Titel: | Ch. A. Bauer's Vorrichtung zur Untersuchung langer Wellenleitungen. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 348 |
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Ch. A. Bauer's Vorrichtung zur Untersuchung
langer Wellenleitungen.
Mit Abbildung.
Bauer's Vorrichtung zur Untersuchung langer
Wellenleitungen.
Es bedarf keines Hinweises auf die Nachtheile, welche schlecht gelagerte
Wellenleitungen im Gefolge haben. Durch ungleiche Abnützung der Lagerschalen wird
nach einer gewissen Betriebsdauer die Drehungsachse mehr oder weniger von ihrer
ursprünglichen Geradheit abweichen. Diese Abweichungen zu untersuchen und deren
Abhilfe entsprechend zu erleichtern, dazu ist die Vorrichtung Bauer's bestimmt. Dieselbe besteht nach American Machinist, 1887 Bd. 10 Nr. 43 * S. 2, aus einem Winkelhaken a, an dessen oberen, zur Auflage auf die Welle
bestimmten Schenkel ein Stellschieber b, am unteren ein
Schiebegewicht c zur Ausgleichung angebracht und ein
schwaches Grasrohr d angesetzt ist. In dieses schraubt
sich eine schwache Spindel e ein, deren Einstellung die
Gegenmutter f sichert und an deren unterem freien Ende
eine kleine Nuſs g frei drehbar angebracht ist, in
welche mittels einer Oese ein flacher Richtschild h von
200mm Durchmesser Angehängt wird. In der
Richtung des Hauptdurchmessers enthält dasselbe einen schmalen Schlitz, welcher
durch einen sehr leichten und zwischen Seitenschienen geführten Visirschieber
gedeckt wird. Im Nullpunkt der Theilung und genau in der Mitte der Schlitzachse ist
eine ¼mm groſse Visiröffnung eingebohrt, welche
einen sichtbaren Lichtpunkt bildet, sobald man hinter diesem Schild irgend ein Licht
aufstellt. Wird nach Ermittelung des Wellendurchmessers der obere Stellschieber b dementsprechend an die Theilung des oberen Schenkels
angesetzt und dann an die Welle angeschoben, so wird der Lichtpunkt in die
lothrechte Achsenebene fallen, sofern diese Vorrichtung überhaupt genau gemacht
ist.
Textabbildung Bd. 268, S. 349Wird nun diese Lichtöffnung durch Verstellung der Schraubenspindel e in das Fadenkreuz eines im entsprechenden seitlichen
Abstande aufgestellten Nivellirinstrumentes einvisirt und der Nullpunkt durch den
Zeiger gesichert, so kann durch Verlegung dieser Vorrichtung an eine andere Stelle
des Wellenstranges eine neue Einvisirung sofort den Höhenunterschied anzeigen, wobei
natürlich nur der Visirschieber des Richtschildes verschoben werden darf.
Selbstverständlich beginnt man mit dieser Untersuchung an jener Lagerstelle, welche
man aus anderen Gründen nicht verrücken mag und daher als Grundlage für das Einwägen
der Welle bestimmt.
Bei verschieden starken Wellen eines Stranges werden vor dem Einvisiren sowohl der
obere Stellschieber b, als auch der Visirschieber in
der Richtscheibe um den halben Betrag der Wellendurchmesser von den entsprechenden
Nullpunkten aus verrückt. Um die Einstellung des oberen Stellschiebers b zu erleichtern und das Rechnen zu ersparen, ist die
Halbmesserentfernung als Durchmesser bezeichnet. Die seitliche Abweichung der Wellenachse von
der geraden Richtung wird in der Weise ermittelt, daſs die an einem über die Welle
gelegten feinen Kupferdraht frei angehängte Richtscheibe mit wagerechtem
Visirschieber zur Einvisirung gebracht wird. Weil aber hierbei der Schieber je nach
der Abweichung wagerecht aus der Mittellage geschoben werden muſs, sich daher die
Richtscheibe neigen würde, so erklärt sich die Nothwendigkeit eines möglichst
leichten Visirschiebers. Ist die Wellenrichtung durch Einvisirung zweier Endpunkte
festgelegt, so wird bei feststehendem Nivellirinstrument jede seitliche Abweichung
einzelner Zwischenstellen der Welle leicht zu bemessen sein. Um während dieser
Arbeit die störenden Schwingungen der Richtscheibe zu verhindern, sind in derselben
Gegenlöcher vorgesehen, um Gegengewichte oder Spanndrähte anzuhängen.
Pr.