Titel: Ueber Swinton's Mikrophon und Telephon nebst unmittelbaren Schaltung zur Verbindung mehrerer Telephonstellen unter einander.
Fundstelle: Band 267, Jahrgang 1888, S. 589
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Ueber Swinton's Mikrophon und Telephon nebst unmittelbaren Schaltung zur Verbindung mehrerer Telephonstellen unter einander. Mit Abbildungen auf Tafel 30. Swinton's Telephonverbindung. In den Industries vom 20. Januar 1888 * S. 67 werden einige Mittheilungen über eine von der Equitable Telephone Association in London angewendete Anordnung gemacht, welche gestattet, eine beliebige Anzahl von Sprechstellen nach Bedarf unmittelbar unter einander zu verbinden, ohne Mitwirkung einer Vermittelungsstelle oder Centralen. Da sich dabei zwei Leitungen mehr als Sprechstellen nöthig machen und jede Leitung zu sämmtlichen Sprechstellen laufen muſs, so empfiehlt sich diese Anordnung nur für Telephonanlagen innerhalb gröſserer Gebäude und Gehöfte. Wie gewöhnlich ist in jeder Sprechstelle ein selbstthätiger Umschalter vorhanden; hängt an dessen Haken das Telephon, so soll die Rufklingel, wird es abgehängt, so soll es selbst nebst dem Mikrophon zwischen die beiden Contacte eines Stöpsels eingeschaltet sein, der das Ende einer biegsamen, 2 Leiter enthaltenden Schnur bildet (Fig. 11 Taf. 30). Es wird also der eine Leiter mit der Achse des Umschalters, der andere mit den beiden Contactschrauben des Umschalterhebels verbunden werden müssen, in die eine der letzteren beiden Verbindungen aber die Klingel, in die andere Telephon und Mikrophon einzuschalten sein. Das Mikrophon und die Batterie b wird für gewöhnlich einfach in die Telephonleitung selbst eingeschaltet, also kein Inductor benutzt; will man jedoch mit Inductionsströmen arbeiten, so formt man gleich den Telephonelektromagnet mit zum Inductor um, indem man ihm einen weichen Eisenkern gibt, den der Batteriestrom nur in einer primären Rolle durchläuft, während die secundäre in die Leitung eingeschaltet wird. Der Stöpsel steckt für gewöhnlich im ersten Loche eines Umschalterkästchens, das mit dem Buchstaben der Sprechstelle bezeichnet ist; für jede andere Sprechstelle ist ebenfalls ein Loch vorhanden und mit dem Buchstaben derselben bezeichnet. Unter den Buchstaben A, B, C... befinden sich die Klemmschrauben 1, 2, 3..., an denen überall die Leitungen 1, 2, 3... angelegt sind; links und rechts ist noch eine Klemme vorhanden, die mit z bezieh. c bezeichnet ist und mit je einem Pole der Batterie b verbunden wird. Die Verbindungen im Inneren des Kästchens sind a. a. O. nicht angegeben, doch läſst sich auf die weitere Anordnung aus den beabsichtigten Vorgängen schlieſsen. Hiernach dürften in jedem Stöpselloche 2 Contacte vorhanden sein, und der eine derselben mit der unter diesem Loche befindlichen Klemme in Verbindung stehen, während die Klemme c mit dem zweiten Contacte im ersten Loche, die Klemme z dagegen mit dem zweiten Contacte in allen übrigen Löchern verbunden ist. Fig. 11 zeigt die Anordnung für 6 Stellen. Will z.B. A mit D sprechen, so nimmt er sein Telephon vom Haken, zieht den Stöpsel aus dem Loche A. und steckt ihn in das Loch D; sofort beginnt die Klingel in D zu läuten und A vernimmt dies aus dem Rasseln seines Telephons, in dem sich die Selbstunterbrechungen des Stromes in der Klingel hörbar machen. Nimmt D sein Telephon vom Haken, so schweigt das Telephon bei A und A weiſs, daſs er nun mit D zu sprechen beginnen kann. Der Strom der Batterie b geht jetzt vom positiven Pole der Batterie b in c nach D, daselbst durch den Stöpsel im Loche D, durch Telephon und Mikrophon zum Stöpsel zurück, im Drahte 4 nach A, hier zum Stöpsel im Loche D, durch Telephon und Mikrophon, zum Stöpsel zurück und von der Klemme 4 im Drahte z zum negativen Pole der Batterie. Am Ende des Gespräches steckt A seinen Stöpsel wieder ins Loch A und hängt das Mikrophon an. Würde während des Gespräches eine andere Stelle, z.B. B, die Stelle A oder D rufen, so bleibt ihr Telephon still, und sie erfährt hieraus, daſs zur Zeit diese Stelle ein Gespräch führt. Will eine Stelle, z.B. der Geschäftsleiter, zwar rufen können, aber sich von den anderen nicht rufen lassen, so braucht sie nur ihren Stöpsel nicht in das erste Loch einzustecken. Es würde in mancher Beziehung von Vortheil sein, wenn die Stöpsel mit zwei Contacten und die Löcher mit zwei Contacten und vor Allem die Leitungsschnuren mit zwei Leitern entbehrlich wären. Es wird daher nicht überflüssig sein, eine Umgestaltung der Anordnung Swinton's anzugeben, bei der diese Theile nicht nöthig sind, sondern alle Verbindungsdrähte fest liegen, nur zwei gewöhnliche Stöpselumschalter gebraucht werden, die für alle Stellen völlig, selbst in der Bezeichnung, übereinstimmen können. Der eine Umschalter erhält eine Langschiene v (Fig. 12 Taf. 30) und so viel Querschienen A, B, C... als Stellen vorhanden sind; A wird mit Leitung 1, B mit 2 u.s.w. verbunden, v durch d mit der Achse des Umschalterhebels h; der massive Stöpsel steckt für gewöhnlich in dem Loche, dessen Buchstabe mit dem der Stelle übereinstimmt. Der zweite Umschalter erhält eine Langschiene n und zwei Querschienen z und c, die mit den Leitungen z und c und den beiden Batteriepolen verbunden sind, wie in Fig. 11; der Stöpsel steckt für gewöhnlich im Loche c, und n ist durch m und h mit den beiden Contacten des Umschalthebels h verbunden; in k liegt die Klingel, in m dagegen das Telephon und das Mikrophon. Will A mit D sprechen, so steckt er seinen Stöpsel aus A ins Loch D und aus c ins Loch z; die Vorgänge sind ganz wie bei Swinton's Anordnung. Die Equitable Telephone Association benutzt die für A. A. Campbell Swinton in England patentirten Apparate. Das Mikrophon enthält nach Iron vom 17. Juni 1887 und Telegraphic Journal, 1887 Bd. 20 * S. 542, Bd. 21 S. 269, in einem schweren Bleirahmen eine Anzahl an Platindrähten aufgehängter dünner Kohlenstäbe, welche unter einem regulirbaren Winkel auf einem isolirten dickeren wagerechten Kohlenstabe ruhen; die Oberfläche des letzteren ist zum Theil elektrisch verkupfert, damit die Zuleitungsdrähte guten Contact mit ihm machen; das Ganze hängt 38mm von der Rückwand an zwei Kautschukstäben, welche alle Schwingungen vom Holzwerke auffangen. Man spricht unmittelbar gegen die Kohlenstäbe selbst. Das Telephon ist eine dünne schwingende Platte aus vulkanisirtem Faserstoff, in deren Mitte sich eine verzinnte Eisenscheibe von der Dicke eines Schillings befindet. Für kurze Fernen wird eine billigere Sorte der Apparate (vgl. Telegraphic Journal, 1887 Bd. 21 * S. 467) verwendet. In einer dritten Form der Ausführung sind die Apparate tragbar.

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