Titel: | Apparat zum chemischen Reinigen von Stoffen; von Ernst Lommatzsch in Hauen i. V. |
Autor: | H. G. |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 591 |
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Apparat zum chemischen Reinigen von Stoffen; von
Ernst Lommatzsch in Hauen i. V.
Mit Abbildungen auf Tafel
30.
Lommatzsch's Apparat zum chemischen Reinigen von
Stollen.
Der in den Fig.
13 und 14 Taf. 30 in zwei Ausführungsformen im Schnitt dargestellte Apparat (*
D. R. P. Kl. 8 Nr. 39480 vom 10. November 1886) ist eine Verbesserung des durch das
Patent Nr. 35000 geschützten (vgl. 1886 262 * 79), und
zwar gestattet derselbe die Ausführung des Reinigungsprozesses unter Wirkung von
Wärme und ein Trocknen der Stoffe unter gleichzeitiger Wiedergewinnung der
verdampften Waschflüssigkeit (Benzin u.s.w.).
Der die zum Waschen bestimmten Stoffe aufnehmende Cylinder A ist mit einem Heizmantel E versehen,
welcher auch aus einem Rohrsystem F (Fig. 14) gebildet sein
kann, in welchen Dampf oder heiſse Luft eingeführt werden kann. Für den Abfluſs des
sich condensirenden Dampfes stehen die Rohre F in
geeigneter Weise in Verbindung mit einander und der Stutzen g dient zum Anschluſs der Dampfzuleitung, vermittelt aber auch
gleichzeitig den Abfluſs des Condensationswassers. Der innere Cylinder A ist zum Theil mit Benzin gefüllt und mit einem
absperrbaren Ausströmrohr h für die Benzindämpfe
versehen. Dieses Rohr h führt zu einer Kühlschlange G, die in einem geeigneten mit kaltem Wasser oder
anderem Material gefüllten Behälter eingesetzt ist.
Der Gang der Arbeit ist folgender: Die zu waschenden Stoffe werden in den Cylinder
A eingelegt, letzterer wird zum Theil mit Benzin
gefüllt und sodann werden der Mantel E bezieh. der
Cylinder A und später auch der Hahn h geschlossen. Durch Wirkung des in den Mantel oder das
Rohrsystem eintretenden Dampfes wird das Benzin erwärmt und wirkt in diesem Zustande
auſserordentlich auflösend auf die in den Stoffen befindlichen Unreinigkeiten. Nach
einiger Zeit wird das noch flüssige Benzin durch den Hahn i aus dem Cylinder abgelassen und alsdann der Ablaſshahn b wieder geschlossen, hingegen der nach dem Kühlapparat
führende Hahn i geöffnet, wobei stets Dampf in den
Mantel geleitet wird. Unter schneller Umdrehung des die Stoffe enthaltenden
Cylinders und unter Wirkung der vom Dampf ausstrahlenden Wärme wird das in den
Stoffen vorhandene Benzin verdampft und der sich bildende Dampf durch das Rohr h nach der Kühlschlange G
entweichen. Nach kurzer Zeit sind die Stoffe völlig getrocknet und die Benzindämpfe
vollständig nach dem Kühler übergeführt, von wo sie als kaltes Benzin wieder zum
Reservoir gelangen.
Aus Vorstehendem geht hervor, daſs durch eine solche Behandlung der Stoffe alle Oel-
und Harzbestandtheile, welche in ihnen enthalten sind, vollständig gelöst und
ausgewaschen werden und daſs auch nur ein geringer Theil Benzin verloren gehen kann,
das Verfahren also kein kostspieliges ist.
H. G.