Titel: | F. Higgins' Typendrucktelegraph. |
Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 596 |
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F. Higgins' Typendrucktelegraph.
Mit Abbildung.
Higgins' Typendrucktelegraph.
Gegen Ende 1887 hat F. Higgins, ein Beamter der Exchange Telegraph Company in London einen neuen
Typendrucker ausführen lassen, welcher das Papier in Zeilen bedruckt. Higgins hat schon früher einen von dieser
Telegraphengesellschaft eingeführten, mit 2 Leitungen arbeitenden Börsentypendrucker
von Edison wesentlich verbessert (vgl. Zetzsche, Handbuch der Telegraphie, 3. Bd. * S. 733)
und neuerdings Verbesserungen der Form der Ankerlappen und Steigradzähne in
Vorschlag gebracht (* D.R.P. Kl. 21 Nr. 39778 vom 6. April 1886).
Textabbildung Bd. 268, S. 596
Auch sein neuer Telegraph, der nach The Electrician, 1887 Bd. 20 S. 148 * 155 in der Textfigur abgebildet ist,
arbeitet anscheinend mit 2 Leitungen; in der einen würde dann der das Typenrad
bewegende Elektromagnet B, in der anderen der Druckelektromagnet
C liegen. Es ist jedoch auch möglich, daſs derselbe
– ähnlich wie Phelps' Börsendrucker – mit einer Leitung
und Wechselströmen arbeitet, wozu B einen polarisirten,
C einen gewöhnlichen Anker bekommen könnte.
Das Einstellen des Typenrades A erfolgt durch eine Reihe
von elektrischen Strömen, welche durch einen Geber mit Claviatur entsendet werden;
die niedergedrückte Taste bestimmt die Zahl der entsendeten Ströme und dadurch die
endliche Stellung des Typenrades. Der Elektromagnet B
zieht seinen Anker B an, der bei der Stromunterbrechung
durch die Abreiſsfeder wieder abgerissen wird; die auf der Ankerachse sitzende Gabel
B treibt dabei das Steigrad, welches auf die Achse
A des Typenrades aufgesteckt ist; über dem
Typenrade A liegt die Schwärzwalze A. Der Elektromagnet C
bewegt einen Rahmen, der um eine Achse an seinem einen Ende drehbar ist und zugleich
als Papierführung und als Druckplatte dient.
Nach jedem Druck eines Zeichens wird das Typenrad A von
selbst auf seiner Achse A in wagerechter Richtung um
die Breite eines Zeichens verschoben, damit der nächste Druck auf einer reinen
Stelle des Papieres erfolgt; dies besorgt der Druckrahmen bei seinem Rückgange,
indem er dabei die Drehung der Schraube D und durch
diese die Verschiebung der Schwärzwalze und des Typenrades bewirkt. Ist eine Zeile
voll, so bringt der Telegraphirende das Typenrad in seine ursprüngliche Lage dadurch
zurück, daſs er eine besondere Taste der Claviatur drückt; dabei wird zugleich das
Papierblatt um die Höhe einer Zeile verschoben; gibt aber der Telegraphirende
mehrere Ströme flach einander mit eben dieser Taste, so schiebt er das Papierblatt
um ein gröſseres Stück vorwärts, was am Ende eines Telegrammes nöthig ist, um dessen
letzte Zeile deutlich sichtbar zu machen oder dasselbe deutlich vom nächstfolgenden
zu trennen. Die hierbei zu benutzende Taste der Claviatur entspricht einer Stelle im
Typenrade und einem in dem die Ströme entsendenden Contactrade, die mit keinem
Buchstaben besetzt sind. An dieser Stelle des Typenrades steht aber aus der Achse
ein Stift vor und dieser bringt, falls die sonst das Drucken bewirkende Thätigkeit
gerade bei dieser Stellung ausgeübt wird, einen Block zur Wirksamkeit, gegen welchen
sich dann ein mit der Druckplatte verbundener und von ihr bewegter Hebel stemmt und
das Typenrad freimacht, so daſs es von einer Feder in seine ursprüngliche Lage
zurückversetzt werden kann. Da der Hebel aber das Typenrad nur freimachen kann, wenn
er sich gegen den Block stemmen kann, so kann die Zurückführung des Typenrades
entlang seiner Achse auch nur eintreten, wenn gerade jene besondere Taste gedrückt
wird.
Die Uebereinstimmung zwischen dem Empfänger und Geber wird in ähnlicher Weise
aufrecht erhalten bezieh. wiederhergestellt, wie schon bei dem zu Anfang erwähnten
Typendrucker Edison's und bei dem Börsendrucker von Phelps. Es ist dazu ein Hebel vorhanden, welcher von
der Typenradachse bei deren Bewegung so fortgeschoben wird, daſs er schlieſslich in
den Bereich eines (aus dem Typenrade) vorstehenden Stiftes kommt; bei Vollziehung
eines Abdruckes wird der Hebel frei gemacht und kehrt dann in seine Anfangsstellung
zurück; wenn dagegen das Typenrad drei Umdrehungen macht, ohne daſs eine Type
abgedruckt wird, so wird durch Vermittelung des Hebels das Typenrad auf der Nulltype
angehalten. Wenn man daher das Abtelegraphiren jedes Telegrammes mit dem
Niederdrücken der Null- oder Zwischenraumtaste beginnt, so befinden sich das
Typenrad im Empfänger und der Contact machende Theil des Gebers in übereinstimmender
Stellung.