Titel: | Zahnräder-Schleifmaschinen. |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 392 |
Download: | XML |
Zahnräder-Schleifmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 22.
Zahnräder-Schleifmaschinen.
Um die Zahnflanken gegossener Stirnräder richtig zu stellen oder dieselben von
zufälligen, durch den Guſs veranlaſsten Unregelmäſsigkeiten bei möglichster Schonung
der glasharten Guſshaut zu befreien, wurden schon vor 10 Jahren von Thomas und Sterne (vgl.
1878 229 202) Schleifmaschinen mit profilirten
Schmirgelscheiben gebaut. Neuerdings wurden Maschinen für solchen Zweck in der
Jubiläums-Ausstellung in Manchester ausgestellt.
Das Prinzip dieser Maschinen besteht darin, daſs die kreisende Schleifscheibe in der
Zahnlücke, oder das Zahnrad an der Schleifscheibe vorbeigeführt wird, während das
auf einem Dorn lose und wagerecht sitzende Rad durch ein Stellzeug in richtiger Lage
gehalten wird. Immer aber muſs den verschiedenen Radgröſsen entsprechend, die
Achsenentfernung beider Theile verstellbar sein, was durch Verschieben der
Aufspannvorrichtung leicht zu erreichen ist.
Die Maschine von L. Sterne in Glasgow besteht nach Industries, 1887 Bd. 2
* S. 529 aus einem Gestellfuſs (Fig. 11 und 12), auf
welchem ein Tischwinkel mit wagerechter Bahn und ein kleiner stehender
Schlittenständer festgeschraubt sind. An letzterem verschiebt sich mittels einer
Kurbelschubstange das Schlittenlager mit der Schleifradspindel, auf deren Triebrolle
ein Riemen aufläuft, bei welchem durch Spannrollen in jeder Schlittenstellung die
erforderliche Riemenspannung gesichert wird. Von der untenliegenden Betriebswelle
zweigt mittels Schnecke und Rad die Kurbelwelle ab, welche die Schlittenbewegung der
Schleifscheibe in langsamer Gangart durch die vorerwähnte Kurbelstange besorgt.
Am Tischwinkel verstellt eine Bewegungsschraube einen Schlittenbock mit eingesetztem
Aufspanndorn und daran befindlicher Stell- sowie Sicherungsvorrichtung für das
Werkstück, welches sogar für selbstthätige Verdrehung desselben um je eine
Zahntheilung nach jedem vollendeten Schlittenhub eingerichtet ist.
Luke und Spencer's Räderschleifmaschine weist gegen die
vorbeschriebene Maschine einige Unterschiede in der Anordnung der Theile auf, welche
nach Engineering, 1887 Bd. 43 * S. 467 darin beruhen,
daſs sich das zu bearbeitende Stirnrad längs der in einem festen Lagerstock
kreisenden Schleifscheibe bewegt. In der verlängerten Scheibenebene liegt die Achse
des Aufspanndornes, welcher die obere Fortsetzung eines verschiebbaren Tragstückes
bildet, der in der seitlichen Führung des Tischschlittens gleitet. Durch einen
Schleifkurbelmechanismus wird das Tragstück mit dem Werkstück in langsamer und
periodischer Bewegung auf und nieder geführt, während das Ganze durch ein über eine
Rolle laufendes Gegengewicht entlastet ist.
Nach jeder Hubvollendung des Tragstückes verdreht ein darauf angeordnetes Stellwerk
das Stirnrad um einen Zahn. Diese Maschine ist für Räder von 56 bis 610mm Durchmesser, 100mm Breite und bis 18mm Theilung
bemessen, deren nach dem Zahnlückenquerschnitt profilirte Schleifscheibe 300mm Durchmesser und 5 bis 18mm Dicke besitzt, 1700 Umdrehungen in der Minute
macht, womit in einer Stunde 1000 bis 1500 Zahnlücken ausgeschliffen werden
können.
Pregél.
Textabbildung Bd. 266, S. 393