Titel: | Neuerungen an Kolben- und Stopfbüchsen-Dichtungen. |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 49 |
Download: | XML |
Neuerungen an Kolben- und
Stopfbüchsen-Dichtungen.Vgl. Richards 1877 226 *
459. Kuërs 1878 230 446.
Sautter 1882 246
344. Prior, Lockwood und Carlisle 1882 246 * 447. Gubbins 1883
250 328. Taylor 1885
255 * 257. Taylor, Durham
und Churchill 1885 257 * 175. Haythorn 1887 264 *
473.Girdwood 1874 212 * 277.
Michelsen 1874 212
435. Furness 1874 214 *
279. Katzenstein 1876 221 * 291. 1883 250 * 290. Ley und Pinker 1876 222
* 422. Jellinghaus 1878 230 446. Holdinghausen 1879 233 * 115. Steding 1879
233 * 445. Faull
1880 237 * 261. Hanuschka 1881 241 * 244. Pollock 1883 247 264.
Jerome 1884 252 *
451. Smith und Marshall 1885 256 * 328. Sleeper und Normand 1886 258 * 433.
Patentklasse 47. Mit Abbildungen im Texte und auf
Tafel 4 und 5.
Neuerungen an Kolben- und Stopfbüchsen-Dichtungen.
I. Kolbendichtungen. Die als empfehlenswerte bekannten
Ramsbottom'schen Kolben will A. Mac Laine dadurch noch verbessert haben, daſs er die
Ringe dieses Systems durch Spiralfedern andrückt. Diese sind unter den Ringen in
geeigneter Entfernung angebracht und ruhen in einfachen Ausbohrungen. Es soll durch
diese Construction der bekannte Uebelstand beseitigt werden, daſs die Ramsbottom'schen Ringe gern mit ihren Enden
verhältniſsmäſsig stärker andrücken, als mit dem übrigen Theile, wie es fast jeder
ausgeschlissene Ramsbottomring bestätigt. Diesen Kolben
zeigen unsere Fig.
1 bis 5 mit den zugehörigen Schnitten Fig. 3 nach A durch die Zunge, Fig. 4 durch die
Spiralfeder, Fig.
5 zeigt die Zungenverbindung am Stoſse der Ringenden, aus bronzenen
Zungenstücken und Bronzeschrauben bestehend. Um das Einsetzen zu erleichtern kann
ein Hilfsring verwendet werden. Der Erfinder empfiehlt diese Kolben für Durchmesser
von 30'' und mehr, und hält zwei Ringe für genügend, da jeder für sich schon dicht
abschlieſse. Zwei Ringe sollen bei einem Kolben von 42'' Durchmesser befriedigend
gewirkt haben. Nach Iron vom 4. März 1887 werden diese
Kolben von der Mac Laine's Patent Perfect Piston Comp.
in Belfast angefertigt. Unsere Quelle erwähnt noch, daſs bei Anwendung eines solchen
Kolbens von 42'' eine Kohlenersparniſs von 20 Proc. gegen den Verbrauch bei einem
früheren Kolben anderer Construction eingetreten sei. In einem anderen Falle soll
bei einem 12zölligen Cylinder und 80 Pfund Dampfdruck nach nahezu dreijährigem
Gebrauch und fortwährend dampfdichtem Schluſs die Reibung und dementsprechend der
Verschleiſs in den Ringen so unbedeutend gewesen sein, daſs letztere sich in dem
Trennungsschlitz nur 1/16 Zoll öffneten. Das wäre allerdings ein selten gutes Resultat.
Cremer construirt (nach „Dampf“, 1886 Nr. 18) seine selbstspannenden Kolbenliderungsringe in
Spiralform mit parallelen Kopfflächendichtungs-platten und gewelltem Centerring
(Fig. 6
bis 9). Er
geht dabei von dem Grundgedanken aus, daſs bei den früheren Constructionen die
örtliche Pressung gegen die Cylinderwandung nicht gleichmäſsig sei, so daſs Ringe
und Cylinder sehr bald unrund laufen, dann eine Abdichtung überhaupt nicht mehr
stattfinde. Andererseits sollen sich die Reibungsverluste wegen zu starker Federkraft
meist viel zu hoch beziffern. Diese Mängel cylindrischer Ringe führten zur
Construction der spiralförmigen Liderungsringe, welche zuerst auf entsprechend
gröſsere Durchmesser vorgedreht, dann schraubenförmig durchgestochen,
aufgeschnitten, am Umfange sowohl als in centraler Richtung zusammengewunden und in
diesem Zustande am Umfange, Bohrung und an den Kopfflächen auf Maſs gearbeitet
worden. Zur Abdichtung und Auffangung der Stöſse an den Kopfflächen dienen die
Deckplättchen b. Der zwischen Spirale und Kolbenkörper
gelegte gewellte Blechring (Fig. 9), welcher den
Kolben centrirt und tragen hilft, verhütet das Zusammendrücken der Spirale vom hohen
Dampfdruck auf den todten Punkten und Ausschleiſsen der Stopfbüchsen und Grundringe.
Beim Auseinanderfedern übt der spiralförmige Ring vermöge seiner groſsen Länge
überall einen gleichmäſsigen, leichten Druck gegen den Cylinder aus und bleibt
naturgemäſs in der Abnutzung genau rund.
Die Gleichmäſsigkeit des Verschleiſses wird noch unterstützt durch ein beständiges
Rotiren des Ringes im Cylinder, und es sichert dieser Umstand neben einer geringen
Reibung des Kolbens eine genaue Dichtung. Die Eigenschaft des Rotirens der
Spiralringe kann in zweckmäſsiger Weise benutzt werden, um unrund gewordene Cylinder
zu runden; dies wurde bereits in vielen Maschinen ohne jede Betriebsstörung mit
bestem Erfolge ausgeführt. Man bediente sich für gedachten Zweck besonderer Ringe
aus hartem Material, um die scharfen Kanten derselben schabend wirken zu lassen. Für
normalen Betrieb wird eine zähe und zugleich weiche Mischung Guſseisen oder Metall
verwendet.
Die Spiralringe eignen sich sowohl für getheilte als ungetheilte Kolben, für
Dampfmaschinen, Dampfhämmer, Pumpen und Gasmotoren. Um für getheilte Kolben das
Einbauen der Ringe zu erleichtern, werden die Stöſse von innen verlascht und die
Verbindung im Cylinder herausgeschraubt. Das Einsetzen bei ungetheilten Kolben
geschieht auf gewöhnliche Weise.
Bei der Spurr und Smith'schen Kolbendichtung, Fig. 10 und 11
(Engineer, 1886 Bd. 62 S. 533) findet auſser der
Anpressung an die Cylinderwände noch ein Andrücken der beiden Dichtungsringe nach
der Längsrichtung des Cylinders statt, so daſs der Schluſs gegen Kolbenrand und
Kolbendeckel gesichert ist. Hierzu werden Spiralfedern benutzt, wie aus Fig. 11 und
der in gröſserem Maſsstabe herausgezeichneten Spiralfedereinrichtung ersichtlich
ist. Beide Dichtungen sind von einander unabhängig.
Der Smalley'sche Kolben (Fig. 12) ist im Engineer, 1886 Bd. 62 S. 183 beschrieben. Der Kolben
besteht aus einer mittleren Scheibe und zwei Deckeln, zwischen welche die Spannringe
eingelegt sind. Das Andrücken derselben wird durch den Cylinderdampf bewirkt,
welcher durch die Bohrungen der Deckel eintreten kann, wobei der ringförmige Kanal
allerdings die todten
Räume vermehrt. Dem Kolben wird gutes Arbeiten und geringer gleichmäſsiger
Verschleiſs zugeschrieben.
Der Kolben (Fig.
13) von Hermann Kühne in London (* D. R. P.
Nr. 36739 vom 11. Februar 1886) hat Dichtungsringe, welche sowohl nach auſsen gegen
die Cylinderwände, als auch in der Achsenrichtung gegen die Kolbendeckel bb1 mittels vertiefter,
gehöhlter Scheiben dd1
gepreſst werden, welche mit Wellen versehen sind und hierdurch Elasticität sowohl in
der Richtung der Kolbenradien, als auch in der Richtung der Kolbenstangenachse
entwickeln. Der Kolbenkörper besteht aus zwei Theilen, welche auf ihrer Nabe die
Unterlagsscheiben g tragen, durch deren Versetzung die
Spannung geregelt werden kann. Die Scheiben fassen prismatisch geformte
Liderungsringe, welche selbst gegen die Cylinderwände gedrückt werden, und wegen
ihrer prismatischen Form auch den zwischenliegenden Ring andrücken.
Die Kolben von J. Watts in Bristol (Fig. 14 bis 21) (* D. R.
P. Nr. 35363 vom 21. November 1885) haben gespaltene Metallringe, welche bewirken
sollen, daſs sich die Liderung in einem praktisch vollkommeneren Kreise ausdehne.
Die Enden des Spaltes werden durch ösenartige Theile verbunden, welche federartig
wirken, und den Ring nach auſsen drücken. Zweckmäſsig wird der Ring im Ganzen
gegossen und die Spalten nach der Bearbeitung eingeschnitten. Die Spalten der Ringe
sind versetzt. Verschiedene Ausführungsformen zeigen die Fig. 14 bis 16, die
weiteren Figuren stellen Ausführungen von Kolben nach dem erläuterten Grundgedanken
dar; wobei zu Fig. 19 noch erwähnt werden mag, daſs die Anlegung der Liderungsringe
durch eine zwischen die mittleren Ringe eingelegte Spiralfeder bewirkt wird, ähnlich
wie bei Spurr-Smith.
Die Dichtung (Fig.
22) von Horsey besteht aus einem um den
Kolbenkörper gelegten T-förmigen Ringe C, dessen Fuſs
prismatisch geformt ist; an dies Prisma legen sich die entsprechend geformten
Liderungsringe D, welche von zwei winkelförmigen Ringen
A, auf welche der durch die Deckelbohrungen
eintretende Cylinderdampf wirkt, an die Cylinderwand angedrückt werden.
Bei der Kolbendichtung (Fig. 23) von Eduard Hermes in Geestemünde (* D. R. P. Nr. 35531 vom
25. August 1885) erhalten die Kolben Hohlräume h, in
welchen verdampfbare Flüssigkeiten eingeschlossen sind, deren bei Erwärmung sich
entwickelnde Dämpfe die nach den Dichtungsflächen hin gelegenen biegsamen Wände des
Hohlraumes zwecks Dichtung an die Cylinderwand bezieh. an die Oberfläche der
Kolbenstange anpressen.
Dieselbe Construction verwendet der Patentinhaber nämlich auch für Stopfbüchsen.
Die in Fig.
24 dargestellte Dichtung von Strnad besteht
aus Doppelringen von prismatischem Querschnitt, der äuſsere derselben d besteht aus einem Material, welches in Rücksicht auf
günstigen Verschleiſs gewählt ist, während der innere Ring s die Spannung zu bewirken hat.
Die in Fig.
25 bis 28 dargestellte Construction von M. V.
Schiltz in Cöln (* D. R. P. Nr. 28257 vom 4. März 1884) dichtet durch den
Druck der Flüssigkeit und ist dem gebräuchlichen Lederstulp nachgebildet. Ein aus
weichem Metall hergestellter Stülp ist in eine Anzahl von Streifen geschnitten,
welche durch den Druck der Flüssigkeit angepreſst werden. Die schmalen Spaltfugen
sind durch die Lappen anderer Stulpe überdeckt und geschlossen. Die Wandstärke der
Stulpe wird dem Dampfdrucke entsprechend gewählt.
Die der Fugenüberdeckung dienenden zweiten Stulpen, die keinem Verschleiſs
unterliegen, werden aus sehr dünnem Blech von beliebigem Metall hergestellt, am
besten durch Metalldruck auf der Drehbank. Der äuſsere Stülp für einen Kolben wird
aus weichem Metall (Eisen oder Messing) hergestellt, weil dieses an der Innenfläche
des Cylinders wenig Reibung verursacht.
Da die Fugenerweiterung eine Undichtigkeit zur Folge haben kann, so wird diese
entweder durch Ueberfalzen, wie bei gewöhnlichen Kolbenringen, oder durch eingelegte
rechteckige Plättchen, oder durch Verzahnung beseitigt.
Der Kolbenstulp kann nach Fig. 28 auch mit einer
äuſseren Verpackung a oder weichen Kolbenringen
verbunden werden, welche durch die auf den Segmenten m
und n befestigten Ringe v
gehalten und mitgenommen sind.
Nach demselben Grundgedanken hat der Patentinhaber auch Stopfbüchsendichtungen
angeordnet.
Diese Kolbenconstruction hat den Vorzug, sowohl die Reibung am Cylinder und den
Verschleiſs des letzteren zu vermindern als auch den, daſs die Dichtung durch
Verschleiſs sich nicht vermindert, viel eher sich vermehrt, daſs also ein solcher
Kolben auſserordentlich haltbar und leicht zu repariren ist; natürlich verlangt er
eine sorgfältige Arbeit.
Eine ähnliche Anordnung ist von M. Schleifer in Berlin
getroffen und demselben durch * D. R. P. Nr. 34902 vom 29. März 1885 als Neuerung zu
dem vorhin beschriebenen Patent Nr. 28257 patentirt worden. Hierbei pressen
elastische, nach dem Rande hin zugeschärfte Finger DE
den cylindrischen Theil des ledernen Winkelstulpes B
beständig gegen die Cylinderwand. Wenn der Stülp unelastisch geworden ist, so
übernimmt die Pressung des Dampfes dessen Rolle. Die Figuren zeigen die Anordnung
für einseitigen und zweiseitigen Druck.
Eine Construction von A. Meyer, welche das mehr oder
weniger gewaltsame Aufbringen der Ramsbottom'schen
Ringe vermeidet, bringt der American machinist vom 11.
Juni 1887. Wie aus den Fig. 1 und 2 Taf. 5 zu
ersehen ist, hat der Kolben einen besonderen ⊥-förmigen Ring E, welcher an beiden Seiten die Ramsbottom-Ringe D aufnimmt, worauf das Ganze mit
dem Deckel B geschlossen wird. Bei dieser Construction
ist man durchaus nicht gehindert, die Ringe von Guſseisen zu nehmen, dem Materiale, welchem von den
meisten Praktikern der Vorzug vor jedem anderen Materiale gegeben wird, wegen des
gleichmäſsigen und sanften Verschleiſses und seines gleichmäſsigen Gefüges. Man hat
hier nicht zu erwarten, daſs die auf der Drehbank sorgfältig bearbeitete Form
verbogen werde, wodurch alle verwendete Sorgfalt hinfällig wird, oder daſs gar die
Ringe beim Ueberheben zerspringen. Für den Stoſs empfiehlt unsere Quelle die in Fig. 1
dargestellte Form, welche mit Hilfe eines in den Kolbenkörper befestigten Stiftes
F eine Verschiebung des Ringes verhindert, und
damit die Möglichkeit abschneidet, daſs die Stöſse in dieselbe Fluchtlinie gerathen
und so ein Durchströmen des Dampfes erleichtern.
Die Fig. 3
und 4,
welche derselben Quelle entnommen sind, zeigen ähnliche Einrichtung. Es sind indeſs
die Liderungsringe P mit besonderen Ringen G versehen, und wird das Anpressen in gebräuchlicher
Weise durch Federn L und Stellschrauben K bewirkt, welche den Druck durch den Ring M vermitteln. Die Ringe können von der Seite
eingeschoben werden und wird der Kolben A durch den
Deckel B geschlossen.
Bei dem Kolben von Leop. Ziegler in Berlin bezieh. C. A. Zirn in Hamburg (* D. R. P. Nr. 20033 vom 31.
März 1882) sind die Dichtungsringe b und d mit Lappen n versehen
(Fig. 5
und 6 Taf.
5), welche an den Auſsenflächen gerade, nach innen aber abgeschrägt verlaufen. Die
Dichtung erfolgt dadurch, daſs die beiden Ringe b und
d durch Keilstücke o,
welche zwischen je zwei entgegengesetzt gerichtete Lappen n der beiden Ringe fassen und mit Hilfe einer rundlaufenden wellenförmig
gebogenen Feder, an welcher die einzelnen Keilstücke befestigt sind, aus einander
getrieben und zwischen Boden und Deckel des Kolbens festgeklemmt werden. Die Ringe
b und d sind schräg
aufgeschnitten, und haben oben und unten die beiden Dichtungsplättchen c Die Wirkung der Keilstücke o und der Feder ist, daſs die Ringe sowohl radial aus einander getrieben,
als auch nach oben und unten gegen den Kolbenboden und den Deckel gedichtet werden.
Um zu verhüten, daſs die beiden Ringe sich gegen einander verdrehen, wodurch die
beiden Dichtungsplättchen cc senkrecht über einander zu
liegen kommen könnten, sind mehrere Keile o mit
seitlichen Vorsprüngen versehen, welche beide über einander liegende Lappen n der beiden Ringe überfassen.
Die Kolbendichtung von Wormald (Fig. 7) ist zwar in der
Herstellung sehr einfach, sie leidet aber an einem groſsen Uebelstande, welcher
darin besteht, daſs der Dampf dem Laufe der Spirale gar zu leicht folgen kann. Es
darf daher der Kolbenkörper an den Cylinderwänden nur geringes Spiel haben, oder es
müssen rechtwinkelig zur Spirale noch besondere Dichtungsplatten angebracht werden.
Jedenfalls ist die Verwendbarkeit dieser Kolben nur eine beschränkte und für Dampf
kaum zu empfehlen.
Bei den Kolben von Delagneau-Graham (* D. R. P. Nr.
34882 vom 6. October 1885) wird die Dichtung durch Federn iI (Fig.
8 und 9 Taf. 5) bewirkt, welche von der Scheibe G
aus, mit Hilfe von Knaggen g und Stellstiften
angestellt werden. Die Verschiebung wird durch eine Stange F bewirkt, welche der Länge nach durch die Kolbenstange B hindurchgeht und durch die Stellvorrichtung KLof gestellt und befestigt werden kann.
Fig. 1., Bd. 266, S. 54
In Band 56 des Scientific-American vom J. 1886 ist eine
von Mc Cart herrührende Kolbendichtung nach
nebenstehender Textfig. 1 mitgetheilt. Die beiden
Dichtungsringe werden gegen die Cylinderwand durch eine Feder von flachem Bandstahl
angedrückt, welche sich gegen Knaggen des Kolbenkörpers und der Liderungsringe
anlegt. Die Dichtung in der Längsrichtung des Cylinders wird durch eine gewellte,
zwischen die Liderungsringe gelegte Feder bewirkt.
Fig. 2., Bd. 266, S. 54
Die metallische Dichtung (Textfig. 2) von Pflaum in Port-Jervis N. Y. entnehmen wir ebenfalls dem
Scientific-American 1886 Bd. 54 S. 50. Sie besteht
aus verschiedenen Segmentstücken, welche durch Nuthverbindungen mit einander
verbunden, und durch eine inwendig angebrachte Spiralfeder an die Cylinderwand
angedrückt werden. Die Construction ist im Uebrigen aus den Figuren ersichtlich.
Stopfbüchsendichtungen.
Bei der Durham'schen Stopfbüchse (Iron Bd. 27 vom 25. Juni 1886) ist
zur Erleichterung des Oelzutrittes ein Schmierring gebildet, welchem das Oel von
auſsen durch eine Büchse zugeführt wird. Der Schmierring ist aus zwei Ringen
gebildet, welche durch Spiralfedern gespannt werden und auf die Packung drücken.
Letztere, in unserer Fig. 10 nicht
eingezeichnet, können aus Hanf oder irgend einem anderen Material bestehen. Die
ganze Stopfbüchse kann auſserdem durch Schrauben angezogen werden.
Die Sparkes' Stopfbüchse (Fig. 11) soll in erster
Reihe ein Ovalwerden und die Entstehung von Rillen in der Kolbenstange verhüten;
dieser Zweck wird dadurch erreicht, daſs die ganze Stopfbüchse in achsialer Richtung
drehbar ist, indem sie mit Hilfe des Zahnkranzes und des Nasenringes D verschiebbar gemacht ist. Der letztere wird durch die
Schrauben c und deren Spiralringe F angepreſst.
Eine Stopfbüchse mit elastischem Korkkerne (* D. R. P. Nr. 25394 vom 23. Mai 1883)
von Schnerzel bezieh. Reinhold
(Engineer 1887 Bd. 36 S. 107) ist in Fig. 13 dargestellt.
Der Zweck des Korkkernes ist besonders der, eine groſse Elasticität für die Dauer zu
erreichen. Die Umhüllung des Kernes kann aus beliebigem Fasermaterial, wie es zu
Dichtungen gebräuchlich ist, bestehen. Die Packung ist sehr dauerhaft und bewährt
sich vorzüglich.
Die Allan'sche Dichtung (Fig. 14) ist besonders
für hohen Druck geeignet, und besteht jeder Ring aus drei Segmenten von der in der
Zeichnung dargestellten Form. Als Material für die Ringe ist Weiſsmetall verwendet
und wird der obere Ring, um einen gewissen Grad von Elasticität zu erzielen, aus
Holz oder anderweitigem Packungsmaterial hergestellt. Die nähere Beschreibung und
Verwendung gibt Industries vom 21. Januar 1887.
Eine Stopfbüchse mit getheiltem Gummischlauch verwendet Frantz in Sulzbach (* D. R. P. Nr. 32966 vom 18. November 1884, Zusatz zu
D. R. P. Nr. 25629). Der viereckige Gummischlauch wird als Ring mit Stoſsfuge g hergestellt (Fig. 17) und an beiden
Enden mit Querwänden versehen. Während der Druckperiode gelangt der Druck in den
Schlauch und ist beim Aufgange der Druck im Schlauche derselbe wie in der
Druckleitung. Das Erneuern der Dichtung kann ohne Ausbauen des Taucherkolbens
geschehen.
Bei der White-Hawsk'schen Stopfbüchse (Fig. 18) ist die
Kolbenstange von einem Ringe D umgeben, welcher aus
Segmenten gebildet und von einer Hülse B umgeben ist.
Conische Ringe, welche durch eine Spiralfeder angedrückt werden, pressen die
Segmente an. Den Grund bildet der Flachring H. Die
Spiralfeder wird nach oben hin durch eine besondere Stützplatte gehalten, welch
letztere durch eine Brille angedrückt wird.
Die Clark'sche Stopfbüchse (Fig. 19) wird aus den
Ringen A und B gebildet,
welche an der Kolbenstange anliegen; diese werden durch die conischen Ringe E und D gehalten. Durch
Anziehen der Flansche C wird die Anstellung
vollzogen.
Die United States Metallic Packing Company liefert die
in Fig. 20
dargestellte Metallpackung. Die Packungsringe 6, 6, 5
sind von einem Ringe 4 eingeschlossen, welcher conisch
ausgebohrt ist und sich gegen den Ring 3 stützt. Die
ganze Vorrichtung wird von dem Ringe 1 gehalten,
während von der anderen Seite der Grundring 7 durch die Spiralfeder 8 angedrückt wird und die erforderliche Pressung
bewirkt.
Zu der Stopfbüchse von Grimshaw und Skelton (Fig. 21) ist eine
Dichtung von Holzfaser verwendet. Sie besteht aus einem Stücke und wird vom
Dampfdrucke selbst an die Kolbenstange gepreſst. (Vgl. Moseley 1887 265 * 206.)
Die in Fig.
23 dargestellte Stopfbüchse ist bei dem Baue des Wasserwerkes in Barmen
zur Verwendung gekommen (Zeitschrift des Vereines deutscher
Ingenieure Bd. 29). Dieselbe wird durch 6 an einer Seite abgeschrägte
dreitheilige Dichtungsringe gebildet. Die Ringe r sind
aus Weiſsmetall und dichten den Plunger; die Ringe r1 sind aus Rothguſs und dichten an der
Stopfbüchsenwand. Zur Vergröſserung der Bewegungshindernisse beim Durchgang des
Wassers durch den Zwischenraum der Dichtungsflächen sind sämmtliche Ringe mit
eingedrehten Nuthen versehen. Um das Anziehen der Stopfbüchse in sanfter Weise
vornehmen zu können, ist zwischen die Dichtungsringe und die Stopfbüchsenbrille ein
Hanfring eingelegt. Auch diese Dichtung hat sich gut bewährt; dieselbe soll
vorzüglich abdichten und nur geringe Reibung verursachen. Der Druck, unter welchem
die Pumpen arbeiten, beträgt etwa 20k für 1cm die Kolbengeschwindigkeit 0m,88.
Eine bemerkenswerthe Dichtung für Röhren, welche hier beiläufig noch Platz finden
mag, ist bei dem Bau desselben Wasserwerks verwendet worden (Fig. 22). Die innere
Wandung des Muffes ist etwa zur Hälfte desselben nach einem Doppel-Conus
hergestellt. Der durch den inneren kurzen Conus gebildete Ansatz ermöglicht hierbei
ein festes Aufstauchen und Verstemmen des Bleiringes r,
während durch den sich anschlieſsenden äuſseren Conus das Herausdrängen der Dichtung
durch Wasserdruck oder durch Bewegungen (in Folge Temperatureinflüsse) unmöglich
gemacht wird. Die Dichtungsstricke s lassen sich bei
dieser Anordnung der Muffe ebenso leicht wie bei cylindrischen Muffenwänden
einstampfen und es soll auch die Herstellung der Dichtung nicht theurer sein als bei
gewöhnlichen Muffen. Nach nahezu zweijährigem Betriebe sind bei in dieser Weise
ausgeführten Dichtungen keine Undichtigkeiten beobachtet worden.
Die in Fig.
24 dargestellte Stopfbüchse ist dem Praktischen
Maschinen-constructeur, und zwar einer Arbeit von C. H. Hering entnommen, und bedarf die sehr deutliche Figur wohl keiner
weiteren Erläuterung.
Bei der Adam Cyrno Engert'schen Drehstopfbüchse (* D. R.
P. Nr. 34278 vom 18.
Januar 1885) ist zwischen zwei in geringem Abstande angebrachten Flanschen D (Fig. 12) auf der Stange
A ein aus zwei Halbringen E zusammengesetzter Ring genau passend eingelegt und wird an seinem
äuſseren Umfange zwischen dem auf den Stutzen B
aufgeschraubten Deckel C und diesem Stutzen selbst
festgeklemmt und zusammengedrückt.
Die selbstdichtende Drehstopfbüchse für Drosselventile von Steinle und Härtung in Quedlinburg (* D. R. P. Nr. 35 792) ist in Fig. 15 und
16
dargestellt. Damit der zur Verschiebung der Drosselventilstange v dienende Hebel h,
welcher durch die gegabelte Regulatorstange r mittels
der Hebel x bewegt wird, seine Lage nicht ändere, wenn
die Dichtungskegelflächen der Wellen w sich abnutzen,
ist er durch innere Ansätze der Stoffbüchsenmuffen m
gegen seitliche Verschiebung geschützt und mittels cylindrischer Zapfen mit
Mitnehmerstiften in den geschlitzten Wellen w
undrehbar, aber verschiebbar gelagert.