| Titel: | Die deutschen Erdöle; von Prof. Dr. C. Engler. | 
| Autor: | C. Engler | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 555 | 
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                        Die deutschen Erdöle; von Prof. Dr. C.
                              								Engler.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 506 d. Bd. Vgl. Note auf S. 597.)
                        Engler, über die deutschen Erdöle.
                        
                     
                        
                           
                              Die Elemente des Erdöles.
                              
                           Ein reichhaltiges Material über den Gehalt der verschiedenen rohen Erdöle an
                              									Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff verdanken wir den Untersuchungen St. Claire-Deville's.Comptes rendus, Bd. 66 S. 442; Bd. 68 S. 485;
                                    											Bd. 69 S. 1007. Vgl. auch Jahresbericht für
                                       												Chemie, 1869 S. 1126. Die Resultate, so weit sie sich
                              									auf deutsche Rohöle beziehen, sind die folgenden:
                           
                              
                                 
                                 Spec. Gew.bei 0°
                                 Procentische Zusammensetzung
                                 
                              
                                 
                                 C
                                 H
                                 O
                                 
                              
                                 Pechelbronn (Elsaſs) I„Da 1869 noch keine Springquellenöle existirten, so muſs mit
                                             														diesem Oele das schwere dicke Schachtöl gemeint
                                             												sein.“
                                 0,968
                                 85,6
                                   9,6
                                 4,6
                                 
                              
                                 Pechelbronn II
                                 0,892
                                 85,7
                                 12,0
                                 2,3
                                 
                              
                                 Schwabweiler (Elsaſs) I
                                 0,861
                                 86,2
                                 13,3
                                 0,5
                                 
                              
                                 Schwabweiler II
                                 0,829
                                 79,5
                                 13,6
                                 6,9
                                 
                              
                                 Oedesse (Hannover)
                                 0,892
                                 80,4
                                 12,8
                                 6,9
                                 
                              
                                 Wietze (Hannover)
                                 0,955
                                 86,2
                                 11,4
                                 2,4
                                 
                              
                                 Oberg (Hannover)
                                 0,944
                                 84,4
                                 11,5
                                 4,1.
                                 
                              
                           
                           Weitere Analysen von deutschen und ausländischen Erdölen sind ausgeführt von BoussingaultAnnal. chim. phys., Bd. 22 S. 442. Annal. d. Mines (3), Bd. 18 S. 609.,
                              										Markownikoff und OgloblinBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft.
                                    											1874 Bd. 16. und Krämer.a. a. O. S. 298.
                           Krämer zieht aus seinen Analysen den Schluſs, daſs in
                              									gleichwerthigen Erdölfractionen ein erheblicher Unterschied in Bezug auf
                              									procentische Zusammensetzung nicht existirt.
                           Von besonderem Interesse wäre im Hinblick auf die Entstehungsweise des Erdöles sein
                              										Sauerstoffgehalt, wenn man noch unterscheiden
                              									könnte, welcher davon ursprünglich in dem Oele vorhanden war und welcher
                              									nachträglich hinzukam. Indessen darf angenommen werden, daſs die mehrfach bemerkten
                              									aromatischen Sauerstoffverbindungen, so insbesondere die Phenole, die sich sonst
                              									unter gewöhnlichen Umständen durch Oxydation mit Luft nicht bilden, schon in dem
                              									ursprünglichen Oele, also bei dessen Bildung anwesend waren, während aus Analogie zu
                              									schlieſsen ist, daſs sich die harzartigen und asphaltartigen Stoffe durch
                              									Luftoxydation nachträglich erst gebildet haben. Während an den erstgenannten
                              									Sauerstoff Verbindungen bis jetzt immer nur äuſserst geringe Mengen beobachtet sind,
                              									zeigen die verschiedenen Rohöle sehr wechselnde Mengen von letzteren; offenbar um so
                              									mehr, je stärker und länger die Luft eingewirkt hat.
                           Als höchsten Sauerstoffgehalt findet man in der Literatur 6,9 Proc., welche St. Claire-Deville (vgl. die vorstehende Tabelle) in
                              									einem Erdöl von Schwabweiler und von Oedesse nachgewiesen hat. Daſs aber in der That
                              									dieser Sauerstoffgehalt immer noch mehr in die Höhe geht in dem Maſse, als weitere
                              									Lufteinwirkung stattfindet, zeigen die Analysen Boussingault'sComptes rendus, Bd. 96 S. 1458.,
                              									welche bei einem Bitumen des todten Meeres 11,54 Proc., bei einem solchen aus der
                              									Provinz Antiochia sogar 21,57 Proc. Sauerstoff ergeben haben.
                           Von höherem wissenschaftlichen Interesse ist aber der Befund Markownikoff'sBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft
                                    											1874 Bd. 16., wonach eine zwischen 220 und 230° siedende Fraction
                              									russischen Erdöles 5,25 Proc. Sauerstoff enthielt. Denn wenn auch zugegeben werden
                              									muſs, daſs aus den durch Oxydation ursprünglicher Kohlenwasserstoffe gebildeten
                              									harzartigen Stoffen wieder ein Theil des Sauerstoffes in Gestalt von flüchtigen
                              									organischen Sauerstoffverbindungen mit überdestilliren konnte, ja daſs sich solche
                              									flüchtige Sauerstoff haltige Verbindungen bei der Oxydation mit Luft direkt gebildet
                              									haben können, so wird doch die Feststellung der chemischen Natur dieser Stoffe
                              									sicherere Anhaltspunkte für die Beantwortung der Frage, ob der Sauerstoff von Anfang
                              									an in dem Oel enthalten war oder nicht, darbieten, als man sie bisher hatte. Es sei
                              									noch erwähnt, daſs nach Versuchen 
                              									Krämer's (a. a. O.) nach Behandlung des destillirten
                              									Erdöles mit Natronlauge, der Sauerstoffgehalt desselben nur noch äuſserst gering
                              									ist, wenn überhaupt noch solcher vorhanden ist. Es deutet dies darauf hin, daſs es
                              									sich in den Destillaten nur um saure oder phenolartige Körper handeln kann.
                           Ueber den Gehalt an Stickstoff finden wir sehr
                              									verschiedene Angaben. Meistens ist ein solcher in den Analysen nicht aufgeführt. Da
                              									aber in den meisten Fällen auch nicht gesagt ist, daſs ausdrücklich auf Stickstoff
                              									geprüft wurde, so mag häufig auf Stickstoff nicht Rücksicht genommen worden sein und
                              									derselbe im Verlust bei dem Sauerstoff figuriren. Jedenfalls ist der Stickstoff von
                              									einer Anzahl zuverlässiger Chemiker in verschiedenen Erdölen constatirt und
                              									theilweise sogar quantitativ bestimmt worden.Boussingault (Comptes
                                       												rendus, Bd. 96 S. 1452. Annal. chim.
                                       												phys., Bd. 22 S. 442 und Annal. d.
                                       												Mines (3), Bd. 19 S. 609). St.
                                       												Claire-Deville (Comptes rendus, Bd. 66
                                    											S. 442; Bd. 68 S. 485). Feodorowicz (vgl. Krämer a. a. O. S. 291). Stromeyer (Neues
                                       												Jahrbuch der Mineralogie, 1862 S. 883). Peckham (Rep. geol. Californ. Geol.
                                       												II, S. 89). Delesse (De l'Azote et des Mat. de l'Ecorte terrestre,
                                    											S. 172. Seine Menge schwankte zwischen 0,02 und 1,1 Proc. in
                              									verschiedenen Oelen. Ueber die chemische Natur der Stickstoffverbindungen fehlen
                              									noch sichere Anhaltspunkte; nicht unwahrscheinlich ist es, daſs Stickstoff haltige
                              									Basen vorhanden sind; auch mag erwähnt sein, daſs CarnegieIron and Steel, 8 85. in den
                              									Gasquellen von Pittsburg Krystalle von Ammoniumcarbonat wahrgenommen hat.
                           Eingehendere Versuche liegen über den Schwefelgehalt der
                              									verschiedenen Erdöle vor.Vgl. Vohl 1875 216
                                    											47; Krämer (Sitzungsbericht des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes,
                                    											1885 S. 296). Markownikoff und Ogloblin (Berichte der
                                       												deutschen chemischen Gesellschaft, 1873 Bd. 16). Peckham (Rep. of the
                                       												Prod. etc. of Petrol, S. 54). Delachanel (Comptes rendus, Bd. 97 S.
                                    											491).
                           Der höchste Schwefelgehalt wurde von Engler in dem
                              									Erdöle der terra di Lavoro (Italien) mit 1,08 bis 1,30 Proc. nachgewiesen.1883 250 316. Die Natur der in dem
                              									Erdöl enthaltenen Schwefelverbindungen ist ebenfalls noch nicht ermittelt. Krämer vermuthet thiophenartige Stoffe und einen
                              									Fingerzeig gibt vielleicht auch die Wahrnehmung von Friedel und CraftsJahresbericht für Chemie, 1878 S.
                                    										1166.
                              									, wonach der Schwefelgehalt eines Erdöles durch
                              									Behandlung mit Aluminiumchlorid verschwindet. Endlich sei noch erwähnt, daſs Hager1867 183 165. in Petroleumäther (wohl
                              									amerikanischen Ursprunges?) erhebliche Mengen Schwefelkohlenstoff nachgewiesen hat.
                              									Ohne Zweifel sind die Schwefel haltigen Stoffe für die Raffination des Erdöles sehr
                              									unbequem, denn während einerseits vollständige Beseitigung derselben mit groſsen
                              									Schwierigkeiten verbunden ist, veranlassen schon äuſserst geringe Mengen davon einen
                              									sehr unangenehmen Geruch der betreffenden Leuchtöle, gröſsere Mengen aber erzeugen beim Brennen das
                              									sehr lästige schwefligsaure Gas.Die vollständige Beseitigung der Schwefels bei der Raffination ist eine noch
                                    											ungelöste Frage. Ein groſser Theil läſst sich meist durch Behandlung mit
                                    											Schwefelsäure und mit Natronlauge, dann durch Destillation über Natronhydrat
                                    											oder Kalk entfernen. Gewisse organische Schwefel Verbindungen widerstehen
                                    											aber auch dieser Behandlung und können nur durch energischere Agentien, wie
                                    											Salpetersäure, Chlor, Chromsäure u.s.w. zerstört werden. Da diese aber auch
                                    											auf die Kohlenwasserstoffe einwirken, sind sie für die Raffination
                                    											unbrauchbar.
                           Die in verschiedenen rohen Erdölen nachgewiesenen Aschentheile, worunter auch das Gold nicht fehlt, sind von nur geringerem
                              									Interesse.
                           
                        
                           
                              Die chemische Natur der Bestandtheile des Erdöles.
                              
                           Seiner Hauptmasse nach besteht jedes Erdöl aus einer groſsen Zahl von
                              									Kohlenwasserstoffen verschiedenen specifischen Gewichtes und Siedepunktes,
                              									verschiedener Zusammensetzung und Constitution. Schon im ersten Theile dieser
                              									Abhandlung ist darauf hingewiesen worden, daſs die Verschiedenheiten gleichsiedender
                              									Fractionen von Erdölen verschiedener Fundstätten, zum Theil auf innere chemische
                              									Unterschiede der correspondirenden Fractionen zurückgeführt werden müssen. Aber auch
                              									die Kohlenwasserstoffe ein und desselben Oeles können nicht ohne Weiteres als eine
                              									Mischung einfach homologer Kohlenwasserstoffreihen betrachtet werden. Schon das von
                              										Mendelejeff (vgl. S. 508) beobachtete periodische
                              									Steigen und Sinken des specifischen Gewichtes der Fractionen eines und desselben
                              									Oeles mit steigendem Siedepunkt spricht gegen eine solche Annahme, abgesehen davon,
                              									daſs auch schon von einer ganzen Anzahl von Forschern in demselben Rohöle
                              									Kohlenwasserstoffe nicht homologer Reihen neben
                              									einander nachgewiesen worden sind. Soweit bis jetzt die Untersuchungen erschöpfend
                              									durchgeführt wurden, scheint die in einer Erdölsorte vertretene
                              									Kohlenwasserstoffreihe auch in keiner anderen zu fehlen und nur durch ihr relatives
                              									Mengenverhältniſs ist der typische Unterschied der Erdöle verschiedener Abstammung
                              									bedingt.
                           1) Die Kohlenwasserstoffe der Reihe CnH2n + 2. Als
                              									feststehend darf angesehen werden, daſs fast durchweg die niedersiedenden Theile der
                              									Erdöle der Reihe CnH2n +
                                 										2 angehören.Müller und Warren de la Rue (Journal für praktische Chemie, Bd. 70 S. 300.
                                    												Warren und Storer (Jahresbericht der Chemie, 1868 S. 322) hielten diese Angabe nur
                                    											bezüglich geringer Mengen von Heptan und Octan aufrecht. Im Uebrigen theilen
                                    											sie die flüchtigen Oele des Birmahöles, ohne jedoch durchschlagende Gründe
                                    											hierfür beizubringen, der Reihe CnH2n zu.Bussenius und Eisenstuck (Annal. d. Chem. und Pharm., Bd. 113 S. 151).
                                    												Eisenstuck (daselbst Bd. 113 S. 169). Uelsmann (daselbst Bd. 114 S. 279).
                              									Aber erst durch die Untersuchungen von Pelouze und CahoursComptes rendus, Bd. 54 S. 1241; Bd. 56 S. 505;
                                    											Bd. 57 S. 62. Annalen der Chemie und Pharmacie,
                                    											Bd. 124 S. 289; Bd. 127 S. 190; Bd. 129 S. 87. Vgl. auch Jahresbericht der Chemie, 1863 S.
                                    										525. wurde mit Sicherheit festgestellt, daſs wenigstens die
                              									amerikanischen Erdöle der Hauptsache nach aus Kohlenwasserstoffen der Reihe CnH2n + 2 bestehen.
                              									Nachdem sie zuerst nur das Hexan beschrieben hatten, isolirten und beschrieben sie
                              									13 zwischen C4H10
                              									und C16H34 gelegene
                              									Glieder dieser Reihe. Fast gleichzeitig nahm SchorlemmerAnnalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 127 S.
                                    											311. seine eingehenden Untersuchungen über die Kohlenwasserstoffe
                              									des Erdöles auf und stellte die Verbindungen C5H12, C6H14, C7H16 und C8H18 aus dem pennsylvanischen Erdöl dar. Später wies
                              									derselbe Forscherdaselbst Bd. 136 S. 257; Bd. 144 S. 184. nach, daſs neben den
                              									normalen Kohlenwasserstoffen der Methanreihe auch noch die Isomeren derselben
                              									(Isopentan bis Isooctan) im amerikanischen Erdöle vertreten sind. WarrenJournal für praktische Chemie, Bd. 97 S.
                                    										50., Beilstein und KurbatowBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											Bd. 13 S. 2028., LemoineBulletin de la société chimique, Bd. 41 S. 161.
                                    												Berichte der deutschen chemischen
                                       												Gesellschaft, Bd. 17 Ref. S. 132., Biel1879 232 363. u.a. fanden in dem
                              									pennsylvanischen Erdöl ebenfalls die gesättigten normalen und theilweise isomeren
                              									Methan-Homologen. Lemoine konnte in den niedriger
                              									siedenden Antheilen neben den gesättigten Kohlenwasserstoffen (C8H18, C9H20, C10H22) nur 3 Proc.
                              									durch Brom entfernbare Kohlenwasserstoffe der Reihe CnH2n nachweisen.
                           In dem galizischen Erdöl sind die gesättigten Kohlenwasserstoffe CnH2n + 2 (Pentan und
                              									Isopentan, Hexan, Heptan, Nonan und Decan) durch LachowiczAnnalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 220 S.
                                    											188.
                              									, in dem centralkaukasischen durch Beilstein und KurbatowBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft
                                    											Bd. 14 S. 1620.
                              									, in dem Gele von Buxière la
                                 										Grue und von Cordesse durch JoffreBulletin de la société chimique (2), Bd. 19 S.
                                    											547. Jahresbericht der Chemie, 1873 S.
                                    											1092. (C8H18 bis C17H36) aufgefunden worden.
                           Auch zahlreiche Analysen von Petroleumgasen, nach denen
                              									Sumpfgas und dessen Homologe immer den Hauptbestandtheil darstellen, liegen vor. So
                              									von FouquéComptes rendus, Bd. 67 S. 1045. Jahresbericht der Chemie. 1868 S.
                                    										1026. über das Gas amerikanischer Quellen, desgleichen von SadtlerJahresbericht der Chemie, 1876 S.
                                    										1168.
                              									, welcher in dem Gase vier westpennsylvanischer Quellen
                              									neben ganz geringen Mengen Aethylen-Kohlenwasserstoffen hauptsächlich Sumpfgas,
                              									Aethan und Wasserstoff findetAuffallend sind die in einer Quelle aufgefundenen 7,3 Proc. Stickstoff.
                                    											Uebrigens fand auch Emmerling („Eine
                                       												Gasausströmung bei Apenrade“) in den Gasen bei Apenrade 4,62 Proc.
                                    											Stickstoff., und endlich in neuester Zeit von Carnegie (Pittsburger Gase).Redwood 1886 202
                                    											465. Die kaukasischen Naphtagase sind von Bunsen und von SchmidtThumsky, „Technologie der Naphta“
                                    											(russisch) S. 99. untersucht. Auch diese Gase bestehen vorwiegend
                              									aus Sumpfgas (92,24 bis 97,57 Proc.) und enthalten nur wenig Olefine (0 bis 3,26
                              									bezieh. 4,26 Proc.). Die Gasquellen von St. Barthélemy ergaben nach RaoultMoniteur scientific, 1870 S. 550. Wagner's Jahresbericht, 1870 S. 704.
                              									einen Gehalt von 98,81, eine Gasquelle bei Apenrade nach A.
                                 										EmmerlingA. Emmerling, „Eine Gasausströmung bei
                                          													Apenrade“ S. 6. von 92,38 Proc. Sumpfgas.
                           2) Die Kohlenwasserstoffe der Reihe CnH2n- Schon mit den
                              									ersten Untersuchungen über die chemische Natur der in den Erdölen enthaltenen
                              									Kohlenwasserstoffe begann auch die noch heute bestehende Controverse darüber, ob
                              									jene Kohlenwasserstoffe vorwiegend der Reihe CnH2n + 2 oder aber CnH2n angehören.Eisenstuck (Annalen der
                                       												Chemie und Pharmacie, Bd. 113 S. 169). Uelsmann (daselbst Bd. 114 S. 279). Pebel (daselbst Bd. 115 S. 21). Futschew (Journal für praktische
                                       												Chemie, Bd. 93 S. 394). Warren und
                                       												Storer (Liebig's Jahresbericht der
                                       												Chemie, 1868 S. 332). Mendelejeff 1883
                                    												250 171. Beilstein
                                       												und Kurbatow (Berichte der deutschen
                                       												chemischen Gesellschaft, Bd. 13 S. 1819). Markownikoff (daselbst Bd. 16 S. 1873).
                           Ueber die Constitution der ungesättigten Kohlenwasserstoffe ist man theilweise noch
                              									im Unklaren. Daſs man es bei den meisten Erdölen nur mit geringen Mengen der
                              									Homologen des Aethylens zu thun hat, steht schon nach dem Verhalten der Erdöle gegen
                              									Brom auſser Zweifel. Die von Le BelComptes rendus, Bd. 73 S. 499: Bd. 75 S.
                                    											267. in elsässischem Erdöl nachgewiesenen beiden Amylene und
                              									Hexylene sind offenbar nur als Producte trockener Destillation jenes Pechelbronnner
                              									schweren Oeles zu betrachten, also in dem Rohöl nicht schon fertig gebildet
                              									anzunehmen. Beilstein und Kurbatow (a. a. O.), auch Schützenburger und
                              										Joninedaselbst Bd. 91 S. 833. beweisen, daſs gewisse kaukasische Erdöle
                              									(Baku) die Hydrüre des Benzols und seiner Homologen zu bedeutenden Theilen
                              									enthalten, und daſs diese Hydrüre in kaum einem Erdöl fehlen, wird wiederum von Beilstein und Kurbatow
                              									durch Nachweis derselben im centralkaukasischenBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											Bd. 14 S. 1620. (Tiflis) und im pennsylvanischen Oeledaselbst Bd. 13 S. 2028. wahrscheinlich gemacht. Auch im
                              									galizischen vermuthet LachowiczAnnalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 220 S.
                                    											188. diese Kohlenwasserstoffe. Jedenfalls aber enthalten die
                              									Bakuöle am meisten, die amerikanischen am wenigsten davon, während nach Lachowicz die galizischen in der Mitte stehen.
                           Markownikoff und OgloblinBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											Bd. 16 S. 1876. nahmen als Hauptbestandtheile der
                              									Leuchtölfraction des Erdöles von Baku nicht die Hydrüre der aromatischen Reihe,
                              									sondern Kohlenwasserstoffe einer neuen Reihe CnH2n an, die sie mit dem Namen Naphtene bezeichneten
                              									und die sich von den eigentlichen Aethylenen hauptsächlich dadurch unterscheiden,
                              									daſs sie Brom nicht addiren, von den Hexahydrüren des Benzols, Toluols u.s.w. aber
                              									dadurch, daſs sie mit Salpetersäure keine Nitroverbindungen der aromatischen Reihe
                              									bilden. Sie isolirten aus dem Erdöl von Balakhani Octonaphten (C8H16), Nononaphten
                              										(C9H18), ferner
                              										C11H22, C12H24, C14H28, C15H30, auch wurde sowohl das Octonaphten
                              									durch Markownikoff selbstBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											Bd. 18, Ref. S. 186, als auch ein Isooctonaphten durch Putochindaselbst Bd. 16 S. 186.
                              									, das Nononaphten durch Konowaloffdaselbst S. 182. und ein Heptanaphten durch Milkowskydaselbst S. 187. in dem Erdöl von Bibi-Eybat bei Baku aufgefunden.
                              									Nach der Mittheilung Konowaloff's, der in seinem
                              									Nononaphten nach Gustavson's Reaction immer noch die
                              									Gegenwart aromatischer Kohlenwasserstoffe nachweisen konnte, scheinen hier ganz
                              									reine Substanzen noch nicht vorzuliegen. Krämer und Böttcherdaselbst Bd. 20 S. 595. kommen auf Grund zahlreicher Analysen des
                              									indifferenten Theiles der Erdöle von Tegernsee, Pechelbronn und Oelheim zu der
                              									Ansicht, daſs auch in diesen Oelen die Naphtene vertreten sind, und zwar am meisten
                              									in dem indifferenten Theil des stark verharzten schweren Erdöles von Oelheim,
                              									während die relativ leichteren Oele von Tegernsee und Pechelbronn nur wenig davon
                              									enthalten. Aus der Analyse einer bei 150 bis 160° siedenden Fraction von Baku-Erdöl
                              									ziehen dieselben Chemiker den Schluſs, daſs dieses Oel vorwiegend aus Naphtenen
                              									bestehen müsse.
                           Dagegen erkannten Beilstein, Krämer und Böttcher die von Markownikoff angeführten Gründe dafür, daſs die Naphtene verschieden seien
                              									von den Wreden'schen Hexahydrüren des Benzols, Toluols
                              									u.s.f. nicht an, hielten vielmehr beide Körperklassen für identisch, eine
                              									Auffassung, die jetzt von den meisten Chemikern getheilt werden dürfte. Auch Markownikoff selbst ist von seiner ursprünglichen
                              									Auffassung, daſs die Naphtene eine neue Kohlenwasserstoffreihe repräsentiren,
                              									zurückgekommen und hat in einer gemeinschaftlich mit Spadydaselbst Bd. 20 S. 1850. veröffentlichten Untersuchung dargethan,
                              									daſs sein Octonaphten mit Hexahydroxylol identisch ist, gibt also die Richtigkeit
                              									der Beilstein'schen Auffassung über die Identität
                              									beider Körperklassen zu. Desgleichen wird von Konowaloffdaselbst Bd. 20 Ref. S. 570. die Identität des Markownikoff'schen Nononaphtens mit dem
                              									Hexahydropseudocumol nachgewiesen.
                           Die festen Paraffine sind in allen Erdölsorten, allerdings in sehr wechselnden
                              									Mengen, nachgewiesen worden. BleckrodeVgl. Wagner-Fischer's Chem. Technol. 12. Aufl. S. 970. fand in dem Erdöl von
                              									Java bis zu 40 Proc. und auch PerutzIndustrie der Mineralöle, S. 88. gibt
                              									für das Erdöl von Tajakeiana (Ostindien) 40 Proc. an. Fr.
                                 										Reinitzer und GintlKarmarsch und Heeren's technisches Wörterbuch. III. Aufl. von Kick und Gintl. Bd. 6 S.
                                    										618. führen folgende Paraffingehalte in Procenten auf; in Erdölen
                              									von
                           
                              
                                 Canada
                                 Rangoon
                                 Roth. Meer
                                 Ostgalizien(Boryslav)
                                 Bukowina
                                 Rumänien
                                 Baku
                                 
                              
                                 3,0
                                 6,07
                                 5,2
                                 11,4
                                 12,4
                                 2,23
                                 5 Proc.
                                 
                              
                           
                           Nordamerikanisches Erdöl enthält in seinem Destillationsrückstande nach BourgougnonAmeric. Chem. Journ., 1876 S. 81 und 122. Vgl.
                                    											auch Muspratt's Encyclopädie. III. Aufl. Bd. 5 S. 987. 2,5 Proc.
                              									Paraffin, dasjenige von Baku nach Redwood und Engler1886 260 * 525. höchstens 0,25 Proc.,
                              									das von Tscheleken (Kasp. Meer) dagegen bis zu 6 Proc.
                           Die bis jetzt vorliegenden Angaben über Paraffingehalt der Erdöle besitzen wegen der
                              									bei der Bestimmung angewendeten sehr verschiedenartigen Methoden nicht einmal einen
                              									relativen Werth, weil je nach Gehalt der Oele an dicken, schwerflüchtigen Oelen die
                              									Möglichkeit der Ausscheidung des Paraffins ungemein verschieden ist. Je mehr dicke
                              									schwere Oele vorhanden sind, desto mehr Paraffin wird gelöst erhalten und entgeht so
                              									der Wägung (vgl. auch R. Zaloziecki S. 274 d. Bd.). Des
                              									Weiteren muſs betont werden, daſs nach den Untersuchungen von Engler und Böhm1886 262 468. das in den rohen Erdölen
                              									vorkommende Paraffin meist nicht identisch ist mit unserem gewöhnlichen festen
                              									krystallinischen Paraffin, vielmehr besteht das erstere aus nicht kristallinischen,
                              									dem Erdwachs nahestehenden Modifikationen, die erst bei der Destillation in den
                              									krystallinischen Zustand übergehen. Das sogen. Vaselin, eine in allen Erdölen sich
                              									findende Substanz, wurde von denselben Chemikern (a. a. O.) in einen festen und
                              									einen flüssigen Theil, beide von gleicher chemischer Zusammensetzung (nahezu CnH2n + 2) zerlegt,
                              									von denen der feste auch erst durch Destillation krystallinische Beschaffenheit
                              									annimmt, so daſs das Vaselin als ein Gemisch von festem sogen. „Paraffin“ und
                              									dicken Oelen angesehen werden muſs.
                           Daſs übrigens das Paraffin in der Natur ausnahmsweise auch in krystallisirter
                              									Modifikation sich im Erdöl vorfindet, muſs bei der Wahrscheinlichkeit oftmals
                              									eingetretener natürlicher Destillationsprozesse nicht bloſs als naheliegend
                              									bezeichnet werden, sondern scheint durch die Wahrnehmungen Sadtler'sAmer. Chem. Journ., Bd. 1 S. 30.,
                              									welcher Ausscheidungen krystallisirter Paraffine in Bohrlöchern und Röhren wahrnahm,
                              									thatsächlich begründet zu sein. Auch PeckhamRep. on the Prod. etc. of Petrol., S.
                                    										55. bestätigt dies.
                           3) Terpene bezieh. Polyterpene werden von Krämer (a. a. O.) als
                              									Bestandtheile der höher siedenden, insbesondere der dickflüssigen Fractionen des
                              									Erdöles angenommen.
                           4) Aromatische Stoffe: Benzolreihe. Schon vor Jahren
                              									haben Hugo Müller und Warren de
                                 										la RueJournal für praktische Chemie. Bd. 70 S.
                                    											300. aus dem Erdöl von Birmah durch Behandlung mit Salpetersäure
                              									Nitrobenzol, Dinitrotoluol und Trinitroxylol, durch Behandlung mit Schwefelsäure
                              									Cumolsulfosäure dargestellt, sie nehmen deshalb Benzol, Toluol, Xylol und Cumol als
                              									Bestandtheile genannten Erdöles an. Bald darauf kam PebalAnnalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 115 S.
                                    											19. auf Grund von Untersuchungen Freund's zu demselben Resultat bezüglich des galizischen Erdöles. Aus dem
                              									hannoverschen Erdöl isolirten Bussenius und Eisenstuckdaselbst Bd. 113 S. 151. Trinitroxylol („Trinitropetrol“),
                              									und wahrscheinlich hatten sie auch schon das Trinitrocumol in Händen. In dem
                              									pennsylvanischen Oele weist SchorlemmerChemical News, 1883 Bd. 7 S. 157.
                              									Benzol, Toluol und Xylol ebenfalls in Form ihrer Nitroverbindungen nach. Der
                              									Nachweis der Anwesenheit erheblicher Mengen Cumol (Mesitylen und Pseudocumol) in
                              									pennsylvanischem Erdöl gelang EnglerBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											Bd. 12 S. 2187. durch Darstellung der Bromverbindung, und in
                              									einer gemeinschaftlichen Arbeit mit BockInauguraldissertation, Freiburg i. B. 1880;
                                    											sowie spätere Mittheilung. Berichte der deutschen
                                       												chemischen Gesellschaft, Bd. 18 S. 2234. that derselbe
                              									Forscher die Anwesenheit der beiden Cumole auch in den Erdölen des Elsaſs
                              									(Schwabweiler), von Galizien, Baku und Italien (terra di Lavoro), sowie etwas später
                              									von HannoverChemische Industrie, 1882 Bd. 5 S.
                                    										189. sowohl als Brom- als auch als Nitroverbindung dar. Später gelang
                              									der Nachweis des Pseudocumols im Erdöl von Baku auch Markownikoff und OgloblinBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											Bd. 16 S. 1875. welch letztere gleichzeitig noch Durol, Isodurol
                              									und andere Isomere des Cymols, Diäthyltoluol, Isoamylbenzol und andere
                              									Kohlenwasserstoffe der Formel C11H16 darin auffanden. MarkownikoffAnnalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 234 S.
                                    											89. fand dann auſser den schon aufgeführten Kohlenwasserstoffen
                              									auch noch Benzol, Toluol, Isoxylol, Mesitylen, Diäthylbenzol und dessen Isomere,
                              									sowie eine Anzahl Kohlenwasserstoffe von ihm unbekannter Structur (C11H14, C11H12, C12H14, C13H14), nachdem es
                              									vorher schon LachowiczAnnalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 220 S.
                                    											188. Berichte der deutschen chemischen
                                       												Gesellschaft, Bd. 16 S. 2663. gelungen war, die meisten
                              									der genannten Kohlenwasserstoffe der Benzolreihe (Benzol, wovon Fraction 100° etwa
                              										1/7 enthält,
                              									ferner Toluol, Isoxylol, Mesitylen u.a.) im galizischen Erdöl nachzuweisen. Die
                              									letztaufgeführten Kohlenwasserstoffe enthält nach DoroschenkoBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											Bd. 18 Ref. S. 662. auch das Erdöl von Bibi-Eybat bei Baku, und
                              									Paraxylol endlich wurde von Pawlowskydaselbst Bd. 18 S. 1916. (die Menge der aromatischen
                              									Kohlenwasserstoffe beträgt nach ihm etwa 2 Proc. des Rohöles, hauptsächlich Benzol
                              									und Paraxylol) zuerst im westgalizischen Erdöl (Kleczany) aufgefunden.
                           Was den Nachweis der aromatischen Kohlenwasserstoffe betrifft, so geschah derselbe in
                              									den meisten Fällen durch Darstellung von Nitroproducten, eine Methode, die zuerst
                              									von Müller und Warren de la
                                 										Rue (a. a. O.) angewendet wurde. Brom wurde zu demselben Zwecke zuerst bei
                              									den Versuchen Engler's (a. a. O.) benutzt, und der
                              									Ausscheidung als
                              									Sulfosäuren bedienten sich zuerst ebenfalls Müller und
                              										Warren de la Rue. Letztere Methode wurde in neuerer
                              									Zeit ganz besonders von Markownikoff zur Isolirung
                              									einzelner Sulfosäuren neben einander angewandt. Will man nur einen bestimmten
                              									Benzolkohlenwasserstoff nachweisen, so genügt es in den meisten Fällen, eine
                              									einzelne Fraction, in welcher sich die gesuchte Verbindung befindet, mit
                              									Salpetersäure zu behandeln, um die Nitroverbindung zu gewinnen.
                           Wasserstoffärmere Kohlenwasserstoffe der aromatischen Reihe sind ebenfalls schon im
                              									Erdöl aufgefunden worden. Naphtalin z.B. wurde im Erdöl von Birmah schon von Warren und StorerJahresbericht der Chemie, 1868 S.
                                    										322. nachgewiesen, und in neuerer Zeit fand es Krämera. a. O. S. 299. in deutschem Erdöl auf. Andere
                              									Naphtalin-Abkömmlinge werden von letzterem als Bestandtheil der Erdöle vermuthet,
                              									und derselbe leitet die Verschiedenheiten des specifischen Gewichtes der Erdölsorten
                              									verschiedener Fundstätten, insbesondere ihre oft sehr groſse Schwere, nicht sowohl
                              									von der Beimischung des Benzols und seiner Homologen, als insbesondere von ihrem
                              									Gehalt an Naphtalin und anderen wasserstoffarmen Kohlenwasserstoffen ab, eine
                              									Auffassung, die in dem hohen specifischen Gewicht der letzteren ihre Begründung
                              									erfährt. Auch Markownikoffa. a. O. S. 110 und 114. vermuthet im kaukasischen Erdöl schon ein
                              									Homologes des Naphtalins (C13H14, Propyl- oder Pseudopropylnaphtalin?) aufgefunden
                              									zu haben. Jedenfalls hat er schon eine Reihe wasserstoffarmer Kohlenwasserstoffe
                              										(C11H14, C11H12, C12H14, C13H14) isolirt, von
                              									denen jedoch noch nicht feststeht, ob sie einer bekannten oder einer neuen Reihe
                              									angehören. KrämerBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft
                                    											Bd. 20 S. 605. hält sie für Condensationsproducte der
                              									Naphtene.
                           Das „Petrocen,“ welches HemilianiJahresbericht der Chemie, 1876 S.
                                    										427. aus den Rückständen des amerikanischen Erdöles hergestellt hat,
                              									ist nach Graebe und WalterBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											1880 S. 175. identisch mit Picen, während Prunier und DavidBulletin de la société chimique (2) Bd. 31 S.
                                    											158. in dem bei der Destillation von Petroleumrückständen
                              									erhaltenen „Petrocen“ und „Carbopetrocen“ Anthracen, Chrysen, Pyren,
                              									Phenanthren, Chrysogen. Reten, Benzerythren u.s.w. fanden. Allem Anscheine nach
                              									bilden sich je nach der Destillationsweise verschiedenartige dieser hochsiedenden
                              									Kohlenwasserstoffe. Jedenfalls ist es höchst unwahrscheinlich, daſs die genannten
                              									Kohlenwasserstoffe in dem rohen Erdöle in nennenswerther Menge enthalten sind;
                              									vielmehr muſs angenommen werden, daſs sie sich bei der mit Dissociationen
                              									verbundenen trockenen Destillation der Rückstände erst bilden. Dasselbe dürfte
                              									bezüglich des Kohlenwasserstoffes (C6H2)n von Prunier, sowie der Verbindung C14H2 von PrunierComptes rendus Bd. 88 S. 386.
                              									und Varennedaselbst Bd. 90 S. 1006. und wahrscheinlich auch (C4H3) von Divers und NakamaBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft
                                    											Bd. 19 Ref. S. 349. der Fall sein.
                           Phenolkörper sind zuerst von Pebal und FreundAnnalen der Chemie und Pharmacie Bd. 115 S.
                                    											21. als Bestandtheil des galizischen Erdöles erkannt worden; in
                              									neuerer Zeit führen auch Markownikoff und OgloblinBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft
                                    											1873. Bd. 16. dieselben als einen in geringer Menge vorhandenen
                              									Bestandtheil des kaukasischen Erdöles auf.
                           Organische Säuren. Krämera. a. O. S. 297. hat die relativen Mengen der in den Erdölen von
                              									Tegernsee, Elsaſs und Hannover enthaltenen Säure festgestellt. Ueber die chemische
                              									Natur derselben ist nur sehr wenig bekannt. Nach Hell
                              									und MedingerBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft
                                    											Bd. 7 S. 1216. Bd. 8 S. 45 enthält das wallachische Erdöl eine
                              									Säure von der wahrscheinlichen Formel C11H20O2 oder C11H22C2, sie gehört jedoch nicht der normalen
                              									Oelsäure-Reihe an. Auch Markownikoffa. a. O. findet zwei entsprechende Säuren: Undeka- und
                              									Dodekanaphtensäure (C10H19, CO2H und C11H21, CO2H), KrämerBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft
                                    											Bd. 20 S. 598. zwei Säuren: C13H24O2
                              									und C15H28O2. Letzterer hält diese sämmtlichen Petrolsäuren für
                              									Carbonsäuren der Naphtene. Daſs übrigens das Rohpetroleum auſserdem auch gewöhnliche
                              									Fettsäuren enthält, ist nach Engler auf Grund einer in
                              									Gemeinschaft mit Bocksiehe dessen Inauguraldissertation. Freiburg i. B. 3880.
                              									begonnenen und später allein fortgesetzten Versuchsreihe für sehr wahrscheinlich.
                              									Diese Versuche ergaben, daſs, wenn man durch heiſses völlig entsäuertes Erdöl
                              									längere Zeit Luft hindurchleitet, aus dem theerigen stark sauren Product sich
                              									Buttersäure abdestilliren und nachweisen läſst. Dieselben Chemiker haben damals (a.
                              									a. O. S. 34) auch schon constatirt, daſs die Säurebildung durch einen Zusatz von
                              									Alkali sehr erheblich verstärkt werden kann, eine Wahrnehmung, auf welcher
                              									bekanntlich auch das Schaal'sche Patent (1885 258 * 230) der Darstellung von Seifen beruht. Unter den
                              									Oxydationsproducten, welche sich beim Durchleiten von Luft durch erwärmtes Erdöl
                              									bilden, haben wir auch erhebliche Mengen von Kohlensäure und Wasser feststellen
                              									können.
                           Ueber die harzartigen bezieh. asphaltartigen Stoffe, welche ohne Zweifel Producte der
                              									oxydirenden Wirkung der Luft auf das Erdöl sind, herrscht fast noch völliges Dunkel.
                              									Wir wissen nur, daſs ihre Menge in einzelnen Erdölen sehr verschieden ist. Auch
                              									haben Le Bel und MünzBulletin de la société chimique Bd. 17 S.
                                    											156. eine Analyse des „Asphaltes“ des Pechelbronner
                              									Erdöles ausgeführt (C = 86,2, H = 8,8, also viel Sauerstoff).
                           
                        
                           
                           
                              Das Erdöl des Elsaſs.
                              
                           Unter den deutschen Erdölen bietet in Bezug auf seine derzeitige technische Bedeutung
                              									dasjenige des Unterelsaſs das hervorragendere Interesse. Das Oelterrain zerfällt
                              									hier in zwei verschiedene Regionen, in deren einer sich nur schweres dickes Oel
                              									findet. Dazu gehören: Das Rohöl aus dem Sand und Asphaltkalk von Lobsann, sowie das
                              									sämmtliche auf den Bergwerken (durch Schachtbetrieb) aus den Sandflötzen bei
                              									Pechelbronn geförderte Oel. Zu der zweiten Region gehören die früher bei
                              									Schwabweiler durch Bergwerksbetrieb, sowie sämmtliche bei Pechelbronn durch
                              									Bohrlöcher gewonnene Springquellenöle, ferner die Oelfelder von Biblisheim bei Wörth
                              									und von Ohlungen bei Hagenau.
                           Die Production auf den Pechelbronner Erdölfeldern betrug:
                           
                              
                                 
                                 1885
                                 1886
                                 
                              
                                 Erdöl aus Springquellen
                                 1946600k
                                  5400000k
                                 
                              
                                 Erdöl durch Schachtbetrieb
                                  927000
                                 1700000
                                 
                              
                           Auf den Werken von Finkler zu Biblisheim beträgt die
                              									jährliche Production zur Zeit etwa 600000 K., und ebenso stark dürfte diejenige von
                              									Ohlungen sein, wenn nach Anlage einer Raffinerie die Quellen in regelmäſsigen
                              									Betrieb treten.
                           Das specifische Gewicht des Springquellenöles von Pechelbronn schwankt zwischen 0,878
                              									und 0,885 (ausnahmsweise 0,907), während dasjenige aus den Schächten das hohe
                              									specifische Gewicht von 0,950 bis 0,960 (ausnahmsweise sogar 0,970) aufweist.
                           Bei Vergleich der specifischen Gewichte fällt die Uebereinstimmung zwischen
                              									gleichsiedenden Fractionen des pennsylvanischen Oeles und des elsässischen
                              									Springquellenöles, auch des Erdöles von Tegernsee auf, und dasselbe gilt bezüglich
                              									des Lichtbrechungsvermögens.
                           Seiner chemischen Natur nach besteht das Pechelbronner Springquellenöl vorwiegend aus
                              									einer Mischung gesättigter Kohlenwasserstoffe, und findet sonach auch hierin, ebenso
                              									wie bezüglich der specifischen Gewichte und Lichtbrechungswinkel correspondirender
                              									Fractionen Uebereinstimmung mit dem pennsylvanischen Erdöl statt. Aus den
                              									leichtsiedenden Theilen des Oeles der Springquelle Nr. 213 gelang Engler bis jetzt die Isolirung des normalen Pentans,
                              									Hexans und wahrscheinlich Nonans.
                           Der unter 150° siedende Antheil des Oeles wurde zur Zerstörung und Beseitigung der
                              									aromatischen Stoffe, auch der Aethylene, sowie nach Möglichkeit auch secundärer und
                              									tertiärer Kohlenwasserstoffe zuerst 2 bis 3mal mit je etwa 10 Proc. eines Gemisches
                              									von Schwefelsäure und Salpetersäure, alsdann mit etwa dem sechsten Theil der zur
                              									vollständigen Bromirung nöthigen Menge Bromes in gelinder Wärme (bis zum völligen
                              									Verschwinden des freien Bromes) behandelt. Von dem mit Wasser, zuletzt mit
                              									verdünnter Sodalösung durchgeschüttelten Product wurde dann der leichter siedende
                              									Theil (die gebildeten Bromderivate besitzen bedeutend höheren Siedepunkt)
                              									abdestillirt und durch wiederholte fractionirte Destillation mittels Dephlegmation
                              									einzelne Kohlenwasserstoffe ausgeschieden.
                           Das Pentan, C3H12
                              									wurde erhalten vom Siedepunkt 36 bis 38°, ergab bei der Dampfdichtebestimmung nach
                              										Hofmann 2,46 (berechnet 2,49) und bei der
                              									Elementaranalyse in Procenten:
                           
                              
                                 
                                 Gefunden:
                                 Berechnet auf C5H12:
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 83,03
                                 83,11
                                 83,33
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 16,68
                                 16,89
                                 16,67
                                 
                              
                           Hiernach liegt in dem Kohlenwasserstoff ohne Zweifel das normale Pentan vor.
                           Das Hexan, C6H14,
                              									wurde in gleicher Weise wie das Pentan isolirt und vom Siedepunkt 67 bis 69°
                              									erhalten. Als Dampfdichte wurde gefunden: 3,06, berechnet: 2,98. Die
                              									Elementaranalyse ergab in Procenten:
                           
                              
                                 
                                 Gefunden:
                                 Berechnet auf C6H14:
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 83,62
                                 83,72
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 16,71
                                 16,28
                                 
                              
                           Die Verbindung muſs als normales Hexan angesprochen werden.
                           Das Nonan, C9H20,
                              									konnte bis jetzt nur indirekt durch Darstellung des Nonylens nachgewiesen werden.
                              									(Dieser Theil der Arbeit wurde in Gemeinschaft mit GrodnitzkySiehe die Details in dessen Inauguraldissertation. Karlsruhe bei Braun 1884. durchgeführt.) Die
                              									Schwierigkeit der Isolirung liegt ohne Zweifel in der Anwesenheit mehrerer Isomeren
                              									nicht allein des Nonans, sondern auch der Kohlenwasserstoffe mit höherem
                              									Kohlenstoffgehalt, welche annähernd gleichen Siedepunkt, aber verschiedene
                              									Dampfdichte besitzen. Eine nach wiederholter Destillation mit Dephlegmation bei 138°
                              									ziemlich constant siedende Fraction des rohen Petroleums ergab bei der
                              									Elementaranalyse in Procenten:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 84,84
                                 84,92
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 15,43
                                 15,41
                                 
                              
                           Die Dampfdichtebestimmung zeigte, obgleich die Zahlen der Elementaranalyse auf einen
                              									gesättigten Kohlenwasserstoff hinweisen, daſs noch ein unreiner Körper vorlag. In
                              									der That lieſs sich durch Behandlung mit Brom noch ein Tribromcumol ausscheiden, was
                              									auch den oben gefundenen etwas zu hohen Kohlenstoff- und zu niederen
                              									Wasserstoffgehalt gegenüber dem Nonan erklärt. Das von der krystallinischen Brom
                              									Verbindung erhaltene Filtrat wurde noch mit so viel Brom behandelt, daſs unter der
                              									Voraussetzung vorhandenen Nonans auf dieses etwas mehr als 1 Mol. Brom kam. So
                              									muſste ein Gemisch von viel Monobromid mit etwas Dibromid entstehen. Nach Waschen
                              									mit Wasser und verdünnter Natronlauge wurde das erhaltene Oel mit feuchtem
                              									Silberoxyd am Rückfluſskühler 7 Stunden lang gekocht und das Product mit Wasserdampf
                              									überdestillirt. Bei der darauf vorgenommenen fractionirtenDestillation siedete die
                              									Hauptmenge des farblosen Oeles zwischen 135 bis 139° und ergab bei der
                              									Elementaranalyse in Procenten:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 85,60
                                 85,49
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 14,58
                                 14,73
                                 
                              
                           Bei der Dampfdichtebestimmung nach der Methode von Victor
                                 										Meyer wurde 4,12 gefunden.
                           Da die Verbindung leicht Brom ohne Entwickelung von Bromwasserstoff addirt,
                              									desgleichen sich leicht mit Jodwasserstoff vereinigt, so muſs ein Homologes des
                              									Aethylens vorliegen. In der That stimmen die gefundenen Werthe mit der
                              									Zusammensetzung des Nonylens, welches 85,71 Proc. C und 14,28 Proc. H verlangt,
                              									genügend überein. Desgleichen die Dampfdichte, welche nach Berechnung auf Nonylen
                              									4,35 betragen müſste (gefunden 4,12). Auffallend an dem nach dieser Art
                              									dargestellten Nonylen ist die Unmöglichkeit, dasselbe in Nonan zurückzuverwandeln.
                              									Bei allen Versuchen der Ersetzung des Bromes im Dibromid durch Wasserstoff, wurde
                              									Bromwasserstoff abgespalten und das Nonylen zurückgebildet.
                           9 Aus dem geschilderten Verhalten der bei 138° siedenden
                              									Fraction des elsässischen Erdöles muſs geschlossen werden, daſs dieselbe der
                              									Hauptsache nach aus Nonan besteht. Das Vorhandensein von Nonylen selbst ist durch
                              									die starke Bromwasserstoffentwickelung bei der Einwirkung des Bromes ausgeschlossen.
                              									Welcher chemischen Structur dieses Nonan ist, konnte nicht festgestellt werden; sein
                              									Siedepunkt stimmt mit keinem der bis jetzt bekannten überein.
                           Desgleichen konnte die Constitution eines bei der Einwirkung des Bromes auf Fraction
                              									138° erhaltenen krystallisirten, constant bei 251° schmelzenden Bromides nicht
                              									ermittelt werden. Dasselbe enthält in Procenten:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 26,54
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 2,74
                                 
                              
                                 Brom
                                 70,74
                                 
                              
                           Die Werthe stimmen am besten auf eine Formel C10H12Br4, welche 26,56
                              									Proc. C, 2,66 Proc. H und 70,78 Proc. Br verlangt.
                           Dieser Körper hat vielleicht Interesse in Rücksicht auf. die von Krämer geäuſserte Vermuthung, daſs in den Erdölen
                              									Terpene enthalten sind. Es kann als ein einfaches Tetrabromterpen aufgefaſst
                              									werden.
                           Ein annäherndes Bild über die Menge der gesättigten Kohlenwasserstoffe in den
                              									niedriger siedenden Fractionen des Elsässer Erdöles erhält man beim Ausschütteln
                              									derselben mit dem Dreifachen ihres Volumens concentrirter Schwefelsäure, der etwa 20
                              									Proc. rauchende Schwefelsäure zugesetzt sind. Nach dreimaligem gründlichen
                              									Durchschütteln, bei dem letzten Male bei 40°, von 100cc der Oelfractionen 150 bis 200° und 200 bis 250° bleiben die unten
                              									verzeichneten Mengen zurück. Des Vergleiches halber wurden Parallelversuche mit den
                              									correspondirenden Fractionen anderer Erdölsorten durchgeführt, deren Resultate hier mit aufgeführt
                              									sind. Dabei sind selbstverständlich die eventuell vorhandenen Hexahydrüre der
                              									Benzolreihe den gesättigten Hydrocarbüren beigemischt.
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Fraction
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 150 bis 200°
                                 200 bis 250°
                                 
                              
                                 Erdöl
                                 von
                                 Pechelbronn
                                 81
                                 82
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Oelheim
                                 84
                                 81
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Tegernsee
                                 84
                                 81
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Pennsylvanien
                                 84
                                 82
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Galizien
                                 85
                                 87
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Baku
                                 85
                                 84
                                 
                              
                           Im Allgemeinen enthält die niedriger siedende Fraction etwas mehr an nicht
                              									absorbirbaren, also gesättigten Kohlenwasserstoffen. Aus welchen Kohlenwasserstoffen
                              									der an 100cc fehlende Rest besteht, ist noch nicht
                              									ermittelt. Es befinden sich darunter höchst wahrscheinlich Kohlenwasserstoffe der
                              									Zusammensetzung CnH2n und jedenfalls auch aromatische, deren Nachweis noch kurz berührt
                              									werden soll.
                           Die Anwesenheit aromatischer Kohlenwasserstoffe im Elsässer Oel gelingt leicht und
                              									schnell nach der von EnglerBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											Bd. 18 S. 2234. schon früher beschriebenen Methode. Man schichtet
                              									die zwischen 160 und 182° siedende Fraction des rohen Erdöles über ein Gemisch von
                              									zwei Theilen englischer Schwefelsäure und einem Theil Salpetersäure (specifisches
                              										Gewicht 1,4 bis 1,5), wobei ziemliche Erwärmung
                              									eintritt, so daſs man kühlen muſs, bis die Reaction nachläſst. Läſst man alsdann
                              									noch einige Tage unter öfterem Umschütteln stehen, so bildet sich zwischen Oel- und
                              									Säureschicht eine ölig krystallinische Masse, die man auf Glaswolle abfiltrirt,
                              									zuerst mit Wasser, dann mit verdünnter Sodalösung, zuletzt, zur Entfernung
                              									anhaftenden Oeles, mit kaltem Alkohol wäscht. Durch Umkrystallisiren aus heiſsem
                              									Alkohol erhält man die eigenthümliche, schon erwähnte Doppelverbindung der beiden
                              									Trinitroderivate des Mesitylens und Pseudocumols vom constanten Schmelzpunkt 167°.
                              									Nur durch Umkrystallisiren aus Benzol gelingt die Trennung in Trinitromesitylen und
                              									in Trinitropseudocumol.
                           Daſs sich das Cumol auch in Gestalt der Tribromverbindung (wahrscheinlich
                              									Tribrompseudocumol) im elsässischen Oel nachweisen läſst, ist bereits weiter oben
                              									beim Nachweis des Nonans erwähnt worden. Man kann es auch direkt nach der, bei
                              									Untersuchung des hannoverschen Oeles auf aromatische Verbindungen näher
                              									beschriebenen Methode aus der zwischen 160 bis 182° siedenden Fraction des rohen
                              									Erdöles gewinnen.
                           In dem Erdöle von Schwabweiler, Elsaſs, hat Engler in
                              									Gemeinschaft mit Bock ebenfalls die Aliwesenheit von
                              									Mesitylen und von Pseudocumol nachgewiesen.
                           
                           Wie weiter unten noch erörtert werden wird, enthält das Pechelbronner Springquellenöl
                              									nicht unerhebliche Mengen fester Kohlenwasserstoffe (Paraffin). Dieselben treten in
                              									krystallinischen Ausscheidungen in jeder Fraction der schweren über dem Brennöl
                              									siedenden Oele und in höchstsiedenden Theilen in solcher Menge auf, daſs die
                              									Destillate schon bei gewöhnlicher Temperatur, oder doch wenig darunter, zu einer
                              									butterartigen Masse erstarren. Die Menge dieses sich ausscheidenden Paraffines
                              									beträgt etwa 1 bis 2 Proc.
                           Auch Säuren sind nach Krämer'sa. a. O. S. 297. Versuchen zugegen, und besonders reich ist das
                              									Elsässer Oel an asphaltartiger Substanz, was sich an dem hohen Koksrückstanddaselbst S. 294. bei trockener Destillation im Vergleich zu
                              									anderen Oelen ergibt.
                           Das Schachtöl von Pechelbronn, welches hierselbst durch ziemlich ausgedehnten
                              									Bergwerksbetrieb aus einer Tiefe von durchschnittlich 60 bis 70m gefördert wird, ist in seinen physikalischen und
                              									chemischen Eigenschaften völlig verschieden von dem dortigen Springquellenöl. In
                              									Bezug auf das specifische Gewicht der correspondirenden Fractionen ähnelt es
                              									vielmehr dem Erdöl von Baku, mit dem es auch den sehr geringen Paraffingehalt und
                              									die Dickflüssigkeit seiner Destillate, in Folge dessen vorzügliche Eignung für
                              									Schmieröle gemein hat. Der niedrigst siedende Antheil des Oeles (235 bis 245°)
                              									enthält nach Le BelBriefliche Mittheilung des Herrn Le
                                       										Bel.
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 86,5
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 13,4
                                 „
                                 
                              
                           und zeigt ein so hohes specifisches Gewicht, wie solches nur
                              									von der correspondirenden Fraction des Erdöles von Tschungnelek auf der Krim (bei
                              									Kertsch) übertroffen wird. Nicht einmal das bekanntlich sehr schwere Oel von Baku
                              									erreicht dessen Dichte.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)