Titel: | Ueber Gasfeuerungen. |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 403 |
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Ueber Gasfeuerungen.
(Patentklasse 24. Fortsetzung des Berichtes S. 289
d. Bd.)
Mit Abbildungen auf Tafel 24.
Ueber Gasfeuerungen.
Das in dem Patente von Röber zur Verwendung kommende
Prinzip, die Entgasung und Vergasung der Brennmaterialien
räumlich zu trennen, ist in verschiedenen Anordnungen unter den Patenten
vertreten. So ordnen Friedrich von Callenberg und Edmund Fischer in Teplitz (* D. R. P. Nr. 23015 vom 13.
Oktober 1882), wie aus Fig. 1 ersichtlich, über
dem Treppenrost a eine Kammer b an, welche mit dem frischen Brennmaterial beschickt wird.
Diese Kammer ist mit dem Feuerraum durch den Kanal c verbunden; bei d wird
die nöthige Verbrennungsluft hinzugeführt. Nach der Patentschrift soll sich die
Kammer b durch das Mauerwerk der darunter liegenden
Feuerung hindurch so stark erwärmen, daſs sich Kohlenwasserstoffverbindungen in Gasform entwickeln,
welche dann durch Kanal c in den Feuerraum gelangen und
daselbst verbrennen. Ist in der Kammer b das
Brennmaterial entgast, so wird der Schieber e gezogen,
der Koks fällt auf den Treppenrost, um daselbst vergast zu werden.
Die Patentinhaber gehen von dem Gedanken aus, daſs die im
Feuerraum herrschende Temperatur durch das Deckgewölbe hindurch derartig auf die
Kammer b wirken wird, daſs in der letzteren eine
Entgasung der darin befindlichen Brennstoffe eintritt. Diese Temperatur müſste
Rothglut sein. Verfasser bezweifelt zwar, daſs eine solche Temperatur erreicht wird,
will aber annehmen, daſs sie sich thatsächlich erreichen läſst. Die erste Folge
würde darin bestehen, daſs der Schieber, durch dessen Oeffnen das in der Kammer b befindliche Brennmaterial auf den Treppenrost
gelangt, seinen Dienst versagt, wodurch die ganze Construction in Frage gestellt
wird. Ein wesentliches Erforderniſs für jede Feuerung ist aber, daſs in ihrer
Construction alles vermieden wird, was die Haltbarkeit derselben zu beeinträchtigen
im Stande ist, d.h. es muſs nach Möglichkeit dafür gesorgt werden, daſs Gewölbe u.
dgl. nicht zusammenschmelzen oder einstürzen können. Um die Deckengewölbe eines
Feuerraumes möglichst haltbar zu machen, müssen dieselben entlastet, aber auch
derartig angeordnet werden, daſs sie von auſsen, durch Luft oder sonst wie,
abgekühlt werden. Die Gewölbe eines Schweiſsofens müssen freiliegen, um sie haltbar
zu machen, und so leicht als möglich gehalten werden. Erwägungen gleicher Art gelten
für alle Feuerungen, auch wenn sie nicht die hohe Temperatur der Schweiſshitze
besitzen.
In der vorliegenden Construction ist dieser Erfahrungssatz auſser
Acht gelassen worden. Das Deckengewölbe dient so zu sagen als Fundament des
Entgasungsraumes. Geht alles in der von den Constructeuren vorausgesetzten Weise vor
sich, so wird sich über dem Treppenrost gerade unter dem Deckengewölbe eine sehr
hohe Temperatur entwickeln, da das darauf befindliche Brennmaterial entgast, also
Koks ist. Es sind somit alle Bedingungen gegeben, um eine schnelle Zerstörung der
Feuerung herbeizuführen. Wollte man aber einwenden, daſs die Temperatur nicht so
hoch steigt, namentlich wenn Braunkohlen, Torf oder Sägespäne verfeuert werden
sollen, so daſs also die Kammer b nicht als
Entgasungs-, sondern als Trockenraum dient, in welchem das Brennmaterial von Wasser
befreit wird, so tritt ein anderer Fehler der Construction zu Tage. Die aus dem
Brennmaterial sich bildenden Wasserdämpfe treten durch Kanal c in den Feuerraum und kühlen daselbst die Flammen ab. Da auſserdem der
für die Einführung der atmosphärischen Luft bestimmte Kanal d dicht neben der Einströmungsöffnung der Wasserdämpfe gelegen ist, so
sind alle Bedingungen gegeben, um die Luft mit dem Wasserdampfe zu vermischen und
ihren Einfluſs auf die Verbrennung der Gase möglichst herabzudrücken. – Man darf
nicht auſser Acht lassen, daſs es von anderem Effect für eine Feuerung ist, wenn der
Wassergehalt des Brennmaterials in die bereits gebildeten Flammen geleitet, oder
wenn er veranlagt wird, durch glühende Brennmaterialschichten
hindurchzustreichen.
Ueber das Patent des Freiherrn Bruno von
Steinaecker (* D. R. P: Kl. 26 Nr. 33718 vom 28. August 1883) bemerkt der
Verfasser: Der Erfinder hat einen Universalgenerator schaffen wollen und erreicht,
daſs er einen Apparat hergestellt hat, der an Complicirtheit der Einrichtung und
Schwierigkeit des Betriebes bis jetzt unerreicht dasteht.
Verfasser wendet sich nun zu den Vorkehrungen, bei welchen der Gedanke durchgeführt
ist, die Vergasung mit Hilfe von über Rothglut erhitztem
Wasserdampf herbeizuführen. Einen Uebergang zu den eigentlichen
Wassergasapparaten bildet das Patent von Hermann Haug
in Dortmund (* D. R. P. Nr. 13733 vom 16. August 1879, nebst Zusatzpatent Nr. 21891
vom 10. Mai 1882). Das zur Anwendung gebrachte Verfahren besteht im Wesentlichen
darin, daſs das Brennmaterial in einem aus dünnen Wandungen hergestellten Schachte
vergast wird (Fig.
2), welcher wie eine Art Retorte, frei innerhalb des eigentlichen Ofenraumes steht. Im Anfange
wird kalte, später erhitzte Luft verwendet. Zum Erhitzen der Luft und des
Wasserdampfes soll die Verbrennung eines Theiles der erzeugten Gase benutzt werden.
Der Schacht ist dünnwandig hergestellt, um, falls das Brennmaterial es erfordert, es
auch von auſsen erhitzen zu können. Der Schacht ist rechteckig im Querschnitt und
zieht sich nach unten zusammen, wo er mit einem Roste und tiefem Aschenfall versehen
ist. Die erforderliche atmosphärische Luft wird durch ein Dampfstrahlgebläse
eingetrieben und gelangt in einen Vorwärmeapparat, welcher zu beiden Seiten des
Aschenfalles in den Zwischenraum zwischen diesem und der Auſsenmauer angebracht ist.
Statt des auf der Zeichnung näher angegebenen Kanalsystemes hat der Constructeur die
Anwendung von Regeneratoren, Recuperatoren u. dgl. zu gleichem Zwecke in Aussicht
genommen.
Gegenüber den bei der Herstellung des Wassergases gemachten Erfahrungen kann die
Construction von Haug nur als ein Rückschritt
bezeichnet werden.
Ganz abgesehen von der auſserordentlichen Complicirtheit der
Apparate, Reiche eine geringe Dauer bei häufigen Reparaturen in Aussicht stellen,
krankt das Haug'sche System an dem Fehler, daſs das
erzeugte Gas zum groſsen Theile aus nicht permanenten Gasen besteht. Die
Brennmaterialien werden oben aufgegeben und die gebildeten Gase ebenfalls oben
abgesogen, während die Vergasung unten in dem zusammengezogenen Theile des Schachtes
geschieht; die gebildeten Gase durchziehen mithin das darüber liegende rohe
Brennmaterial und destilliren durch direktes Erwärmen Theer-, Wasserdämpfe u.s.w.
daraus ab, welche also direkt in die Hauptgasleitung gelangen.
Verfasser kann dem besprochenen Patente irgend welchen Werth nicht
beilegen.
Von gröſserer Wichtigkeit dagegen sind seines Erachtens alle diejenigen
Constructionen, welche, an das bekannte Patent von W. H.
Strong in Brooklyn (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 3178 vom 18. December 1877) sich
anlehnend, das daselbst eingeschlagene Verfahren der Wassergaserzeugung weiter
ausgebildet haben. Die Anordnung von Strong findet sich
in D. p. J. 1880 238 * 148
ausführlich beschrieben. Von Werth hält der Verfasser bei dieser Construction den
Umstand, daſs der Wasserdampf sich bei seinem Weg durch den Einfüllschacht in
Kohlenoxydgas und Richte Kohlenwasserstoffverbindungen umsetztBei Temperaturen über 1000° entsteht nur Kohlenoxyd und Wasserstoff nach der
Gleichung: 2C + H2O = 2CO + H. Das
Gasgemenge besteht hiernach aus gleichen Volumtheilen CO und H. Bei
geringerer Hitze entsteht mehr oder weniger Kohlensäure.Ref. und dadurch ein Stickstoff freies Heizgas gebildet wird.
Das Patent von Georg Spring Dwight bezieh. der Europeiska Wattengas-Actiebolaget in Stockholm (* D. R.
P. Kl. 26 Nr. 13490 vom 14. Januar 1880) bezweckt eine Verbesserung dieser
Construction, wie sich aus der Beschreibung in D. p. J.
1880 238 * 148 ersehen läſst. Diese Anordnung hat
gegenüber der ursprünglich Strong'schen insofern eine
Verbesserung erfahren,
als die nicht unbedeutende Wärme des Wassergases nutzbar verwendet wird.
Die Erfinder beabsichtigen auch, fast reines Wasserstoffgas
herzustellen. Zu diesem Zwecke ersetzen sie den aus aufgesetzten gitterförmig
feuerfesten Steinen bestehenden Inhalt der Erhitzungskammern für den Wasserdampf
durch metallischen Eisenschwamm oder andere Wasser zersetzende Metalle.Ist unverständlich wie durch das metallische Eisen der Gehalt an CO oder
CO2 beseitigt werden soll.Ref.
Der patentirte Apparat hat den Zweck, die Herstellung des
Wassergases, welche in der Construction von Strong mit
Unterbrechungen vor sich ging, dadurch möglichst ununterbrochen zu gestalten, daſs
die dem Wassergase innewohnende hohe Temperatur durch Anwendung von Regeneratoren
unter wechselnder Zugrichtung nutzbar gemacht wird. Es liegt somit der Grundgedanke
des Generators von Pütsch vor. Daſs aber einzig und
allein die Hitze der Wassergase genügen wird, um den Apparat in ununterbrochenem
Betriebe zu erhalten, bezweifelt Verfasser, da die Temperatur im Einfüllschacht in
Folge der Wärmeentziehung bei der chemischen Einwirkung nach kurzer Zeit derartig
sinken wird, daſs die Wassergasbildung überhaupt aufhören muſs. Die Hilfe des
Gebläses zur Aufheizung des Brennmaterials wird demgemäſs sehr häufig in Anspruch
genommen werden müssen.
Zudem werden die Wassergase ihrer Zusammensetzung nach verschieden
sein, je nachdem Dampf eintritt, da einmal die Dämpfe den Brennmaterialschacht von
oben nach unten, das anderemal von unten nach oben durchstreichen. Das Brennmaterial
wird oben aufgegeben, so daſs im Schachte oben stets frisch aufgegebene Kohle, unten
dagegen Koks sich befindet.
Ist die Zugrichtung im Brennmaterialschacht von oben nach unten,
so werden, ganz abgesehen von der Einwirkung der Wasserdämpfe, sämmtliche schweren
Kohlenwasserstoffe, wie in jedem Generator mit niederwärts gehender Zugrichtung, in
leichte Verbindungen umgesetzt; bei der aufwärts steigenden ist dies dagegen nicht
der Fall. Es wird vielmehr ein Gasgemisch aus dem Schachte ausströmen, welches mehr
oder weniger reich an schweren Kohlenwasserstoffverbindungen ist, so daſs der
Charakter des Wassergases, d.h. vorwiegend einer Mischung von Grubengas und
Kohlenoxydgas, verloren geht. Die Durchführbarkeit der Darstellung des
Wasserstoffgases mittels Eisenschwammes glaubt Verfasser wegen der zu hohen Kosten
unbedingt bezweifeln zu müssen, abgesehen von den theoretisch dagegen zu erhebenden
Einwendungen.
Daſs die vom Verfasser geäuſserten Bedenken nicht ohne Grund sind,
dürfte sich aus der Thatsache ergeben, daſs Dwight in
dem Patente * Kl. 26 Nr. 19987 vom 22. April 1882 auf die Anwendung von
Regeneratoren bei wechselnder Zugrichtung verzichtet hat. Er verbindet in diesem
Patente einen Generator mit einem Regenerator, hinter welchem zur ergiebigeren
Ausnutzung der Wärme noch ein Dampfkessel angelegt ist.
Soll Wassergas erzeugt werden, so wird Kesseldampf durch den
erhitzten Regenerator dem Generator zugeführt, und zwar derartig, daſs, wie im
ursprünglich Strong'schen Apparat, das Brennmaterial in
niederwärts gehender Zugrichtung durchstrichen wird. Um einen dauernden
Wassergasstrom zu erzielen, sind zwei solcher Systeme mit einem gemeinschaftlichen
Kessel derartig angeordnet, daſs, während in dem einen Wassergas erzeugt wird, das
andere den Regenerator erhitzt u.s.w. Besondere Vorzüge gegen frühere Constructionen
sind dieser Anordnung wohl kaum nachzurühmen, sie ist vielmehr nichts anderes als
der ursprüngliche Strong'sche Ofen mit dahinter
gelegtem Dampfkessel.
Die ununterbrochene Herstellung von Wassergas unter enger Anlehnung an das Strong'sche Verfahren wird ferner in dem Patent der Europeiska Wattengas-Aktiebolaget in Stockholm (* D. R.
P. Kl. 26 Nr. 21107 vom 12. November 1881) angestrebt. Die betreffende Einrichtung
ist in Fig.
3 dargestellt.
Dem Generator A sind zwei
Regeneratorpaare angebaut, hinter welchen der Dampfkessel angeordnet ist.
Das Verfahren ist folgendes: Der aus dem Dampfkessel kommende
Dampf strömt dem aus dem vorhergehenden Arbeitsvorgang hoch erhitzten
Regeneratorpaare zu, überhitzt sich in demselben, gelangt endlich in den
Brennmaterialschacht und erzeugt daselbst Wassergas, welches in einen Sammelraum
tritt, um dem Gasbehälter zugeführt zu werden. Ein Theil desselben wird jedoch dem
zweiten Regeneratorpaare zugeführt und daselbst verbrannt. Die Verbrennungsproducte
werden schlieſslich zur Beheizung des Dampfkessels verwendet. Nach einiger Zeit wird
durch passend angebrachte Ventile die Zugrichtung im Apparat derartig geändert, daſs
der Dampf aus dem Kessel in die zuletzt erhitzten Regeneratoren geleitet wird, von
wo aus er wiederum dem Generator zugeführt wird, den er unter Wassergasbildung
durchstreicht, um schlieſslich wie vorher wieder dem Gasbehälter zuzuströmen. Ein
passendes Rohr- und Ventilsystem gestattet eine leichte Umsteuerung. Aehnlich wie
bei dem Generator von Dwight ist oberhalb des
Generators A eine Vorrichtung angebracht, um flüssige
Kohlenwasserstoffe u.s.w. in den Generator einzuführen, die der Einwirkung des
überhitzten Wasserdampfes behufs Erzeugung von leuchtenden Gasen ausgesetzt werden.
Von besonderem Interesse ist hierbei die Construction der Ventile zum Oeffnen
bezieh. Schlieſsen der verschiedenen Leitungen. Die Gase besitzen eine hohe
Temperatur, deshalb bietet die Herstellung eines Ventiles zum Abschlieſsen der
Leitungen insofern Schwierigkeit, als die sonst aus Eisen gefertigten
Abschluſsvorrichtungen bald zerstört werden. Hierfür Abhilfe zu schaffen ist das in
Fig. 4
genauer dargestellte Ventil bestimmt. Dasselbe besteht aus dem cylindrisch
durchbohrten Steinbock a, in dessen Bohrung sich der
Steinkolben b mit Hilfe eines Handrades c hoher und tiefer stellen läſst. Der Kolben b hat eine ringförmige Nuth, welche die Verbindung
zwischen den beiden Leitungen d und e herstellt. Durch Heben bezieh. Senken des Kolbens
kann die Verbindung ganz oder theilweise geschlossen werden.
Verfasser hat nicht Gelegenheit gehabt, sich von der Brauchbarkeit
des Apparates zu überzeugen, glaubt indeſs, daſs er für die Verhältnisse der
Rohrleitungen eines Wassergasgenerators gut wirken wird. Einer allgemeinen Anwendung
für Feuerungsanlagen dürfte der Umstand hindernd sein, daſs die Abmessungen bei
wachsenden Kanal weiten derartig groſs werden, daſs sowohl der Herstellung, als auch
der Hantirbarkeit der Absperrvorrichtung erhebliche Schwierigkeiten erwachsen
werden.
Da in der eben beschriebenen Construction die Wasserdämpfe sowie
auch die schweren Kohlenwasserstoffverbindungen das Brennmaterial stets von oben
nach unten durchziehen, so wird das gebildete Wassergas niemals schwere
Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten, was, wie oben erörtert ist, bei der
Anordnung nach Dwight nicht ausgeschlossen ist.
Endlich liegt noch ein Patent von F. G. C. Dehaynin in
Paris (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 12 264 vom 7. Januar 1880) vor. Der Generator besteht
aus dem Schachte A (Fig. 5), an welchem sich
ein mit dem Roste a geschlossener eiserner Cylinder B anschlieſst, der von auſsen mit einer in
Schraubengängen laufenden offenen Rinne versehen ist. Der Cylinder B ist von einem luftdicht schlieſsenden, mit einer Thür
d versehenen, eisernen Kasten, der zugleich als
Aschenfall dient, umgeben. Der Apparat wird bei c mit
Koks gefüllt, die Thür d geöffnet und das Brennmaterial
entzündet. Ist der Koks weiſsglühend, so wird die Thür d geschlossen und Wasser in die Rinne b
geleitet, woselbst es verdampft. Der Dampf hat keinen anderen Ausweg als durch den
Rost und den glühenden Koks, so daſs Wassergasbildung im Schachte erfolgen muſs. Die
gewonnenen Gasmengen werden durch e dem Behälter f zugeführt, um das daselbst befindliche Wasser zu erwärmen, welches
wieder der Rinne b zugeführt wird, um dort verdampft zu
werden.
Diese Construction leidet an dem Grundfehler, daſs die Hitze des
Brennmaterials nicht allein für die Ueberführung des Wasserdampfes in Wassergas
benutzt wird, sondern sogar noch das Wasser in Dampf verwandeln soll. Hierzu tritt
noch der Umstand, daſs zur Wassergasbildung gespannte Dämpfe erforderlich sind, daſs
aber in der patentirten Construction gespannte Dämpfe erzeugt werden, dürfte der
Erfinder selbst wohl kaum behaupten.
Schlieſslich sei noch das Patent von Carl Westphal in
Berlin (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 22880 vom 13. August 1882) erwähnt, welches sich auf
einen Wassergasofen für continuirlichen Betrieb bezieht.
Der Generator stellt sich als ein oben offener, gemauerter, groſser Kasten dar,
welcher oben beschickt wird, und unten statt des Rostes eine mechanische Vorrichtung
zur Abführung der Asche besitzt. Dieser Kasten ist mit Röhren durchzogen, durch
welche brennende Gase zur Erhitzung des Brennmaterials streichen, auſserdem ist
Vorsorge getroffen, daſs überhitzte Wasserdämpfe an geeigneten Stellen in die Kohle
eintreten können.
Der Vorschlag, auf die angedeutete Weise die Kohle beständig so
hoch zu erhitzen, daſs ebenso beständig Wassergasbildung eintreten kann, muſs als
verfehlt betrachtet werden. Die dazu erforderliche Temperatur ist Weiſsglut, welche
in der patentirten Construction nicht erreicht werden kann. Die Praxis hat ferner
bewiesen, daſs es bei Wassergaserzeugung absolut erforderlich ist, die Apparate nach
allen Seiten dicht geschlossen zu halten. Diese letztere Bedingung ist in der
Construction von Westphal nicht erfüllt, da der
Generator oben offen ist. Der Apparat charakterisirt sich höchstens als ein
Trockenapparat für Braunkohle, für Wassergasbildung hat er nicht die geringste
Bedeutung.
Verfasser deutete bereits auf die Bedeutung des Wassergases für die Technik überhaupt
hin. Diese Bedeutung ist denn auch vielseitig anerkannt und besonders insofern
gewürdigt worden, als eine ganze Reihe von Patenten vorliegen, welche darauf
abzielen, das Wassergas für Beleuchtungszwecke verwendbar zu
machen.
In dieser Beziehung mögen die Patente von Bernhard Andreae in Wien (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 26985 vom 5. August 1883,
vgl. 1884 253 * 234), von E. J.
Jermanowski in Wien (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 27145 vom 23. Mai 1883 und Nr.
29220 vom 12. December 1883, vgl. 1884 253 * 243), von
William Arthur in Cowes, Insel Wight, England (* D.
R. P. Kl. 26 Nr. 32072 vom 9. Oktober 1883) sowie von James
E. Leadley in Camden, New-Yersey, Nordamerika, und J. Hanlon in New-York, Nordamerika (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 30507 vom 28.
November 1883) erwähnt sein.
In allen diesen Patenten wird Wassergas durch Einwirkung von
Wasserdampf auf glühende Kohle hergestellt und alsdann auf die verschiedenste Weise
carburirt und dadurch leuchtfähig gemacht. Wenn auch die erwähnten Patente manches
Bemerkenswerthe enthalten, so kann doch hier nicht näher auf dieselben eingegangen
werden, da eine Besprechung derselben auf das Gebiet des Beleuchtungswesens,
insbesondere der Gasbeleuchtung führen würde.
Das Bestreben, bei dem Betriebe der Generatoren mit aufwärts gehendem Luftzuge, die
Theer- und Wasserdämpfe, welche sich in den oberen Schichten bilden, durch glühende
Kohleschichten behufs Umsetzung in leichte Kohlenwasserstoffgase zu leiten, ist von
Wilhelm Olschewsky
in Berlin (* D. R. P.
Nr. 15147 vom 21. Februar 1880) durch die in Fig. 6 dargestellte
Construction zum Ausdruck gelangt (vgl. 1880 236 *
287).
Der mit dem Roste und geschlossenem Aschenfall versehene
Generatorschacht A wird oben gefüllt. Die gebildeten
Gase treten in den Ringkanal a und von dort in die
Hauptgasleitung b. Die atmosphärische Luft wird durch
den Kanal c eingeführt, welcher durch einen Kanal d mit einem oben am Generator befindlichen Ringkanale
e in Verbindung steht; dieser Ringkanal ist durch
Oeffnungen mit dem Raum über dem Brennmaterial im Inneren des Schachtes verbunden.
In der nach dem Aschenfall führenden Mündung des Kanales c ist ein Gebläserohr für atmosphärische Luft angebracht, welches, als
Injector construirt, auch auf den oberen Raum im Inneren des Schachtes saugend
wirkt. Hierdurch werden die daselbst sich bildenden Theerdämpfe u.s.w. angesogen und
mit der atmosphärischen Luft durch die Roste hindurch in den Generator eingeblasen
und in den glühenden Koksschichten zersetzt.
Verfasser schreibt dieser Construction keinen erheblichen Werth
zu. Da die Regulirung des Luftinjectors eine sehr genaue sein muſs; wird hierbei
etwas versäumt, wird insbesondere die saugende Wirkung des Injectors auf den
Generator zu heftig, so tritt leicht die Gefahr ein, daſs Luft durch die
Aufgabevorrichtung eintritt und das Brennmaterial oben in Flammen setzt, in
derselben Weise wie es bei den früher besprochenen Generatoren von Faber du Faur und von Bachmeyer der Fall ist. Der Unterschied ist nur der, daſs dieses Entzünden
in den letztgenannten Anordnungen Absicht der Constructeure ist, während es in der
vorliegenden als nebenbei auftretender Nachtheil aufzulassen ist.
Von den beiden C. B. Gregory in Beverly, Nordamerika (*
D. R. P. Nr. 12116 vom 7. April 1880) und L. J.
Piedboeuf in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 12615 vom 20. Februar 1880)
patentirten, sich ähnlichen Constructionen, erwähnt Verfasser von der ersteren, daſs
sie sich als unbrauchbar zeigen wird (vgl. 1881 240 *
371).
Die durch die Einführung der zur Gasbildung erforderlichen Luft
der anderen eben erwähnten Construction ist in Fig. 7 gezeichnet.
Das in a aufgegebene Brennmaterial
gelangt auf der schiefen Ebene b auf den Rost c, unter welchem der Wasserkasten d aufgestellt ist. Unterhalb der schiefen Ebene b ist eine Platte gelegt, so daſs über die ganze Breite
des Generators hinweg ein Raum e entsteht, in welchen
oben durch das Rohr f Dampf bezieh. Luft oder ein
Gemisch von beiden eingeblasen wird. Dampf und Luft treten oberhalb des Rostes c in den Generator. Der Aschenfall wird stets
geschlossen gehalten, so daſs die Luftzufuhr einzig und allein durch den Raum e vor sich geht.
Auch in diesem Fall kann der Verfasser den Vortheil der gewählten
Anordnung der Luftzufuhr nicht einsehen. Er bezweifelt zwar nicht, daſs sich ein
gleichmäſsiger, kräftiger Gasstrom entwickeln wird, fürchtet aber, daſs die Roste
sehr heiſs werden, da seines Erachtens stets Flammen durch dieselben hindurch nach
unten schlagen werden, während, wenn die Luft in den Aschenfall eingeblasen würde,
sämmtliche Flammen in das Innere des Generators getrieben und die Roste selbst kühl
gehalten würden.
Die zur Gasbildung und zur Verbrennung der gebildeten Gase
erforderliche atmosphärische Luft wird, ehe sie dem Rohre f bezieh. dem Verbrennungsraume der gebildeten Gase zugeführt wird, in
Kanälen erwärmt, welche in Seitenwänden des Generators angebracht sind.
Verfasser wird auf die Verbrennung der gebildeten Gase, welche den
eigentlichen Gegenstand des Patentes bilden, später noch zurückkommen, will aber
darauf hinweisen, daſs der Constructeur den Generator fahrbar eingerichtet hat. Die
Gründe hierfür sind aus der Patentschrift nicht ersichtlich; sollte eine leichte
Auswechselung desselben der Zweck sein, so ist der Vortheil durch die Kosten der
einer groſsen Last entsprechend kräftig zu haltenden Eisenbahn und des
Reserveapparates mehr wie aufgewogen.
Das Patent von Friedrich Schaffer in Rothenbach bei
Gottesberg (* D. R. P.
Nr. 11495 vom 9. Januar 1880) charakterisirt sich als eine Specialconstruction,
welche bezweckt, einen cylindrischen Dampfkessel mittels Treppenrost als
Unterfeuerung bei Gasbetrieb zu heizen. Der Patentanspruch bezieht sich nämlich auf
einen Schlitz im Gewölbe zunächst der Schüttstelle, in
Verbindung mit einem in der Vorderwand des Rauhgemäuers befindlichen
Luftzuführungskanale.
Wer irgend mit der Ausführung von Gasfeuerungen sich praktisch
beschäftigt hat, wird wissen, daſs, falls nur die Schichthöhe des Brennmaterials
richtig gewählt ist, es ziemlich gleichgültig ist, wo die Ausströmungsöffnung der
Gase in dem Deckgewölbe liegt. Machen örtliche Umstände es nothwendig, den
Treppenrost unter den Kessel zu legen, so ergibt sich mit Nothwendigkeit die
Anordnung, welche unter Patentschutz gestellt ist, nämlich die Verlegung der
Ausströmungsöffnung der Gase nach vorn; hieran schlieſst sich folgerichtig, daſs der
Luftkanal ebenfalls nach vorn gelegt wird. Wird die Ausströmungsöffnung mehr nach
der Hinterwand der Feuerung gelegt, so verliert man Heizfläche im Kessel, da die
Flammen nicht an der Stirnwand, sondern hinter derselben in die Züge schlagen. Daſs
die Construction unter Umständen gut arbeiten wird, ist nicht zu bezweifeln; als ein
Mangel muſs aber bezeichnet werden, daſs die Aufgabeöffnung für das Brennmaterial
nicht dicht verschlossen ist. Die Luft wird mit Vorliebe stets den kürzesten Weg
wählen, und in Folge dessen durch die unverschlossene Füllöffnung in den Feuerraum
treten, und zwar nicht vorgewärmt, sondern kalt.
Ein Generator, welcher Anklänge an das bekannte Lürmann'sche System insofern aufweist, als er die Abhitze eines Ofens zur
Entgasung des frisch aufgegebenen Brennstoffes benutzt (und den Rolle'schen stehenden Retortenöfen der
Paraffinindustrie nachgebildet ist) findet sich im Patent von Joseph Khern in Halle a. S. (* D. R. P. Nr. 14529 vom
30. November 1880).
Der Generatorschacht ist im Inneren mit glockenförmigen
Guſseisenkörpern versehen, welche durch eine Stange centrisch gehalten werden. Der
Schacht, aus feuerfestem Material oder Guſseisen hergestellt, ist von Zügen umgeben.
Zwischen dem Rande einer jeden Glocke und der Schachtwand muſs ein Abstand von etwa
80 bis 100mm bleiben, je nach den Eigenschaften
der zu vergasenden Kohle. Dieser füllt sich beim Aufgeben mit Kohle, während der
Raum, welchen die Glocken bilden, frei bleibt zur Aufnahme der gasförmigen
Destillationsproducte. Nach unten endigt der Generatorschacht in einen Trichter,
welcher den Füllrumpf eines Treppenrostes bildet.
Beim Betriebe erhitzt die Abhitze der Verbrennungsgase, welche die
Züge auf dem Wege zum Schornstein passiren, den Inhalt des Generatorschachtes und
leitet eine trockene Destillation des Brennstoffes ein. Die erzeugten Wasserdämpfe
und sonstigen Destillationsproducte treten in das Innere des von den Glocken
umschlossenen Raumes und durch einen oder mehrere Rohransätze in den
Verbrennungsraum. Die entgaste Kohle sinkt auf den Treppenrost nieder, woselbst sie
vollständig verbrannt wird. Der Neigungswinkel des Treppenrostes muſs so flach sein,
daſs die Kohlesäule nur in dem Maſse nachsinken kann, als es die regelmäſsige
Verbrennung auf dem Roste zuläſst. Die Verbrennung auf dem Treppenroste muſs derart
geregelt werden, daſs die direkt in den Verbrennungsraum schlagenden Flammen noch
genügend Sauerstoff mit sich führen, um die durch trockene Destillation gebildeten
Gase verbrennen zu können.
Wie der Patentinhaber sagt, stellt sich die vorliegende
Construction als eine specielle für die Verwerthung der erdigen Braunkohle der
norddeutsche Tiefebene (Provinz Sachsen) dar, und beruht auf den Erfahrungen, welche
in den Theerschweelereien in der Nähe von Halle gemacht sind. Jedes Bestreben, den
besonderen Eigenschaften der Brennstoffe durch die Construction Rechnung zu tragen,
ist mit Freuden zu begrüſsen, und wenn der Generator von Khern
auch nur für erdige
Braunkohle geeignet erscheint, so darf seine Bedeutung um so weniger unterschätzt
werden, als die Schwierigkeiten, welche mit der Vergasung der in Frage kommenden
Braunkohle verbunden sind, nicht klein sind.
Die Verbrennung eines besonderen Brennmaterials bezweckt auch die Construction von
Niederberger und Comp. in Hamburg (* D. R. P. Nr.
16626 vom 21. Juli 1881 und Zusatzpatent Nr. 17664 vom 23. Oktober 1881), welche in
D. p. J. 1882 245 * 79
beschrieben ist. Diese Feuerung ist bestimmt, die nach Ausziehung des Farbstoffes
aus Farbholz verbleibenden Holzfasern ohne vorherige Trocknung zu verbrennen. Die
vorliegende Construction eignet sich auch für nasse
Sägespäne; sie ist einfach und leicht hantirbar.
Die Patente von Adolf Kruska in Stettin (* D. R. P. Nr.
24140 vom 13. März 1883) und von Jos. Eick in Köln (*
D. R. P. Kl. 13 Nr. 33217 vom 5. Mai 1885, vgl. 1886 261
* 74) haben mit einander gemein, daſs nach ihnen neben einem gewöhnlichen Roste
rechts und links retortenähnliche Behälter gelegt sind, welche mit rohem
Brennmaterial gefüllt werden. Nachdem dieses durch das auf dem Roste brennende
Material entgast ist, wobei aus den Retorten die Gase durch Schlitze entweichen,
läſst Eick seine „Kasten“ einfach umkippen und
ihren Inhalt auf dem Roste verbrennen. Kruska dagegen
leitet in seine Retorten „Wasserdampf von 500°“, der sich nun mit der
glühenden Kohle in Wasserstoff und Kohlenoxyd umsetzen soll. – Gegen Kruska hebt der Verfasser besonders die in der
Patentbeschreibung herrschende Unklarheit hervor, während er bei der Einrichtung von
Eick die Betriebsfähigkeit bezweifelt.
Nach vorstehendem Ueberblick über die Bestrebungen zur Erzeugung der Generatorgase geht Verfasser zu den
Verbrennungseinrichtungen, den sogen. Brennern,
über.
Unter Brenner versteht man die Einrichtungen, durch
welche Gas und Luft zusammengeführt und möglichst gut vermengt werden. Demgemäſs
sind auch die sogen. Feuerbrücken dahin zu rechnen.
Die meiste Aehnlichkeit mit den gewöhnlichen Leuchtgasbrennern bietet der Apparat von
Adolph Knaudt in Essen (* D. R. P. Nr. 17810 vom
11. Oktober 1881 und Zusatzpatent Nr. 20174 vom 12. April 1882), Welcher in Fig. 8
dargestellt ist. In der Zeichnung ist die Construction des Zusatzpatentes gegeben,
weil dieselbe eine wesentliche Verbesserung der im Hauptpatente enthaltenen
Grundgedanken enthält.
Die brennbaren Gase werden mit Luft oder Sauerstoff gemischt und
durch Gebläse oder eine Pumpe dem Verbrauchsorte zugeführt, woselbst das Gemisch
vermittels Düsen oder Brenner in den Heizraum austritt. Die Düse besteht aus dem
Körper a, welcher von einem zweiten b umgeben ist. Der Zwischenraum c1 wird beständig mit Kühlwasser
gespeist. Der Körper a verengt sich zu dem Schlitze c, aus welchem das Gasgemisch als Flamme in den zu
beheizenden Raum eintritt. Will man die Düse jedoch zum Schweiſsen benutzen, so muſs
zwischen der Unterkante der Düse und dem zu erhitzenden Metallstücke ein
Verbrennungsraum geschaffen werden, welcher die Hitze zusammenhält. Dieser
Verbrennungsraum d ist aus feuerfestem Material
hergestellt, welches, durch einen eisernen Rahmen zusammengehalten, mittels Bolzen
an der Düse angehängt wird.
Um die Sicherheit gegen das Zurückbrennen des explosiven
Gasgemisches zu erhöhen, ist in dem Körper a das
Diaphragma e angeordnet, welches, aus Lagen von feinen
Drahtgeweben oder gelochten Blechen bestehend, zwar dem Gasgemisch den Durchgang
verstattet, aber bezüglich des Zurückbrennens wirkt wie eine Davy'sche Sicherheitslampe.
Auf dem Körper a ist das Ventil f angebracht, welches derartig ausbalancirt ist, daſs
es erst bei einem gewissen Druck des Gasgemisches sich öffnet und demselben den
Zutritt zur Düse gestattet. Dieser Druck ist so bemessen, daſs das Gemenge, wenn es
durch das Ventil geht, eine gröſsere Geschwindigkeit hat, als die
Verbrennungsgeschwindigkeit des Gasgemisches. Diese Verbrennungsgeschwindigkeit
beträgt z.B. für Knallgas 34m in der Secunde,
entsprechend einem Ueberdruck von 0m,06
Wassersäule. Wird das Ventil also derart belastet, daſs es sich erst bei einem Druck
von 0m,06 Wassersäule öffnet, so ist die Gefahr
ausgeschlossen, daſs die Verbrennung hinter der Ausströmungsöffnung sich
fortsetzt.
Die Construction stellt sich als eine Art Bunsen'scher Brenner mit Sicherheitsvorrichtungen gegen Explosionsgefahr
dar, ist höchst einfach, der Abnutzung wenig ausgesetzt und kann überall leicht
angebracht werden. Sie wird jedenfalls bei der Benutzung von Wassergas eine
bedeutende Rolle spielen; so viel bekannt, hat der Patentinhaber sie zur Herstellung
der Forschen Feuerrohre mit Erfolg zur Anwendung gebracht.
Das von Knaudt angegebene Verfahren, Oefen dadurch zu
heizen, daſs in dieselben ein Gemisch von Gas und Luft eingeblasen wird, ist später
Hermann Schott in Blankenburg (* D. R. P. Nr. 23
768 vom 16. Februar 1883) patentirt worden.
Die Einrichtung ist als Dampfkesselfeuerung aus Fig. 9 ersichtlich.
Durch die mit Absperrventil versehene Rohrleitung a
wird das Gemisch von Gas und Luft in den Brennraum b
eingeblasen. Die Verbrennungsproducte entweichen durch die Oeffnungen c.
Unverständlich ist es, wenn in dem Patentanspruch von einer
geschlossenen Brennkammer gesprochen wird, da doch in der Zeichnung der
Patentschrift die Oeffnungen c, durch welche die
Verbrennungsproducte entweichen, sich angegeben finden.
Da die Feuerbrücken auch zu den Brennern zu rechnen sind, so soll auf dieselben jetzt
näher eingegangen werden.
Fig. 10
stellt einen Regenerativgasschweiſsofen mit seitwärts liegenden Regeneratoren dar,
wie er von Pütsch vielfach verwendet ist.
A sind die Regeneratoren für Gas, B die für die Luft, die Zugrichtung ist durch die
Pfeile angedeutet. Gas und Luft treffen sich oberhalb der Gasgeneratoren, so daſs
Mischung und Verbrennung auf dem Wege von c nach b vor sich gehen. Die Strecke cb ist nochmals verengt, und hat man diese Verengung ebenfalls Feuerbrücke
genannt. Die Einrichtung ist ein wagerecht angeordneter Brenner mit der
Eigenthümlichkeit, daſs Gas und Luft sich behufs Mischung hier winkelrecht zu
einander treffen.
Fig. 11
gibt die Darstellung des Verbrennungsraumes, wie sie Friedrich Siemens bei seinen Regenerativglasschmelzöfen für Häfen in
Anwendung bringt, bei welchen die Regeneratoren unter dem Ofen sich befinden (vgl.
1862 166 * 270. 1875 257 *
154).
A ist wiederum der Regenerator für
Gas, B der für Luft. Luft und Gas treffen sich in dem
Räume zwischen beiden Generatoren, so daſs die Mischung auf dem Wege ab vor sich geht. ab ist
somit der Brenner, welcher hier senkrecht angeordnet ist, da der Grundsatz, die
Regeneratoren unter den Ofen zu legen, eine wagerechte Lage verbietet. So
verschieden auch beide Anordnungen erscheinen, so beruhen sie doch nur auf demselben
Gedanken, wonach Ga und Luft vor ihrer Vereinigung verschiedene Bewegungsrichtungen
haben. Hierbei ist es
gleichgültig, ob das Gas erst durch Regeneratoren streicht, ehe es die Luft trifft,
oder unvermittelt aus einem Generator in den Brenner tritt. Als Beispiel möge Fig. 12
dienen.
Das Gas tritt aus dem Raume A in die
Oeffnung b und wird auf dem Wege nach oben von der
rechts und links einströmenden atmosphärischen Luft getroffen. Die Zugrichtung ist
durch die Pfeile angegeben. Der Brenner ist somit, entsprechend der Construction von
Fr. Siemens, senkrecht angeordnet.
Aus dem Gesagten dürfte einleuchten, daſs je nach den Verhältnissen und dem Zwecke
der Verwendung der Gasflamme sich die eben beschriebenen Brenner vielfach
verschieden gestalten werden, ohne daſs dabei eine Aenderung des Grundgedankens
eintritt oder gar eine neue patentfähige Erfindung erzielt wird. Verfasser geht
daher zu den Brennern über, wie sie in den Patenten von F.
August Schulz in Zeitz (* D. R. P. Nr. 11465 vom 31. Januar 1880 und
Zusatzpatent Nr. 12978 vom 9. Juli 1880 und Nr. 13435 vom 5. Oktober 1880)
dargestellt sind, in denen jedoch besondere Neuerungen nicht zu erblicken sind. Die
Uebereinstimmung dieser Brenner mit der Construction von Bischof ist so groſs, daſs sie nur als eine constructive Umgestaltung
derselben zu betrachten ist. Dasselbe gilt von dem bereits besprochenen Patente von
Gregory, sowie von der Construction von Schaffer und ebenso von der Construction, welche Dannenberg in Görlitz durch * D. R. P. Kl. 80 Nr. 24146
vom 27. Oktober 1882 geschützt ist (vgl. 1884 254 *
211).
Auch in der Vereinigung von Gas und Luft des Patentes von Hermann Reusch (* D. R. P. Nr. 28320 vom 2. März 1884) sieht Verfasser nur
Altbekanntes. Die Gase strömen in einem senkrechten Kanäle in die Höhe, werden in
diesem durch hinzutretende Gase senkrecht getroffen und entzündet.
In diesem Patente ist ferner die Anordnung unter Schutz gestellt,
daſs die Gaskanäle, deren mehrere neben einander gelegt sind, sich nach oben
verbreitern. Diese Verbreiterung ist als eine Folge davon anzusehen, daſs der
Generator schmäler ist als der über ihm liegende zu beheizende Gegenstand Ein
Erfindungsgedanke ist darin nicht zu erblicken.
Die Constructionen von Schulz, Schaffer,
Dannenberg und Reusch sind zwar nicht neu,
jedoch immerhin zweckmäſsig. Wenn auch die Art der Zusammenführung von Gas und Luft
erfahrungsgemäſs zweckentsprechend ist, so hängt doch die Wirksamkeit von den
Abmessungen desjenigen Theiles des Brenners ab, in welchem sich Gas und Luft
bewegen. Die Gröſsen sind von Fall zu Fall zu wählen.
Bemerkenswerth, insbesondere vom patentrechtlichen Standpunkte
aus, dürfte das Patent von Georg Liegel (* D. R. P. Kl.
26 Nr. 15144 vom 12. Juni 1880) sein, welches in D. p.
J. 1883 247 * 422 beschrieben ist.
Die Construction bezieht sich auf einen Gasretortenofen. Die
auffallende Uebereinstimmung der Zusammenführung von Gas und Luft mit der Anordnung
von Bischof kommt weniger in Betracht als die
Thatsache, daſs die Patentbeschreibung auf die Nothwendigkeit hinweist, das
Querschnittsverhältniſs der Kanäle für die Verbrennungsluft zu dem der
Ausströmungsöffnungen der Düsen wie 15 : 1 zu gestalten. Da dieses Verhältniſs im
Patentanspruch unter Schutz gestellt ist, muſs die Ansicht, wonach Dimensionen nicht
patentfähig sind, als irrthümlich bezeichnet werden.
Eine eigenartige Anordnung der Düsen findet sich im Patent von Joseph Bayer in Ulm (* D. R. P. Nr. 24241 vom 29. März
1883), welcher dieselben von verschiedener Länge macht und in den Verbrennungsraum
hineinragen läſst.
In der erörterten Construction von Piedboeuf tritt uns ein Brenner entgegen, welcher besondere Erwähnung
beansprucht (vgl. Fig. 7 Taf. 24).
Die Gase verlassen den Generator durch die Oeffnung g und treten in den Raum h, welcher als Mischkammer zu betrachten ist. Die Verbrennungsluft, welche in
den Seitenwänden des Generators vorgewärmt ist, wird durch das Rohr i eingeblasen, so daſs eine Art Argand'scher Brenner entsteht. Die vorliegende Construction hält der
Verfasser für eine recht zweckmäſsige. Er hatte Gelegenheit, auf einem rheinischen
Eisenwerke Cornwall-Kessel mit Gasfeuerung in Betrieb
zu sehen, bei welchen dieser Brenner mit der Abänderung eingeführt war, daſs das Gas
in der Mitte eingeblasen wurde, während die Luft an den Seiten einströmte. Die
Mischkammer wurde durch das Feuerrohr des Kessels gebildet. Die Construction soll
recht befriedigende Resultate geben.
Nach dem Erachten des Verfassers sind die guten Ergebnisse der
Construction von Piedboeuf weniger in der Art, wie Gas
und Luft zusammengeführt werden, begründet, als in dem Vorhandensein eines
Mischraumes, dessen Querschnitt im Verhältniſs zu dem der Gas- und
Lufteinströmungsöffnungen sehr groſs ist; da die mit groſser Geschwindigkeit aus den
betreffenden Oeffnungen austretenden Gase und Luft in einen gröſseren Raum treten,
entsteht eine Verlangsamung ihrer Bewegung, wodurch eine innigere Mischung beider
eingeleitet wird.
Auch in der Beschreibung des Patentes von August Klönne in Dortmund (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 10400 vom 16. Mai 1879),
welches sich auf einen Retortenofen bezieht, ist der Erfolg der Construction auf das
Vorhandensein eines groſsen Verbrennungsraumes zurückgeführt worden. Die Thatsache,
daſs gröſsere Oefen gute Resultate gegeben haben, wenn Gas und Luft getrennt in den
Ofen eingeleitet werden und sich erst in dem zu erhitzenden Räume vermischen, beruht
auf der Verlangsamung ihrer Bewegung. Es liegen in dieser Beziehung Angaben des
französischen Ingenieurs Lencauchez vor, welcher die
Bewegung in der Verbrennungskammer bis auf 2m
herabdrückte. Lencauchez (vgl. auch 1880 236 * 42) blies dabei Gas und Luft in den Feuerkasten
einer Locomobile, welcher als Verbrennungskammer diente, ein. Verfasser hat ein
Gleiches bei Torfgasbetrieb mit Erfolg durchgeführt und kann auf Grund eigener
Versuche die Richtigkeit der im Piedboeuf'schen Patent
angewandten Grundgedanken bestätigen.
Die Richtigkeit dieser Anschauungen dürfte noch durch die neueren
Mittheilungen von Friedrich Siemens erwiesen werden,
welcher jetzt seine Oefen geräumiger als früher baut und dadurch erheblich bessere
Resultate erzielt.
Verfasser macht bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, daſs die französischen
Constructeure auf ganz eigenartige Weise bei der Anlage von Feuerungen zu Werke
gehen und bedauert, daſs der so reichhaltigen Literatur der Franzosen auf diesem
Gebiete nicht diejenige Aufmerksamkeit geschenkt wird, welche der englischen und
nordamerikanischen von Seiten der deutschen Ingenieure gewidmet wird.
Einen verstellbaren Brenner hat sich David
Grove in Berlin patentiren lassen (* D. R. P. Kl. 36 Nr. 20730 vom 19.
April 1882), welcher in Fig. 13 dargestellt ist
(vgl. 1883 249 499).
Die Gase treten in den Raum a und von
da aus nach b, dessen obere Oeffnung durch die
verschiebbaren Façonsteine c vergröſsert oder
verkleinert werden kann. Die Verbrennungsluft tritt aus dem guſseisernen Kasten bei
d zum Gas. Die Flammen schlagen dann durch die
Schlangen eines Wasserheizapparates hindurch. Verfasser kann aus eigener Anschauung
über die Wirksamkeit dieses Apparates nicht urtheilen, glaubt zwar, daſs er recht
praktisch sei, um bei der Ingangsetzung der Anlage die richtigen Verhältnisse der
Ausströmungsöffnungen von Gas und Luft zu einander festzustellen, bezweifelt
indessen, daſs er dauernd gangbar bleiben wird, da nach seiner Erfahrung kein
Mechanismus, mag er noch so einfach sein, der Einwirkung der Hitze auf die Dauer
widersteht.
Die bisher besprochene Art der Zusammenführung von Gas und Luft hatte die Eigentümlichkeit,
daſs beide sich in verschiedenen Richtungen trafen, um eine innige Vereinigung zu
erzielen.
In dem Patent von Franz Rueben in Oberhausen an der Ruhr
(* D. R. P. Kl. 32 Nr. 14599 vom 1. Januar 1881) ist dieser Weg verlassen worden,
Gas und Luft haben vor ihrer Vereinigung dieselbe oder fast dieselbe Richtung (vgl.
1882 244 * 298).
Die patentirte Construction gehört zu der Gattung von Oefen mit
sogen. überschlagenden Flammen, wie sie namentlich in der Ziegel- und
Porzellanfabrikation mit Vortheil angewendet werden; daſs sie gut arbeiten,
bezweifelt Verfasser nicht, jedoch liegt seines Erachtens der Grund hierfür nicht in
der Art, wie Gas und Luft sich in dem Kanal treffen, sondern in dem Umstände, daſs
der groſse Ofenraum eine Verlangsamung der Bewegung herbeiführt, woraus eine innige
Mischung und intensive Verbrennung resultirt.
Ein für den Zweck der Befeuerung eines Ringofens mit Gas construirter Brenner ist in
dem Patente von August Dannenberg in Görlitz (* D. R.
P. Kl. 80 Nr. 19017 vom 7. Oktober 1881) zu finden.
Der Brenner besteht, wie aus Fig. 14 und 15
ersichtlich, aus einer Chamotteröhre a, welche im
Inneren durch Scheidewände in schmale Kanäle getheilt ist, von denen die mit b bezeichneten für Gas, die mit c für Luft bestimmt sind. Gas und Luft treten bei e und f ein, durchströmen die Kanäle in der
Richtung der Pfeile und treten in die kleinen Oeffnungen g, um sich zur flamme zu vereinigen, welche in das zu brennende Gut
hineinschlägt. In dem Ringofen sind eine ganze Anzahl solcher Brenner eingesetzt; da
die Verbrennungsluft in den vorhergebrannten Kammern erwärmt wird, so arbeitet der
Ofen mit erwärmter Luft.
Die Anordnung ist eine Abänderung der der Thonwaarenfabrik Schwandorf Patentirten Einrichtung (* D. R. P. Kl. 80 Nr.
8003 vom 19. December 1878). Ebenso wie diese wird auch die Dannenberg'sche Construction gut arbeiten, Jedoch dürfte die umständliche
und kostspielige Einrichtung ihrer Einführung Hindernisse in den Weg legen.