Titel: | Neuerungen an Typenschreibmaschinen. |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 529 |
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Neuerungen an Typenschreibmaschinen.Vgl. 1887 264 632.
(Patentklasse 15. Fortsetzung des Berichtes Bd.
263 S. 178.)
Mit Abbildungen auf Tafel 30.
Neuerungen an Typenschreibmaschinen.
Die Schreibmaschinen, bisher vorzugsweise in Amerika und England in ausgedehntem
Gebrauche, scheinen in neuerer Zeit auch in Deutschland an Boden zu gewinnen, und
sind in den letzten Jahren mehrfach Constructionen hervorgetreten, welche durch ihre
einfache und gedrängte Anordnung sich gröſsere Verbreitung zu erringen scheinen.
Letzterer war bisher zum Theil der noch ziemlich hohe Preis für die Remington'sche Maschine 450 bis 500 M. hinderlich, der
indessen durch Zeitersparniſs, indem ein 2 bis 3mal schnelleres Schreiben als sonst
erzielt werden kann, ausgeglichen wird. Den Vorzug dürften diejenigen Maschinen
verdienen, welche unter Verwendung groſser und kleiner Buchstaben gleiche
Zwischenräume zwischen den einzelnen Buchstaben erzielen und damit eine
regelmäſsige, dem Auge angenehme Schrift ermöglichen.
Eine einfache Anordnung zeigt die Typenschreibmaschine von Ernest Enjalbert in Paris (* D. R. P. Nr. 36145 vom 19. December 1885).
Dieselbe besitzt eine zu drehende Scheibe, an deren Umfang ein Typen-Kautschukring
eingelassen ist, dessen Typen durch einen innerhalb der Scheibe angeordneten Hebel
gegen das zu beschreibende Papier gedrückt werden.
Die ganze Maschine ist in einem Gehäuse A (Fig. 1 Taf.
30) gelagert, welches unten durch den Boden C
geschlossen ist und oben einen der Länge nach durchgehenden Schlitz B besitzt. In der Mitte des Deckels ist eine
kreisförmige Aussparung D angebracht, durch welche der
Bewegungsmechanismus der Maschine hindurchreicht. Auf der Deckplatte der Maschine
ist die Scheibe F befestigt, auf welcher die
Buchstaben, Zahlen, Interpunktionszeichen u.s.w. angebracht sind. In derselben ist
eine zweite Scheibe K drehbar, und zwar ist dieselbe
mit einer Büchse fest verbunden, auf welcher der Hebel J befestigt ist. Der letztere trägt vorn einen Knopf L und läuft in eine Zunge H aus, die in entsprechende Schlitze des Randes G der Scheibe F paſst.
Um die Scheibe K ist in einer eingedrehten Vertiefung
derselben ein Band N aus vulcanisirtem Kautschuk
gezogen, auf welchem sich die Druck- bezieh. Schreibtypen befinden.
Beim Schreiben dreht man den Hebel J so weit, daſs sich
seine Zunge H über dem Schlitze des gewünschten
Buchstabens auf der Scheibe F befindet, und drückt
alsdann die Zunge H in den Schlitz nieder. Da sich mit
dem Hebel J auch die Typenscheibe K dreht, so rückt der gewünschte Buchstabe an die
richtige Stelle. Die Aussparung der Scheibe K hat an
den Stellen, wo sich die Typen auf dem Kautschukbande N
befinden, Oeffnungen o, durch welche der Hebel P
gegen das Typenband N gedrückt werden kann. Dieser Druck erfolgt
gleichzeitig durch das Niederdrücken des Hebels J,
indem derselbe auf den Bolzen M und dieser wieder auf
den Winkelhebel E drückt, welch letzterer dann den in
dem Bock R geführten Hebel P gegen das Typenband und so die entsprechende Type gegen das Papier
preſst.
Der Support U, welcher die Papierwalze trägt, wird
mittels der Rädchen v in den Bahnen x geführt, mit Hilfe einer Feder y, welche bestrebt ist, ihn beständig von rechts nach
links zu ziehen. An dieser Bewegung wird er durch einen Schaltmechanismus
verhindert, welcher aus einer an dem Support sitzenden Zahnstange a und einem in letztere eingreifenden, am Bocke R drehbaren Sperrhebel d
besteht. Eine Feder y1
hält ihn immer in Eingriff mit der Zahnstange. Beim Herabgehen des Winkelhebels E nun bleibt dieser Sperrhebel unbeeinfluſst, da der
vordere Theil von E eine drehbare, unter dem Einflüsse
einer Feder stehende Nase trägt, beim Aufwärtsbewegen indessen wird er aus der
Zahnstange ausgelöst, und läſst dieselbe und damit den Support U um einen Zahn passiren, worauf er unter der Wirkung
der Feder y1 wieder in
dieselbe einschnappt.
Um die Zwischenräume zwischen den einzelnen Worten beliebig und gleich groſs
herstellen zu können, ist am Schlitze B eine Skala
eingetragen, welche die seitliche Verschiebung erkennen läſst. Die Scheibe F, und dementsprechend auch der Typenring, trägt an
einer Stelle keine Bezeichnung. Man hat daher nur nöthig, den Hebel J auf diesen Theil von F
einzustellen, und ihn so oft in den zugehörigen Schlitz des Randes G niederzudrücken, als man eine Vervielfältigung der
einfachen Buchstabenentfernung will. Die Einfärbung der Typen erfolgt durch zwei
kleine Farbwalzen.
Groſse Einfachheit besitzt auch der unter dem Namen Boston-Schreibmaschine in den Handel eingeführte Schreibapparat von John Becker in Boston, Mass., Nordamerika (* D. R. P.
Nr. 41127 vom 13. Oktober 1886), und ist derselbe im Wesentlichen durch ein
drehbares Typensegment gekennzeichnet, welches auf dem festliegenden Papiere entlang
geführt wird. Die Maschine zeigt damit eine gewisse Verwandtschaft mit der Spiro'schen Schreibmaschine (* D. R. P. Nr. 38583 vom
22. Juni 1886). Bei der Becker'schen Maschine ist auf
einer Grundplatte ein Gestell A angeordnet (Fig. 2 und
3 Taf.
30), zwischen dessen Seitenwänden eine geriffelte Walze a zur Fortbewegung des Papieres, eine Druckunterlage d für dasselbe und eine gezahnte Vorschubstange a4 gelagert sind, auf
welcher die Indexplatte B gleitet. Die über die ganze
Breite der Maschine reichende Walze a ist am linken
Ende mit einem Handrädchen a2 mit Einkerbungen versehen, deren Abstände den
Zeilenentfernungen entsprechen. Durch Drehen der Walze a kann daher das Papier, welches durch federnde Finger w1 einer Stange w auf der Walze gehalten wird, um Zeilenbreite
verschoben werden, wobei eine Sperrklinke
u durch Eintreten in die Kerben die jeweilige Lage
sichert. Auf der Vorschubstange a4 gleitet nun mit zwei Augen b die
Indexplatte B, deren segmentförmiger Theil b1 die
Groſs-Buchstaben, Zahlen und Interpunktionszeichen enthält. Das Typensegment Z ist über B drehbar
angeordnet, um einen im Mittelpunkte der Indexplatte B
eingeschraubten Stift Z1, und bildet sein unterer
Theil einen Rahmen mit eingesetzter Kautschuk-Typenplatte c1; oben sitzt eine Centrirplatte x. Der Arm Z2 des Segmentes Z geht unterhalb des Theiles b1 der Indexplatte B hinweg, wie Fig. 3 erkennen läſst,
und trägt an seinem Kopfende einen Zeiger Z4, welcher beim Schreiben auf das
entsprechende Zeichen des Indexbogens b1 eingestellt wird. Die Buchstaben und
Zeichen auf dem Kautschuk-Typensegment c1 sind in entgegengesetzter Reihenfolge
angeordnet wie diejenigen auf dem Indexbogen b1, damit sich, wenn der Zeiger Z4 über einem
bestimmten Buchstaben von b1 steht, der zugehörige Buchstabe des Typensegmentes c1 in der Druckstellung
befindet. Auf der Vorschubstange a4 sitzt zwischen den Augen b eine
Hülse y mit Ausschnitt y1, welche an Armen zwei kleine Filzkissen
y2 trägt, auf
welchen eine kräftige Lösung von kopirfähigem Anilinviolett ausgestrichen ist. Die
Kissen reichen bis unter das Typensegment c1 und erfolgt das Einfärben der Typen,
indem dieselben beim Drehen des Segmentes Z mit leiser
Berührung über die Kissen hinwegstreichen. Letztere stehen genügend weit von
einander ab, damit zwischen ihnen die herunterzudrückende Type das Papier erreichen
kann (vgl. Fig.
2). Das Abdrucken des eingestellten Zeichens und die seitliche
Verschiebung der Indexplatte B erfolgt nun mit Hilfe
folgender Mechanismen. An der Indexplatte B ist ein
Hebel e gelagert, welcher an der Unterseite zwei Stifte
e2 und v trägt (Fig. 3 und 4 Taf. 30),
und welcher zwischen einem Ansatze e4 und eingeschraubtem Stifte e3 einen Bügel f aufnimmt. Dieser Bügel reicht über die ganze Länge
der Maschine und ist um die Vorschubstange a4 drehbar, wobei er durch eine Feder hoch
gehalten wird. Der Druckhebel e nimmt also an der
Bewegung des Bügels theil, kann sich aber längs desselben frei verschieben. Indem
man nun mit der linken Hand den Bügel f abwärts drückt,
wird auch der Hebel e abwärts geführt, und dessen
mittels Gewinde beliebig einstellbarer Stift e2 drückt die unter ihm stehende Type des
Kautschuk-Typensegmentes c1 gegen das Papier herunter. Eine Nase e1 des Hebels e
verhindert ein zu weites Abwärtsgehen. Der oben erwähnte Stift v des Hebels e und die
Centrirplatte x des Segmentes Z bewirken nun das genaue Einstellen der Typenplatte c1 unter e2, damit dieser als Druckstempel wirkende Stift bei
seinem Niedergange immer gerade die Rückseite eines Buchstabens trifft, und
letzterer voll und ganz zum Abdruck gelangt. Die Centrirplatte x ist mit Löchern mit versenktem Rande versehen, und
sorgt der über diesen Löchern stehende Stift v bei
seinem Niedergange dafür, auch wenn man den Buchstaben auf dem Indexbogen
b1 nicht genau
getroffen hat, daſs diese Abweichung beseitigt und der zu druckende Buchstabe an die
richtige Stelle gesetzt wird. Die Löcher in der Centrirplatte x stehen dicht neben einander, so daſs sich zwischen
ihnen nur ein scharfer Grat befindet, auf dessen Gipfel der Stift v keinen Halt findet. Er muſs also entweder in das eine
oder in das andere der benachbarten Löcher eintreten, und wenn die Abweichung in der
Einstellung auf dem Indexbogen b1 nicht allzu stark war, wird er leicht in das zugehörige Loch
gleiten.
Zur seitlichen Verschiebung der Indexplatte B befindet
sich an der Hinterseite des Hebels e eine Sperrklinke
g, welche durch ihr Eigengewicht in die Zähne der
Stange a4 eingreift
(vgl. Fig.
4). Beim Niederdrücken des Hebels e nun stemmt
dieselbe sich gegen die Zähne der Vorschubstange a4, und verschiebt damit den Hebel e und mit ihm die seinen Drehpunkt enthaltende
Indexplatte B nach rechts, und zwar um einen Zahn; in
den nächsten Zahn stemmt sich die Klinke erst bei der nächsten Bewegung des
Druckhebels. Es verschiebt sich also der Typenmechanismus Schritt für Schritt nach
rechts, bis die Zeile vollendet ist; dann löst der Schreibende die Klinke g aus und zieht an derselben die Schreib Vorrichtung in
die Anfangsstellung an der linken Seite des Papierblattes zurück.
Zur Bildung der Wortzwischenräume drückt man den Bügel f
mittels der Daumenplatte f2 abwärts, welche, indem sie sich auf das Handrädchen a2 aufsetzt, ein
Herabgehen des Hebels e nur so weit erlaubt, daſs die
Klinke g die Indexplatte B
gerade verschieben kann, ohne daſs ein Zeichen zum Abdruck gebracht wird. Zur
Abgrenzung von Anfang und Ende der Zeilen können kleine Klammern dienen, welche auf
die Vorschubstange aufgesetzt werden, und zeigt ferner ein kleiner, an dem Bügel f sitzender Hammer D1 an, daſs die Zeile fast vollendet ist,
indem der Hammer an eine auf dem Zapfen Z1 der Indexplatte B sitzende Glocke anschlägt.
Die Buchstabenbilder, welche die Schreibmaschine liefert, haben gute Form und etwa
das Aussehen der Groſsbuchstaben jener BLOCK-SCHRIFT,
welche der Buchdrucker Petit breite englische Grotesk nennt. Da alle Buchstaben
gleichen Raum einnehmen müssen, sehen M und W etwas gedrückt aus, während I
übermäſsig viel Raum beiderseits frei läſst. Das Fehlen der kleinen Buchstaben wird
voraussichtlich einer allgemeinen Einführung der Maschine etwas im Wege stehen,
obschon man sich rasch gewöhnt, auch Sätze in Groſsbuchstaben flieſsend zu lesen.
Die Maschine arbeitet leicht, mit mäſsigem Geräusch und ziemlich schnell, und nimmt
wenig Raum ein, so daſs man sie ohne Schwierigkeit auf Reisen mitführen kann. Bei
30cm Länge, 15cm Breite und 7cm Höhe beträgt ihr
Gewicht 1k,25. Sie wird in Deutschland von der
Firma Hermann Hurwitz in Berlin C., Klosterstraſse Nr.
49 und von Gebr. Leichtlin in Karlsruhe für den Preis
von 60 M. geliefert.
Weniger einfach ist die Schreibmaschine von Eugène Fitch
in Des Moines, Jowa, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 39977 vom 20. Juli 1886). Diese
Maschine ist eine Klaviaturmaschine, und gestattet ein Schreiben von groſsen und
kleinen Buchstaben und Zahlen. In einer neueren Ausführung wird auch ein Schreiben
von Brüchen ermöglicht. Die Maschine arbeitet mit Typenhebeln und sind diese in
derselben Ebene und auf gemeinsamer Achse angeordnet. Die oberen Armtheile können an
den unteren seitlich schwingen und werden durch convergirende Führungen sämmtlich
gegen einen bestimmten Punkt der Maschine geführt, an welchem der Abdruck der Typen
erfolgt.
Die Tasten a (Fig. 6 Taf. 30), welche
die Bezeichnungen tragen, sind in zwei concentrischen Reihen angeordnet, und zwar
liegt die innere Reihe höher als die äuſsere. Sämmtliche Hebel a1 dieser Tasten sind
lose drehbar auf der Achse b, die quer durch das
Gestell c der Maschine führt, und liegen ihre hinteren
Enden a2 in derselben
Ebene. Vorn am Gestell c befinden sich Schlitze, in
denen die vorderen Enden der Hebel a1 sich verschieben können. Die Typen sind
an den Enden von Armen e angebracht, und zwar
bezeichnet die äuſsere Type i1 die groſsen Buchstaben, die mittlere Type i die kleinen, und die innere i2 die Zahlen, Interpunktionszeichen
u.s.w. Um nun diese Typenreihen je nach Bedarf zum Abdruck bringen zu können, ist
die Achse d, um welche die Arme e drehbar sind, nicht fest gelagert, sondern ruht in einem schwingenden
Rahmen j, welcher seinen Drehpunkt bei j2 hat, und dessen
vorderer (auf der linken Seite der Maschine liegender) Arm j3 mit einem Schlitze einen Stift l1 umfaſst, welcher
einem bei l4 an einem
Ansätze des Gestelles c drehbaren, mit Tasten l2 und l3 versehenen Hebel l angehört. Durch Anschlagen der Taste l2 wird daher das
vordere Ende j3
gehoben, und der senkrechte Theil des Rahmens j nach
rechts schwingen, so daſs die Achse d von der Walze o entfernt und dann die Typenreihe i1 zum Abdruck kommen
wird. Sollen dagegen Zahlen, Interpunktionszeichen u.s.w. geschrieben werden, so
wird l3 angeschlagen,
wodurch sich j3 senkt
und die Typenreihe i2
in die Drucklage bringt. Ein Sperrhaken k sichert die
jeweilige Lage des Rahmens j.
Die Typenhebel sind, wie Fig. 5 zeigt, auf der
Achse d neben einander angeordnet. Damit die Typen nun
alle an einem Punkte der Maschine zum Abdruck gelangen können, besteht jeder dieser
Hebel aus zwei Theilen e und e1, die derart gelenkig verbunden
sind, daſs die oberen Theile e mit den Typen in Bezug
auf die unteren e1
seitlich schwingen können.
In der gewöhnlichen Stellung befinden sich die Arme e
sämmtlich in derselben Ebene (Fig. 6), und zwar liegen
sie dann an der Anschlagstange f an, die von Ständern
c1 des Gestelles
c getragen wird und Führungsstifte f1 für die Arme e trägt (Fig. 5).
Unten an der Gelenkverbindung mit den Theilen e1 führen die Arme e sich gegenseitig, so daſs das Zurücktreten zwischen die Führungsstifte
f1 dadurch
gesichert wird.
Die Enden a2 der
Tastenhebel a1 sind mit
den Armtheilen e1 durch
Stangen g verbunden, durch welche beim Anschlagen der
Tasten die Schwingungen der Typenarme e erzeugt werden.
Federn g1 (Fig. 6), die
mit den Theilen e1 und
mit dem Gestell verbunden sind, führen die Tasten- und Typenarme jedesmal in ihre
Lage zurück.
An die Tastenhebel greifen die Stangen g mittels Haken
derart an, daſs die Hebel leicht angehakt werden können, indem man ihre vorderen
Enden durch Schlitze des Gestelles einführt und dann die Achse b durchsteckt. Die Stangen g und die hinteren Enden der Tastenhebel werden durch Stifte g2 geführt.
Um nun alle Typen an den seitlich schwingenden Armen e
gegen einen Punkt der Maschine hin zu führen, an dem der Abdruck auf dem Papiere
erfolgt, sind vor den Typenarmen und in fester Verbindung mit den Ständern c1 Führungsschienen h angeordnet (Fig. 5 bis 7), welche
gegen den Mittelpunkt der Maschine gerichtet sind. Ihre vorderen Enden h1 sind parallel zu
einander vertikal niedergebogen und schlieſsen sich unten an die ebenfalls mit den
Ständern c1 verbundenen
horizontalen Schienen h2 an.
Die Typenarme e schlagen also an die convergirenden
Führungsschienen h an und werden dann zwischen den
senkrechten Theilen h1
gegen den Mittelpunkt geführt. Zur Abschwächung des Geräusches beim Anschlagen der
Typenarme sind die Führungen h mit Gummistreifen o.
dgl. bekleidet. Ebenso können elastische Zwischenlagen zwischen h und h2 und an den Ständern c1, und eine elastische
Bekleidung auf der Anschlagstange f angebracht
werden.
Zur Einfärbung der Typen ist an den Führungsschienen h1 in der Bahn der Typen eine kleine, in
einem schwingenden Rahmen m1 gelagerte Farbwalze m angeordnet. Die
Typen treffen dann oben auf die Farbwalze (Fig. 6), nehmen Farbe
auf, und schieben die Walze zur Seite. Während des Abdruckes verbleibt die Farbwalze
auſserhalb der Typenbahn (Fig. 7), dagegen gelangt
sie beim Hochschwingen des Typenarmes e wieder dadurch
in eine wirksame Lage, daſs der Typenarm auf einen Anschlag m2 des Rahmens m1 trifft und sie zurückdreht.
Das zu bedruckende Papier z wird zur Erzielung des
Zeilenabstandes aus dem Behälter r zwischen Walzen o und o1 durchgeführt, welche an einem in
Führungen p2 des
Gestelles c verschiebbaren Rahmen p gelagert sind. Die kleinere Walze o1 wird von elastischen
Haltern q getragen, und bilden diese Halter q einen Theil des hohlcylindrischen Behälters q1, in welchem das
bedruckte Ende des Papieres zur Aufrollung kommt. Der Behälter ist unmittelbar
hinter der Walze o am seitlich verschiebbaren Rahmen
p angeordnet. Dieses Aufrollen des Papieres kann
man mittels Führungswalzen q2 und q3 erleichtern, von welchen die kleineren Walzen q3 mit nachgiebigem Druck an die Walze q2 sich anlegen, die
mittels Riemens von Walze o getrieben wird.
Die seitliche Verschiebung des Rahmens p zur Erzielung
der Buchstaben- und Wortspatien erfolgt in gewöhnlicher Weise, indem ein unter den
Tastenhebeln a1
angeordneter, um die Achse b drehbarer Rahmen ss2 (Fig. 6) beim
jedesmaligen Anschlagen der Tasten mitbewegt wird, und mittels Schalthebel t, Schaltklinke t2 und Schaltrad u auf Welle u1 das Zahnrad v und damit den das Papier
tragenden Rahmen p um je einen Zahn weiter bewegt, bis
ein Glockenzeichen das Ende der Zeile anzeigt und ein Anschlag c3 am Gestell c diese seitliche Verschiebung begrenzt. In der Mitte
der Tasten a liegt noch ein besonderer Wortspatienhebel
w, welcher in gleicher Weise wie die Tastenhebel
die Schaltung des Rahmens p bewirkt.
Mit Typenhebeln arbeitet auch die Schreibmaschine von Frederick Myers in Chapel Street, Lancaster, England (* D. R. P. Nr. 41405
vom 7. December 1886). Diese Hebel aber tragen zugleich die Tasten zum Anschlagen,
und ist damit eine viel einfachere Gesammtanordnung des Apparates erreicht. Die
Typenhebel sind radial im Kreise angeordnet und bringen ihre Typen an demselben
Punkte der Maschine zum Abdruck, während die das Papier tragende Walze in einem in
der Richtung des Durchmessers in Führungen verschiebbaren Schlitten gelagert
ist.
Die Typenhebel C (Fig. 8 und 9 Taf. 30)
sitzen auf gebogenen Achsen D in Lagern B des Gestelles A, sind
mit einer Anschlagtaste F und ihrer Bezeichnung F1 versehen (vgl. Fig. 8) und
tragen am Ende die Typen c. Die Fig. 8 zeigt dieselben
in gehobener Lage, und werden sie in derselben durch Gummischnüre e erhalten, welche, an Stiften e1 befestigt, an den unteren Armen E angreifen. Für den elastischen Anschlag beim
Zurückschnellen ist ein Ring a in eine Nuth des
Gestelles A eingelegt, auf den Wülste c3 an den unteren Armen
E der Typenhebel C und
des Spatienhebels M treffen. Entsprechende Wülste c2 sind am oberen Ende
von C angeordnet, und bewirken dieselben durch
Auftreffen auf die elastische Bekleidung s des Ringes
S, in der Mitte der Maschine befindlich (Fig. 9),
einen elastischen Aufschlag und verhindern eine Beschädigung des Papieres oder der
Korkrolle G. Das Papier ist um die zur Schonung der
Typen aus einem elastischen Material hergestellte Walze G gelegt, und ruht die letztere mit ihrer Achse g in Lagern eines Rahmens H, welcher zur
Zeilenbildung in Führungen H1 verschiebbar ist. In der Grundplatte h1 dieses Rahmens H sind Löcher i1 (Fig. 10) eingebohrt,
welche zur Aufnahme eines an einer Blattfeder I
sitzenden Stiftes i bestimmt sind. Damit wird die
Festlegung der jeweiligen Stellung des Rahmens H
bewirkt, und entsprechen die Entfernungen der Löcher i1 von einander den zu erzielenden
Zeilenabständen. Die Blattfeder I ist am Gestell A befestigt und wird zur Verschiebung des Rahmens H und des Papieres mittels des auf der Achse j sitzenden Armes J1 (Fig. 9) und Daumens J abwärts gedrückt. Zur Bildung der Wort- und
Buchstabenspatien erhält die Rolle G Drehung um ihre
Achse g mit Hilfe des Spatienhebels M, welcher zwischen den Typenhebeln C angeordnet, ist. Derselbe wird beim jedesmaligen
Anschlagen eines Typenhebels dadurch mitbewegt, daſs er vorn bei m ringförmig ausgebildet ist. Doch kann er zur
Erzielung der Wortspatien mittels der Taste F auch für
sich angeschlagen werden. Sein Arm m1, welcher am Ende gabelartig gestaltet
ist, reicht nach der Mitte der Maschine und umfaſst hier den Zapfen eines Hebels N, welcher in einem Böckchen auf der Grundplatte der
Maschine gelagert ist. An beiden Enden der Rolle G sind
nun auf der Achse g Hebel K frei drehbar, welche durch zwei Stangen mit einander verbunden sind, von
denen die eine L, von dem gegabelten Ende N1 des Hebels N umfaſst wird. Der vordere der Hebel K wirkt als Schalthebel durch seine Klinke k, welche in das auf der Achse g sitzende Schaltrad K1 eingreift, und es ist nun leicht ersichtlich, daſs bei jedem
Anschlagen der Typenhebel C mit Hilfe dieser Hebel
Verbindung die Papierrolle G um ein dem Abstand der
Buchstaben entsprechendes Maſs gedreht wird. Da hierbei eine Achsialverschiebung der
Rolle G nicht stattfindet, andererseits die
Ausschlagbögen der Typen sämmtlicher Hebel C sich in
einer und derselben Stelle treffen, so leuchtet ein, daſs die Typen auf dem Papier
in völlig geraden Zeilen zum Abdruck kommen.
Ein Glockensignal P (Fig. 9) zeigt auch hier
das nahe bevorstehende Ende einer Zeile an. Zur Färbung der Typen sind an einem nach
der Mitte der Maschine ausladenden, gegabelten Halter V
(Fig.
11 und 12 Taf. 30), welcher bei V1 am Gestell A
befestigt ist, zwei Farbrollen T federnd und drehbar
gelagert, an einem Zapfen U, welche dadurch sowohl nach
oben und unten, als nach der Seite aus den von den Typen zu beschreibenden Bahnen
ausweichen können. Mittels des Rädchens u kann man den
Zapfen U und die Farbrollen T auf die Typenhebel beliebig einstellen, um diese mit Farbe zu
versehen.
Dieser Apparat könnte auch vielleicht noch dadurch vereinfacht werden, daſs man zur
Erzielung der Zeilen der Papierrolle G mit Hilfe einer
Schraubenspindel eine selbstthätige, beständige Verschiebung in ihrer Längsrichtung
ertheilte. Man würde dann das Papier in einer der Steigung der Schraubenspindel
entsprechenden Schraubenlinie um die Rolle G zu legen
haben.