Titel: | Empfindlichkeit verschiedener Indicatoren. |
Autor: | P. N. |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 475 |
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Empfindlichkeit verschiedener
Indicatoren.
Empfindlichkeit verschiedener Indicatoren.
R. T. Thomson bespricht im Journal of the Society of Chemical Industry, 1887 Bd. 6 S. 195
verschiedene Indicatoren.
Curcuma gibt nach seinen Versuchen bei der Titration von
Ammoniak, sowie von
Carbonaten, Sulfiden, Sulfiten, Phosphaten und anderen Salzen nur eine schlechte
Endreaction. Bei Bestimmung von organischen Säuren, wie Essigsäure, Weinsäure,
Oxalsäure und Milchsäure, ist Curcumapapier dagegen ebenso empfindlich wie
Phenolphtaleïn, und es bietet dasselbe namentlich bei der Titration von dunkel
gefärbten Flüssigkeiten Vortheile. Zur Bestimmung von Fettsäuren in Seifen u.a. kann
Curcumapapier nicht verwendet werden, dagegen ist durch Aetznatron rothbraun
gefärbtes Papier ein ausgezeichnetes Reagens zur Nachweisung freier Säure in
Alkohol. Curcumapapier, welches im Allgemeinen die Eigenschaften des Phenolphtaleïns
besitzt, wird wie jenes durch Gegenwart von Ammoniaksalzen bei der Titration stark
beeinfluſst, so daſs seine Anwendung als Indicator eine etwas beschränkte ist.
Cochenille gibt bei Titration von Hydraten, Sulfiden und
Carbonaten der Alkalimetalle genaue Endzahlen und eine ziemlich gute Endreaction.
Wie Orange und Lakmus ist es aber bei Gegenwart organischer Säuren nicht
anwendbar.
Dimethylamidoazobenzol ist in seinem Verhalten als
Indicator dem gewöhnlichen Methylorange fast völlig gleich. Es zeigt aber eher
geringere Empfindlichkeit, so daſs Methylorange vorzuziehen ist.
Congoroth gibt bei der Titration von Alkalisalzen keine
scharfe Endreaction (vgl. 1886 262 336), so daſs es für
diesen Zweck unbrauchbar ist. Auch zum Nachweis und zur Bestimmung freier Säuren in
Salzen hat es nicht die Vortheile, welche ihm zugeschrieben worden sind. In einer
Mischung von 12 Th. Natriumacetat und 1 Th. Eisessig läſst sich mit Congoroth gar
keine freie Säure nachweisen und auch in Alaun kann im Gegensatz zu den Behauptungen
von Williams und W. Smith
unter 0,2 bis 0,5 Proc. freie Säure nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden.
Thomson theilt die Indicatoren je nach ihrer Wirkung auf
Salze verschiedener Säuren in 3 Gruppen ein.
Tabelle 1.
Methylorangegruppe
Phenolphtaleïngruppe
Lakmusgruppe
Methylorange
Phenolphtaleïn
Lakmus
Lakmus
Curcuma
Rosolsäure
Dimethylamidoazobenzol
Phenacetolin
Cochenille
Congoroth
Zur Prüfung der Indicatoren macht Thomson
Controlbestimmungen durch Titration verschiedener Salze und beobachtet dabei genau,
ob die Schärfe der Endreaction, wie die Genauigkeit der Endzahlen den Anforderungen,
welche man an den betreffenden Indicator stellen kann, entspricht.
In folgender Tabelle ist die Basicität verschiedener Säuren bei Titration mit Natron
oder Kali unter Benutzung der 3 Hauptindicatoren, Methylorange, Phenolphtaleïn und
Lakmus, nach den Versuchen des Verfassers angegeben.
Tabelle 2.
Säure
Methyl-
orange
Phenolphtaleïn
Lakmus
kalt
kochend
kalt
kochend
Schwefelsäure
2
2
2
2
2
Salzsäure
1
1
1
1
1
Salpetersäure
1
1
1
1
1
Thioschwefelsäure
2
2
2
2
2
Kohlensäure
0
1 (verdünnt)
0
–
0
Schwefligsäure
1
2
–
–
–
Schwefelwasserstoff
0
1 (verdünnt)
0
–
0
Phosphorsäure
1
2
–
–
–
Arsensäure
1
2
–
–
–
Arsenigsäure
0
–
–
0
0
Salpetrigsäure
Indicatorzersetzt
1
–
1
–
Kieselsäure
0
–
0
0
Borsäure
0
–
–
–
–
Chromsäure
1
2
2
–
–
Oxalsäure
–
2
2
2
2
Essigsäure
–
1
–
beinahe 1
–
Buttersäure
–
1
–
„ 1
–
Milchsäure
1
–
1
–
Weinsäure
–
2
–
2
–
Citronensäure
–
3
–
–
–
Die erwähnten Säuren zeigen auch bei Titration mit Barium- und Calciumhydrat, mit
Ausnahme einiger Fälle, bei denen sich unlösliche Verbindungen bilden, gleiche
Basicität. Auch bei Titration mit Ammoniak verhalten sich die Säuren gleich, wenn
nicht Phenolphtaleïn als Indicator benutzt wird und die Titration nicht in kochender
Lösung erfolgt. Lakmuspapier wird durch Salpetrigsäure nicht beeinfluſst, wirkt aber
sonst ganz gleich wie Methylorange. Curcumapapier verhält sich gegen Salzsäure,
Salpetersäure, |Salpetrigsäure, sowie mit organischen Säuren ganz wie
Phenolphtaleïn.
Wichtigere Körper, welche mit den 3 Hauptindicatoren neutral reagiren, hat Thomson in Tabelle 3 zusammengestellt.
Tabelle 3.
Methylorange oder Lakmus
Phenolphtaleïn oder Curcuma
Lakmuslösg. oder -papier
Ferrosulfat
–
–
Ferrisulfat
–
–
Kupfersulfat
–
–
Kupferchlorid
–
–
Zinksulfat
–
–
Phenol
–
Phenol
Gelatine
Gelatine
Gelatine
(Vgl. 1886 261 276, 262
551.)
P.
N.