| Titel: | F. J. Patten's Dynamo mit umlaufenden Elektromagneten und Anker. | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 212 | 
| Download: | XML | 
                     
                        F. J. Patten's Dynamo mit umlaufenden
                           								Elektromagneten und Anker.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									11.
                        Patten's Dynamo mit umlaufenden Elektromagneten und
                           								Anker.
                        
                     
                        
                           Die Leistung einer Dynamomaschine wächst bei gegebenem Gewichte rasch mit der
                              									Umlaufsgeschwindigkeit des Ankers. Daher hat man wiederholt versucht, den Anker und
                              									die Elektromagnete gleichzeitig, aber in entgegengesetztem Sinne in Umdrehung zu
                              									versetzen, ist aber bisher zu Folge der Schwierigkeiten in der Ausführung zu einer
                              									befriedigenden Anordnung nicht gelangt. Kürzlich hat F. J.
                                 										Patten, Lieutenant der Armee der Vereinigten Staaten, eine solche Maschine
                              									angegeben, welche in dem Electrician, 1887 Bd. 20 * S.
                                 									133 nach der Electrical World beschrieben wird.
                           Die stählerne Welle X der in Fig. 5 Taf. 11 im
                              									Längsschnitt abgebildeten Maschine ruht fest in zwei Lagern; der Lagerbock F aus Guſseisen ruht auf einer Grundplatte B.
                              									Auf der Achse X drehen sich frei die umlaufenden
                              									Theile. Die schwere Riemenscheibe Q besitzt im Inneren
                              									eine. Büchse, an deren nach innen liegenden Enden der Träger q für die kreisförmigen Feldelektromagnete M
                              									befestigt ist; letztere besitzen zwei vorspringende Pole N und S. Eine ganz ähnliche Riemenscheibe P am anderen Ende der Welle X ist mit einem gleichen Träger p
                              									ausgerüstet, welcher den Anker A der Maschine
                              									trägt.
                           Weil nun bei jeder Maschine in einer unveränderlichen Lage gegen die Pole der
                              									magnetischen Felder oder die neutrale Linie bleiben müssen, so ist auf dem inneren
                              									Ende der Scheibe Q ein beweglicher Ring c angebracht, der auf seinen Armen die Bürste a trägt; da hiernach die Bürsten sich mit dem Felde
                              									selbst drehen, so bleiben sie beständig in der richtigen Lage gegen dasselbe.
                           In gleicher Weise ist der Stromsammler s auf einem
                              									vorspringenden Cylinder am inneren Ende der den Anker tragenden Riemenscheibe P befestigt. Dabei ist die Lage der Bürsten auf dem
                              									Stromsammler offenbar unabhängig von der gegenseitigen Geschwindigkeit der beiden
                              									Theile der Maschine und die Bürsten bleiben auf dem nicht Funken gebenden Punkte,
                              									mögen Anker und Feld gleiche oder verschiedene Geschwindigkeit haben. Bei Erzeugung
                              									eines zusammenhängenden Stromes bildet die ganze Maschine einen einzigen Stromlauf,
                              									ganz wie wenn das Feld still stünde.
                           Der im Anker erzeugte Strom wird von den Bürsten wie gewöhnlich aufgenommen und
                              									durchläuft entweder selbst oder im Nebenschluſs die Rollen des Feldes. Die Enden der
                              									Rollen werden dann durch zwei Wege in der Scheibe Q
                              									nach zwei isolirten Ringen auf der Stirnfläche der Scheibe geführt, von denen die am
                              									Rahmen F befestigten Contactbürsten +T und –T den
                              									zusammenhängenden Strom dem äuſseren Stromkreise zuführen.
                           Auch die Scheibe P besitzt an ihrer äuſseren Stirnfläche
                              									zwei isolirte Ringe, im Inneren aber Kanäle, durch welche die beiden Ringe
                              									unmittelbar zu den Enden der hinter einander oder sonstwie geschalteten Ankerrollen
                              									gemacht werden können, so daſs nach dem Abheben der Bürsten von dem Stromsammler die
                              									Contactbürsten +V und –V
                              									die Enden des Ankerstromkreises werden und dann Wechselströme einem äuſseren
                              									Stromkreise zuführen können. Das Feld muſs dann natürlich durch einen
                              									ununterbrochenen Strom von +T und –T aus erregt werden. Werden aber die Rollen des Ankers
                              									abwechselnd mit den Abtheilungen des Stromsammlers und paarweise nach einander mit
                              									den Ringen an P verbunden, so vermag die Maschine zwei
                              									getrennte äuſsere Stromkreise zu speisen, den einen mit Gleichstrom von +T und –T aus, den anderen
                              									mit Wechselströmen von +V und –V aus.
                           Werden die beiden Theile der Maschine mit der mäſsigen Geschwindigkeit von 300 bis
                              									400 Umdrehungen getrieben, so entspricht dies schon einer Gesammtgeschwindigkeit von 600 bis 800
                              									Umdrehungen. Die durch die Bewegung der beiden Theile erregten Erzitterungen heben
                              									sich ganz oder theilweise auf; daher kann die Maschine mit groſser Geschwindigkeit
                              									laufen, ohne merkliches Erzittern.
                           Die Maschine läſst sich mit zwei Riemen, einem offenen und einem geschränkten,
                              									treiben; man kann sie aber auch leicht mittels eines einzigen Riemens und einer
                              									Zwischenwelle treiben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
