Titel: | Neuere Schleifmaschinen. |
Autor: | Pregél |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 359 |
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Neuere Schleifmaschinen.
Mit Abbildungen.
Neuere Schleifmaschinen.
Hartguſswalzen-Schleifmaschine von Luke und Spencer. Gewöhnlich ist das Schleifwerk mit
dem Riffelhobelwerk zu einer Maschine vereinigt (vgl. Sondermann und Stier 1884 253 * 19), was aber
nur so lange vortheilhaft ist, als dieselbe in der Hilfswerkstätte einer Mühle nicht
volle Beschäftigung findet. Wenn aber die Zahl der Riffelwalzenstühle, als such jene
der Mahlstühle mit glatten Walzen so groſs ist, daſs mehrere Hilfsmaschinen zur
Instandhaltung der Walzen erforderlich werden, so dürften selbständige
Riffelmaschinen schon aus dem Grunde empfehlenswerth sein, weil dadurch die ohnedies
feineren Bewegungstheile derselben vor Schmirgelschmutz und Nässe bewahrt werden
können.
Fig. 1., Bd. 266, S. 359
Demnach erscheint eine gesonderte Schleifmaschine für die Hartguſswalzen der
Mahlstühle vollständig berechtigt.
Die Maschine von Luke und Spencer in Manchester besitzt
nach Engineering, 1887 Bd. 43 * S. 537 ein Bett von
⊥-förmigem Grundriſs, auf dessen Vorderwange der Aufspanntisch und auf der
winkelrechten Hinterwange sich der Spindelstock verschiebt. Die Schleifscheibe ist
zwischen den Lagern angeordnet, während zwei Triebrollen auſserhalb derselben auf
der Spindel sitzen, von denen auch eine kleine Wasserpumpe mit betrieben wird, deren
Spritzrohr am Schutzgehäuse liegt, von wo das Abfallwasser durch eine Abfallrinne
nach dem Aufspanntisch geleitet wird. Zu diesem Behufe ist der Aufspanntisch mit
einem ringsum laufenden Hochrand versehen. (Fig.
1.)
Die abzuschleifende Walze wird in stellbaren Lagern eingelegt und von einer langen
Deckentrommel mittels eines Riemens langsam gedreht. Um das Einlegen der Walzen zu
beschleunigen, sind die Deckelschrauben um Bolzen drehbar gemacht. Der Tisch wird
nach Hobelmaschinenweise durch eine Bewegungsspindel mit Schneckentriebwerk von
einer eigenen Welle aus betrieben.
Bemerkenswerth ist der Umsteuerungsmechanismus, dessen Anschlaghebel tiefer als
gewöhnlich gelagert ist, wodurch ein groſser Theil des Tischhubes zur Umlegung des
Anschlaghebels bis zur Mittelstellung benutzt wird. Hierdurch wird aber die am
Hebeluntertheil angebrachte Spiralfeder zusammengepreſst und eine Kraft angesammelt,
welche hinreicht, um im weiteren Hebelausschlag die eigentliche Riemenverschiebung
erst zu bewirken. Ein Winkelhebel, an welchem die Riemengabel angelenkt ist, läuft
mit seinem Zapfen in einem radialen Schlitz des Anschlaghebels und stellt hiermit
die Verbindung mit demselben her. Zwei feste Anschlagbolzen am Bett verhindern das
Ueberschlagen des Riemens durch den fallenden Anschlaghebel.
Luke und Spencer's Schmirgelradmaschine. Zum Ebnen der Hartguſstheile wird nach dem Engineering, 1887 Bd. 43 * S. 467 von den Obengenannten
eine Schleifmaschine gebaut, in welcher sowohl dem kreisenden Schmirgelrade eine
kurze hin und her gehende Hubbewegung in der Achsrichtung, als auch dem
Aufspanntisch mit dem Werkstück eine wiederkehrende Querbewegung dazu selbstthätig
ertheilt wird, wodurch der Schleifvorgang regelrecht, gleichmäſsig und rasch vor
sich geht. Um aber gegebenen Falles die Zugänglichkeit nicht zu hindern, ist die
vordere Spindelverlängerung in einem abzuhebenden Lagerstück (Fig. 2) geführt, welches an einem übergreifenden
Bügel angeschraubt ist und welcher gleichzeitig die Lagerdeckel der
Hauptspindellager abgibt. Das hintere freie Spindelende ist durch eine Zapfennuſs
gefaſst, die in einem Winkelhebel lagert, welcher vermöge eines Kurbelzapfens in
Schwingungen versetzt, deren Gröſse durch Verstellung des Kurbelzapfens geregelt
wird.
Dieser Kurbelstift sitzt an einem Schneckenrad, dessen Schnecke zwischen Lagern
gehalten auf der Hauptspindel aufgeschoben wird. Da nun sowohl der Drehzapfen des
Schneckenrades, sowie jener des Winkelhebels festgelegt ist, so erfolgt hierdurch,
bei gleichzeitiger Spindeldrehung eine Hubbewegung der Spindel in ihren Lagern.
Fig. 2., Bd. 266, S. 361
Die Tischbewegung wird nach Hobelmaschinenart durch ein eigenes Vorgelege in der
Weise hervorgerufen, daſs der Betriebsriemen hierzu über je eine der drei
gleichbreiten Scheiben (Fig. 3) aufläuft, von denen
die mittlere lose geht, die anderen Scheiben aber je eines der zwei nebenan liegenden Räderwerke
gesondert betreiben, von welchen das eine durch Vermittelung eines Zwischenrades
wirkt. Weil aber dieses Vorgelege am hinteren Gestellfuſs angeordnet ist, der
Tischwinkel aber die zur Einstellung nothwendige Höhenverstellung besitzt, so
vermittelt eine stehende Keilnuthwelle die Verbindung der zweiten Betriebswelle mit
der Zahnstangengetriebswelle durch Winkelräderpaare, von denen das obere mit dem
Tischwinkel wandert.
Fig. 3., Bd. 266, S. 362
Die Zahnstange ist an der Unterseite des Tischschlittens
angeschraubt, der Schlittenhub durch stellbare Anschlagklötzchen begrenzt, welche
gleichzeitig die Umsteuerung besorgen, indem sie ein mit der Riemengabel verbundenes
Hebelsystem bethätigen, welches nach Hobelmaschinenart auch zur Abstellung der
Schlittenbewegung eingerichtet erscheint. Die Anstellung des Werkstückes an die
Schleifrolle wird sicher und sorgfältig durch eine mittels Schneckenrad und Handrad
bethätigte Tragspindel erreicht, deren Mutter am Gestellfuſs festgestellt ist.
Pregél.