Titel: | Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren; von Prof. J. M. Eder in Wien. |
Autor: | J. M. Eder |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 328 |
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Ueber die Fortschritte der Photographie und der
photomechanischen Druckverfahren; von Prof. J. M. Eder in Wien.
(Patentklasse 57. Schluſs des Berichtes S. 259 d.
Bd.)
Eder, über Fortschritte der Photographie.
Photolithographien in Halbtönen stellt Husband her (Photographisches
Wochenblatt, 1887 S. 203, aus Photographic
News), indem er Papier auf einer Lösung von 16 Th. Gelatine, 4 Kochsalz in
100 Wasser schwimmen läſst und bei 16° trocknet. Es wird auf folgendem Bade (durch
Schwimmen) sensibilisirt: 48 Th. Kaliumbichromat, 24 Th. Chlornatrium, 10 gelbes
Blutlaugensalz, 1440 Wasser; dann trocknet man im Dunkeln bei 21°. Die Belichtung im
Sonnenlicht ist = 3 Minuten; dann legt man durch 10 Minuten in kaltes Wasser, bringt
auf eine ebene Unterlage, trocknet das gekörnte Quellrelief mit Flieſspapier.
Hierauf wird Uebertragungsschwärze (aus 1 Th. Wachs, 1 Stearin, 1 Harz, 8
Kreidedruckfarbe und Terpentinöl bis zur Rahmconsistenz) mit einem Schwamm
eingerieben, mit einer Walze übergangen; dann in ein schwaches Bad von Tannin und
Kaliumbichromat gebracht, zwischen Flieſspapier und dann an der Luft getrocknet, und
durch einige Minuten belichtet. Mit einer wässerigen Oxalsäurelösung (1 : 100) wird nun das Blatt
mit einem Schwamm viermal gefeuchtet, zwischen Flieſspapier abgetrocknet und in der
Presse mit dem Stein nochmals durchgezogen und das Blatt weggenommen. Der am Stein
bleibende Umdruck wird gummirt, einige Stunden bei Seite gesetzt und eingewalzt. –
Das Korn wird gröber, wenn man mehr Blutlaugensalz nimmt und bei höherer Temperatur
trocknet.
Verbindung des photolithographischen Umdruckes mit
Guillochir-, Linir- und Relief-Maschinenarbeit, sowie abgetonte Aetzung
desselben.
Hierüber machte G. Scamoni in Petersburg folgende
MittheilungEder's Jahrbuch für Photographie und
Reproductionstechnik, 1888 S. 360. Photographische Correspondenz, 1887 S. 279.:
Zunächst wird ein photolithographischer Umdruck auf Stein in der bekannten Weise
ausgeführt. Man bedeckt den bereits druckfertigen Stein mittels einer Leimwalze mit
einem Aetzgrund von in Terpentin gelöstem Asphalt und Steinkohlentheeröl. Vordem
müssen jedoch die für Einstellung complicirter Fonds, Medaillen, Luft u.s.w.
bestimmten Räume mittels Kleesalzlösung oder Eisenoxydpaste auspolirt werden. Nach
dem Aufwalzen des Aetzgrundes läſst man (senkrecht) so weit austrocknen, daſs der
Aetzgrund während des Ziehens einer Probe weder am Maschinendiamant anhaftet, noch
zwischen den Linien ausspringt. (Flüssigen Aetzgrund liefern in guter Qualität Lemercier in Paris und Menton in Mannheim.)
Ueber die eigentliche Bildgrenze hinausgezogene Maschinenlinien müssen mit dicker
Asphaltlösung abgedeckt werden.
Ist das Deckmittel völlig getrocknet, so umgibt man den Stein mit einem gut
anschlieſsenden Rand von Klebwachs, an dessen einer Ecke eine genügend vorstehende
Ausguſsrinne ausgebogen ist.
Die Aetze besteht aus:
Destillirtes Wasser
1000cc
Salzsäure
30 Tropfen
Holzessig
60g
Man gieſst reichlich auf und beseitigt Luftblasen mit einem Dachs haarpinsel. Nach
vorläufig genügender Vertiefung wird die Aetze abgegossen, der Stein abgespült und
mit einem Blasbalg getrocknet. (Unter Umständen kann man zartere Stellen 2 bis 3 mal
abdecken.) Nach völligem Trocknen löst man alles mit Terpentinöl ab, wäscht ab und
reibt das Gesammtbild mit Wachsfarbe an. Diese muſs
mindestens 1 Stunde lang einziehen. Das spätere Einwalzen geschieht mit
Federfarbe.
Dieses Verfahren eignet sich besonders zur Herstellung von feinen Accidenzien der
verschiedensten Art und gestattet mancherlei Modificationen, indem beispielsweise an
Stelle der Maschinenarbeit auch Freihand-Radirung (mit Nadeln und Rouletten) in
Anwendung kommen kann.
Heliogravure.
Ueber die „Technik der Radirung und Aetzung auf Kupfer“ liegt ein
ausführliches Werk von J. Roller vor (Wien., Hartleben's Verlag). Wir entnehmen daraus, daſs zum
Aetzen (mit Anwendung eines Wachs-Asphalt-Grundes) eine Mischung von verdünnter Salpetersäure mit Eisenchlorid oder
Kaliumchlorat empfohlen wird. Als sehr brauchbar wird eine Mischung von 100 Vol.
Salpetersäure (von 42° B.), 50 bis 70 Vol. Kaliumchloratlösung in Wasser (1 : 25)
und 150 bis 200 Vol. Wasser bezeichnet.
Zur Herstellung von Heliogravuren nach Klic's System, wobei ein Pigmentbild in Kupfer mittels Eisenchlorid eingeätzt wird, empfiehlt GeymetGeymet, Traité pratique de gravure et impression sur
zinc. Paris 1887. (Gauthier-Villars.) das Leimbild (Pigmentbild) zu härten; er
taucht die Platte mit dem aufgetragenen Pigmentbild in ein Alaunbad (1 : 10) und darauf in starken Alkohol. Als Aetze schreibt er
vor: 10 Th. krystallisirtes Eisenchlorid, 100 Th. Wasser und 1 Th. Salzsäure.
Ueber Erzeugung von Staubkorn bei heliographischen
Kupferplatten berichtet der Referent in der Photographischen Correspondenz, 1886 S. 511. Er führt an, daſs die Methode
mittels Aetzung Kupferplatten in gekörnten Tonabstufungen herzustellen zuerst in
Deutschland vor mehr als 100 Jahren durch Stapart
„die Kunst mit dem Pinsel in Kupfer zu stechen“ bekannt wurde. Das Korn
erzeugte Stapart, indem er Salz auf die mit dünnem
Firniſs überzogene Platte stäubte und dann das Salz mit Wasser löste. Gegenwärtig
erzeugt man das Korn durch Aufstäuben von gepulvertem Asphalt (oder einer
geschmolzenen Mischung von 1 Th. Kolophonium mit 1 Th. Sandarak oder ⅓ Th. Mastix).
Das Harzpulver wird in einen Kasten von 1 bis 2m
Seitenlänge gebracht, der Staub mittels eines am Boden angebrachten BlasbalgesDamit der Staub nicht aus den Spalten des Kastens heraustritt, wird oben ein
kleines Fenster mit feinem Gazezeug (wie es die Müller benutzen) und
Baumwolle angebracht, wie Verfasser bei Herren Angerer und Göschl in Wien sah. oder einer Welle mit
Schaufeln oder durch Umstürzen und Drehen des ganzen Kastens aufgewirbelt und einige
Stunden gewartet, bis der grobe Staub zu Boden fällt. Dann werden die Seitenwände
abgeklopft, eine am unteren Theile des Kastens befindliche Klappe geöffnet und die
Platte horizontal in den Kasten gelegt; der darauffallende Staub bildet das Korn;
der Harzstaub wird über einem Rost mittels Gas-, Weingeist- oder Kohlenfeuer
angeschmolzen. Die so vorbereitete gekörnte Platte ist nur zur Uebertragung des
photographischen Pigmentbildes geeignet.
Die Temperatur der Aetzflüssigkeit (Eisenchlorid) bei
der heliographischen Kupferätzung (nach Klic) ist von
groſser Bedeutung. Die beste Temperatur ist 19° (Photographische Mittheilungen, 1886 S. 59).
Beim Aetzen von Metallplatten kann man um dieselbe einen
erhabenen Rand von Klebwachs geben, um die aufgegossene Aetze zusammenzuhalten. Als
gutes Recept eines Klebwachses kann, wie der Referent in der Photographischen Correspondenz, 1886 S. 513 mittheilte, dienen: 16 Th.
gelbes Wachs, 8 Th. Schusterpech und 3 Th. venetianischer Terpentin, welche
zusammengeschmolzen in kaltes Wasser gegossen und dann tüchtig geknetet werden. –
Nach J. Roller (a. a. O.) erhält man ein gutes
„Ränderwachs“ für die Herstellung des Wachsdammes durch Zusammenschmelzen
von 6 Th. gelbem Wachs, 8 Th. Burgunderpech, 3 Th. Terpentinessenz und 3 Th.
Hammeltalg. Von dieser Masse formt man 2cm breite
Streifen, welche man an den Rändern der zu ätzenden Platte andrückt und dann die
Aetzflüssigkeit aufgieſst.
J. Roult gab eine neue Methode der Heliogravure mit Hilfe harzsaurer Salze an (Photographic News, 1887 S. 331, Photographisches Wochenblatt, 1887 S. 214). Er fällt eine neutrale Lösung
einer Harzseife mit Magnesiumsulfat oder -Chlorid, wäscht und trocknet den
Niederschlag. Diese harzsaure Magnesia löst man in Benzol, Aether, Chloroform,
Schwefelkohlenstoff o. dgl., übergieſst eine Glas-, Metall- oder Steinplatte damit
und exponirt unter einem Negativ dem Lichte. Die belichteten Stellen werden in
obigen Lösungsmitteln unlöslich und man kann ein Bild entwickeln; dagegen werden die
belichteten von Natriumhypochlorit, Säuren und Alkalien angegriffen. Dauerhafter bei
Aetzungen soll eine Schicht aus 1 Th. Kautschuk, 15 Th. harzsaurer Magnesia und 84
Th. Benzol wirken. Wendet man als Lösungsmittel der Schicht Benzol an, so kann man,
ohne zu ätzen, mit fetter Schwärze drucken.
Eine neue Art der Photogravure gab Sartirana an, eine Anwendung des Guillochirverfahrens;
es wird hierbei nach einem photographischen Leim-Relief mittels einer
storchschnabelartigen Hebelverbindung ein Gravirstichel
bewegt, welcher das Bild in eine Kupferplatte eingräbt; das Verfahren dürfte wohl
nur für gröbere Arbeiten brauchbar sein (Photographisches
Wochenblatt, 1887 S. 510; aus British Journal of
Photographie, 1887 S. 510).
Ueber Heliographien ohne galvanisches Bad schreibt G. Scamoni in St. Petersburg in Eders Jahrbuch für Photographie und Reproductionstechnik, 1888 S. 359
Folgendes:
"Um heliographisch gefertigte Gelatinerelieſs (Flächen von 40 ×
60cm und darüber) im Zeitraum von wenigen
Minuten, ohne Anwendung galvanischer Elemente, mit einem dünnen, fest
zusammenhängenden Kupferniederschlag zu bedecken, bediene ich mich des folgenden,
derart bisher noch nicht mitgetheilten Verfahrens:
„Die Glas- oder Metallplatte, auf welcher sich das bereits gut
graphitirte Gelatinebild befindet, wird auf ein Nivellirgestell gelegt und die
ganze Oberfläche mit feinem Guſseisen-Feilpulver bedeckt. Diese Operation
geschieht am besten mittels eines Drahtsiebes, wie man dergleichen in
lithographischen Anstalten zum Aufsieben des Sandes für Steinkörnung verwendet.
(35 Oeffnungen auf den Quadratzoll.)
„Auf das gleichmäſsig vertheilte Eisenpulverläſst man sodann
aus einem kräftig wirkenden Zerstäubungsapparat so lange concentrirte
Kupfervitriollösung einwirken, bis alle Eisentheilchen in schöner Kupferfärbung
erscheinen. Alsdann betupft man die ganze Gelatinefläche noch mit einem von
Kupfervitriollösung reichlich durchtränkten Wattenbausch, wonach unter einer
kräftig wirkenden Brause der Ueberschuſs des Eisenpulvers abgewaschen und die
Platte sofort in den galvanoplastischen Apparat gebracht und mit der, je nach
ihrem Flächenraum erforderlichen Anzahl von Elementen verbunden wird.
„Hat man während dieser ganzen Operation darauf geachtet, daſs
die Plattenoberfläche an keiner Stelle trocken ward, so erfolgt der weitere
Kupferniederschlag in gröſster Regelmäſsigkeit und innigster Verbindung mit dem
auſserhalb des Apparates gebildetem Kupferhautchen. Wer kennt, wie schwierig es
im Allgemeinen ist, Gelatineflächen oder Formen rasch und gleichmäſsig mit
Kupfer zu überziehen, wird vorstehendes Verfahren bald zu schätzen
wissen.
„Dasselbe kann auch auf andere graphitirte und mit schwacher
Spirituslösung übergossene Materien, wie Guttapercha, Wachs, Schiefer, Holz
u.s.w., angewendet werden und scheint es mir wahrscheinlich, daſs schon die
alten Egypter es verstanden, in einer ähnlichen Weise wie oben, den auf antiken
Ziergeräthen nachgewiesenen dünnen Kupferüberzug herzustellen.“
Galvanoplastik. – Vernickeln und Verkobalten der
Druckplatten.
Ueber Galvanoplastik mit Dynamobetrieb in der Wiener
Hof- und Staatsdruckerei schreibt Regierungsrath O.
Volkmer folgendermaſsen:
Für die Kupferniederschlagung ist eine Schuckert'sche Flachringmaschine der Type GN1 mit 750 bis 800
Touren und Consum von etwa 2 in Betrieb. Damit wird ein Strom von etwa 180
bis 200 Ampère Intensität und 2 Volt Spannung geliefert. Zum Vernickeln und Verstählen der Druckplatten
ist eine Maschine der Type NN½ mit 900 Touren bei
Consum von 1 in Verwendung, womit ein Strom von 60 Ampère Intensität und 2½
Volt Spannung geliefert wird.
Die elektrolytischen Badgefäſse bestehen aus säurefestem Steinzeug., das Bad selbst
für den Kupferniederschlag aus einer 70 procentigen Kupfervitriollösung mit Zusatz
von 3 Proc. Schwefelsäure, indem neun solche Bäder (I, II, III) in drei Gruppen
gestellt sind und in jeder Gruppe die Anoden der drei Bäder und die Kathoden
parallel geschaltet werden, dagegen dann die Schaltung der drei Gruppen unter sich
hinter einander angeordnet ist. In diesen neun Bädern befinden sich 36
Kathodenplatten von 1512qcm Fläche, d.h. mit
zusammen 54432qcm Kathodenfläche, auf welcher sich
in 10 Stunden Arbeitszeit etwa 7k Kupfer
niederschlagen.
Zur Härtung von Heliogravüren oder anderen Kupferdruckplatten empfiehlt C.
Hitzemann (Photographische Mittheilungen, 1886
S. 303) anstatt der Verstählung einen galvanischen Kobalt-
Ueberzug: Ein Bad von 10 Th. Kobaltsulfat, 25 Salmiak, 1000 Wasser, welches
auf 40 bis 50° erwärmt wird; die Platte wird 3 bis 4 Minuten eingetaucht, während
man sie mit einem Stück Zink berührt.
Hubert Steinach berichtet über Nickelclichés. Die Herstellung solcher Clichés, die zuerst auf der
elektrischen Ausstellung in Paris zu sehen waren, ist noch eine wenig geübte. Die
gröſsere Härte des Nickels und die Unempfindlichkeit gegen verschiedene Farben geben
denselben in manchen Fällen schwerwiegende Vortheile gegenüber Kupferclichés. Eine
Vernickelung der Kupferclichés allein ist aber nicht ausreichend., die Vernickelung
darf, um die Feinheit nicht zu verderben, nur schwach sein und ist deshalb von
kurzer Dauer. Leider ist nun die Herstellung der Nickelcliches etwas umständlich,
denn auf der graphitirten Wachs- oder Guttaperchaform wächst nur Kupfer oder
höchstens noch bei besonderer Vorsicht ein Edelmetall an; man muſs daher zu
folgenden Hilfsmitteln schreiten: Von einem schwachen galvanischen Kupferpositiv
wird ein schwaches Kupfernegativ hergestellt. Dasselbe wird wieder mit Silber
überzogen, d.h. nur weiſs gemacht und anlaufen gelassen, oder auf irgend eine Weise
die Oberfläche in Schwefelsilber oder besser Jodsilber umgewandelt. Dieses Negativ
hängt man in ein schnell arbeitendes Nickelbad und läſst einen papierdünnen
Nickelniederschlag anwachsen. Darauf gibt man das Cliché in ein Kupferbad und
verstärkt es mit Kupfer bis zur gewünschten Dicke. Das erhaltene Positiv läſst sich
leicht von dem Negativ trennen und wird wie gewöhnlich fertig gestellt. Man erzielt
auf diese Weise ein absolut scharfes Cliché, dessen oberste beliebig starke Schicht
Nickel ist. Solche Clichés vertragen die stärksten Auflagen und sind gegen Farben
unempfindlich (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt,
1887; Ind.-Bl. 24, 214).
Das Vernickeln hat sich nach O. Volkmer a. a. O.
insbesondere für den Druck von österreichischen Creditpapieren sehr ersprieſslich
gezeigt, weil z.B. von einer verstählten Druckplatte 10000 bis 15000 tadellose
Abdrücke genommen werden können, von einer vernickelten dagegen 40000 bis 60000. Die
Vernickelung wird in der Weise hergestellt, daſs
beim Copiren der Hochplatte behufs Herstellung einer neuen Druckplatte, auf der
versilberten Hochplatte zunächst durch 4 Tage eine papierdicke Nickelschicht
niedergeschlagen und die Platte dann für die weitere Herstellung in ein Kupferbad
übersetzt, und in demselben durch Anwachsenlassen von Kupfer auf die für die
Druckplatte nöthige Stärke gebracht wird.
Charles Eckstein in Haag führte ein Steindruckverfahren
ein, das er „Photo-Aquarell“ nennt, bei welchem
der Druck, unter Zuhilfenahme der Photographie, von geätzten Rastersteinen
hergestellt wird. Es wird zuerst ein photographisches Negativ hergestellt. Behufs
Anfertigung eines Drucksteines für Roth, Blau und Gelb werden drei glatt
geschliffene Steine zunächst gummirt und darauf folgend eine gleichmäſsig vertheilte
dünne Schicht einer Asphalt-Composition (bestehend aus Asphalt, Wachs, Stearin und
einer Auflösung von Soda) aufgetragen, welche der Einwirkung jedes Aetzmittels
widersteht. Wenn diese Schicht erhärtet ist, werden mit einer Rastrirmaschine durch
die ganze Oberfläche parallele oder gekreuzte Linien gezogen (8 bis 10 Linien auf
1mm). Hierauf wird das photographische Bild auf den
Stein übertragen und dann jene Partien, welche im Drucke mit der betreffenden Farbe
rein erscheinen sollen, mit Asphalt-Composition gedeckt, worauf man über die ganze
Steinoberfläche eine Mischung von Wasser, Salpetersäure und Alkohol schüttet und
nach ½ Minute abspült. Um ferner die einzelnen Farben in verschiedenen
Tonabstufungen zu erhalten, wiederholt man dieses Aetzen, indem man vorher jedesmal
jene Theile, welche bereits genügende Tiefe besitzen, mit Reservage deckt, mit
welchem Vorgange so lange fortgefahren wird, bis man die Aetzung für die zu
erzielende dunkelste Färbung erreicht hat. – Nach beendetem Aetzen und Abspülen des
Steines wird die Reservage und der Asphaltüberzug mit Terpentinöl entfernt und kann
nun die Farbe aufgetragen werden. Der Abdruck eines auf diese Art druckfähig
gemachten Steines zeigt alle Tonabstufungen und die Combination der drei
verschiedenen Farbensteine gibt alle wünschenswerthen Farben (O. Volkmer, Fortschritte der photographischen Technik,
1887).
Chromozinkographie in Farben, welche in der
Buchdruckerpresse hergestellt werden, stellt insbesondere die Firma Angerer und Göschl in Wien her, welche mittels ihres
Photozinkotyp-Verfahrens in Halbtonmanier auch farbige Bilder in Halbton von 5 oder
mehr verschiedenen Farben-Clichés herstellen. Wir verweisen auf den wichtigen
Artikel Herrn C. Angerer's in Eder's Jahrbuch. – Auch Geymet gibt in seinem mehrfach erwähnten Werke „Traite de gravure et impression sur zinc“
(Paris 1887. Gauthier-Villars) bemerkenswerthe Anhaltspunkte über die „Chromozincographie en relief,“ wie er es nennt,
beschreibt die wichtigsten zu derartigen Drucken geeigneten Farben und häufig
angewendeten Farbenmischungen.
Literatur.
J. M. Eder, Die photographischen
Copirverfahren mit Silbersalzen (Positivprozeſs) auf Salz–, Stärke- und Albuminpapier u.s.w. 1887. W. Knapp in Halle a. d.
S.
J. M. Eder, Die Momentphotographie in
ihrer Anwendung in Kunst und Wissenschaft. Illustrirt mit zahlreichen
Lichtdruckbeilagen, Heliogravüren, Zinkotypien u.s.w. I. Serie der Lichtdrucktafeln.
1887. II. Serie (Schluſs). 1888. W. Knapp in Halle a. d. S.
C. von Konkoly, Anleitung zur
Himmelsphotographie mit besonderer Rücksicht auf Spectralphotographie.
1887. W. Knapp in Halle a. d. S.
J. Lemling, Der Photochemiker und die
Hausindustrie. 1887. W. Knapp in Halle a. d. S.
W. Schmidt, Die Photographie, ihre
Geschichte und Entwickelung. 1886. Sammlung gemeinverständl. Vortr. Habel
in Berlin.
J. F. Schmid, Das Arbeiten mit
Gelatine-Emulsionsplatten. (Gesammte Erfahrungen aus der photogr. Praxis.)
1887. Wien. Selbstverlag.
Karl von Lützow, Die vervielfältigende
Kunst der Gegenwart. 1886.
J. v. Schmädel, Die moderne Graphik.
1887. Commissionsverlag von Riedel in München.
J. Roller, Technik der Radirung
(Anleitung zum Radiren und Aetzen auf Kupfer. J. 1888. Hartleben in Wien.
W. Reich, Die Farbenmischung für
Druckereien. Gegen 250 verschiedene Farbentöne, reine, gemischte und
gebrochene Farben. Heft 1. Preis 1,50 M. Wilhelm Reich in Berlin SW.
Arthur Batut, La Photographie appliquée à
la production du type d'une famille, d'une tribu ou d'une race. 1887.
Gauthier-Villars in Paris.
A. Fisch, La Photocopie ou procédés de
reproductions industrielles par la lumière. 1886. J. Michelet in Paris.
A. Fisch, Nouveaux procedes de
reproductions industrielles au moyen des sels d'argent, de platine, d'urone
etc. 1887. J. Michelet in Paris.
G. Bourgougnon, Notice sur la cuvette
laboratoire pour developper et fixer les clichés au gelatine bromure d'argent
sans laboratoire. 1887. J. Michelet in Paris.
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The ABC of moderne dry plate
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1887.
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visual and photographically active light (Separatabdruck aus dem 48. Band
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Photographische Jahrbücher und Kalender.
Jahrbuch für Photographie und
Reproductionstechnik für 1888. Herausgegeben von Prof. Dr. Eder. W. Knapp in Halle a. d. S.
Deutscher Photographen-Kalender für
1888. Herausgegeben von C. Schwier in
Weimar.
Photographischer Almanach und Kalender für
1888. Herausgegeben von Dr. Liesegang in
Düsseldorf.
Aide Mémoire de Photographie von C. Fahre in Paris.
Year-Book of Photography.
Herausgegeben von Th. Bolas in London.
The British Journal photographic
Almanac. Herausgegeben von Trail-Taylor in
London.
Photographic mosaics,
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The Americain Annual of Photography and
photographie Times Almanac von Canfield in New
York.