| Titel: | Nothsignal für Maschinenwärter im Fabrikbetrieb; von Mix und Genest in Berlin. | 
| Autor: | Mix , Genest | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 257 | 
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                        Nothsignal für Maschinenwärter im Fabrikbetrieb;
                           								von Mix und Genest in Berlin.
                        Nothsignal für Maschinenwärter im Fabrikbetrieb.
                        
                     
                        
                           Zweckmäſsige Vorschriften über die Anordnung der Maschinen und Schutzvorrichtungen
                              									für dieselben vermögen zwar die Gefahren des Maschinenbetriebes zu vermindern, nicht
                              									aber das Eintreten von Unglücksfällen ganz zu verhüten. (Vgl. 1885 257 335.) In vielen Fällen kann das Unglück noch
                              									vermieden oder dessen Folgen vermindert werden, wenn man die Bewegung der Maschine
                              									schnell zu hemmen vermag. Die groſse bewegte Masse der Maschinen und Transmissionen
                              									darf nicht plötzlich aufgehalten werden; daher ist das sachverständige Eingreifen
                              									eines erfahrenen Maschinenwärters um so mehr wünschenswerth, als zum selbstthätigen
                              									Anhalten des Fabrikmotors Vorkehrungen, weil sie zu selten benutzt werden, im Falle
                              									der Noth oft nicht in brauchbarem Zustande sind. Zu dem genannten Zwecke wurde vor
                              									einigen Jahren in der Reichsdruckerei von der Firma Mix und
                                 										Genest in Berlin eine besondere Nothsignalanlage ausgeführt.
                           In jedem Saale befinden sich ein oder mehrere leicht sichtbare Contactknöpfe, welche
                              									durch Papierscheiben mit der Aufschrift: „Nothsignal“ verschlossen sind.
                              									Durch eine elektrische Leitung sind diese Knöpfe alle mit einem Alarm-Läutewerk
                              									verbunden, welches beim Maschinenwärter aufgestellt ist.
                           Drückt man, die Papierscheibe durchstoſsend, auf einen der Contactknöpfe, so ertönt
                              									die Alarmglocke im Maschinenraume und der Wärter bringt so schnell wie möglich die
                              									Maschine und damit die ganze Fabrik zum Stillstand.
                           Um die Betriebsfähigkeit einer solchen Anlage fortlaufend zu überwachen, kann man für
                              									das Läutewerk die Schaltung auf Ruhestrom wählen; das Läutewerk ertönt alsdann auch,
                              									sobald die Leitung an irgend einer Stelle durch eine zufällige Störung unterbrochen
                              									wird. Wählt man jedoch Arbeitsstromschaltung, so kann man die Aufsicht dadurch
                              									ausüben, daſs man mit derselben Batterie und Leitung in jedem Saal noch eine
                              									elektrische Klingel verbindet und auch im Dampfmaschinenraume einen Contactknopf
                              									anbringt. Diese Einrichtung gestattet zugleich dem Maschinenwärter, den Beginn und
                              									Schluſs der Arbeitszeiten bezieh. Anlauf und Stillstand des Betriebsmotors durch einen Druck auf den
                              									Knopf in allen Sälen gleichzeitig zu signalisiren und den guten Zustand der Anlage
                              									beständig zu prüfen.
                           Diese Glocken können dann weiter auch so geschaltet werden, daſs beim Niederdrücken
                              									irgend eines Contactknopfes alle läuten und somit der
                              									Unfall in jedem Saale signalisirt wird. Endlich kann die Einrichtung durch ein im
                              									Bureau des Betriebsleiters unterzubringendes Kästchen (Tableau) vervollkommnet
                              									werden, welches, wenn ein Saal das Nothsignal gegeben hat, die Nummer dieses Saales
                              									sichtbar werden läſst.