Titel: | R. Hannan's Gasmaschine mit Hilfskolben. |
Autor: | Mg. |
Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 581 |
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R. Hannan's Gasmaschine mit Hilfskolben.
Mit Abbildung auf Tafel
31.
Hannan's Gasmaschine mit Hilfskolben.
In der Gasmaschine von R. Hannan in Glasgow (* D. R. P.
Kl. 46 Nr. 38670 vom 27. März 1886) ist auſser dem Arbeitskolben ein frei
beweglicher, mit Ventilen ausgerüsteter Hilfskolben thätig.
Die Zeichnung Fig.
7 Taf. 31 setzt voraus, daſs der Arbeitskolben a im Begriffe steht, seinen Einschub zu beginnen, nachdem er eben durch
Explosion der Ladungsgase nach aufwärts getrieben worden war. Der Hilfskolben b wird in der gezeichneten Lage erhalten durch die
unter ihm stehende Luft, deren Druck der Federbelastung der unteren Ventile o entspricht. Der Auslaſskanal d liegt gerade über dem Hilfskolben b, so
daſs die Verbrennungsgase beim Einschube des Arbeitskolbens a ausgetrieben werden. Zum Einlasse des Gemisches in den Cylinder dient
der Kanal e; seine Lage ist so bemessen, daſs der
Kolben a ihn erst freilegt, nachdem er auf seinem
Ausschube die Hubmitte überschritten hat. In Folge dessen bringt der Kolben a unter sich während des ersten Theiles des Ausschubes
eine theilweise Luftleere hervor. Dieses veranlaſst den Hilfskolben, ihm
nachzufolgen; sobald hierbei der Druck unter dem Hilfskolben geringer als die
Atmosphärenspannung wird, kann Luft durch die Bodenventile f eindringen. Durch den dann frei gelegten Kanal e tritt dann ein Gemenge während des Resthubes in den Cylinder ein. Beim
Einschube wird die explosive Ladung, sowie die (durch den Hilfskolben von derselben
getrennte) Luft verdichtet, und die Ladung im Augenblicke ihrer stärksten
Zusammenpressung, also in der unteren Todtpunktlage des Arbeitskolbens entzündet.
Der von der Explosion herrührende Druck wirkt theilweise auf den Betriebskolben a und theilweise auf den Hilfskolben, welcher unten in
bekannter Weise ein nachgiebiges Kissen bildet, um die Heftigkeit des plötzlichen
Druckes auf den Betriebskolben zu mildern. Die unter dem Hilfskolben dabei
zusammengepreſste Luft wirkt in weiterer Folge während des letzten Hubtheiles des
aufwärts gehenden Kolbens a treibend auf diesen.
Das den Einlaſs des brennbaren Gemenges in den Cylinder vermittelnde Ventil g wird durch den Geschwindigkeitsregulator beeinfluſst.
Verringert der Regulator die Menge des durch Röhren i
eintretenden Gemenges, so wird der Hilfskolben höher aufsteigen, so daſs am Ende des
Betriebskolben-Ausschubes der Hilfskolben demselben näher steht als sonst. Aber
trotzdem erfährt das brennbare Gemisch keine Aenderung seiner Zusammensetzung; es
wird hierbei nur der Menge nach verringert, nicht aber verdünnt. Sonach besteht
keine Schwierigkeit, die kleinste Ladung ebenso gut und sicher zur Entzündung zu
bringen, wie die gröſste.
Mg.