Titel: | Zur Fettbestimmung. |
Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 569 |
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Zur Fettbestimmung.
Zur Fettbestimmung.
Der Soxhlet'sche Fettextractionsapparat (vgl. 1879 232 * 461) ist mit Vortheil namentlich bei der
Milchanalyse anzuwenden. J. M. Milne hat nach dem Journal of the Society of Chemical Industry, 1887 Bd. 6
S. 34 die Einrichtung so abgeändert, daſs mehrere Bestimmungen zu gleicher Zeit mit
nur einem Kühler ausgeführt werden können.
Der Kühler hat statt eines runden Querschnittes einen ovalen, so
daſs bis 4 Kühlröhren in denselben eingesetzt werden können. Jede dieser Rohren kann
dann mit einem Soxklet'schen Apparat verbunden werden,
so daſs man in den Stand gesetzt ist, 4 Fettauflösungen zu gleicher Zeit vornehmen
zu können. Zur Bestimmung von Fett in Milch wägt Milne
etwa 10cc in einer kleinen Porzellanschale ab und
dampft auf dem Wasserbade bis fast zur Trockne ein. Die halbfeste Masse bringt er in
ein Schälchen aus Filtrirpapier, setzt dasselbe in die Extractionsröhre ein und
verbindet diese mit einem Kochkolben. Hierauf wäscht er die Porzellanschale mit
Aether, bringt ebenfalls etwas Aether in den Kochkolben, verbindet mit dem Kühler
und erhitzt 1 bis 2 Stunden auf dem Wasserbad. Dann wird der Aether abdestillirt und
das Fett gewogen.
In neuerer Zeit wendet man statt des Eindampfens der Milch in einer Porzellanschale
sehr oft die Adams'schen Papierrollen an. Dieselben
bestehen aus Flieſspapier, welches zusammengerollt, mit Faden gebunden und nachher
mit Aether gewaschen wird. Diese Rollen werden zur Hälfte in eine gewogene Menge
Milch getaucht und, nachdem das Papier völlig mit Flüssigkeit gesättigt ist, 1 bis 2
Stunden im Wasserbad getrocknet. Hierauf setzt man die Rollen in Soxhlet'sche Röhren ein und zieht das Fett aus wie bei
dem alten Verfahren. Milne, welcher diese Methode
längere Zeit mit ausgezeichnetem Erfolge benutzt hat, bestätigt die früher
beobachtete Thatsache, daſs dieselbe um 0,3 bis 0,5 Proc. höhere Endzahlen liefert
als das alte Verfahren. Mehrere mit gleicher Milch ausgeführte Bestimmungen geben
sehr gut übereinstimmende Resultate. Milne kann die
Angabe Bell's, daſs bei Verwendung des Soxhlet'schen Apparates weniger Fett gefunden werde als
mit dem Macerationsverfahren, nicht bestätigen.
Mit groſsem Vortheil läſst sich Soxhlet's Apparat auch
bei der Analyse von Oelkuchen anwenden. Auſserdem fand Milne denselben auch sehr geeignet zur Bestimmung von Fett in Tuch,
welches wasserdicht gemacht werden soll. Dieser Nachweis ist von Wichtigkeit, weil
ein zu hoher Fettgehalt in diesem Falle nachtheilige Wirkungen ausübt.