Titel: | Vielfache Trägerbohrmaschine. |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 577 |
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Vielfache Trägerbohrmaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel 33.
Vielfache Trägerbohrmaschine.
Unter den verschiedenen, beim Bau der Forth-Brücke in Schottland gebrauchten
Werkzeugmaschinen besonderer Bauart und hoher Leistungsfähigkeit, wie
Blechbiegemaschinen mit Druckwasserbetrieb, deren gröſste mittels vier Hebekolben
einen Druck von 1600t auszuüben vermag (vgl. Eltringham 1887 265 * 481),
Blechkantenhobelmaschinen (vgl. Scriven 1887 263 539), zehnfache Ringbohrmaschinen für die
Belagsbleche der riesigen Tragsäulen, Nietmaschinen mit Druckwasserbetrieb (vgl. W. Arrol 1886 260 * 113),
ist auch eine vielfache Bohrmaschine für Trägerwerk, welche Beachtung verdient (vgl.
1887 264 * 431).
Dieselbe besteht nach Engineering, 1887 Bd. 44 * S. 292
aus einem auf Eisenbahngeleisen laufenden und aus Winkeleisen zusammengesetzten
Gerüst, welches den auf einem Balken aufliegenden Träger übergreift, so daſs die
daran angeordneten Bohrwerke den zu bearbeitenden Trägern entlang geführt werden
können. Das zum Betriebe dienende Hanfseil läuft parallel zu den Eisenbahnschienen
üher drei Seilrollen am Obergestell, wodurch drei Antriebswellen erhalten werden,
von denen die tiefer liegende, mit der gröſseren Seilrolle, ausschlieſslich für die
Steuerung der vorderen Bohrersysteme dient. Das vordere Bohrersystem besteht aus
vier links- und zwei rechtsseitigen wagerecht liegenden und drei stehenden in
paralleler Lage festgestellten Bohrspindeln, während das hinten liegende System aus
je zwei um wagerechte und lothrechte Ebene drehbare Radialbohrmaschinen mit
stehenden und liegenden Bohrspindeln sich zusammensetzt, zu dem Zwecke, um die von
der normalen Eintheilung abweichenden Löcher auch bohren zu können. Dadurch erklärt
sich die Notwendigkeit des getrennten Antriebes beider Bohrersysteme, von je einer
Seilrolle durch gesonderte Riementriebe und Vermittelung je eines
Stirnräderpaares.
Weil aber die sechs liegenden Bohrspindeln des vorderen Systemes in einer lothrechten
und vor der stehenden Bohrerreihe etwas vorliegenden Ebene angeordnet sind, so
zweigt sich die wagerechte Antriebswelle der drei stehenden Bohrer in einem zweiten,
zu ihr parallelen Wellenstrang, durch Vermittelung eines Stirnradpaares ab, von
welchen Winkelräder die Drehbewegung auf zwei stehende Wellen übertragen, welche zum
Betriebe der liegenden Bohrer dienen.
Jeder Bohrspindel ist ferner ein kurzes paralleles Wellenstück beigegeben, welches
mittels Winkelräder den Antrieb empfängt und durch ein Paar Stirnräder denselben an
die Bohrerspindel abgibt.
Dadurch wird die äuſsere Bohrspindelverlängerung frei, auf welcher eine Steuerspindel
aufgeschoben ist, welche nach bekannter Art ein Schneckenrad als Mutter besitzt.
Sämmtliche Schneckenräder einer Bohrerreihe greifen in eine Triebschraube ein, so
daſs der Bohrervorschub gleichmäſsig und gleichzeitig bei allen erfolgt, indem die verlängerten
Steuerschrauben dieser drei Bohrerreihen mittels Winkelräder zu einem
gemeinschaftlichen und in einer Ebene liegenden Wellensystem verbunden sind.
Das von der mittleren Seilscheibe bethätigte Triebwerk dieser Steuerschrauben ist, um
die Bohrer zurückzuführen, mit einer Wendevorrichtung ausgestattet, welche aus einem
über drei Scheiben laufenden Riemen besteht, von denen die mittlere lose geht,
während die eine äuſsere Scheibe unmittelbar die Steuerwelle betreibt, hingegen die
andere erst durch Vermittelung einer Zwischenwelle, zweier Stirnräder und eines
Zwischenrades, wegen der hierdurch gewonnenen Uebersetzung für den Bohrervorschub
verwendet wird.
Von der zweiten Seilscheibe werden die in symmetrischer Anordnung hinter dem
Bohrgestelle angebrachten vier Radialbohrmaschinen betrieben, deren Selbstgang von
jeder Bohrspindel abgeleitet ist, während jene zwei in lothrechter Ebene um die
wagerechte Antriebswelle schwingenden Auslader durch Hängespindeln eingestellt und
gehalten sind. Das Feststellen des ganzen Bohrergestelles besorgt eine seitlich
angeordnete Stellspindel.