Der aus einem runden und einem excentrischen Theile bestehende Ausrücker ist
verschiebbar auf der Welle c, dreht sich aber nicht mit
derselben, weil er durch den Ausrückhebel festgehalten wird.
Die Kuppelung ist für gewöhnlich eingerückt. Zum Zwecke des Ausrückens wird der
excentrische Theil des Ausrückers mittels des Ausrückhebels zwischen die Arme m geschoben und diese werden durch das Excenter aus
einander gedrückt, die Kniehebel tuv ziehen durch ihre
Bewegung die Bremsbacken g von der inneren Fläche von
a, wodurch diese Scheibe frei wird und nicht mehr
mitläuft. Die Stärke der Anpressung von g an a kann durch besondere Vorkehrungen regulirt
werden.
In Fig. 19 ist
eine Hohlcylinder-Reibungskuppelung von Gebr. Heyne In
Offenbach a. M. (* D. R. P. Nr. 39500 vom 25. September 1886) vorgeführt, welche aus
der auf der Welle aufgekeilten Scheibe E, einer auf der
Nabe von E drehbaren Stufenscheibe und der mittels Nuth
und Feder auf der Welle verschiebbaren Muffe M besteht.
In Führungen der Scheibe E sind zwei mit einander durch
Schrauben fest verbundene Stücke B und C radial verschiebbar, von denen das äuſsere mit den
Vertiefungen in der Reibfläche der Stufenscheibe entsprechenden Erhöhungen versehen
ist, während das innenliegende kleine Rollen trägt.
Wird nun die Kuppelungsmuffe M zwischen die Rollen
geschoben, so werden die Stücke BC nach auſsen gegen
die Stufenscheibe gedrückt und diese nimmt durch die Reibung die Scheibe E sammt der Welle mit. Zum Zurückdrücken der Stücke BC beim Ausrücken der Kuppelung nach Verschiebung des
Muffes M sind Spiralfedern in auf einander passende
Aussparungen der Scheibe E bezieh. der Stücke BC angebracht. Der Abnutzung halber sind diese
letzteren nachstellbar.
Eine Scheiben-Reibungskuppelung mit durch verschiebbare Muffe
angedrückten Winkelhebeln von Amédée Fayol (*
D. R. P. Nr. 39701 vom 10. August 1886) zeigt Fig. 20.
Die Muffe M steckt lose auf der Welle A, dagegen ist der mit Flügeln zur Aufnahme der drei
Hebel L versehene Ring B
fest auf die Welle aufgeschraubt. Die längeren Schenkel der Hebel B ruhen auf der Muffe M,
während die kürzeren mittels Regulirschrauben a und
Federn b die Bremsscheibe P gegen die Stufenscheibe C andrücken.
Zwischen C und P ist ein
Leder- oder Gummiring angeordnet. Die Stufenscheibe C
stützt sich gegen die Platte P1 und da diese an der Welle festsitzt, muſs die
Scheibe C dieselbe mitnehmen.
Diese Kuppelung kann auch in doppelter Anordnung verwendet werden, wobei die Muffe
M zwischen den beiden Ringen B zu liegen kommt. Während dann eine Kuppelung
ausgerückt wird, wird die andere eingerückt und umgekehrt. Steht die Muffe genau in
der Mitte, laufen beide Stufenscheiben leer.
Frederking und H. Müller in
Lindenau bei Leipzig (* D. R. P. Nr. 35173 vom 14. Juli 1885) bringen eine
Hohlcylinder-Reibungskuppelung mit federnden
Winkelhebeln zur Ausführung. Die Kuppelung besteht in der Hauptsache aus
den in der Mitnehmerscheibe beweglichen Bremsbacken a
(Fig. 21
und 22),
einer mit schrägen Flächen versehenen Muffe b und
ledernden Winkelhebeln c. Letztere sind weder mit der
Muffe noch mit den Bremsbacken fest verbunden, sondern greifen mit ihrem einen Ende
so in die Bremsbacken ein, daſs sie dieselben gegen den Bremsung a andrücken bezieh. davon abziehen, je nachdem das
federnde mit einer Rolle s versehene andere Ende der
Hebel c beim Bewegen der Muffe b auf deren schräger Fläche auf- oder abläuft. An dem einen Ende der
Rollenbahn ist eine Vertiefung, in welcher die Rolle s
in eingerücktem Zustande
der Kuppelung ruht, wodurch ein selbständiges Ausrücken vermieden und die
Einrückgabel entlastet wird.
Um ein durch die Fliehkraft bewirktes selbstthätiges Andrücken bezieh. Schleifen der
Bremsbacken zu verhindern, sind über den schrägen Flächen der Muffe b Führungen k angebracht,
welche zur leichten Leitung der Rollen s dienen.
Eine Hohlcylinder-Reibungskuppelung mit Anzugskeilen ist
Josef Lapp in Nürnberg (* D. R. P. Nr. 37480 vom
18. Mai 1886) patentirt worden.
Mit der Welle a (Fig. 23) ist die
Reibungsscheibe c fest verbunden. Auf der Welle b sitzt die Hülse g,
welche sich mit b dreht, aber darauf verschiebbar ist
Fest mit der Welle b ist der cylindrische Theil d verbunden; in diesen sind eine Anzahl abgeschrägte
Nuthen eingestoſsen, in denen sich die mit einem der Abschrägung entsprechenden
Anzug versehenen Keile ee in der Längsrichtung der
Wellen verschieben können. Die äuſseren Flächen der Keile e entsprechen der inneren Cylinderfläche der Scheibe c und sind mit der Hülse g
mittels Schrauben so verbunden, daſs sie sich bei einer Verschiebung von g mitbewegen müssen; jedoch gestatten die Schrauben
eine Annäherung oder Entfernung der Keile e gegen die
innere Fläche der Scheibe c.
Wird die Hülse g in der Wellenrichtung verschoben, so
werden die Keile gegen c gedrückt oder davon entfernt
und dadurch die Kuppelung eingerückt oder ausgelöst. In der Abbildung ist dieselbe
im ausgerückten Zustande gezeichnet.
Die Hohlcylinder-Reibungskuppelung mit drehbaren Bremsbacken und Wendegetriebe zum Aus- und Einrücken von H. W.
Schenk in Berlin (* D. R. P. Nr. 37034 vom 19. Februar 1886) ist in Fig. 24 und
25
gezeichnet.
Das Ein- bezieh. Ausrücken der getriebenen Welle B wird
dadurch erreicht, daſs die mit der treibenden Welle umlaufenden Bremsbacken a1
a2 an die Innenseite
der Scheibe b, welche fest auf die Welle B aufgekeilt ist, angepreſst oder davon abgezogen
werden. Im Mitnehmerarme d der Triebwelle A sind bei f1 und f2 zwei Bremsbacken a1 und a2, bei t ein Zahnrad
s und bei u eine
Schraube h mit Rechts- und Linksgewinde drehbar
gelagert. Auf der Schraube h sitzt zwischen der Gabel
u ein Schneckenrad k,
welches die Drehung von h und somit ein Andrücken oder
Abziehen der Bremsbacken a1
a2 an die Scheibe b bewirkt.
Bremst man eine der losen Scheiben wo, so wird die andere in entgegengesetzter
Richtung durch das Wendegetriebe qrs gedreht und
gleichzeitig werden von der Nabe l aus mittels des
Schneckengetriebes ik die Schraube h und die Bremsbacken a1
a2 bewegt und die
Kuppelung der beiden Wellen ein- oder ausgerückt. In einer Abänderung dieser
Kuppelung erfolgt die Uebertragung der Drehung von l
auf h durch Kettenräder und eine Kette ohne Ende.
Während bei den meisten dieser Kuppelungen mit Kniehebeln diese in zur Welle senkrechter Ebene liegen, ordnet Karl Krause in Leipzig (* D. R. P. Nr. 37479 vom 7.
März 1886) dieselben in zur Welle paralleler Ebene an.
Auf der Antriebswelle a (Fig. 26 und 27) ist ein
eigenartig geformter, symmetrischer Bremsbackenkörper kk1
k2 festgekeilt;
derselbe kann aus einem Stücke bestehen, wie Fig. 26 zeigt, oder aus
drei mittels Bolzen drehbar verbundenen Theilen, wie punktirt angegeben ist. Die
Nabe k dieses Körpers hat in ihrem oberen Theile eine
Nuth, welche den Kniehebelzapfen r als Geradführung
dient. An diesen Zapfen wirkt der aus- und einrückende Theil z der verschiebbaren Muffe m. Die aus dem
Theile z und den Gliedern h gebildeten Kniehebel greifen mittels Bolzen s an k1 und
k2 an. Wird nun die
Muffe m gegen die Bremsscheibe verschoben, so werden
die Bremsbacken mittels der Kniehebel an die innere Fläche der Bremsscheibe
angedrückt und diese muſs die Drehung der Antriebswelle mitmachen.