Titel: Nebelhorn von Punta Maistra, construirt von Sautter, Lemonier und Comp.
Fundstelle: Band 267, Jahrgang 1888, S. 54
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Nebelhorn von Punta Maistra, construirt von Sautter, Lemonier und Comp. Mit Abbildungen auf Tafel 5. Sautter's Nebelhorn von Punta Maistra. Die Unglücksfälle, welche neuerdings durch den Nebel verursacht worden sind, haben an die Notwendigkeit hellklingender Signale erinnert, und wird es von Interesse sein, eine der neuesten Einrichtungen dieser Art zu erläutern. Im J. 1885 lieſs die italienische Regierung auf dem Leuchtthurme von Punta Maistra ein mächtiges Nebelhorn einrichten, über welches obengenannte Constructeure folgende Mittheilungen machen. Die zum Betriebe benutzten Kessel befinden sich unter der Terrasse; einer derselben genügt als Kraftquelle und dient der andere nur als Reserve bei Reparaturen. Jeder Kessel hat 100 Field'sche Röhren, 1400mm Durchmesser, 3100mm Höhe, 1qm Rostfläche, 21qm Heizfläche in den Röhren und 30qm im Ganzen, 800l Wasser- und 1200l Dampfraum. Die Leistung kann zu 25 angenommen werden. Das eigentliche Nebelhorn besteht aus einer Düse, welche den tongebenden Apparat enthält, und aus einem trompetenförmigen Schalltrichter. Das Ganze ist um eine senkrechte Dampfzuführung drehbar und wird der Schalltrichter am äuſseren Ende durch Rollen auf einer Schiene geführt, so daſs er nach dem Winde gestellt werden kann. Der aus den Kesseln austretende Dampf durchstreicht zunächst einen Trockenapparat von 780l Inhalt, geht alsdann in die Rohrleitung zur Düse und tritt in letztere periodisch ein. Die Unterbrechung des Dampfzutrittes wird durch das Ventil C (Fig. 1 und 9) bewirkt, welches von einer besonderen Vorrichtung betrieben wird. Von der Speisepumpe aus wird nämlich die Achse w (Fig. 7 und 8) bewegt, auf der 2 Knaggen u und v sich befinden, welche in geeigneter Weise die Spiralschrauben n und r anspannen. Bei Auslösung derselben wird durch die Schraube n der Zufluſshahn k geöffnet, durch die Schraube r wird der Schluſs desselben und die Eröffnung des Dampfabführungshahnes o bewirkt. Diese Bewegungen erfolgen sehr rasch, und hat man durch Aenderung der Form der Hebedaumen und ihrer Umdrehungsgeschwindigkeit es in der Hand, die Dauer der Signale zu bestimmen. Der Dampf, welcher in die Düse tritt, strömt auf den Umfang eines mit Längsspalten versehenen Cylinders (Fig. 4 bis 6). In demselben dreht sich ein zweiter, in ähnlicher Weise mit Spalten versehener Cylinder. Die Spalten sind so angeordnet, daſs sie bei der durch den Dampfdurchgang bewirkten Drehung des inneren Cylinders gleichzeitig auf einander treffen. Dadurch entstehen schnell hinter einander heftige Ausströmungen, welche den Ton hervorbringen. Die Umdrehungszahl ist so geregelt, daſs 640 Schwingungen in der Secunde entstehen. Bei einer Geschwindigkeit von 20 Umdrehungen in der Secunde beträgt der Wasserverbrauch etwa 0,5k für die Tondauer einer Secunde. Bei den Versuchen ergab sich, daſs der Ton im Mittel 7 bis 8000m gegen den Wind getragen wird. Die Kessel sind nach dem Field'schen System gebaut, um möglichst rasch Dampf von genügender Spannung zu erzielen, da es sich bei der Strandung der Victoria gezeigt hat, daſs der Nebel rascher entstand als verwendbarer Kesseldampf. Ein zuverlässiges Mittel gegen dergleichen Vorkommnisse wird nur sein, das Kesselwasser auf einem Wärmegrad nahe dem Siedepunkte zu erhalten, was ohne erhebliche Kosten geschehen kann.

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