Titel: | A. Watt's elektrochemische Färbung der Metalle. |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 20 |
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A. Watt's elektrochemische Färbung der Metalle.
Watt's elektrochemische Färbung der Metalle.
Wenn gewisse Salze, z.B. essigsaures Blei, der Wirkung des elektrischen Stromes
ausgesetzt werden, so scheidet sich auf der Anode ein Metallsuperoxyd als dünnes
Häutchen ab, das alle Farben des Regenbogens zeigt (Nobili'sche Ringe). Polirter Stahl gibt am leichtesten gute Erfolge. Für
Verzierungen eignen sich aber Kupfer, Messing, Neusilber besser wegen ihrer
geringeren Härte. Deshalb hat Alexander Watt sich seit
einigen Jahren bemüht, diese prächtigen, auch mit dem Namen Metallochromie bezeichneten Färbungen auf vernickelten Metallflächen zu
erzeugen. Nach den der Revue internationale de
l'Electricité entnommenen Mittheilungen in den Annales
industrielles, 30. Oktober 1887 Jahrg. 19 S. 570
nahm Watt, um sich von der guten Wirkung zu überzeugen,
mehrere Platten von 19qc,35, polirte sie fein und
vernickelte sie, worauf sie möglichst gut geglättet wurden. Eine frisch gemachte und
sorgfältig filtrirte gesättigte Lösung von essigsaurem Blei wurde in ein etwas
tiefes Glas gegossen und zum Schutz gegen Staub mit einer Glasplatte zugedeckt. Drei
kleine Zink-Kupfer-Elemente in Hintereinanderschaltung lieferten den Strom. Eine der
vernickelten Platten ward als positiver Pol in das Bad gelegt; die negative
Elektrode wurde dann ins Bad gebracht, möglichst nahe an die Platte, aber ohne sie
zu berühren. Sofort begann die farbige Ablagerung sich zu bilden und in einigen
Secunden war das Maximum der Färbung erreicht. Die glänzenden Farben stachen in
überraschendster Weise von der polirten Nickelfläche ab, besonders wenn das Licht
auf diese mittels eines Blattes weiſsen Papieres geworfen wurde. Der Strom darf
nicht zu stark sein.
Will man diese Metallfärbung für die Praxis verwerthen, so muſs die Nickelschicht
genügend dick sein, darf aber mit ihrer Unterlage kein galvanisches Element bilden,
wenn sie in die Bleilösung gebracht werden; denn sonst würde sich das Nickel
ablösen. Das als Unterlage benutzte Metall muſs frei von Löchern und Fehlern sein,
sonst wird die farbige Schicht nicht schön.
Bei Hervorbringung der Färbungen auf vernickelten Flächen bringt Watt einen Kupferdraht entlang dem Umfange der
verlangten Zeichnung an, löthet in der Mitte der Zeichnung einen lothrechten Draht
von etwa 15cm an, verbindet ihn mit dem negativen
Pole, legt die vernickelte Platte in das Bad, verbindet sie mit dem positiven Pole
und nähert ihr nun das Drahtgerippe in streng horizontaler Lage.
Man muſs ferner darauf achten, daſs kein Stückchen Bleischwamm, der sich an der
Kathode absetzt, auf die Platte fällt und auf ihr weiſse Flecken hervorbringt. Nach
wiederholtem Gebrauch desselben Bades wird dasselbe sauer und dann löst sich der
farbige Niederschlag wieder theilweise in ihm. Den gefärbten Gegenstand muſs man
rasch aus dem Bade nehmen und in kaltem Wasser abspülen. Will man mehrere
Zeichnungen auf einem vernickelten Stück hervorbringen, so muſs man eine frisch
bereitete neutrale Lösung benutzen. Zu saure Lösungen kann man durch Zusatz von
Bleioxyd oder kohlensaurem Blei unter mehrmaligem gutem Umrühren und Filtriren nach
einer Stunde wieder brauchbar machen.
Auf Messingstücken kann man verschiedene Verzierungen durch Benutzung von mehreren
verschiedenen Lösungen erzeugen. Eine schwarze Färbung erlangt man allgemein mittels
Platinchlorür. Watt schlug auf dem Messing erst in
einem Bade von schwefelsaurem Kupfer eine dünne Schicht Kupfer nieder; nach
Abwaschen in einem gewöhnlichen Säurebade (Schwefelsäure, Salpetersäure, Wasser)
brachte er den Gegenstand in eine Lösung von 453g
schwefelsaurem Kupfer in 453g Schwefelsäure und
4l,54 Wasser und lieſs 5 Minuten den Strom
eines Daniell-Elementes hindurchgehen. Darauf brachte
er den verkupferten Gegenstand in ein Bad aus 0g,32 schwefelsaurem Baryt in 31g Wasser, und
da entstand anfangs eine braune, bald glänzend schwarz werdende Färbung. Darauf
wurde der Gegenstand in warmes, dann in kochendes Wasser getaucht und trocknen
gelassen. Durch Reiben mit Ziegenleder wird dieser fest haftende Niederschlag sehr
glänzend. Auch schwefelsaures Kali oder Ammoniak können angewendet werden.