Titel: | Ueber Versuche zur Klarstellung des Wirkungsgrades des Locomotivkessels; von Prof. H. Gollner in Prag. |
Autor: | H. Gollner |
Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 108 |
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Ueber Versuche zur Klarstellung des
Wirkungsgrades des Locomotivkessels; von Prof. H. Gollner in Prag.
(Fortsetzung des Berichtes S. 1 d.
Bd.)
Mit Abbildungen auf Tafel
1 und 2.
Gollner, Klarstellung des Wirkungsgrades des
Locomotivkessels.
Die Ermittelung des absoluten Wirkungsgrades des
Locomotivkessels.
Der absolute Wirkungsgrad einer Dampfkesselanlage ist
eine Function ihrer constructiven Durchführung (Art und Gröſse) sowie der gewählten
Betriebsverhältnisse (Heizer, Brennstoff, Dampfmenge); nachdem in dem vorliegenden
Falle sämmtliche maſsgebenden Verhältnisse im Voraus bestimmt sind, so ist auch nur ein bestimmter,
absoluter Wirkungsgrad zu erreichen, um dessen Sicherstellung es sich nun handelt.
Es wird dieser Wirkungsgrad nur dann mit dem ökonomisch günstigsten Wirkungsgrad der
Kesselanlage übereinstimmen können, wenn für diese die Summe der Zinsen der
erforderlichen Kapitalsanlage und der jährlichen Betriebskosten ein Minimum wird;
nachdem beide Summanden wieder Functionen der Gröſse (Art, Lage) der Heiz- und
Rostfläche, sowie der Betriebsart des Kessels sind und diese beiden Hauptgröſsen für
den Locomotivkessel nur bis zu einer gewissen oberen Grenze entwickelt und
angeordnet werden können, im Allgemeinen sogar in ihrer Entwicklung durch
unveränderliche äuſsere Verhältnisse beschränkt werden müssen, endlich noch die
Folgen des periodischen Betriebes des Locomotivkessels gleichfalls ungünstig sind,
so ergibt sich, daſs zwischen dem absoluten und öconomisch günstigsten Wirkungsgrade
des Locomotivkessels im Allgemeinen eine bedeutende Differenz bestehen muſs, welche
für stationäre Kesselanlagen wesentlich verringert werden kann, wenn überhaupt die
oben erwähnten maſsgebenden Verhältnisse sachgemäſs gewählt und ausgenützt werden.
Der absolute Wirkungsgrad einer Dampfkesselanlage überhaupt und daher auch jener
eines Locomotivkessels kann auf analytischem Wege festgestellt werden, wenn eine
Reihe von wichtigen und begründeten Erfahrungszahlen zur Verfügung steht:, diese
können aber nur im Versuchswege von Fall zu Fall ermittelt werden, worin die
besondere Bedeutung des wissenschaftlichen Experimentes für die praktische Theorie
begründet ist. Im vorliegenden Falle wurden die Ergebnisse der Versuche mit der
Rechnung verbunden und derart schlieſslich das Gesammtmaterial für die Theorie des
Locomotivkessels bei Braunkohlenheizung für die
Verhältnisse der Dux-Bodenbacher Eisenbahn gewonnen. Bezeichnet nun im
folgenden:
Die totale Heizfläche des Loco- motivkessels
qm
Ft
Die Verdampfungswärme für 1k
gesättigten, trockenen Kessel- dampf
Cal.
(λ – q0)
Die totale Rostfläche
„
R
Die Anstrengung der Heiz- fläche Ft
AF =
\frac{M_t}{F_t}
Die in der Bruttofahrzeit derProbezüge erzeugte Gewichts-menge
Dampf (trocken)
k
Mt
Die Anstrengung der Rost- fläche R
AR =
\frac{B}{R}
Die in gleicher Zeit hierfür verbrauchte Gewichtsmenge
Brennstoff
k
B
Den Wirkungsgrad des Feuer- raumes für den Beharrungs-
zustand während der effec- tiven Fahrzeit
ηf
Den theoretischen Heizwerth derselben
Cal.
H
Den Wirkungsgrad der gesamm- ten Heizfläche für den Be-
harrungszustand während der effectiven Fahrzeit
ηF
Die praktische Verdampfung in derselben Zeit (praktische
Verdampfungsziffer Vp)
=
\frac{M_t}{B}
C und ξ Correctionsfactoren von der
Bedeutung, daſs (ηfηF) C.
ξ
Die theoretische Verdampfung (theoretische Verdampfungs-
ziffer Vt)
=
\frac{H}{\lambda-q_0}
den absoluten Wirkungsgradder Kesselanlage während desfür die
Nettofahrzeit bestehen-den mittleren
Beharrungszu-standes wird. Den absolutenWirkungsgrad der
Kesselan-
lage für den Beharrungszu- stand während der NettofahrzeitDen summarischen Wärmever- lust für
1k Brennstoff in Folge Anlage
und Betrieb des Kes- sels
Cal.
ηt
ΣW
so ist dann (H – ΣW) = ΔW = Wn die für 1k Brennstoff erzeugte Nutzwärme in Calorien; es
kann sonach der absolute Wirkungsgrad der Kesselanlage ausgedrückt werden durch:
I)
\eta_t=(\eta_f\,\eta_F)\,\xi.C=\frac{V_p}{V_t}=\frac{\left(\frac{M_t}{B}\right)}{\left(\frac{H}{\lambda-q_0}\right)}=\left(\frac{A_F}{A_R.V_t}\right).\left(\frac{F_t}{R}\right)=\left(1-\frac{\Sigma\,W}{H}\right)
Die Gleichungen 2, 3 und 4 sind identisch und nur formal verschieden. Die Möglichkeit
ihrer Benützung zur Ermittelung von ηt hängt von der
Kenntniſs des Wärmeverlustes in Folge der Dampfnässe ab, durch welchen der
Verhältniſswerth (Mt :
Mn) bestimmt wird.
Die letzte Gleichung 5 eignet sich am rationellsten für die Ermittelung von ηt und liefern die Glieder für den Summenwerth ΣW zugleich das Material für die Lösungen der übrigen
vier Gleichungen. Wird in Gleichung 4 x = AF, Z = AR, ferner für den vorliegenden Fall (Ft : R.Vt) = a = Const. und
endlich y = ηt gesetzt, so
ergibt sich die allgemeine Beziehung:
y=a\,\left(\frac{x}{Z}\right), oder
y.\left(\frac{Z}{x}\right)=a=\mbox{Const.}
Diese Gleichung entspricht der gleichseitigen Hyperbel, deren
Spezialisirung an späterer Stelle erfolgen wird.
Wird AF als die mittlere
Anstrengung der gesammten Kesselheizfläche (Ft) aufgefaſst, von welcher die direkte
Heizfläche (Fd) wegen
Erzeugung von (Md)k Dampf, die indirekte Verdampffläche (Fi) wegen Erzeugung
von (Mi)k Dampf für die Stunde aus Wasser, welches von der
Vorwärmfläche von (t0)0 auf (w)0 vorgewärmt wurde, eine bezügliche
Anstrengung von (Ad)
und (Ai) erleidet,
bezeichnen ferner (ξd)
und (ξi)
Correctionsfactoren für (Fd) und (Fi) wegen der schädlichen Strahlung dieser Verdampfflächen, s den specifischen Strahlungswerth der direkten
Verdampffläche, sind weiteres Kr und Kw die Wärmedurchgangscoefficienten im Sinne der Hypothesen nach Redtenbacher und Werner,
(Tp – T1
) = ΔT das Temperaturgefälle im Bereiche von Fi, so ist:
A_F=\frac{1}{F_t}.(M_d+M_i) oder wegen
M_d=\frac{B.H.\eta_f.s.\xi\,d}{(\lambda-q_w)}
und (nach Redtenbacher):
M_i=F_i.\frac{K_r.\xi_i\,\Delta\,T}{(\lambda-q_w)\,log\,C},\
C=\frac{T_p-w}{T_1-w} sowie (nach Werner):
M_i=F_i\,\frac{K_w.\xi_i\,(T_p-w)\,(T_1-w)}{\lambda-q_w} auch zu
schreiben
A_F=\frac{1}{F_t}\left[\frac{B.H.\eta_f.s\,\xi\,d}{\lambda-q_w}+F_i\,\frac{K_r\,\xi_i\,\Delta\,T}{(\lambda-q_w)\,log\,C}\right]
nach Redtenbacher, bezieh.
A_F=\frac{1}{F_t}\left[\frac{B.H.\eta_f.s.\xi\,d}{\lambda-q_w}+F_i.\frac{K_w\,\xi_i\,(T_p-w)(T_1-w)}{(\lambda-q_w)}\right]
nach Werner.
Nachdem \eta_t=\frac{A_F}{A_R\,V_t}.\left(\frac{F_t}{R}\right) so
ist mit Benützung des Obigen:
\eta_t=\frac{\left(\frac{F_t}{R}\right)}{(A_R.V_t)}.\frac{1}{F_t}\,\left[\frac{B\,H\,\eta_f.s.\xi\,d}{\lambda-q_w}+F_i\,\frac{K_r\,\xi_i\,\Delta\,T}{(\lambda-q_w)\,\log\,C}\right]nach Redtenbacher oder
\eta_t=\frac{\left(\frac{F_t}{R}\right)}{(A_R.V_t)}.\frac{1}{F_t}\,\left[\frac{B\,H\,\eta_f.s.\xi\,d}{\lambda-q_w}+F_i\,\frac{K_w.\xi_i\,(T_p-w)\,(T_1-w)}{\lambda-q_w}\right]
nach Werner und wegen
V_t=\frac{H}{\lambda-q_0} und
A_R=\frac{B}{R} nach mehrfachen Umwandlungen:
II)
\eta_t=\frac{\lambda-q_0}{\lambda-q_w}\,\left[\eta_f.s.\xi\,d+\left(\frac{F_i}{B\,H}\right).\frac{K_r.xi_i.\Delta\,T}{log\,C}\right]
nach Redtenbacher oder
\eta_t=\frac{\lambda-q_0}{\lambda-q_w}.\left[\eta_f.s.\xi\,d+\left(\frac{F_i}{B.H}\right).K_w\,\xi_i\,(T_p-w)\,(T_1-w)\right]
nach Werner.
Hierbei ist: III) \xi\,d=\frac{M_d\,(\lambda-q_w)}{B.G.c\,(T_0-T_p)};\
\xi_i=\frac{M_i\,(\lambda-q_w)}{B.G.c.(T_p-T_1)}; wenn B.G.c die Wärme der erzeugten Verbrennungsproducte für
1° Temperaturerhöhung und T0 die Initialtemperatur derselben bezeichnet.
Die Bedeutung der Gröſsen ξd, ξi in Gleichung III ist,
wie sofort ersichtlich, jene von Correctionsfactoren, welche auf den theoretischen
Werth des Wirkungsgrades der bezüglichen Heizflächen Einfluſs nehmen müssen wegen
der durch die schädliche Strahlung derselben bedingten Wärmeverluste.
Die Gleichung II und die Gruppe III der obigen Gleichungen können wohl erst am
Schlusse der vorliegenden Abhandlung specialisirt werden, nachdem die Werthe der in
denselben enthaltenen Gröſsen erst durch die Feststellung des absoluten
Wirkungsgrades der Kesselanlage zu ermitteln sind.
Die Gleichung II läſst den Einfluſs der Hauptverhältnisse der Kesselanlage auf die
Gröſse ihres absoluten Wirkungsgrades sofort erkennen. Um ηt möglichst groſs zu erhalten, ist anzuordnen:
1) Eine möglichst beschränkte direkte Verdampffläche von
wirksamer Strahlungsfähigkeit bei vorzüglicher Wärmedichtheit ihrer Umgebung, ferner
eine rationelle Feuerung, die sachgemäſs zu erwarten
ist. Hieraus ist zu schlieſsen, daſs zunächst innen
gelegte strahlungsfähige direkte Verdampfflächen von beschränktem Ausmaſse zweckmäſsig sind, solange es gelingt die Bedingungen
für die Anlage einer rationellen Feuerung und deren Wartung zu erfüllen. Die
möglichste Beschränkung
der direkten
Verdampffläche ist erforderlich, um der aus Gleichung II hervorgehenden Bedingung
der Anlage einer groſsen indirekten Verdampffläche Fi, sowie einer
reichlichen Vorwärmfläche Fv bei gegebener Gesammtheizfläche Ft genügen zu können. Sie ist weiteres in
der Bedingung gegründet, den Temperaturabfall ΔT groſs
zu erhalten, was nur durch Erhaltung einer hohen Anfangstemperatur Tp für Fi, d.h. bei reducirter
direkter Verdampffläche Fd zu erreichen ist.
2) Eine groſse und werthvolle, d.h. reine und günstig gelegene und vertheilte indirekte Verdampffläche, welche hohe Werthe von Kr bezieh. Kw und einen
bedeutenden Temperaturabfall (Tp – T1
,) erzielen läſst. Letztere Bedingung setzt für groſse
Werthe von (s) hohe Initialtemperaturen To und Tp voraus, welche
auſser kleinen Werthen von Fd auch eine besondere Führung des Feuers, und zwar eine solche
erfordert, welche durch beschränkten Zutritt der Verbrennungsluft charakterisirt
ist. Die indirekte Verdampfungsfläche ist selbstverständlich möglichst wärmedicht zu
halten.
3) Eine nach dem Verhältnisse
\left(\frac{\lambda-q_0}{\lambda-q_w}\right) Gröſse nach zu
wählende werthvolle Vorwärmfläche, welche wärmedicht zu
halten ist. Der günstige Einfluſs der Vorwärmfläche auf den Werth ηt wird mit der
Verminderung der Anstrengung der Kesselanlage stetig gröſser.
Werden diese für sämmtliche Typen der Dampfkessel maſsgebenden Ergebnisse
insbesondere auf den in Rede stehenden Locomotivkessel angewendet, so läſst sich im
Allgemeinen schon erkennen, daſs derselbe 1) trotz der vorzüglichen Qualität der
angeordneten inneren Verdampf- und Vorwärmflächen wegen
unvermeidlich beschränkter indirekter und der Rostverhältnisse wegen reichlich
entwickelter direkter Verdampffläche, 2) wegen der ungünstigen
Feuerungsverhältnisse, welche ungewöhnlich groſse Wärmeverluste (Auswurf) in Folge
der Einwirkung des Blasrohres trotz der Anlage der Innenfeuerungen bedingen, einen
Kesseltypus repräsentirt, welcher mehrfachen entscheidenden Bedingungen eines hohen
absoluten Wirkungsgrades nicht entsprechen kann und
nachweislich auch nicht entspricht. Behufs Erhöhung des Werthes von ηt müſsten für den in
Rede stehenden Locomotivkessel folgende Bedingungen erfüllt werden:
1) Reduction der direkten Verdampffläche, sehr hohe Initialtemperaturen der
Verbrennungsproducte, vorzügliche Wärmedichtheit der ersteren.
2) Vergröſserung der indirekten Verdampffläche als Innenröhrenheizfläche.
3) Verminderung des Auswurfes in Folge der Blasrohrwirkung.
4) Verminderung der Wärmeverluste in Folge Dampfnässe und Wärmestrahlung nach
auſsen.
In der Gleichung II drücken sich die schon früher erwähnten, auf den Werth ηt einen wesentlichen
Einfluſs nehmenden Gröſsen, und zwar die Art und Gröſse
der Kesselanlage, ferner das Brennmaterial und die Führung des Feuers, sowie die Intensität des Kesselbetriebes in analytischer Form aus und erscheint es
der speciellen Entwickelung des Werthes ηt wegen nothwendig, für den vorliegenden
Versuchslocomotivkessel die eben bezeichneten Verhältnisse zu erörtern und sicher zu
stellen. Die Art und Gröſse des Versuchskessels ist einerseits durch die schematische
Darstellung in Fig.
1 Taf. 1 grundsätzlich klar gemacht, andererseits durch die bezüglichen
Daten für den Haupttypus der Versuchslocomotive auſser Zweifel gestellt. Es soll
aber durch Fig.
5 und 6 Taf. 1 eine vollständigere Darstellung der Kesselconstruction geliefert
werden, zu welcher nunmehr noch die wichtigsten Details, und zwar nach Fig. 2, 3, 4, 7, 8, 9, 11 Taf. 1 die
Feuerungsanlagen, welche für die Probefahrten
ausgenutzt wurden, ferner das Blasrohr sammt Kamin und die Injectoranlage, in gröſserem Maſsstabe gezeichnet, behufs vollständiger
Charakterisirung hinzukommen mögen.
Die Fig. 5 und
6 Taf. 1
erfordern zu ihrer Uebersicht keine weitere Bemerkung, daher nur noch folgende
Constructionsverhältnisse für den Versuchskessel hervorgehoben werden mögen:
0qm Wasserspiegel im Innern des Kessels für 20
Proc. Steigung, wenn der Wasserstand an der für die Probefahrten angenommenen
Wasserstandmarke eingehalten ist: 5,781.
frqm freier Querschnitt der Siederohre an der
vorderen Rohrwand: 0,375.
fbqm freier Querschnitt der Blasrohrmündung, von
0,0056 bis 0,0160 einstellbar.
fkqm freier Querschnitt des Kamins: 0,1486.
Betreffend die für die Probefahrten ausgenutzten Feuerungsanlagen der Locomotive Nr. 28 sei wiederholend bemerkt, daſs eine
Serie Fahrten erledigt wurden, nachdem erstere mit Nepilly's Patentfeuerung versehen war, während für eine weitere Serie von
Versuchsfahrten, unter übrigens gleichen äuſseren Umständen, in die Feuerbox
derselben Locomotive ein Planrost, aus Gruson's
Patentroststäben (Hartguſs) gebildet, eingebaut wurde.
Zur Kennzeichnung der Nepilly-Patentfeuerung, wie sie
insbesondere für die Probelocomotive zur Verwendung kam, sei zunächst auf die Fig. 5, 6, 7 und 8 Taf. 1
hingewiesen. Hiernach besteht dieselbe aus einem geneigten Planroste, dessen
guſseiserne Stäbe im vorderen Theile 0m,735 lang,
im hinteren Theile des Rostes 0m,863 lang, oben
12mm (bei 4mm Spaltenbreite) breit und 40mm hoch
gehalten sind, während für den Fall der Anwendung von Schmiedeeisenroststäben diese
die Profildimensionen 50 × 10mm bei einer
Spaltenbreite von 9mm nachweisen. An diesen
Planrost schlieſst sich zuweilen ein sogen. Fallrost (Kipprost, Schlackenrost) in
horizontaler Lage an, welcher mittels eines (übrigens für den Versuchskessel
aufgelassenen) Mechanismus vom Heizerstande aus bethätigt werden kann. Zunächst der
Rohrwand der Feuerbox ist ein feststehender
„Stehrost“ von 0qm,568 freier
Rostfläche eingebaut, welcher am oberen Ende als Träger des Chamottegewölbes
(Feuerschirm) ausgebildet erscheint, dessen Lage, Form und Dimensionen im
Wesentlichen aus den bezeichneten Figuren zu ersehen sind. Als kennzeichnender
Bestandtheil für diese Feuerungsanlage muſs der feststehende
„Stehrost“ erkannt werden, welcher den wesentlichen Zweck hat,
den Zutritt der secundären Verbrennungsluft an
passender Stelle des Feuerraumes und in entsprechender Menge zu vermitteln. Zu
bemerken ist, daſs die freie Rostfläche des „Stehrostes“, welcher nach früher
für die Versuchslocomotive mit 0qm,568 erhoben
wurde, von unveränderlicher Gröſse ist. Die Wirkung der secundären Verbrennungsluft
wird wesentlich durch die Anordnung des schon a.a.O. vielfach für Locomotiv- (und
stationäre) Feuerungen verwendeten Feuerschirmes gefördert. Dieser sichert (für den
Beharrungszustand der Feuerung) nämlich die rauchfreie Verbrennung durch seine hohe
Temperatur sowie durch die bedingte Rückflammung bezieh. Wendung des entstandenen
Gasstromes; derselbe vermindert zweifellos den sogen. „Auswurf“ unverbrannter
Brennstofftheile durch das Kamin je nach dem Formate des Brennmateriales in mehr
oder weniger wirkungsvoller Weise.
Die Patentfeuerung nach Nepilly rangirt nach ihrer
mechanischen Einrichtung und Wirkungsweise zu den locomotiven Halbgasfeuerungen,
über deren Wirkungsgrad im Folgenden sachgemäſse Aufschlüsse gegeben werden
sollen.
Betreffend Gruson's Rost sei noch ergänzend bemerkt,
daſs dessen Roststäbe die aus Fig. 11 Taf. 1
ersichtliche Einrichtung und Dimensionirung zeigen; über den Wirkungsgrad dieser
Feuerungsanlage sollen gleichfalls bei Verbrennung von Nuſskohle II und Mittelkohle
I die ermittelten Werthe angegeben werden.
Die (bekannte) Einrichtung des bei der Versuchslocomotive in Verwendung gebrachten
variablen Blasrohres ist desgleichen aus Fig. 2, 3 und 4 Taf. 1 zu
ersehen, die freien Querschnitte seiner Mündung in ihren Grenzwerthen sind schon
erwähnt; hierzu sei noch bemerkt, daſs für gewisse Stellungen jenes Mechanismus,
welcher die Klappen des Blaserohres zu bethätigen bestimmt ist, die freien
Mündungsquerschnitte des Blasrohres durch besondere Messungen ermittelt wurden.
Das cylindrische Kamin ist mit 0m,435 lichtem Durchmesser und Funkenfänger
ausgeführt; die Kaminhöhe von der Befestigungsflansche, dem Stutzen des
Rauchkastens, bis zur höchsten Stelle des Funkenfängers beträgt 1m,60, die eigentliche Höhe des Kamins 1m,200.
Die Einrichtung und Anordnung des Injecteurs nach System
Anschütz-Schlu ergibt sich endlich nach Fig. 9 Taf. 1;
die Saug- und Druckleitung hinsichtlich Anordnung und Dimensionirung sei wegen ihres
Einflusses auf den Wirkungsgrad der Injectoranlage besonders hervorgehoben.
Während der Probefahrten (freie Fahrt) war der kleinere Injector Nr. 7 dauernd im Betriebe und war es dadurch günstiger Weise
möglich, finden Beharrungszustand während der freien Fahrt der Locomotive die
markirte Wasserstandshöhe im Kessel sehr genau einzuhalten; nur ausnahmsweise wurde
der zweite Injector Nr. 9 während des kurzen Aufenthaltes in den Stationen als
Hilfsinjector verwendet.
Um die Wirkungsfähigkeit beider Injecteurs hinsichtlich
ihrer quantitativen Leistung sowie der Temperaturerhöhung des Tenderspeisewassers
sicher zu stellen, wurden besondere controlirte Versuche durchgeführt, welche
folgende Resultate ergaben:
Tabelle I.
Injector Nr.
7
9
Effective Kesselspan- nung in at
8,0
8,5
9,0
9,5
10,0
8,0
8,5
9,0
9,5
10,0
Temperatur des Tender- wassers in ° C.
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
Temperatur des vom Injector gelieferten Wassers
in ° C.
69,2
70,3
73,4
75,2
77,4
67,1
70,2
73,4
74,5
76,4
Temperatur-Differenz
44,2
45,3
48,4
50,2
52,4
42,1
45,2
48,4
49,5
51,4
Gewichtsmenge Wasser vom Injector für 1''
gefördert
1,13
1,18
1,22
1,23
1,25
1,57
1,65
1,72
1,79
1,87
Auſser den beiden Injecteurs muſste noch der Einspritzhahn für die Hauchkammer hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit
erprobt werden, um jene Wassermengen bemessen zu können, welche bei mehreren
Probefahrten in die Rauchkammer eingespritzt werden muſsten, um die daselbst
angehäuften glühenden Verbrennungsrückstände zu löschen. Diese derart verwendeten
Wassermengen von der Dampftemperatur (w) sind als
Verluste bezüglich jener Speisewassermenge anzusehen, welche dem Kessel zum Zwecke
der Dampfbildung während der Bruttofahrzeit zugeführt wurde. Die bezüglichen
mehrfach durchgeführten Specialversuche ergaben folgende Resultate:
Tabelle II.
Effective Kesselspannung in at
8,5
9,0
9,5
10,0
–
Gewichtsmenge Wasser in k für 1''
0,60
0,61
0,62
0,63
–
Die Art und Gröſse des Dampfkessels der Versuchslocomotive sammt den eben besonders
hervorgehobenen Detailseinrichtungen war für sämmtliche Versuchsfahrten,
gleichgültig, ob sie als Instructions- oder Control- oder endlich als entscheidende
Fahrten Geltung hatten, unverändert dieselbe, ausgenommen die Feuerungsanlagen, deren Charakteristik schon an
früherer Stelle gegeben wurde und welche auch zum Motive für die Gruppirung der
entscheidenden vier Versuchsfahrten wurden, über welche
allein in der Folge
die gewonnenen Schluſsergebnisse vorgeführt werden sollen.
Zur Kennzeichnung des Brennmateriales übergehend,
welches für die vier der Berechnung unterzogenen
Probefahrten verfeuert wurde, und die bei Ausnutzung der Nepilly-Patentfeuerung fortan mit A
(Nuſskohle II) und B (Mittelkohle I), bei Verwendung
der gewöhnlichen Planfeuerung mit Gruson-Rost, mit C (Nuſskohle II) und D
(Mittelkohle I) bezeichnet werden sollen, muſs zunächst auf die mechanischen
Eigenschaften desselben hingewiesen werden. Nach zahlreichen unmittelbaren
Beobachtungen bei Verwendung der „Nuſskohle II“
(Herbertzeche) ergab sich, daſs diese in Stücken von 1 bis 3cc Inhalt verfeuert wurde. Die Kohle selbst zeigt
eine gleichmäſsige tiefbraune Farbe, bei dichtem Gefüge und schwach muscheligem,
erdigem, frischem Bruche, welcher schwachen Fettglanz erkennen läſst. Die einzelnen
Kohlenstücke zeigen eine geringe Festigkeit gegen Bruch und weisen selten staubige
Beimengungen auf. In der Feuerbox wurde wegen sehr dichter Lagerung des Brennstoffes
eine mäſsig hohe Schichtenhöhe eingehalten. In den meisten Fällen der Verwendung
dieses Brennstoffes wurde trotz der lebhaften Wirkung des Blaserohres keine vollkommene Verbrennung erzielt, indem sich
Kohlenoxydgas in den Rauchgasen nachweisen lieſs. Diese Braunkohle auf dem Roste der
Nepilly-Feuerung verbrannt, liefert einen
geringeren „Auswurf“, bei fast vollständig geschwundenem Funkenwurf; die
Bewegungen der leichteren Brennmaterialstückchen auf dem Roste unter dem Einflüsse
der Blasrohrwirkung sind gering. Der gebildete Rauch ist nach frischer Aufgabe des
Brennstoffes dunkelbraun gefärbt; eine rauchlose Verbrennung ist nicht erzielbar. Die Verbrennung derselben Braunkohle
auf dem gewöhnlichen Planroste ist wesentlich ungünstiger wegen des reicheren
Auswurfes und Funkenwerfens bei geringerer Vollkommenheit des
Verbrennungsprozesses.
Die Stücke der verwendeten „Mittelkohle I“
erreichen etwa Faustgröſse. Sie sind tief braun gefärbt, zeigen einen entschieden
muscheligen, schwach fettglänzenden Bruch bei meist dichtem Gefüge. In der Feuerbox
wurde eine hohe Brennstoffschichte bei lebhaftem Grundfeuer erhalten. Auf Nepilly-Rösten verfeuert, entsteht ein geringerer
Auswurf in den Rauchkasten, es findet eine sehr nahe vollkommene Verbrennung bei
hoher Anfangstemperatur statt. Die Verbrennung auf gewöhnlichem Planroste liefert
bedeutendere Mengen von in der Rauchkammer angesammelten glühenden Rückständen, zu
deren Löschung das Einspritzen von Kesselwasser in dieselbe erforderlich wurde. Die
Rauchbildung war lebhaft, der Rauch dunkel gefärbt, der Funkenwurf entschieden
vermehrt.
Die chemische Zusammensetzung derselben Brennstoffe wurde im chemisch-technischen
Laboratorium der k.k. deutschen technischen Hochschule zu Prag ermittelt und ergaben
die einschlägigen Elementaranalysen für die zu den 4 Versuchsfahrten A, B, C, D verwendeten
Brennstoffe folgende Resultate:
Tabelle III.
Art der Feuerung
Nepilly-Feuerung
Gewöhnliche Plan-feuerung
Zeichen der Versuchsfahrt
A
B
C
D
Brennmaterial (Braunkohle)
Nuſskohle II(Herbert-zeche)
Mittelkohle I(Johanna-schacht)
Nuſskohle II(Herbert-zeche)
Mittelköhle I(Johanna-schacht)
Kohlenstoff in Proc.
C
47,66
51,14
48,73
49,84
Wasserstoff „ „
H
3,71
4,31
3,90
3,96
Sauerstoff „ „
O
13,45
13,77
14,16
15,88
Hygroscopisches Wasser in Proc.
H
2
O
29,58
27,46
29,40
27,89
Asche in Proc.
A
5,57
3,30
3,79
2,42
Theoretischer Heizwerth
H Cal.
4369
4856
4481
4536
Die Ergebnisse der Tabelle III lassen zunächst erkennen, daſs die chemische
Zusammensetzung der 4 vorgeführten Brennstoffe keine wesentlichen Unterschiede
zeigt, was sich endlich auch in den für die theoretischen Heizwerthe gefundenen
Zahlenwerthen ausdrückt, daher eine etwaige bedeutende Differenz in den Werthen von
ηt nicht im
entscheidenden Maſse auf die benützten Brennmaterialien zurückzuführen sein wird.
Nicht ohne Wesenheit ist noch die Mittheilung, daſs das für die chemische Analyse
bestimmte Brennmaterial durch Abnahme von geringen grusigen und körnigen Partien
sowie von gröſseren Stücken desselben von jeder für die Feuerung bestimmten mit
Braunkohle gefüllten Schaufel zusammengebracht wurde, wodurch eine verläſsliche
Probe behufs Ermittelung der durchschnittlichen Zusammensetzung, sowie des
theoretischen Heizwerthes gesichert war.
Betreffend die Führung der Feuerung, welche nach früher
gleichfalls einen wesentlichen Einfluſs auf den Werth des absoluten Wirkungsgrades
der zu untersuchenden Kesselanlage hat, kann constatirt werden, daſs auf dieselbe
von keiner Seite irgend ein Einfluſs genommen wurde und es dem Maschinenpersonale
völlig überlassen blieb, nach der bisher unter analogen Verhältnissen geübten und
auch bewährten Methode die Feuerung zu warten. Es wurde dieser Grundsatz für
sämmtliche Probefahrten eingehalten und trat in der That auch für die entscheidenden
4 Versuchsfahrten betreffend dieses wichtigen Umstandes keinerlei Störung ein.
Die Art der Führung des Feuers während der entscheidenden Versuchsfahrten erhellt
wohl am besten aus den in Tabelle IV eingestellten Ergebnissen von Beobachtungen,
welche, ohne Wissen des Maschinenpersonales durchgeführt, sich auf die Anzahl der
eingeführten gefüllten Kohlenschaufeln, ferner auf die Zeit bezog, während welcher
die Heizthür zu Feuerungszwecken während der Bruttofahrzeit offen gehalten werden
muſste. Die Ergebnisse dieser Sonderbeobachtungen sind:
Tabelle IV.
Art der Feuerung
Nepilly-Feuerung
Gewöhnliche Plan-feuerung
Zeichen der Versuchsfahrt
A
B
C
D
Zugbelastung in t
Z
214,4
214,4
214,4
214,4
Brutto-Fahrzeit in Minuten
Tb
77,0
84,0
93,5
82,0
Netto-Fahrzeit „ „
Tn
69,5
70,0
77,5
64,0
Differ. gegen norm. 68,0 Min.
ΔT
– 1,5
– 2,0
– 9,5
+ 4,0
Zahl der aufgegebenen Schau- feln
s
203
140
305
181
Zeit in Minuten, während der die Heizthür behufs
Heizens offen war
th
8,1
5,7
9,9
7,7
Zeit in Proc. der Brutto- Fahrzeit
Proc.
10,5
6,9
9,6
9,4
Die in der vorletzten Horizontalcolonne der Tabelle IV eingestellten Werthe,
betreffend die absolute Zeitdauer, während welcher die Heizthüre behufs Aufgabe des
Brennstoffes für die Bruttofahrzeit offen gehalten werden muſste, lassen die Annahme
rechtfertigen, daſs durch diese Verhältnisse eine Störung des Beharrungszustandes
der Feuerung, und zwar durch überreiche Zuführung von secundärer Verbrennungsluft
eintritt, welche sich schlieſslich auch durch die niederen Temperaturen der
Verbrennungsproducte in der Feuerbüchse nachweisen lassen wird. Der Feuerschirm der
Nepilly-Feuerung vermindert zweifellos einerseits
den schädlichen Einfluſs dieser eintretenden oxydirenden Verbrennungsluft auf die
rückwärtige Rohrwand (Kupfer) und auf die in diese gelegten Rohrverbindungen, und
vermittelt andererseits vermöge seiner eigenen hohen Temperatur eine rasche und
intensive Erwärmung derselben eintretenden Luft, worin weitere Vortheile der
Anordnung des Chamottegewölbes im Feuerraume begründet sind.
Nach Sicherstellung jener Umstände, welche nach früherem den Werth ηt wesentlich zu
beeinflussen geeignet sind, kann nunmehr auf die Entwickelung dieses Werthes
übergegangen werden.
Nach Gleichung I ist
\eta_t=1-\left(\frac{\Sigma\,W}{H}\right)=1-\left[\frac{W_1+W_2+.\ .\
.\ W_9+W_{10}}{H}\right]
wobei also ΣW die Summe der
Werthe W1, W2 ... W9 + W10 bedeutet, welche
je einen Wärmeverlust, ausgedrückt in Calorien und
reducirt auf die Gewichtseinheit Brennstoff, darstellen. Die Bedeutung der einzelnen
Wärmeverluste ergibt sich aus Folgendem:
W1 Wärmeverlust in Folge
unvollkommener Verbrennung; darin begründet, daſs
die nach jeder Versuchsfahrt im Aschenkasten des Locomotivkessels vorgefundenen
Gewichtsmengen Verbrennungsrückstände einen theoretischen Heizwerth Ha > 0
nachweisen lassen und gleichzeitig von der Initialtemperatur To auf die Lufttemperatur (t) ohne nützliche Wärmeabgabe abkühlen; schädliches
Temperaturgefälle daher ΔTo = (To –
t).
W2, W3 Wärmeverluste in
Folge unvollkommener Verbrennung, nachdem auch die am
Roste (Feuerbox) und in der Rauchkammer vorgefundenen Gewichtsmengen
Verbrennungsrückstände bezieh. einen theoretischen Heizwerth Hb > 0 und Hr > 0 finden
lassen und gleichzeitig von der Temperatur Tp ohne nutzbare Wärmeabgabe auf die
Temperatur t abkühlen; für die Rückstände in der
Feuerbox wie in der Rauchkammer besteht ein schädliches Temperaturgefälle von ΔTp = (Tp – t), da Tp die niederste
Temperatur in der Feuerbox bezieh. die Anfangstemperatur der Rauchgase für Fi bezeichnet.
W4 Wärmeverlust in Folge
„Auswurfes“ groſser Mengen von
Verbrennungsrückständen unter dem Einflüsse der Wirkung des Blasrohres durch das
Kamin, welche Rückstände den theoretischen Heizwerth Hr > 0 nachweisen lassen.
(„Auswürf“-Verlust.)
W5 Wärmeverlust in Folge
unvollkommener Verbrennung, wenn in den gasigen
Verbrennungsproducten CO u.s.f. nachgewiesen werden
kann.
W6 Wärmeverlust in Folge
Entweichens der gasigen Verbrennungsproducte mit
der Temperatur T2 am
Ende der Vorwärmfläche in die Esse. („Essen“-Verlust.)
W7 Wärmeverlust in Folge
schädlicher Wärmestrahlung seitens der
Kesselwandungen nach auſsen. Dieser Wärmeverlust wird von der Kühlfläche des Kessels
(Oqm) sowie von
dem Temperaturgefälle (w – t) = Δ, weiters von dem resultirenden Strahlungscoefficienten Ks Cal. für Δ = 1, O = 1 und Tb = 1 abhängig sein.
Der Werth W7 > 0
bedingt einen Correctionsfactor ξs für den resultirenden absoluten Wirkungsgrad ηt.
W8 Wärmeverlust in Folge
Dampfnässe. Die specifische Dampf-nasse (x) ist eine Function der Abkühlung der
Kesseloberfläche sowie der Anstrengung der Kesselheizfläche, aus welcher sich wieder
eine gewisse Anstrengung des Wasserspiegels im Inneren des Kessels, etwa AW=(Mt : W) ergeben
muſs. Der Werth W8 ist
von W7 abhängig; aus
W8 ergibt sich
wieder ein Correctionsfactor ξn für ηt.
W9 der Wärmeverlust in
Folge Verwendung eines Injectors für die
Kesselspeisung. Dieser Wärmeverlust ist ein zweifacher, und zwar entsteht derselbe
a) in Folge Abkühlung und b) in Folge Arbeitsverrichtung seitens des Dampfes durch
den Injector; der bezügliche Correctionscoefficient ist ξJ.
W10 der Wärmeverlust in
Folge Verwendung heiſsen Kesselwasser zum Einspritzen in die
Rauchkammer zum Löschen der daselbst angehäuften glühenden
Verbrennungsrückstände; der bezügliche Correctionsfactor ist mit ξ10 bezeichnet.
Die mittel- oder unmittelbare Bestimmung der Verlustgröſsen W1
bis W10 erforderte eine
Reihe von besonderen Beobachtungen und Specialversuchen, welche nur nach
Durchführung von gewissen Vorbereitungen am Versuchskessel selbst möglich waren. Von
diesen wird an späterer Stelle mitgetheilt werden und handelt es sich zunächst um
die Sicherstellung gewisser Hauptdaten für die
entscheidenden Versuchsfahrten A bis D, sowie um die Darstellung jener Methoden,
nach welchen dieselben gefunden wurden. Diese Daten beziehen sich a) auf den Effectiven Speisewasserverbrauch (Mnk), b) auf den Brennstoffverbrauch (Bk) für jede der 4 Versuchsfahrten bei Förderung
der gegebenen (constanten) Zugbelastung auf die 15km,3 lange Bergstrecke Bodenbach-Kleinkahn; diesen Hauptwerken sollen in
der folgenden Tabelle V noch eine Reihe von Beobachtungsdaten angeschlossen werden,
welche sich auf die Verkehrverhältnisse und Bruttobelastung der Probezüge beziehen,
ad a) Die verläſsliche Bestimmung der effectiven
Speisewassermenge Mnk für 1 Versuchsfahrt verursachte die relativ
gröſsten Schwierigkeiten und war es erst nach mehrfachen Beobachtungen und Messungen
anläſslich der schon früher erwähnten Instructionsfahrten möglich, zu bestimmen, welche Meſsmethode zu den verläſslichsten Resultaten
führen werde. – Die gröſste Schwierigkeit lag in der Sicherstellung und
Gröſsenermittelung der Wasserverluste. Als solche wurden folgende in Betracht
gezogen, und zwar in Folge:
1) des sogen. „Spuckens“ der Maschine bei zu hohem Wasserstande;
2) der Anwendung des Injectors (Wasser- und Ueberlaufhahn):
3) der Anwendung des Hahnes zum Löschen der Rückstände in der Rauchkammer;
4) des Dampfhaltens bei der Thalfahrt (Kleinkahn-Bodenbach);
5) des Abblasens der Sicherheitsventile; weiters
6) in Folge weniger, unvermeidlicher, allerdings unbeträchtlicher Undichtheiten.
(Fortsetzung folgt.)