Titel: | Gruben-Ventilator, System Ser. |
Autor: | Pregél |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 1 |
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Gruben-Ventilator, System Ser.
Mit Abbildungen auf Tafel
1.
Gruben-Ventilator
Im Génie civil, 1887 Bd. 11 * S. 375 sind vom
Bergingenieur François in Anzin, Frankreich, Versuchsergebnisse veröffentlicht, welche an zwei Ser'schen Ventilatoren angestellt wurden, von denen der
gröſsere mit 2m Flügeldurchmesser in Fig. 1 bis 5 Taf. 1
abgebildet ist.
Auf einer frei gelagerten und durch eine Seilscheibe betriebenen Welle ist mittels
einer Nabenscheibe eine Flügelscheibe aufgesetzt, welche 32 einfach gekrümmte,
leichte Blechschaufeln trägt, deren äuſsere achsiale Breite von 360mm, sich dem Saugloch anschmiegend, nach Innen zu
erweitert. Zwei sanft gekrümmte Blechkegel, von der Drehungswelle bis zur
Flügelscheibe reichend, vermitteln einen möglichst stoſsfreien Lufteintritt in das
Rad. Der äuſsere Flügelhalbmesser ist R = 1m,0, der innere r =
0m,6, demnach die radiale Flügellänge
annähernd R – r = 0m,4 während die mittlere Flügelweite
½ (R + r) = r0 =
0m,8 ist.
Der Winkel, welchen das äuſsere Schaufelelement mit der Kreistangente an diesem Punkt
einschlieſst, ist γ = 135°, der innere Schaufelwinkel
am Saugrohr = 45°. Die Luft wird vermittels der hohlen Schaufelwand durch einen
spiralig sich erweiternden Mantelraum, in ein Ausblaserohr von 1cbm unteren und 4qm oberen Querschnitt, bei 8m Höhe ins
Freie getrieben. Doch ist derjenige ringförmige Raum des Ventilatorgehäuses, welcher
sich an die Flügelseiten anlegt, für die Luftbewegung nicht benutzt, wohl aber
gewährt die innere stark abgewölbte Ringfläche desselben einen leichten
Luftübertritt aus dem gegabelten Saugrohr in das Rad.
Die zur Bewegungsrichtung normal stehende Wandfläche eines Flügelblattes ist f0 = 0,36 . 0,4 = 0,144
= 0qm,15. Der mittlere Flügelradius r0 = 0m,8. Die secundliche Umdrehungszahl des
Flügelrades \frac{n}{60}=\frac{240}{60}=4, demnach das vom
Flügelrad beschriebene Luftvolumen
Q_0=2\,\pi r_0\ .\ f_0\ .\ \frac{n}{60}=2,977\
^{\mbox{cbm}}/_{\mbox{Sec.}}
Die Umfangsgeschwindigkeit am äuſseren Flügelkreis ist
v=2\,\pi R\ .\ \frac{n}{60}=25,12\
^{\mbox{m}}/_{\mbox{Sec.}}
v^2=631; g=9,81 und
\delta=1,2 das mittlere Luftgewicht, so folgt die
theoretische Druckverminderung h_0=\frac{\delta}{g}\ .\ v^2 in
Millimeter Wassersäule und \sqrt{(g:\delta)}\ .\ \sqrt{h_0}=v die
Geschwindigkeit in Meter, wonach Q_0=F\ .\ v die theoretische
Luftmenge in Cubikmeter und daher
F=\frac{Q_0}{v}=\sqrt{(g:\delta)}\,\frac{Q_0}{\sqrt{h_0}}=0,35\,\frac{Q_0}{\sqrt{h_0}}
der frei bleibende Durchgansgquerschnitt ist. Nach Murgue ist F=0,38\ .\ \frac{Q}{\sqrt h} gesetzt.
Hiernach wird für diesen Ventilator bei 240 Umdrehungen in der Minute der
Manometerstand h_0=\frac{1,2}{9,81}\ .\ 631=77^{mm},2 Wassersäule
und für Q = 12cbm/sek. und einem Manometerstand von h = 54mm,2 unter dem
Atmosphärendruck die Querschnittsöffnung des Saugkanales
F=0,38\,\frac{12}{\sqrt{54,2}}=0^{qm},63 betragen müssen. In
diesem Fall ist das Druckverhältniſs
\frac{h}{h_0}=\frac{54,2}{77,2}=0,70 und das Volumverhältniſs
\frac{Q}{Q_0}=\frac{12}{2,977}=4,1.
Indem nun, bei möglichst gleich bleibenden Ventilatorumdrehungen und für verschiedene
Saugrohrquerschnitte die Manometerstände abgelesen, die angesaugten Luftmengen
berechnet wurden, sind diese auf die genaue Tourenzahl n = 240 reducirten Werthe in eine Tabelle geordnet und daraus das
beigegebene Diagramm (Fig. 6)
zusammengestellt.
A. Versuchsergebnisse des Ventilators R = 1m.
NummerdesVersuches
Saugrohrquer-schnittF in qm
LuftmengeQ in
cbm/Sec.
Manometerstandh in
mmWassersäule
Druck-verhältniſs\frac{h}{h_0}
Volum-verhältniſs\frac{Q}{Q_0}
1
–
–
46,4
0,6
–
2
0,17
3,009
47,1
0,61
1,0
5
0,63
12,146
54,2
0,70
4,1
9
0,83
17,280
63,2
0,82
5,8
12
0,97
21,678
72,0
0,93
7,3
13
1,06
22,520
65,2
0,85
7,6
14
1,42
26,921
51,9
0,67
9,0
16
1,87
33,590
46,9
0,61
11,2
18
2,73
39,110
29,6
0,38
13,1
Im Fall Nr. 13 für die normale Kanalweite F = 1qm,06 ist durch Indicatorversuche die Leistung der
Dampfmaschine zu Ni =
48 ermittelt, der Leerlauf derselben ergab Na = 12 , so daſs für den
Ventilatorbetrieb Ne =
48 – 12 = 36 erfordert werden. Die Nutzleistung durch die bewegte Luft ist
N_0=\frac{Q\,.\,h}{75}=19,6 . Hiernach stellt sich
der Wirkungsgrad der Ventilatorleistung in Bezug auf die Dampfmaschinenleistung wie
\mu=\frac{N_0}{N_i}=\frac{19,6}{48}=0,41 und in Bezug auf den
Ventilator selbst wie folgt zu
\eta=\frac{N_0}{N_e}=\frac{19,6}{36}=0,55.
Bei einer zweiten Versuchsreihe, mittels eines Ventilators von Ser mit 2R = 1m,4 Flügeldurchmesser wurden folgende Ergebnisse
aufgezeichnet. Bei einer minutlichen Umdrehungszahl n =
400 ist die Umfangsgeschwindigkeit v = 29m,3, der theoretische Manometerstand h0 = 105mm, das theoretische, vom Ventilator erzeugte
Luftvolumen 1,49cbm/Sec.
B. Versuchsergebnisse des Ventilators R = 0m,7.
NummerdesVersuches
Saugrohrquer-schnittF in qm
LuftmengeQ in
cbm/Sec.
Manometerstandh in
mmWassersäule
Druck-verhältniſs\frac{h}{h_0}
Volum-verhältniſs\frac{Q}{Q_0}
1
–
–
63,2
0,6
–
2
0,15
3,227
66,5
0,63
2,16
5
0,47
11,615
89,2
0,85
7,78
7
0,72
16,280
73,4
0,70
10,91
9
0,83
17,588
65,0
0,62
11,79
11
1,32
24,085
47,8
0,46
16,14
13
2,72
28,584
15,9
0,15
19,16
Sowohl die Drucklinie als auch die Linie für die angesaugten Luftmengen sind im
Diagramm (Fig.
7) in vollgezogener Linie ausgezeichnet, während in dasselbe Diagramm die
auf die gleiche Umfangsgeschwindigkeit von v = 29m,3 entsprechend der Umdrehungszahl n = 280 reducirten Werthe des groſsen Ventilators A in
gestrichelten Linien zur besseren Vergleichung übertragen sind.
Da es bei einem gröſseren Querschnitt des Saugkanales entschieden vortheilhafter ist,
einen gröſseren Ventilator anzuwenden, so ist für eine Druckverminderung von h = 80mm Wassersäule
und bei einem angenommenen Contractionscoëfficienten von 0,75 die nachfolgende
Zusammenstellung für voraussichtliche Werthe gegeben.
Durchmesserdes Ventilators2R in m
Saugkanal-querschnitt F in qm
Secundlich ab-gesaugte Luftmengein
cbm
Tourenzahl desVentilen einerMinute
1,00
0,30
8
560
1,40
0,56
15
400
2,00
1,20
32
260
2,50
1,85
50
210
3,00
2,66
72
160
4,00
4,60
125
120
Bemerkenswerth sind noch die Kraft messenden Untersuchungen von H. Tresca mit einem Grubenventilator, System Ser, von 1m
Flügelhalbmesser.
R=1^m,\ n=240,\ v=25^m,12.
Der aus mehr als 300 Beobachtungen ermittelte mittlere
Manometerstand betrug bei dieser Geschwindigkeit h_0=93^{mm},44
Wassersäule. Der durch Rechnung gefundene Werth
h=\frac{\delta}{g}\,.\,v^2=75^{mm},6 Wassersäule. Das
Druckverhältniſs \frac{h}{h_0}=0,81.
Mittels eines Windmessers wurde die mittlere Windgeschwindigkeit im Ausblaserohr und
zwar im Querschnitt F2
= 5qm,59 zu v2 = 5m,118
gefunden, woraus eine Luftmenge Q2 = 5,59 . 5,118 = 28cbm,61 folgt.
Das vom kreisenden Flügelrad secundlich beschriebene Luftvolumen ist
Q_0=2\,\pi r_0\,.\,f_0\,.\,\frac{n}{60}=2^{cbm},977, woraus
sich ein Volumverhältniſs
\frac{Q_2}{Q_0}=\frac{28,61}{2,977}=9,61
ergibt.
Bei einem Uebersetzungsverhältniſs von 1 : 6 zwischen Dampfmaschine und Ventilator
wurden durch Indicatoraufnahmen die folgenden Effecte gemessen.
Umdrehungen
GesammteIndicatorleistungE1 in mk
Leerlauf-leistung
derDampfmaschineEa in mk
Leistung zumBetriebdes
VentilatorsEe in mk
\frac{E_e}{{n_1}^3}
der Dampf-maschine nt
des Ven-tilators n
32
192
2263
618
1645
0,0502
34
204
2712
665
2047
0,0520
36
216
3070
720
2350
0,0503
38
228
3622
790
2832
0,0516
40
240
4119
870
3249
0,0507
42
252
4561
950
3611
0,0487
44
264
4769
1040
3729
0,0436
46
276
6303
1125
5178
0,0532
Zum Betrieb des Ventilators bei n = 240 in der Minute
sind
N_e=\frac{E_e}{75}=\frac{3249}{75}=43,3
erforderlich. Die durch die Luftbewegung bedingte Leistung
ist
N_0=\frac{Q\,.\,h}{75}=\frac{28,61\,.\,93,44}{75};
N_0=\frac{2673}{75}=35,6
Der Wirkungsgrad des Ventilators
\eta=\frac{N_0}{N_e}=\frac{35,6}{43,3}=0,82.
Endlich ist daraus ersichtlich, daſs die Ventilatorleistung der dritten Potenz der
Umdrehungszahl proportional \frac{E_e}{{n_1}^3}=0,05 und
annähernd constant ist.
Pregél.