Titel: | Maschine zum Trocknen sammtartiger oder gefilzter Waaren von Henry Lister in Ashbrow Mills, Huddersfield, England. |
Autor: | H.G. |
Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 308 |
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Maschine zum Trocknen sammtartiger oder gefilzter
Waaren von Henry Lister in Ashbrow Mills, Huddersfield, England.
Mit Abbildungen auf Tafel
19.
Maschine zum Trocknen sammtartiger oder gefilzter
Waaren.
Die zu trocknende Waare wird bei dieser durch * D.R.P. Kl. 8 Nr. 42543 vom 7. Juli
1887 geschützten Maschine in spiralförmigen Wickelungen zwischen zwei Scheiben
eingespannt, deren Umdrehungsgeschwindigkeit der Zunahme des Durchmessers der
Wickelung entsprechend dadurch selbstthätig vermindert und deren Drehrichtung
dadurch selbstthätig umgekehrt wird, daſs der Antrieb der Scheiben durch eine auf
deren hohler Achse sitzende Scheibe erfolgt, auf deren Stirnfläche in einer
spiralförmigen Linie Stifte angeordnet sind, mit welchen ein auf einer umlaufenden
Welle verschiebbar sitzender Lochtrieb im Eingriff steht, der am Ende seiner
Bewegung das Umlegen der Riemengabel veranlaſst.
Die Scheiben A und B sitzen
auf der hohlen Welle C (Fig. 3 Taf. 19). Eine jede
derselben ist auf ihrer Innenseite mit zwei parallel zu einander verlaufenden
Spiralnuthen a und f
versehen, von denen die ersteren a zur Aufnahme der mit
den Nadeln c (Fig. 4 und 5 Taf. 19) versehenen, die
Waarenkanten aufnehmenden Bänder b dienen, welch
letztere durch von Federn beeinfluſste Bolzen d mit je
einem dicht hinter den Scheiben liegenden Spiralband l
verbunden sind, welche die Nadelbänder veranlassen, an der Zufuhrstelle der Waare
behufs Aufnahme derselben aus den Scheiben hervorzutreten.
In den Spiralnuthen f wird erstens die Achse k der das Aufnadeln der Waare vermittelnden Bürsten E geführt, welche auſserdem in den um die Welle F drehbar gelagerten Armen E1 gehalten wird und zweitens gleiten in
derselben die Läufer g. Diese sind mit kurzen Stangen
h verbunden, die innerhalb einer hohlen Welle,
ebenso wie die zweitheilige Achse k der Bürsten E durch eine Spiralfeder verbunden sind, damit sie den
für die Spannung der Waare in der Breitenrichtung sich erforderlich machenden
Verstellungen der Scheiben A und B folgen können (Fig. 3). Die Stangen h werden durch die Arme i
getragen, die mit dem auf der Querwelle D sitzenden
Hebelarm i1 verbunden
sind. Auf den Armen i sind eine Anzahl von Leisten G befestigt, die gekerbt oder gezahnt sind, und zwar
auf jeder Seite und von der Mitte aus unter entgegengesetzten Winkeln, so daſs die
Waare, welche über die Leisten läuft, ausgezogen und seitlich gestreckt wird. Die
Leisten G sind mit Schlitzen versehen, damit sie eine
seitliche Verstellung der Arme i gestatten. Zwischen
jedem Arme i und der demselben zunächst liegenden
Scheibe ist auſserdem ein Nadelband p angeordnet,
welches die Waarenkante nach der Aufnadelstelle führen soll.
Durch die vorstehend beschriebene Verbindung der Leisten G mit den
kurzen Stangen h wird erreicht, daſs sobald die
Scheiben sich drehen und die Waare aufnehmen, die Rollen oder Läufer g in der Spiralnuth f dem
zunehmenden Durchmesser der Wickelung entsprechend sich heben bezieh. bei
abnehmendem Durchmesser sich senken und auf diese Weise stets mit der Waare in
Berührung bleiben. Dasselbe ist mit den Bürsten E der
Fall in Folge der Führung der zweitheiligen Achse k
derselben in den Spiralnuthen f.
Die zu trocknende Waare wird über den Streckcylinder H,
welcher auf seinem Umfang mit dünnen Metallstreifen oder Nuthen versehen ist, die
eine rechts- und linksgewundene Spirale bilden, hinweg auf die Nadelbänder p unter den Bürsten E fort
nach den Spannhaken q gezogen, welche in der an der
hohlen Welle C befestigten Stange N stecken. Der Antrieb der Maschine erfolgt von der
Vorgelegewelle L aus, welche durch Vermittelung des
Kegelradgetriebes M die Welle K in Umdrehung versetzt, auf welcher verschiebbar der Lochtrieb J sitzt. Der letztere nimmt am Anfang der Bewegung die
in Fig. 3 Taf.
19 punktirt gezeichnete Lage ein, bewegt sich jedoch in Folge der Anordnung der
Stifte m1 auf der
Scheibe I, mit welchen er in Eingriff steht, von dem
Mittelpunkt der letzteren nach auſsen, was zur Folge hat, daſs die
Umdrehungsgeschwindigkeit der Scheibe I in dem Maſse
abnimmt, wie der Durchmesser der Wickelung zunimmt. Durch diesen Antrieb wird
erreicht, daſs die Waare den Nadelbändern immer in nahezu der gleichen
Geschwindigkeit zugeführt wird.
Zum Zweck, die Drehung der Scheiben abzustellen oder umzukehren, wenn das ganze Stück
auf das Spiralband auf- oder von demselben abgewickelt ist, ist der Hebelarm O vorgesehen, der so angeordnet ist, daſs er von dem
Lochtrieb J erreicht wird, wenn dieser an seinem
tiefsten Punkt anlangt. Der Hebel O ist durch die
Stange s mit dem Winkelhebel P verbunden, der eine derartige Lage hat, daſs er von dem Lochtrieb J erreicht wird, wenn dieser seine höchste Stellung
einnimmt. Der eine Arm von P ist durch die Stange t mit dem Schieber Q
verbunden, auf welchem die Riemengabel sitzt.
Beim Anlassen der Maschine nehmen der Winkelhebel P,
Hebelarm O und die damit verbundenen Theile die in Fig. 3 Taf. 19
in punktirten Linien angegebene Lage ein und behalten diese so lange bei, bis der
Lochtrieb J hoch genug gelangt ist, um mit der Rolle
v an dem Ende des Winkelhebels P in Berührung zu kommen. Bei fortgesetztem Hochgehen
des Lochtriebes J wird der Winkelhebel P gehoben und gelangt in die in ausgezogenen Linien
dargestellte Lage, was zur Folge hat, daſs die Riemengabel den Riemen von der
Scheibe T auf die Scheibe S bringt und somit die Maschine umsteuert.
Wird sodann der Loch trieb wieder nach unten bewegt, so steuert er, sobald er an den
Hebel O antrifft, die Maschine wieder um, und so
fort.
Der Zug, welchen die zwischen die Nadelbänder eingespannte Waare auf die beiden
Scheiben A und B ausübt,
ist ein sehr groſser. Die durch die Mutter V gehaltene
verstellbare Scheibe A wird zu dem Zweck noch durch
eine Sperrklinke xw gehalten, welche in eine in die
hohle Achse C eingelegte Zahnstange eingreift, um die
Mutter Y von diesem Zug theilweise zu entlasten (vgl.
1887 264 * 550).
H.G.