Titel: | Ueber Clamond's Schaltung auf Differenzstrom für elektrische Klingeln. |
Autor: | E.Z. |
Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 320 |
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Ueber Clamond's Schaltung auf Differenzstrom für
elektrische Klingeln.
Mit Abbildungen.
Clamond's Schaltung auf Differenzstrom für elektrische
Klingeln.
Wenn man zwei Signalstellen oder zwei Telegraphenämter so mit einander verbinden
will, daſs jede der anderen Signale, z.B. auf einer elektrischen Klingel geben kann,
so braucht man bei Schaltung auf Arbeitsstrom entweder 2 Batterien und 2
Leitungsdrähte, oder 1 Batterie und 3 Drähte, wobei natürlich der eine Leitungsdraht
durch eine Erdleitung ersetzt werden kann; ganz nach Belieben kann man aber die
Schaltung so wählen, daſs stets beide Klingeln läuten, oder so, daſs immer nur die
eine läutet und natürlich die der gerufenen Stelle (vgl. Zetzsche, Handbuch der elektrischen Telegraphier Bd. 4 * S. 10). Bei
Schaltung auf Ruhestrom würde man mit 1 Batterie und 2 Drähten auskommen können,
würde aber dabei mit in den Kauf nehmen müssen, daſs bei jedem Rufe beide Klingeln
das Signal geben und überdies entweder bei jedem Tastendruck nur 1 Schlag geben
können, oder für gewöhnlich läuten und bei der Signalgebung zum Schweigen gebracht
werden müssen. Dieselben Vortheile, wie die Ruhestromschaltung, vermag auch die
Schaltung auf Differenz ström zu leisten, und zwar kann man, falls man auf
Stromverstärkung schaltet, nicht nur Rasselklingeln benutzen, sondern auch die
Schaltung so einrichten, daſs das Signal stets nur an der gerufenen Stelle
läutet.
Geht man von der Schaltung aus, welche Rudolph Blaschke
1866 in der Zeitschrift des Deutsch-Oesterreichischen
Telegraphenvereins (Jahrg. 13 S. 255) für zwei Morseämter gegeben hat, und
denkt man sich die Schreibapparate oder an deren Stelle elektrische Klingeln nicht
in einen Lokalstromkreis, sondern in die Leitung selbst eingeschaltet, so erhält man
die Schaltungsskizze Fig. 1. Die Batterie B kann, weil die Stromverstärkung durch Kurzschlieſsung
des Widerstandes w1
oder w2 erzielt wird,
an jeder beliebigen Stelle der Leitung E1
LE2 untergebracht
werden. Die Klingeln S1
und S2 können
gewöhnliche Rasselklingeln (Selbstunterbrecher oder Selbstausschlieſser) sein und
arbeiten beide zugleich, wenn einer der Taster T1 oder T2 gedrückt wird.
Besonders hervorzuheben ist auſserdem noch, daſs die in Fig.
1 skizzirte Schaltungsweise sich ohne weiteres auch auf mehr als 2
Signalstellen ausdehnen läſst, wobei jedoch die Stromverstärkung verhältniſsmäſsig
kleiner ausfällt.
Es ist aber sofort einleuchtend und anderwärts (vgl. Zetzsche, Handbuch, Bd. 4 * S. 236) auch bereits ausgesprochen worden,
daſs die eigenen Zeichen nicht mehr mit erscheinen, wenn man nur die Elektromagnete
von S1 und S2 zugleich mit w1 und w2 zwischen Achse und
Arbeitscontact der Taster schaltet.
Eine der letzteren Anordnung entsprechende Schaltung ist für
Clamond am 7. April 1887 in Frankreich patentirt worden
(vgl. La Lumière Electrique, Bd. 26 * S. 298). Dieselbe
ist aber dahin erweitert worden, daſs in bekannter Weise abwechselnd die Klingel
oder Telephon und Mikrophon in die Leitung L
eingeschaltet werden können. Auſserſdem verwendet Clamond Klingeln, welche die Einschaltung besonderer Widerstände w entbehrlich machen und in denen zwei
Hufeisen-Elektromagnete in Hintereinanderschaltung zu beiden Seiten des ihnen
gemeinschaftlichen Ankers angeordnet sind; der Anker und Klöppel sitzen auf einer
Feder; der links liegende Elektromagnet ist aus sehr dünnem Draht gewickelt und
besitzt mehrere hundert Ohm Widerstand, während der rechts vom Anker liegende
Elektromagnet mit Draht von der sonst für Klingeln verwendeten Stärke bewickelt ist.
Zu Folge der Stromverstärkung wird der Anker nach dem links liegenden Elektromagnete
hingezogen, schlieſst aber bei seiner Bewegung nach links die Rollen dieses
Elektromagnetes kurz; dadurch bekommt jedoch der rechts hegende Elektromagnet die
Oberhand, reiſst den Anker nunmehr an sich und veranlaſst so das Anschlagen des
Klöppels an die Glocke, dasselbe Spiel wiederholt sich, so lange die
Stromverstärkung dauert.
Fig. 1., Bd. 268, S. 321Fig. 2., Bd. 268, S. 321Die von Clamond gewählte Schaltung
verdeutlicht Fig. 2. Doch ist in dieser Skizze zu
Erzielung gröſserer Klarheit an Stelle des auch sonst üblichen selbstthätigen, zum
Aufhängen des Telephons benutzten (vgl. 1883 248 * 325)
Umschalters in Fig. 2 ein Stöpselumschalter U1 bezieh. U2 gezeichnet worden,
welcher, je nachdem der Stöpsel in das eine oder in das andere Loch gesteckt wird,
entweder die Rasselklingel S oder den das Mikrophon und
Telephon in sich enthaltenden Stromweg ab in die
Leitung L einschaltet. Der Strom der Batterie B durchläuft hierbei auch die beiden Mikrophone selbst
und wird beim Sprechen gegen eine Mikrophonplatte durch deren Schwingungen in seiner
Stärke verändert.
E.Z.